AW: Dollhouse
Ich sehe das ähnlich wie Husk, mir fehlt an der Serie auch ganz deutlich die Identifikationsfigur.
Dabei sind einige Charaktere dabei, die man gut dafür hätte verwenden können, bzw. die gute Identifikationsfiguren wären, wenn man sie etwas anders angelegt hätte. Fünf fallen mir da auf Anhieb ein:
- Die Chefin: Im späteren Verlauf der Serie sieht man ihre menschlichere Seite, aber zunächst ist sie einfach eine eisige Geschäftsfrau. Hätte man sie von Anfang an ambivalenter aufgebaut, hätte man die Serie sehr geschickt aus ihrer Perspektive erzählen können, wodurch gleich zu Beginn mehr Hintergrundwissen und damit mehr Metaplot transportiert hätte werden können.
- Der Assistent der Chefin: Ohne jetzt dessen Schicksal im Verlauf der Serie spoilern zu wollen ... Ich fand den Charakter von Anfang an klasse und hätte mir deutlich mehr Screentime für ihn gewünscht.
- Der Handler: Auch hier, klasse Charakter mit solidem moralischen Hintergrund. Hinterfragt das Dollhouse immer wieder in dessen Methoden, arbeitet aber trotzdem für es. Leider hat auch er deutlich zu wenig Screentime bzw. sitzt meistens nur in seinem Van rum und schaut durch Kameras. Die Teile der Serie, die er durch seine Handlung trägt, sind toll, er hätte also das Potential die Identifikationsfigur des Publikums zu werden. Aber was weiß man über ihn, außer daß er mal ein Polizist war? Nichts ...
- Die Ärztin: Schon allein wegen der Dinge, die später über sie herauskommen, wäre das eigentlich DIE Figur gewesen, aus der man die Serie zwangsläufig erzählen MUSS.
- Der Polizist: So wie der in der Serie angelegt ist, taugt er eher nicht als Identifikationsfigur. Und zwar ganz einfach weil er viel zu heldenhaft angelegt ist. Er will das Dollhouse finden, die Frau retten, und dafür gibt er sein Leben und seine Karriere auf, jadajadajada. Das macht doch keiner! Und mittlerweile will solche Typen auch niemand mehr im Fernsehen sehen. Die "Helden" von heute sind gebrochene Leute mit viel Schwarz und Grau in ihrem Lebenslauf, Leute wie Du und ich, die sich durchschlagen müssen und es trotzdem schaffen, das Gute zu tun. Insofern wäre es vielleicht besser gewesen, seinen Charakter eher so anzulegen wie die Schwarze, zu der er immer wieder geht, um Infos zu bekommen: zweifelnd, schließlich zögerlich überzeugt, langsam mißtrauisch gegenüber dem System usw.