Es ist nicht deine Runde.

Ich weiß, was Du meinst. Ich habe es auch schon miterlebt und ich sehe auch, wie man daraus ein interessantes Spiel gestalten kann. Aber mir gefällt es nicht - und zwar als Spieler noch weniger als wenn ich leite. Und ich kann auch erklären, warum: Weil ich immersiv* spiele und ich zumindest das Gefühl haben möchte, durch meinen Charakter eine feststehende, mir unbekannte Welt zu erkunden. Wenn ich diese Welt nebenbei umändere, geht dieses Gefühl verloren. Das ist wie ein Computerspiel, das ich modde, während ich es spiele, und da ich das schon ausprobiert habe, weiß ich, dass auch das meine Immersion stark beeinträchtigt. Anders gesagt, bringt mich ein solches Vorgehen von der Illusion der Ebene der histoire auf die Ebene des discours**, und darin liegt für mich kein Reiz.
Wenn ich natürlich ganz bewußt auf der Ebene des Erzählens agieren will, dann sind von den Spielern zugespielte Bälle eine feine Sache - bis zur Streichung der separaten Funktion des Spielleiters. Ironischerweise - wenn wir uns den Eingangsrant betrachten - ist in solchen Fällen eine explizite oder implizite Kontrolle über die von den Spielern eingebrachten Inhalte mindestens(!) genau so wichtig wie in dem von mir (und Hesha, offensichtlich) bevorzugten "klassischen" Rollenspielansatz.
Danke, dass Du das, was ich mir zusammengestammelt habe, nochmal auf Schlau gesagt hast. 100% d'accord.
 
Mich irritiert das übrigens immer ganz schön, wenn meine Spieler solche "Lasst uns ihn nicht auf dumme Gedanken bringen"-Anwandlungen bekommen. Da hab ich dann immer das Gefühl, die würden mir nicht vertrauen, dass ich ihren Input auf konstruktive Weise einbaue. Dabei habe ich noch nie (also bei den aktuellen Spielern... meine Jungendsünden sind schon lang lang her) irgendwelche Spielerkleinhaltscheiße abgezogen. Die haben gar keinen Grund, mir zu misstrauen.
Seltsam, seltsam...
 
Mich irritiert das übrigens immer ganz schön, wenn meine Spieler solche "Lasst uns ihn nicht auf dumme Gedanken bringen"-Anwandlungen bekommen. Da hab ich dann immer das Gefühl, die würden mir nicht vertrauen, dass ich ihren Input auf konstruktive Weise einbaue. Dabei habe ich noch nie (also bei den aktuellen Spielern... meine Jungendsünden sind schon lang lang her) irgendwelche Spielerkleinhaltscheiße abgezogen. Die haben gar keinen Grund, mir zu misstrauen.
Seltsam, seltsam...

Mich wundert das auch immer - dabei neige ich viel zu sehr zu ihren gunsten die rule of cool anzuwenden.
 
Ich frage mich nur woher, denn irgendwie... jeder mit dem ich drüber gesprochen habe hat solche geschichten mal gehört, oder kennt jemand, der jemanden kennt, aber selbst erlebt hat die scheinbar keienr...
 
Ich frage mich nur woher, denn irgendwie... jeder mit dem ich drüber gesprochen habe hat solche geschichten mal gehört, oder kennt jemand, der jemanden kennt, aber selbst erlebt hat die scheinbar keienr...
Also ich bekenne mich, ich hab in meinen frühen Jahren (SR3, so mit 15/16) als SL schon dagesessen und wenn einer der Spieler dann gemeint hat "Nee, da sollten wir nicht lang, da hat es sicher Drucksensoren im Fußboden...", habe ich mir schon notiert: "Drucksensoren... hehe" Würde ich jetzt nicht mehr machen, aber das kann man als SL ja durchaus ausnutzen.
 
Es ist Meine Runde. Es sind Meine Spieler. Es ist Mein Spielabend.
Ebenso bin ich in der Runde der anderen. Die aus ihrer Sicht die Runde als Ihre Runde, Ihre Spieler und Ihr Spielabend betrachten.
Es ist keine "Ehre" mit anderen zu spielen, wie es auch keine "Ehre" ist wenn ich mit jemand spiele.

Daher werde ich weiterhin von Meiner Runde sprechen.
Unabhängig davon ob ich in der Runde Spielleiter oder Spieler bin.
Neben der Sache auch weil ich mir keinen rhetorisch abbrechen möchte um mir andere Begriffe für "Meine Skype-Runde" oder "Meine Online-Chronik" auszudenken ^^;
 
Ich hab noch zu Zeiten des Fanpro-Forums mal (sinngemäß) geschrieben:

Der Meister hat immer Recht! - Völlig Richtig. Denn in dem Moment, in dem die Gruppe ihm das verwehrt, ist er keiner mehr. Dann gibt es halt einen neuen. Der hat dann wieder Recht. Der Meister ist keine Person, sondern eine Spielfunktion.

Es ist gängige Spielpraxis, dass der Spielleiter die für seine Kampagne gültigen Regeln auswählt. Kooperative Regelgestaltung mit den Spielern auf ganzer Breite ist eine Möglichkeit, aber längst nicht die häufigste. Frontales Bestimmen "Meine Kampagne wird eine SW-Fantasy mit einigen Auszügen aus den Companion-Regeln" ist absolut üblich. Die Tatsache, dass Spieler dann diese Kampagne spielen, ist eine demokratische Bestätigung, mindestens aber die Duldung dieser Auswahl.

Ich sehe nichts Falsches daran, diese Regelauswahl dann Kraft der Funktion, die ich für meine Spieler in diesem Moment ausübe, zu artikulieren.
 
Mahlzeit.
Ich bin auch jemand, der die Runden, die er leitet, als SEINE bezeichnen würde, aber das heißt nicht, das man mit mir nicht reden könnte.
Außerdem geb ich mir auch Mühe.
Die Sache ist nur die, das ich nicht DIE Leute glücklich machen möchte, sondern MEINE Leute. Das setzt natürlich voraus, das ich erstmal eine Zeit der Suche durchmache, in der ich dann von inkompatiblen Gemütern als Arschloch empfunden werden kann, aber das gehört halt dazu. Schwamm drüber.
Wenn man dann aber mal eine gute Truppe beisammen hat, dann flutscht es auch, was aber auch nicht weiter verwunderlich ist, da man ja nachweislich ein Häufchen Leute ist, die auf der selben Wellenlänge senden. ;)
Also soll eben jeder sein Ding machen. Für ein paar Peitscher werden sich auch genug devote Persönchen finden, für die Allgemeinheit ist das eher nix. Wie im wahren Leben auch.
Vergessen sollte man nur nie, das all die hier bevorzugten Varianten des Spielleitens ihre Existenzberechtigung haben, das sie ja benutzt und gespielt werden. Mit den richtigen Kollegen funzt eben alles. :)

LG Sam
 
Und noch was:
Es ist nicht dein Tisch.
Es WAR verdammt noch mal MEIN Tisch, bis meine Freundin entschied, dass er hässlich und klotzig ist und raus muss. Sie hatte Recht mit dem klotzig/hässlich, aber er war der zum zocken einfach unschlagbar PRAKTISCH. Jeder meiner Spieler Freunde, die an diesem Tisch mit mir gespielt hatte, wird diesen Tisch vermissen. Sie würden liebend gerne wieder an MEINEM Tisch spielen.
 
Das zu dem Tisch war flachserei?
Davon abgesehen ist aber das Wörtchen "mein" doch ziemlich Elementar? Schließlich geht es darum das man nicht sagen können sollen darf, wenn man von sich selbst und einer Menge von Spielern geht, das es "meine Runde" ist?
 
Das merkt man nicht bei jedem hier, dass es nur Jux sein soll, sich daran zu reiben.

Und ja, es ist albern, sich an Aussagen wie "meine Runde" hochzuziehen. Das ist ganz normaler Sprachgebrauch und bedeutet noch lange nicht, dass man ernsthaft glaubt, andere Menschen besitzen zu können. Ich bezweifle, dass das irgendwem hier nicht klar ist.
 
Der Gebrauch wird aber auch in der Verwendung des nicht ganz so besitzanzeigenden Gebrauch kritisiert bzw. eher angeprangert.

Wo ich, für meinen Teil, durchaus der Meinung bin das man von "seiner" Runde sprechen darf und der Teil mit der "Ehre", so wie ich ihn verstehe, nicht wirklich hinkommt. ^^;
 
Du hast die Ehre, mit Menschen Rollenspiel zu spielen. Du kannst deine Wünsche äußern. Du kannst erklären, dass du unter bestimmten Bedingungen nicht mitspielen möchtest.

Seh ich auch so. Sie haben ja auch die Ehre, mit mir zu spielen. Deswegen bestimme ich nicht. Ich lasse auch nicht zu. Entweder wir spielen gemeinsam oder eben nicht.

Don't get the anger, tho. Shitty day, much?
 
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