Die seltsame Doppelmoral des Rollenspiels

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In Anbetracht der Tatsache dass rust deutlich die besseren Worte findet klinke ich mich mal aus...

Abschliessend möchte ich noch anmerken, dass mein Standpunkt genährt wird aus der Befürchtung, das bestimmte "moralische Werte" selbstverständlich genommen werden und nicht mehr hinterfragt werden, die durchaus fragwürdig sind, wenn man sich zu sehr an einen bestimmten Moralkodex klammert. Wie immer ist es eine Frage der Balance - kein Moralkodex macht einen handlungsunfähig, ein starrer Kodex verleitet zu fehlgeleiteten Handlungen - und wer aufhört, die "klaren" Fälle wie Genitalverstümmelung zu hinterfragen, der wird vielleicht langsam aber schleichend auch weniger klare Themen nicht mehr hinterfragen... ich bitte also um Verzeihung für die Rolle des Advocatus Diaboli.
 
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Abschliessend möchte ich noch anmerken, dass mein Standpunkt genährt wird aus der Befürchtung, das bestimmte "moralische Werte" selbstverständlich genommen werden und nicht mehr hinterfragt werden, die durchaus fragwürdig sind, wenn man sich zu sehr an einen bestimmten Moralkodex klammert.

Den Standpunkt verstehe und teile ich voll und ganz.

Man könnte unser Beispiel mit der Genitalbeschneidung ja auch einmal "umdrehen" und sich fragen, welche
Folgen es wohl hätte, wenn die davon betroffenen Gesellschaften starr an ihren Moralvorstellungen fest-
halten und sich entschieden weigern würden, die Vorstellung von der "moralisch guten" Genitalverstümme-
lung zu "relativieren" und gegebenenfalls zu ändern.
 
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@ Nogger

"Genitalpiercings" sind gewünschte Körperverletzung um einem kulturellen Ideal zu entsprechen - nämlich dem der Schönheit - oder dem was eine (Rand-)gruppe dafür hält.
"Genitalverstümmelungen" sind eine gewünschte Körperverletzung um einem kulturellen Ideal zu entsprechen - nämlich dem der Keuschheit - oder dem was eine (Rand-)gruppe dafür hält.
Beide sind gesundheitlich bedenklich, von einem sachlichen Standpunkt aus völlig unsinnig und von daher begründet durch "fehlgeleitet sein" der fraglichen Personen.

Das bedeutet dann, dass diese Aspekte der Kulturen böse sind. Den Einzelnen da Schuld zuweisen würde ich nicht. Kann jemand böse sein, der in guter Absicht handelt? Zumindest kann derjenige Schaden anrichten und eine Handlung, die Schaden anrichtet, wäre ja böse.
 
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Kann jemand böse sein, der in guter Absicht handelt? Zumindest kann derjenige Schaden anrichten und eine Handlung, die Schaden anrichtet, wäre ja böse.

Es gibt so gut wie keinen Menschen der sein Tun als Böse erachtet. Selbst wer zig Menschen ermorden, vergewaltigen und foltern lässt wird dir gute Gründe (aus seiner Sicht) dafür nennen können ("Ich tue es ja nur auf Befehl, für die Freiheit, mein Volk, meinen Stamm, die gute Sache, die Weltrevolution...").

Das enthebt doch aber nicht davon denjenigen zu beurteilen, und gegebenfalls auch zu verurteilen.
Kategorien wie "böse" und "gut" helfen da nicht wirklich weiter, weil zu schwarz/weiß und uneindeutig.
Aber ist es wirklich möglich den Akt und die Person die ihn ausführt völlig zu trennen? Ich glaube nicht.
 
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Es gibt so gut wie keinen Menschen der sein Tun als Böse erachtet. Selbst wer zig Menschen ermorden, vergewaltigen und foltern lässt wird dir gute Gründe (aus seiner Sicht) dafür nennen können ("Ich tue es ja nur auf Befehl, für die Freiheit, mein Volk, meinen Stamm, die gute Sache, die Weltrevolution...").

Das enthebt doch aber nicht davon denjenigen zu beurteilen, und gegebenfalls auch zu verurteilen.
Kategorien wie "böse" und "gut" helfen da nicht wirklich weiter, weil zu schwarz/weiß und uneindeutig.
Aber ist es wirklich möglich den Akt und die Person die ihn ausführt völlig zu trennen? Ich glaube nicht.

Das sagen wir. Aber Relativisten sehen das gaaanz anders.
 
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Drogen sind böhse, Hm-kay.

Sorry aber mehr fällt mir zum Köppeeinschlagen hier nimmer ein.
 
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Quark. Abgesehen davon, dass du das Wort "Relativismus" absolut falsch gebrauchst: Der Unterschied liegt darin, dass ich mir keinen Grund ausdenken muss, um jemanden nicht leiden zu können.
Tja, ich habe nichts gegen Böse Menschen. Von mir aus können die weiter so sein wie sie sind, solange ich es nicht sehe muss. Die sollen sich gefälligst an Orten aufhalten wo die Medien sie nicht wahrnehmen.
 
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Das sagen wir. Aber Relativisten sehen das gaaanz anders.

Ich würde mich aus dem wir gerne rausnehmen weil ich mich nicht wirklich als glasklaren "Moralisten" im Gegensatz zu "Relaivisten" sehe. Ich kann einem kritischen Hinterfragen von Moral durchaus etwas abgewinnen.
Und einen "Relativisten"("ich weiß das ich nichts weiß") finde ich immer noch symphatischer als jemanden der der felsenfesten Meinung ist die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und zu wissen wie und nicht anders die Welt zu sein hat.

Ich bin halt nur unsicher das diese "Prime Directive"-Sicht der Welt die manche Ethnologen an den Tag legen in dem sie die Verantwortung der Kultur und nicht den Einzelpersonen übertragen, so praktikabel ist.
Egal was die beste Methode ist mit so einer Verstümmelung Schluss zu machen ... kann man trotzdem die Eltern der Kinder von der Verantwortung entheben? Vor allem wenn sie diese Praxis schon am eigenen Leib erlebt haben? Ist das jetzt wirklich nur kulturelle Prägung oder einfach mangelnde Empathie?

Drogen sind böhse, Hm-kay.
Ach du Scheiße. Wirklich? Aber man kann doch so viel Spaß damit haben ;_;
 
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Ich würde mich aus dem wir gerne rausnehmen weil ich mich nicht wirklich als glasklaren "Moralisten" im Gegensatz zu "Relaivisten" sehe. Ich kann einem kritischen Hinterfragen von Moral durchaus etwas abgewinnen.

Kann man auch nicht trennen. Entweder man nutzt die engere Moraldefinition, dann ist Moral nichts, worüber ein Einzelner verfügen könnte (das fällt dann unter "Ethik"), sondern kann nur Kulturen zugesprochen werden, oder die weitgefasste, dann ist jede Entscheidung eine moralische und dann verfügt Jeder über irgendeine Form von Moral. In letzterem Fall kann man sich höchstens darüber streiten, wie dynamisch oder statisch eine Moral sein sollte.

Und einen "Relativisten"("ich weiß das ich nichts weiß") finde ich immer noch symphatischer als jemanden der der felsenfesten Meinung ist die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und zu wissen wie und nicht anders die Welt zu sein hat.

Ich bin halt nur unsicher das diese "Prime Directive"-Sicht der Welt die manche Ethnologen an den Tag legen in dem sie die Verantwortung der Kultur und nicht den Einzelpersonen übertragen, so praktikabel ist.

Das ist keine unmoralische Geisteshaltung, sondern sogar eine zutiefst moralische. Diese Form von Ethik/Moral nennt sich "Pluralismus" und ist nichts Anderes als die moralische Forderung nach (einer in der Praxis umsetzbaren Form von) Toleranz und dem friedlichen Nebeneinander verschiedener Geisteshaltungen.
Daran ist nichts, aber auch gar nichts, moralbefreit. Vehemente Anhänger auch dieser Ideologie sind genauso hypermoralisch wie alle Anderen.

Moralbefreit sind nur jene Menschen zu nennen, die sich immer wieder aufs Neue von ihrer bisherigen Geisteshaltung distanzieren und von Situation zu Situation neue Ethiken entwerfen, von denen sie sich anschließend wieder befreien - und die sich sogar an diese Regel nicht in ausnahmslos jeder Situation (sondern nur in den meisten) halten, denn sonst wird dies automatisch selbst zum moralischen Zwang.
Moral ist die Grundlage jeder Entscheidung. Darum kommt niemand herum. Man kann sich nur aussuchen, wie wichtig sie einem ist.
Selbst (und vielleicht ganz besonders) Pragmatismus ist eine Moral. - Und so bin ich, obgleich prinzipiell recht moralbefreit, stets auch immer hypermoralisch, denn für welche Moral ich mich auch immer entscheide (meist, aber bei Weitem nicht immer, sind es pragmatische Ethiken, angepasst auf eine darwinistische Sichtweise*), folge ich ihr so lange nachdrücklich (aber nicht blind) bis ich mich anders entscheide (dafür gibt es stets viele mögliche, oft wechselnde Gründe -> bedingte Moral).

*) Vorsicht: Sichtweise ungleich Ethik/Moral. Dass man etwas auf eine bestimmte Weise wahrnimmt heisst noch lange nicht, dass einem das, was man sieht, auch gefällt. Genau so wenig bedeutet Pragmatismus, dass man die Welt hinnimmt, wie sie es - es bedeutet eher, dass man gleichzeitig sowohl topisch (ich mag das Wort!) als auch funktional entscheidet ("Was kann ich tun und was will ich?" statt "Was will ich und was kann ich tun?").
 
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Ich sehe es eben konservativ westlich alle Geisteshaltungen und kulturellen Eigenarten sind zu begrüßen so lange sie nicht außerhalb der vom westen proklamierten Menschenrechte liegen. Die Menschenrechte sind dabei so zu interpretieren das eben eine westliche Gesellschaft dabei heraus kommt.
-Also demokratisch im westlichen Sinne von Demokratie.
-Geschlechtlich gleichberechtigt im Sinne von gleiche Rechte für beide Geschlechter.
-Freiheit in der Glaubensausübung, natürlich nur den Teil des Glaubens der die Menschenrechte nicht berührt der andere Teil ist zu missachten oder durch Interpretation(egal wie absurd) kompatibel zu halten.
-volle Freiheit in allen privaten belangen(Meinung, Sexualität, Ehepartner)

alles andere ist für mich Böse außer es handelt sich bei der von den Menschenrechten abweichenden Kultur um eine kleine fast ausgestorbene Gemeinschaft...dann hat es wieder diesen Knuddelfaktor..."ach wie süß, eine archaische Minigesellschaft, extra für unsere Anthropologen für Feldstudien übriggelassen..."
 
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Ich hab mir mal "Die Menschenrechte" durchgelesen.
Ein guter Tip: Tut es mir nicht gleich!
 
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Warum nicht? Jeder sollte sie gelesen haben.
 
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