Wellentänzer
Gott
- Registriert
- 28. August 2012
- Beiträge
- 292
Zurück zum Journalismus:
Die Anwälte hinter der Sammelklage der unbezahlten Gawker-Praktikanten planen, #Gamergate zu nutzen um weitere Nebenkläger aufzutreiben
Wenn damit auch nur ein weiterer unbezahlter Praktikant ausfindig gemacht wird und nachträglich noch zu seinem Recht kommt, ist das eine gute Sache.
Will sich von euch jemand ernsthaft mit "solchen Subjekten" wie dem Gawker-Konzern "gemein machen", der seine Praktikanten nicht bezahlt und alle juristischen Register zieht, um das Publikwerden davon zu verhindern und auszubremsen? Solche Ausnutzungspraktiken gegen kleine Praktikanten regen mich mehr auf, als es jeder Breitbartartikel könnte, und das sind Sachen über die man hier eher mal sprechen sollte als über Literally Wus.
Ist das so? Ich kenne mich mit den Praktikantenpraktiken (cooles Wort, oder) in US-amerikanischen Medienkonzernen nicht gut genug aus, um mir ein Urteil über die Unüblichkeit oder die Unangemessenheit des Vorgehens zu erlauben. Klar finde ich es uncool, wenn Praktikanten nicht bezahlt werden. Aber ist das in diesem Zusammenhang von Belang? Für mich riecht das wieder nach der nächsten Nebelkerze. Das klingt für mich alles so wahnsinnig PEGIDA-like. Da werden irgendwelche populistischen Forderungen erhoben und plakativ angeprangert. "Für klare Regeln in der Einwanderung!" Okay. "Für Wirtschaftswachstum!". Gerne. "Gegen Asylmissbrauch!" Gibts das? Nicht schön. "Gegen Ausbeutung von Medienpraktikanten!" Logo.
Zahlt dieser Beitrag nun auf Ethik im Spielejournalismus ein? Unterscheidet sich der amerikanische Spielejournalismus in diesem Bereich überhaupt von europäischem Spielejournalismus oder von anderen amerikanischen Journalismussparten? Keine Ahnung. Ehrlich. Gegen Ausbeutung bin ich aber natürlich auch. Gnah. China. Sack Reis. Wenn es das ist, wofür GamerGate sich so stark engagiert: wunderbar. Für mich klingt das zwar nach einem Ablenkungsmanöver, aber vielleicht bin ich nur ein skeptischer, alter Mann ohne echte Visionen.
@ Atreju @Halloween Jack: Wo seht ihr zwei Seiten? Ich sehe da eigentlich nur GamerGate. Das ist die eine und eine einzige Seite, die ich wahrnehme und um deren angeblich zentrale Forderungen kreist sogar nicht einmal eine echte Kontroverse. Gibt es wirklich ein Ethikproblem im Spielejournalismus? Keine Ahnung. Falls dem so ist, sollte sich da jemand drum kümmern. Wenn die Bewegung, die das angeht, GamerGate heißt: go for it! Wenn auf dem Weg dahin aber diverse Leute mit haufenweise ernstzunehmenden Mord- und Vergewaltigungsdrohungen konfrontiert werden, dann läuft da wirklich etwas schief. Und wenn diese Drohungen zudem insbesondere Feministinnen treffen, dann läuft auch noch etwas in einer ganz bestimmten Richtung schief. Ich will und kann wie gesagt gar nicht ausschließen, dass es Ethikprobleme im Spielejournalismus gibt. Das interessiert mich sogar nicht so richtig und insofern stehe ich dem angeblichen Kernanliegen von GamerGate maximal indifferent gegenüber. Aber die Form der Vermittlung geht gar nicht und das sollte man durchaus thematisieren. Existieren dadurch "zwei Seiten"? Kaum.
Das Kernproblem ist letztendlich doch einfach: wenn eine Bewegung ihr vorgebliches Kernanliegen auf eine so problematische Weise kommuniziert, dass die eigentlichen Forderungen durch die Form der Vermittlung komprommiert werden, dann tritt das Kernanliegen erst einmal in den Hintergrund. Das ist schade, aber ebenso nachvollziehbar wie wichtig.
Zuletzt bearbeitet: