DSA 5 [DSA5] Vorteil Gesunder Menschenverstand

Soll es den Vorteil "Gesunder Menschenverstand" geben?

  • Ich bin sehr dafür

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ich bin dafür

    Stimmen: 0 0,0%
  • Ist mir egal

    Stimmen: 2 18,2%
  • Ich bin dagegen

    Stimmen: 1 9,1%
  • Ich bin sehr dagegen

    Stimmen: 2 18,2%
  • Ich spiele nicht DSA

    Stimmen: 6 54,5%

  • Umfrageteilnehmer
    11

Supergerm

Spambothenker
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#StandWithUkraine
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2. Juni 2008
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Mit gesunder Menschen- bzw. Elfen-, Zwergen-, Achaz-, Grolmen-, Goblin- oder Orkverstand ist ein Vorteil jener Art gemeint, wie es ihn in einigen Rollenspielsystemen gibt: Wenn der Spieler eines Charakters mit diesem Vorteil eine dämliche Aktion ankündigt, muß ihn der Spielleiter vorher raten, über das ganze nochmal nachzudenken.

Das Problem bei diesem Vorteilen ist, daß manche Spieler diesen Vorteil nicht oder kaum brauchen und damit Punkte verschwenden, während sich bei anderen Spielern der Spielleiter andauernd "Das würde ich mir nochmal überlegen" sagen muß.

Den Wert des Vorteils würde ich bei DSA5 mit 10 Abenteuerpunkten ansetzen, wobei vielleicht eine Staffelung möglich ist (10 AP: Nur bei potentiell tödlichen Situationen; 20 AP: Sobald mindestens schwere Verletzungen drohen; 30 AP: Sobald der Charakter verspottet werden kann).

Was meint ihr?
 
Hmm.... Ich hab mal "ist mir egal" angeklickt. Wäre der Punkt im Regelwerk, würde ich ihn wohl (wie andere in meinen Augen unnötige Dinge) einfach ignorieren. Ich gehe doch mal davon aus, dass die meisten anständigen SL diesen Service von sich aus anbieten (sollten). Oder sie lassen -als Lerneffekt- die Gruppe fett reinrasseln (mit Mehraufwand für den SL, da es ja weitergehen sollte und man einen Alternativplan braucht).

Wo ich einen Sinn drin sehen würde: bei Anfängern (sowohl auf SL als auch auf SC Seite) könnte es durchaus Sinn machen, das zu verregeln. Das erspart dem NeulingSL das akute Improvisieren, wenn die Gruppe so überhaupt nicht will wie es sein sollte oder auch als kleine Starthilfe für NeuSCs, die sich erst in das Abenteuerleben einfinden müssen.

Wo ich jetzt aber ein doch nicht unerhebliches Problem sehe: Manch einer mag vielleicht gar nicht mehr taktieren oder planen bevor er an eine Sache rangeht. Hey, immerhin hat er den Vollkaskoschutz gesunder Menschenverstand! Wie will ich das auch noch verregeln, wann dieser Vorteil eintritt? Ich outsource ja dann einen Teil meines Hirns und meiner Planung an den SL, der mich dann schon bremsen wird.

In der Summe würde ich sagen, das kann man regeln, besser wäre aber, es nicht zu tun. Stünde es im Regelwerk, ich würde es ignorieren.
 
Um mal was in den Raum zu werfen:
So wie viele Leute gerne mal einen Charakter spielen der viel stärker ist als der Spieler selbst, so würden manche Spieler auch gerne mal Charaktere spielen die schlauer sind als sie selbst. Da macht es dann Sinn wenn es dafür eine Regel gibt die zumindest die unsinnigsten Aktionen ausschließt.
 
Nein. Der SL weis halt nur was er selbst sich gerade für Konsequenzen überlegt und kann den Spieler dann dahingehend warnen.

Als Alternative kann man aber auch Regeln das der betreffende Spieler eine Intelligenz/Weisheit/Klugheitsprobe macht (je nach System) und bei einem Erfolg alle Spieler (nicht der SL) ihm Tipps geben können (die spielen dann quasi sein Gehirn :)). Auch bzw gerade wenn der Spieler getrennt von der Gruppe agiert (sonst kann man natürlich sowieso einfach ein Brainstorming machen).
 
Ob der SL schlauer ist...? Zumindest kennt er die Zukunft, oder wenigstens die mögliche Zukunft, der SCs, das sollte doch einen kleinen Wissensvorsprung geben. Ob er dann schlau agiert sei dahin gestellt.
 
Dennoch muss man als Spieler bereit sein anzunehmen, dass ein Hinweis des SLs tatsächlich intelligenter ist, als was man selbst so geplant hat. Jedenfalls dann, wenn man den Vorteil derart definiert, wie Runenstahl das vorgeschlagen hat und er ein Weg ist, um seinen Charakter intelligenter zu spielen. Oder irre ich?

Eigentlich sorgt der Vorteil lediglich dafür, dass man einen Hinweis bekommt, wie sich der SL eine Lösung vorstellt. Und das würde ich nicht notwendigerweise als einen Vorteil definieren, der den Charakter intelligenter macht. Das ist einfach 'ne Gefängnis Raus! - Karte. Unabhängig davon, wie intelligent irgendwer ist.
 
Über was reden wir jetzt? Der SC soll vor ultimativen Blödsinn bewahrt werden oder ein Dumbo soll einen intelligenten SC verkörpern? Bei letzterem sehe ich jetzt keine Möglichkeit, das über "gesunden Menschenverstand" zu regeln, das träfe ja wirklich nur dann kurz vor dem Griff ins Klo zu. Das andere (jemand mit dem IQ von Schwarzbrot spielt einen Gelehrten) wäre dann eben über Wissen/Fertigkeiten abzuhandeln.

Aber grundsätzliich würde ich den Einwürfen des SL schon trauen, er kennt immerhin die Zukunft.
 
Der Vorteil soll nicht dazu führen, daß der Spielleiter Lösungshinweise gibt. Solche Mechanismen gibt es z. B. bei 7te See (Die Tugenden Intuitiv (Spieler-Handbuch S. 157) und Kreativ (S. 158)), dort sind sie aber auch ziemlich teuer (einmal bei der Erschaffung, außerdem kosten sie Dramapunkte, bei Intuitiv darf der Spielleiter bei häufigerem Gebrauch sogar EP am Ende des Abenteuers abziehen). Mit "Gesunder Menschenverstand" haben die Spieler vielmehr eine Chance, bereits angekündigte dämliche Aktionen doch noch sein zu lassen.

Anwendungsfälle wären z. B.:

Die Gruppe ist von Piraten vom Bund der Schwarzen Schlange gefangengenommen worden. Die Helden werden gefesselt dem für seine Grausamkeit berüchtigten Dagon Lolonna vorgeführt:
Spieler: Ich spucke Lolonna ins Gesicht.
Meister: Das würde ich mir nochmal überlegen.

Die Otta (=Drachenschiff) der Helden trifft auf Darion Paligans Dämonenarche:
Spieler (Kapitän): Volle Kraft voraus und klarmachen zum Entern!
Meister: Das wäre keine so gute Idee.

Die Gruppe begegnet Borbarad:
Spieler: Ich packe mein Glied aus, strecke es ihm entgegen und fordere ihn dazu auf, mir einen zu blasen.
Meister: Das wäre echt dämlich.

Wenn der Spieler dann doch ausspuckt, entert oder seinen Penis präsentiert, besteht jedenfalls kein Anlaß, daß sich der Spielleiter noch irgendwie Gnädig erweisen muß.
 
Der Vorteil soll nicht dazu führen, daß der Spielleiter Lösungshinweise gibt.

Durch den Ausschluss von möglichen Lösungswegen passiert aber genau das. Selbst, wenn wir ausklammern, dass es SLs geben wird, die den Vorteil als "Sixth Sense for Railroading" missbrauchen werden, in dem sie dem Spieler jedesmal erklären, wie dumm seine Idee ist, sobald er nicht den vom SL vorher erdachten Lösungsansatz verwendet. Selbst, wenn wir ausklammern, dass es Spieler geben wird, die den Vorteil als "Bullshit-Radar" missbrauchen werden, in dem sie alle möglichen Ansätze mal kurz einwerfen, um zu überprüfen, ob der SL dafür den Daumen hoch oder runter macht und sie sich dadurch sowas wie Save Points einrichten können. Selbst, wenn man nur nett sein will und den Penis des Charakters retten möchte, greift man in die Freiheiten des Spielers ein, Entscheidungen zu treffen und Lösungen zu erarbeiten.

Im Gegensatz zum Spinnen-Sinn / Gefahrensinn sagt mir der Gesunde Menschenverstand nicht einfach, dass eine Gefahr droht. Er sagt mir, dass meine Aktion dumm ist. Und zum Scheitern verurteilt. Und während es Spieler geben wird, die trotz oder gerade wegen dem aktiven Gefahrensinn noch heldenhaftes ausprobieren werden und es SLs geben wird, die auch den gefährlichen Weg mit Erfolg honorieren, ist der dumme Weg eigentlich immer nur dumm. Und niemand will ihn gehen.

Und den Penis des Charakters kann man als netter SL ruhig auch mal so retten. Ganz ohne Vorteil. Wenn man das nicht tut und zuschaut, wie dem Charakter der Schniedel abgehackt wird, anschließend mit den Schultern zuckt und sagt "Ey, hattest halt keinen gesunden Menschenverstand.", dann ist man eigentlich ja nicht nett. Eigentlich ist man dann nur gehässig und macht sowas von einem Satz in einem Buch abhängig, ob man nett ist.

Das macht den Vorteil ja so sinnlos. Egal, warum man ihn einsetzt, die Verreglung und der Anspruch darauf zerstört bereits den guten Gedanken dahinter.
 
Gibt es wirklich Spielleiter die johlend zuschauen wie ihre Spieler in den Abgrund laufen? Ich habe mir angewöhnt die Spieler daran teilhaben zu lassen was in meinem Kopf vorgeht, wenn ich davon ausgehe, dass einer der SC das jedenfalls merken würde.

"Wenn ihr die Wache hier umbringt, wäre spätestens bei einem Wachwechsel Alarm ausgelöst!"
"Du weißt, dass der Magier das aufgrund seiner Kultur als Beleidigung auffassen würde"
"Willst du wirklich deine Waffe behalten, das wäre ein Affront?"

usw. usw. Ich finde das so den eigentlichen Kern des Rollenspiels - ich will ja nicht keckernd da sitzen und den dummen Spielern beim Stolpern durch die krude Logik meines Gehirns zuschauen, sondern ich bin interessiert an den Entscheidungen die die SC treffen - und für Entscheidungen braucht man Informationen. Der Vorteil wäre in meiner Runde vermutlich verschwendete Punkte...
 
Das ist auch wahr, daß ein solcher Vorteil nur bei fiesen Spielleitern überhaupt etwas bringt.

Jedenfalls habt ihr meine vorherige grundsätzliche Zustimmung schon sehr zum wanken gebracht.
 
Das ist auch wahr, daß ein solcher Vorteil nur bei fiesen Spielleitern überhaupt etwas bringt.

Noch nichtmal wirklich da - der Spielleiter muss schon unfair sein (und den Spielern Informationen vorenthalten über die ihre Charaktere verfügen sollten) oder der Spieler muss sich extrem wenig zutrauen.

Einmal ganz abgesehen davon, dass die idiotischsten Entscheidungen von SC's üblicherweise mit voller Absicht getroffen werden, entweder weil man damit den Abend ungemein bereichern kann oder weil man TROTZ der Warnungen des SL jetzt den verdammten Sprengstoff anzünden will bevor man vom Zug springt.

Und wenn man einen Spieler hat der es wirklich nicht hinbekommt, einfach weil er unerfahren ist oder die Möglichkeiten noch nicht so richtig ausreizen kann - dann ist es schon einigermaßen kontraproduktiv dem armen Kerl noch Punkte dafür abzuknöpfen (Da könnte man eher dem Spieler noch Handicap Punkte GEBEN ;) )
 
Ich denke in Fällen in denen den Charakteren klar ist das sie gerade Unfug machen (den Spielern jedoch nicht) ist eine Warnung bzw Information (auch ohne "Gesunden Menschenverstand") völlig angebracht.
In Fällen in denen es auch für die Spieler offensichtlich sein muß das sie gerade Mist bauen... nun, da kann der Vorteil greifen oder man läßt sie halt ins Messer laufen.

Um mal Saints Beispiele aufzugreifen:

"Wenn ihr die Wache hier umbringt, wäre spätestens bei einem Wachwechsel Alarm ausgelöst!"

Das ist etwas wo die Spieler bei mir selbst dran denken müssen. Genau für sowas währe "Gesunder Menschenverstand" dann passend.

"Du weißt, dass der Magier das aufgrund seiner Kultur als Beleidigung auffassen würde"

Hier hängt es davon ab was der Charakter über die Kultur weiß. Wenn es Allgemeinwissen in der Spielwelt ist (den Spielern jedoch fremd) dann muß der SL darauf hinweisen. Ist die Kultur hingegen den Charakteren selbst fremd, dann ist es okay wenn sie versehentlich jemanden verärgern.

"Willst du wirklich deine Waffe behalten, das wäre ein Affront?"

Siehe oben. Falls es die SC's gerade darum gebeten worden sind ihre Waffen abzugeben bevor die Hallen des Königs, die Heilige Stätte des Friedens oder was auch immer betreten... nun dann sollte ja eigentlich klar sein das das so erwartet wird. Insofern würde ich auch da nicht nochmal extra drauf hinweisen. Falls es eine (den Sc's bekannte) kulturelle Eigenheit ist das man vor Betreten von Ort XY seine Waffen von selbst abgibt dann muß der SL sie auch darauf hinweisen.

Wenn mich das jetzt zu einem fiesen SL macht, dann kann ich prima damit leben :D
 
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