AW: Ein Fürst
Hi!
Ich schließ mich Niohbe im Prinzip an, jedenfalls was die Tiefenwirkung angeht. Die Bildeinteilung hat mich weniger gestört, weil ich ja nicht weiß, welchen Spannungseffekt du mit der dezentralen Einteilung verfolgst. Grundsätzlich müssen Portraits nicht immer in der Mitte sein, es ist aber in der Regel besser, wenn der Kopf zur Mitte schaut und nicht aus dem Bild raus, es sei denn, man beabsichtigt damit etwas ganz bestimmtes.
Aber trau dich ruhig schattieren. Die Ansätze sind ja richtig. Aber so wird es immer flach wirken. Ich würd mich da auch für den Anfang gar nicht so auf die Wolken, sondern auf die Person konzentrieren. Du kannst die Wolken, meiner Meinung nach, als plakativ flächigen Hintergrund belassen, aber gerade die Rüstung und das faltenwerfende Gewand bieten ja geradezu an, sind mit Licht und Schatten zu spielen.
Vorschlag zur Übung und um die Scheu vor Schatten - die ich nämlich auch hatte - zu überwinden: nimm einen ganz weichen Stift und ein ganz großes Blatt Papier. Leg es vor dir auf den Boden ... absichtlich auf den Boden und nicht auf den Tisch, weil du da automatisch nicht so genau arbeitest und fester aufdrückst ... und schmier drauflos. In den Schatten drückst du richtig fest auf - so als wärst du auf jemand wütend - und die Lichter lässt du einfach frei. Das ergiebt ein ziemliches Gekrakel, was wahrscheinlich nur aus der Ferne erkennen lässt, was es darstellen soll. Aber Details zeichnen kannst du ohnehin und mit Verläufen spielen kannst du dich in Ruhe, sobald du mal erkannt hast, wie kräftig du eigentlich einen Schatten und wie hell du einen Lichtreflex zeichnen kannst. Denn dann werden deine Figuren plötzlich plastisch und automatisch realistischer.