Allgemein Ethik im Videospieljournalismus

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Skyrock

t. Sgeyerog :DDDDD
Registriert
10. September 2003
Beiträge
13.445
Ich wollte den Thread schon eine ganze Weile eröffnen, bin aber die Woche knapp an Zeit.

Deshalb nur kurz das wichtigste:
Im Moment herrscht Aufruhr im Bereich des Videospieljournalismus. Viele Seiten wie Escapist oder PC Gamer überarbeiten ihre Ethikrichtlinien. Einige Journalisten wie Jim Sterling verlassen in Protest gegen die Ethikverbesserungen ihre Redaktionen. Andere Fachjournalisten wie Greg Tito verlieren ihre Arbeit. Seiten wie Joystiq schließen. Neue Seiten wie Techraptor, die sich ethischen Standards verschreiben, schießen aus dem Boden. Wieder andere wie Kotaku haben gewaltige Einbrüche bei den Werbeeinnahmen.

Der Grund ist #gamergate, eine inzwischen schon seit 5 Monaten laufende Hashtagkampagne, die in Reaktion auf Gemauschel in der Fachpresse entstanden ist und eine ziemliche Bandbreite von Unterstützern angezogen hat, u.a. Wikileakschef Julian Assange, Firefly-Schauspieler Adam Baldwin, Feministin Christina Hoff Sommers, den populären YouTuber John "TotalBiscuit" Bain oder den schwarzen Dev Jason Miller.
Neben dem Getwittere hat die Kampagne durch die Aufdeckung von weiterem Gemauschel wie der GameJournoPro-Mailingliste und der darauf koordinierten "Gamers are dead"-Hetzkampagne für Wirbel gesorgt, sowie durch E-Mail-Kampagnen an Werbepartnern von korrupter Zockerjournaille, durch die sich einige Werbepartner von diesen Seiten zurückgezogen und die verbleibenden die Werbevergütung drastisch runtergefahren haben.

qJetJIQ.png

Dossier mit den wichtigsten Punkten und Ereignissen bis November

Timeline der Ereignisse

5 Mythen über Gamergate

Marketingfachblogs zu den wirtschaftlichen Auswirkungen von Gamergate:
http://www.adland.tv/adnews/gamergate-insulting-consumers-shrinks-market/1027025677
http://adland.tv/adnews/gawker-toxic-brands-who-partner-them/1291467968#7SJBLOuUTu9WRhpZ.99
http://www.yellowboxadvertising.com/blog/2014/10/gamergate-matters-advertising-ad-agencies-part-1-2/
http://www.yellowboxadvertising.com/blog/2014/10/gamergate-matters-advertising-ad-agencies-part-2-2/
http://www.yellowboxadvertising.com/blog/2014/11/gamergate-matters-advertising-ad-agencies-part-3/
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder auch auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gamergate

Ich kapier das alles nicht und geht voll an mir vorbei. Insofern ist das aus meiner Warte eh nur ein Randproblem ohne Bedeutung.

Was Gamer-Journalismus angeht, wird sich eh eine Wandlung vollziehen. Die Crowd wird das in Zukunft sehr viel mehr selbst in die Hand nehmen und ist nicht mehr von einer institutionalisierten Presse abhängig. Nicht nur das Funding, sondern auch die Meinung wird viel dezentraler ablaufen und spätestens dann sind einzelne Hotspots eh entmachet und keiner braucht sich mehr aufzuregen.
 
@Skar
In gewisser Weise sehen wir hier eine Beschleunigung des Zerfalls des klassischen Gamer-Journalismus. Während Seiten wie Joystiq und Kotaku finanziell der Arsch auf Grundeis geht und die werberelevanten Leser, bekommen Youtuber, Blogs und neue Seiten wie Techraptor und Nichegamer Zulauf.

Es ist auch eine interessante Demonstration dessen, was Verbraucher im heutigen digitalen Zeitalter erreichen können wenn sie sich über soziale Medien wie Twitter, Reddit und Imageboards vernetzen und mit Browserplugins, Artikelarchivierung und E-Mail-Kampagnen gezielte Angriffe gegen die Schwachstellen von Konzernen fahren (d.h. v.a. Werbefinanzierung). Das wäre vor 20 oder selbst vor 10 Jahren undenkbar gewesen.
Dieses Beispiel wird Schule machen, und wird wahrscheinlich in den kommenden Jahren mit sehr viel größeren Spielweisen und Akteuren toben als dem vergleichsweise überschaubaren Schauplatz Gamer vs Gaming-Revolverblätter.
 
Wobei ich auch erst heute erfahren habe, dass auch bei Lets Playern die Industrie mitverdient.

http://www.mediabiz.de/games/news/n...61?NL=gmd&uid=m46240&ausg=20150129&lpos=Anr_1

Nintendo stellt YouTube-Regeln auf
b150x75.jpg
Großansicht

Nintendo will als Rechteinhaber an der "Let's Play"-Vermarktung mitverdienen Auf "Let's Play"-Videos sind inzwischen ganze Karrieren aufgebaut. Was als lustiger Fanservice begann, finanziert inzwischen den Lebensunterhalt von Szenestars. Die Meinungen zu dieser Form der Zweitverwertung von Gamesinhalten gehen indes auseinander. Urheberrechtsverletzung oder kostenlose Werbung? Nintendo stellt nun mit dem "Creators Program" klare Regeln auf, die nicht jedem gefallen dürften.

Das "Creators Program" sieht eine Umsatzbeteiligung für YouTube-Kreative vor, wenn Nintendo-Inhalte genutzt werden. Bei lediglich vereinzelten Videos erhält der Uploader 60 Prozent der über YouTube generierten Einnahmen, 40 Prozent behält Nintendo ein. Wer einen ganzen Channel auf Nintendo-Inhalten aufbaut, und damit im besten Fall einen erheblichen Beitrag zur Markenpflege leistet, kann seinen Anteil auf 70 Prozent steigern.

Weil viele Anbieter auf eine Beteiligung an den Einnahmen aus der "Let's Play"-Vermarktung verzichten, erscheinen die Nintendo-Regeln zunächst sehr harsch. Doch vertritt der japanische Hersteller eine klare Linie, die auch nachvollziehbar ist. Wenn die Grundlage eines Beitrags urheberrechtlich geschützte Nintendo-Werke sind und Geld verdient werden soll, dann besteht der Rechteinhaber auf eine Beteiligung.

Übrigens stellt das "Creators Program" durchaus ein größeres Entgegenkommen des Herstellers dar. In der Vergangenheit wurden 100 Prozent der Werbeinnahmen von Nintendo in Kooperation mit dem Video-Netzwerk abgeschöpft.

Zur Teilnahme am "Creators Program" ist eine Registrierung erforderlich. Wie's geht, steht online: https://r.ncp.nintendo.net/guide/.
 
Hmm.
Das Internet beschleunigt Informationsverteilung, aber reduziert die Qualität der durchschnittlichen Information.

Relevanz und Vertrauenswürdigkeit (Und sei es nur das der Poster/Blogger/Tuber/etc. einfach GLAUBT was er da von sich gibt) der durchschnittlichen Information sinken.

Traditionelle Medien haben eine FILTERFUNKTION damit wir relevantere und vertrauenswürdigere Informationen kriegen.

Jetzt haben wir die Wahl welche der vielen Einzelstandpunkte wir uns zu eigen machen.

Im Endeffekt ist das ein Zustand wie in der Gründerzeit der Zeitungen.
Hier haben dann einzelne erst mal kleinere Blätter gegründet, um dann an Relevanz und Reichweite zu gewinnen.

Nur ist die, potentielle, Reichweite heute das globale Dorf, solange man die gleiche Sprache wie die Empfänger spricht.

Und, und das ist doch toll, die Einstiegshürde ist ein mit einer Webcam verbundenes Gerät.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es nur mehrere, verschiedene Stimmen im Blätterwald wären... Bei den Zockermedien, die an Reichweite und Relevanz gewonnen haben, haben wir das Problem von Kollusion und Absprache. Ich verweise da einfach mal dezent auf geheime GameJournoPros-Mailingliste:

mj0gtz.png

Detaillierter Hintergrund hierzu
 
Ähm.
Also EIGENTLICH ist an sich absprechen und koordinieren erst mal nichts verwerfliches.
Das machen Interessegruppen eigentlich aus Eigeninteresse.

Muss eine dafür verwendete Verteilerliste öffentlich sein?
Nein.

Was verwerflich ist, ist wenn man Interessenkonflikte unter den Tisch fallen läßt oder unwahres , wider besseres Wissen, behauptet.
Also z.B. getürkte Performancetest bei Grafikkarten verwendet und die dann für eine Empfehlung heranzieht.

Oder den Anschein macht unabhängig zu sein aber ein Gefälligkeitstest eines Spiels durchführt.

Man kann ABHÄNGIG sein und trotzdem EHRLICH.
Das geht.
Und ehrlich zu sein ist eine langfristige Strategie.
Wenn man halt der Blog-Hired-Writer ist, so what?
Ausser man labelt sich gerade als independent, unaffiliated.

Nix ist blöder als für einen Journalisten als die Reputation zu verlieren.
Das sollte den Leuten schon hoffentlich klar sein.
 
Ähm.
Also EIGENTLICH ist an sich absprechen und koordinieren erst mal nichts verwerfliches.
Das machen Interessegruppen eigentlich aus Eigeninteresse.

Muss eine dafür verwendete Verteilerliste öffentlich sein?
Nein.
Hast du dir den vertiefenden Link mal angeschaut?

Auf GJP wurde u.a. besprochen, den Five-Guys-Skandal unter den Teppich zu kehren und stattdessen verstärkt positiv über Quinn zu berichten - etwas, was gegen unabhängige, ausgewogene Berichterstattung und damit gegen journalistische Ethik geht.

Interessant ist auch der Fall Allistair Pinsof, der den Missbrauch einer Crowdfundingkampagne aufgedeckt hat, damit aber die "falsche" Person traf und in Folge dessen per GJP durch medienübergreifendes Blacklisting aus der gesamten Branche getrieben werden sollte.

Was verwerflich ist, ist wenn man Interessenkonflikte unter den Tisch fallen läßt oder unwahres , wider besseres Wissen, behauptet.
Also z.B. getürkte Performancetest bei Grafikkarten verwendet und die dann für eine Empfehlung heranzieht.

Oder den Anschein macht unabhängig zu sein aber ein Gefälligkeitstest eines Spiels durchführt.
Also so etwas wie Spiele von direkten Geschäftspartnern von 1,5/5 auf 3,5/5 hochschrauben, oder positive 9/10-Rezensionen für Vorabkopien versprechen (obwohl die Rezensenten selbst denken, dass das Spiel verbuggt und ein müder Abklatsch ist)?
 
Tja.
Man sollte von Einzelfällen nicht auf die Allgemeinheit schließen, außer es ist ein Trend vorhanden.

Es gibt Spiele, deren Spielprinzip ist toll, aber die sind Verbugt so das MIR das Spielen damit keinen Spaß macht.
Das kann jetzt an MEINEM PC liegen, kann auch daran liegen das es generell Grütze ist.

Was hab ich mich früher geärgert wenn mir Panzer General vor einem Abspeichern abgestürzt ist? Oder Civilization. Ab einer bestimmten Menge eigener Einheiten ist das nach recht kurzer Zeit hängen geblieben.

Solange man es nicht über den grünen Klee lobt, sondern eine ehrliche und differenzierte Meinung von sich gibt (solange man das auch gespielt hat...), ist es nicht per se schlimm wenn eine Rezension eine Auftragsarbeit ist.
Nur sollte das auch kenntlich gemacht werden.

Ein ungerechtfertigter Verriss kann schlimmer sein als ein Hochjubeln.
Wobei das Hochjubeln von genug Mitrezensenten korrigiert werden kann.
Während der Verriss, je nach Reichweite des Rezensenten, durchaus Existenzbedrohend sein kann.

Insofern ist "Landschaftspflege" für große Labels wichtig. (Nebst guten Spielentwicklern, Qualitätssicherung und Marketing)
Auf der anderen Seite hat man als Konsument so einen breit gefächerten Markt das man eher die Qual der Wahl als ein Auswahlproblem hat.
Also gerne eine Zweitmeinung einholen, wenn man nicht gerade an Freizeitüberfluss leidet, und dann das Spiel wählen wo Genre und Quorumsmeinung passen.
 
Interessant ist auch der Fall Allistair Pinsof, der den Missbrauch einer Crowdfundingkampagne aufgedeckt hat, damit aber die "falsche" Person traf und in Folge dessen per GJP durch medienübergreifendes Blacklisting aus der gesamten Branche getrieben werden sollte.
Kaum dass ich Pinsof erwähne, führt Techraptor ein Interview mit ihm: http://techraptor.net/content/state-gaming-media-interview-allistair-pinsof-part-1
Lesenswert für jeden, den das Thema bewegt.
 
Hmm. Meine Meinung dazu?
Man sollte nicht mit "Freunden" Projekte machen, es ist besser wenn man von Anfang an sich einen schriftlichen Vertrag gibt.

Was nicht heisst das man nicht naiv genug ist auf so Aersche herein zu fallen.
Been there, done that myself.
Im Nachhinein war das sogar gut, sonst wuerde ich immer noch als kleiner FantasyShop/PC-Shop Krauter vor mich hin wursteln.
 
Wenn Skyrock mir morgen erzählen würde, der Himmel sei Bblau, würde ich erstmal nachsehen gehen.
 
A wild Mark Kern appears - und stellt sich hinter das Anliegen von #Gamergate:

25jf39y.png

Für unsere Zuschauer daheim nur die Highlights seiner Vita: Er war der Teamleiter hinter World of Warcraft und der Produzent von Diablo II und StarCraft, neben vielen anderen Titeln.

Zur Einordnung dieses Ereignisses folgt nun ein Kommentar von unserem /pol/itkorrespondenten Ron Paul:

16h500y.png


Danke, Ron.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten