Lou
reality bites. get an axe
- Registriert
- 26. Juni 2004
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Darf ich mich vorstellen: Ich bin der Sprecher, der dies hier in Ihrem Geist von sich gibt, während Ihre Augen über diese Zeilen wandern.
Nein, ich bin nicht lebendig und kann auch nicht denken... aber antworten kann ich. Wie? Was der Scheiß soll? Woher soll bitteschön ich das wissen? Also hören sie mal.. schließlich bin ich hier nur der Sprecher.
Genug von mir, zurück zu meiner Aufgabe, dem Grund meiner Existenz: Ich soll über Schwäche reden.
Weswegen der Autor nicht selber darüber spricht, fragen Sie? Vielleicht glaubt er zu nahe am Thema „dran“ zu sein... was weiß ich, ich bin doch nur... Sie wissen schon. Bitte hören Sie nun aber wirklich damit auf mich weiter abzulenken, ich nehme meine Aufgabe sehr ernst.
Kennen Sie den Begriff „Schwäche“? Wissen Sie was schwach sein bedeutet? Sicherlich wissen Sie bescheid, ich stelle Ihnen trotzdem noch einmal vor, was ich darunter verstehe, nur damit es keine Mißverständnisse gibt.
Ersteinmal beziehe ich mich auf „schwach“ im Sinne von „schwachen Menschen“. Es geht nicht um Immunsystem oder körperliche Fitness, oder das andere Kleinzeug, mit dem Sie körperliche Wesen sich herumschlagen müssen. Nein, ich beziehe mich auf einen schwachen Geist. Einen fehlbaren Geist, einen schwachen Willen... oder genauer: Auf die Schwäche, die es einem Menschen untersagt, nach seinem innersten Willen zu handeln.
Ein Mensch ist schwach, wenn er entgegen seinem Gewissen, Überzeugungen oder seinen Wünschen handelt.
Ein Beispiel gefällig? Angenommen man und lernte gerne Finnisch, die viele Arbeit des Vokabel lernens schreckte aber einen ab.. wäre man schwach. Angenommen man erblickte den Traumpartner vor sich, aber man hätte Angst die Person anzusprechen... wäre man schwach. Angenommen man säße in einer vollen U-Bahn und man sähe einen alten Mann, der dringend einen Platz benötigt, man stünde aber gegen besseres Wissen nicht auf, weil es zu bequem ist.. wäre man schwach.
Sie können leicht sehen, dass es sich meistens um Furcht und Angst handelt, die Sie, die Menschen, schwach werden lässt.
Grob verallgemeinert kann man sagen, ihre Schwäche, ihre Fehlbarkeit, ihr Versagen besitzt nicht nur in Unwissenheit, Unvollkommenheit und allgemeine menschlicher Dummheit ihre Wurzeln, sondern vor allem in ihrer Angst. Eine Angst die in eine Feigheit mündet, wider besseren Wissens für sich selber falsch zu handeln.
Lassen Sie mich übrigends am Rande folgendes anschneiden: Sie sind also nun eine Tierart, die sich nicht durch Ihre Stärken, wie die allgemein angenommene Fähigkeit zum Denken definiert, sondern durch Ihre gemeinsame Schwäche. Je mehr Intellekt, je mehr Entscheidungsmöglichkeiten, je mehr Fehler. Eine Spinne, die eine Fliege wahrnimmt, handelt. Nach ihrem Instinkt und auf die einzig ihr bekannte Möglichkeit. Ein Mensch hingegen muss überlegen: Ignorieren? Totschlagen? Fliegenklatsche? Zusammen gerollte Zeitung? Lebenspartner beauftragen es für einen zu erledigen?
Sie sehen: Mannigfaltige Entscheidungen, jede mit weiteren Fehlerquellen und Konsequenzen behaftet. Wer wäre nicht bei der Qual einer solchen Auswahl gehemmt? Wer würde sich nicht dann im Zweifelsfall für die einfachste Möglichkeit entscheiden? Oder sich einen Gott zur Unterstützung herbeirufen? Vielleicht auch ganz verdrängen, dass Furcht und Unwissenheit die entscheidensten Faktoren bei den allermeisten Entscheidungen stellen?
Sicherlich sehen Sie schon wohin uns dies führen soll. Ich möchte auf folgendes hinaus: Die Definition eines schwachen Menschen führte uns unweigerlich zu den schwachen Menschen, oder anders ausgedrückt: Der schwachen Menschheit.
Was nun? Ich habe Ihnen hiermit ein ewiges Versagertum attestiert. Darum kann ich gut verstehen wenn Sie jetzt erbost aufschreien und mich und meine Aussagen aufs schärfste kritisieren. Ich kann Ihnen versichern, dass ich es Ihnen nicht - wie sagt man so schön? - „krumm“ nehme.
Bitte schenken Sie mir weiterhin Ihre Aufmerksamkeit. Auch wenn sie meine Prämissen nicht schätzen mögen, vielleicht werden Ihnen meine Schlussfolgerungen mehr zusagen.
Sie als Mensch sind schwach. Sehen das neue Auto eines Freundes und sind neidisch, missgönnen einer Freundin ihr Beziehungsglück, wenn sie sich selber schlecht fühlen, obwohl Sie ihr eigentlich alles Beste wünschen würden, sind verletzt, wenn man Sie nicht genügend zu beachten scheint, verletzen andere aus Angst selbst verletzt zu werden, können nicht umhin ihr Leid wichtiger zu nehmen, als das anderer Menschen, belügen sich und andere um nicht die Konsequenzen Ihrer Handlungen erkennen zu müssen.
Dazu kann ich nur sagen: Seien Sie stark. So einfach ist das und doch so kompliziert.
Wie? Haben Sie wirklich eine echte Lösung erwartet? Einen neuen Ansatz vielleicht? Eine Weisheit? Eine kraftspendene Erkenntnis? Mehr als nur Allgemeinplätze? Woher soll ich das nehmen? Ich bin nur der Sprecher, ich kann nicht denken.
Nein, ich bin nicht lebendig und kann auch nicht denken... aber antworten kann ich. Wie? Was der Scheiß soll? Woher soll bitteschön ich das wissen? Also hören sie mal.. schließlich bin ich hier nur der Sprecher.
Genug von mir, zurück zu meiner Aufgabe, dem Grund meiner Existenz: Ich soll über Schwäche reden.
Weswegen der Autor nicht selber darüber spricht, fragen Sie? Vielleicht glaubt er zu nahe am Thema „dran“ zu sein... was weiß ich, ich bin doch nur... Sie wissen schon. Bitte hören Sie nun aber wirklich damit auf mich weiter abzulenken, ich nehme meine Aufgabe sehr ernst.
Kennen Sie den Begriff „Schwäche“? Wissen Sie was schwach sein bedeutet? Sicherlich wissen Sie bescheid, ich stelle Ihnen trotzdem noch einmal vor, was ich darunter verstehe, nur damit es keine Mißverständnisse gibt.
Ersteinmal beziehe ich mich auf „schwach“ im Sinne von „schwachen Menschen“. Es geht nicht um Immunsystem oder körperliche Fitness, oder das andere Kleinzeug, mit dem Sie körperliche Wesen sich herumschlagen müssen. Nein, ich beziehe mich auf einen schwachen Geist. Einen fehlbaren Geist, einen schwachen Willen... oder genauer: Auf die Schwäche, die es einem Menschen untersagt, nach seinem innersten Willen zu handeln.
Ein Mensch ist schwach, wenn er entgegen seinem Gewissen, Überzeugungen oder seinen Wünschen handelt.
Ein Beispiel gefällig? Angenommen man und lernte gerne Finnisch, die viele Arbeit des Vokabel lernens schreckte aber einen ab.. wäre man schwach. Angenommen man erblickte den Traumpartner vor sich, aber man hätte Angst die Person anzusprechen... wäre man schwach. Angenommen man säße in einer vollen U-Bahn und man sähe einen alten Mann, der dringend einen Platz benötigt, man stünde aber gegen besseres Wissen nicht auf, weil es zu bequem ist.. wäre man schwach.
Sie können leicht sehen, dass es sich meistens um Furcht und Angst handelt, die Sie, die Menschen, schwach werden lässt.
Grob verallgemeinert kann man sagen, ihre Schwäche, ihre Fehlbarkeit, ihr Versagen besitzt nicht nur in Unwissenheit, Unvollkommenheit und allgemeine menschlicher Dummheit ihre Wurzeln, sondern vor allem in ihrer Angst. Eine Angst die in eine Feigheit mündet, wider besseren Wissens für sich selber falsch zu handeln.
Lassen Sie mich übrigends am Rande folgendes anschneiden: Sie sind also nun eine Tierart, die sich nicht durch Ihre Stärken, wie die allgemein angenommene Fähigkeit zum Denken definiert, sondern durch Ihre gemeinsame Schwäche. Je mehr Intellekt, je mehr Entscheidungsmöglichkeiten, je mehr Fehler. Eine Spinne, die eine Fliege wahrnimmt, handelt. Nach ihrem Instinkt und auf die einzig ihr bekannte Möglichkeit. Ein Mensch hingegen muss überlegen: Ignorieren? Totschlagen? Fliegenklatsche? Zusammen gerollte Zeitung? Lebenspartner beauftragen es für einen zu erledigen?
Sie sehen: Mannigfaltige Entscheidungen, jede mit weiteren Fehlerquellen und Konsequenzen behaftet. Wer wäre nicht bei der Qual einer solchen Auswahl gehemmt? Wer würde sich nicht dann im Zweifelsfall für die einfachste Möglichkeit entscheiden? Oder sich einen Gott zur Unterstützung herbeirufen? Vielleicht auch ganz verdrängen, dass Furcht und Unwissenheit die entscheidensten Faktoren bei den allermeisten Entscheidungen stellen?
Sicherlich sehen Sie schon wohin uns dies führen soll. Ich möchte auf folgendes hinaus: Die Definition eines schwachen Menschen führte uns unweigerlich zu den schwachen Menschen, oder anders ausgedrückt: Der schwachen Menschheit.
Was nun? Ich habe Ihnen hiermit ein ewiges Versagertum attestiert. Darum kann ich gut verstehen wenn Sie jetzt erbost aufschreien und mich und meine Aussagen aufs schärfste kritisieren. Ich kann Ihnen versichern, dass ich es Ihnen nicht - wie sagt man so schön? - „krumm“ nehme.
Bitte schenken Sie mir weiterhin Ihre Aufmerksamkeit. Auch wenn sie meine Prämissen nicht schätzen mögen, vielleicht werden Ihnen meine Schlussfolgerungen mehr zusagen.
Sie als Mensch sind schwach. Sehen das neue Auto eines Freundes und sind neidisch, missgönnen einer Freundin ihr Beziehungsglück, wenn sie sich selber schlecht fühlen, obwohl Sie ihr eigentlich alles Beste wünschen würden, sind verletzt, wenn man Sie nicht genügend zu beachten scheint, verletzen andere aus Angst selbst verletzt zu werden, können nicht umhin ihr Leid wichtiger zu nehmen, als das anderer Menschen, belügen sich und andere um nicht die Konsequenzen Ihrer Handlungen erkennen zu müssen.
Dazu kann ich nur sagen: Seien Sie stark. So einfach ist das und doch so kompliziert.
Wie? Haben Sie wirklich eine echte Lösung erwartet? Einen neuen Ansatz vielleicht? Eine Weisheit? Eine kraftspendene Erkenntnis? Mehr als nur Allgemeinplätze? Woher soll ich das nehmen? Ich bin nur der Sprecher, ich kann nicht denken.
© H e n d r i k F r e s e 2004