Die Gedanken sind frei

Desaparecidos

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28. Februar 2004
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2.222
„das ist schon ok“.. „nein, macht wirklich nichts“ .. „Klar, ich versteh das“
immer wieder die gleichen Sätze.. immer wieder aus meinem Mund.
Ich muss sie alle verstehen.. von mir erwartet man das ich verstehe.
Weil ich immer verstanden habe
„Mach dir keine Sorgen um mich“
Wie oft habe ich den Satz gesagt und eigentlich etwas ganz anderes gedacht.
Wie oft habe ich nur darauf gewartet dass mir mal jemand widerspricht.
Und Nein, die Antwort dass ich ja auch nie widerspreche zählt nicht, nicht in diesem Fall.
Wenn sie zu mir sagen: „Spring!“, dann frage ich sicher nicht wie hoch ich springen soll
Ich springe nur dass sie zufrieden sind, dass niemand denkt ich wäre derjenige der den Streit noch provoziert.
Ich verstehe es ja..

Mit Unruhe fängt es an. Ich kann nicht mehr still sitzen und muss im Zimmer auf und ab gehen.
Ich kann meinen Blick auf keinen Punkt konzentrieren
Kann meine innere Stimme nicht einfach ignorieren
Sie ist so laut und schneidend dass es schon fast weh tut,
dass mir die Tränen in die Augen schießen und meine Hände sich zu Fäusten ballen.
Ist doch egal... IST EGAL!
Ich muss nur kurz raus und mit mir alleine sein
Muss einen Platz suchen an dem ich schnell fluchen kann damit der Ärger verschwindet.
Erst wenn ich denke er wäre weg kehre ich zurück und setze mich wieder hin.
Ruhig..

Und jetzt siehst du mich an und weinst weil dich niemand versteht.
„Hey, ich versteh das.. das ist wirklich ok... ja, wirklich“

Ich frage mich an welche Stelle in deinem Gesicht meine Faust am besten passt
Frage mich wie es sich anhören würde wenn ich dir das Genick breche.
Was würdest du zu mir sagen, wenn ich dir jetzt die Wahrheit sage..
Dass ich dich hasse
Ich hasse dich im Moment so sehr dass ich dich töten könnte.
Aber du willst die Wahrheit nicht wissen, auch wenn du das immer sagst.
Wir alle wollen die Wahrheit nicht wissen.

Desa
 
Verdammt gut.... aber auch verdammt heftig, v.a. die letzte Strophe... mit den ersten beiden konnte ich mich noch vollkommen identifizieren, und die letzte... naja, jeder hatte wahrscheinlich schon mal solche Gedanken.....
 
zieht ziemlich rein... und es ist so nachvollziehbar... nach außen hin setzt man sich immer so eine nette und stoische und verständnisvolle maske auf, obwohl es innen ganz anders aussieht... und wenn dann doch mal alles aus einem herausbricht, dann ist jeder total verblüfft... so nach dem motto "aber sie/er war doch immer so ein ausgeglichener und netter mensch!"
 
*hm*

Mir entzieht sich, warum du die Geschichte zentriert hast. Das bringt wirkungstechnisch keinen Vorteil, sondern lässt einen einfach nur auf ein Enjambament warten.

Es ist eine interessante Analyse dieses typischen Konfliktes mit dem inneren selbst und eben der Frage, inwieweit man ausnahmslos ehrlich sein kann/sollte.
Auch der Satz "wahrheit kann sehr schmerzhaft sein" kriegt in Anbetracht des letzten Abschnittes deiner Geschichte eine ... "ganz neue Bedeutung".

Einige Formulierungen sind etwas misslungen und auch hier empfinde ich die teilweise recht abgehackte Satzreihung als unangenehm zu lesen.

Grüße,
Hasran
 
Naja kursiv und zentriert..
es soll ja Leute geben die es nicht gerne lesen, aber ich lese gerne kursiv geschriebenes. Und das zentrierte mache ich meistens bei Texten wenn sie -wie dieser- aus vielen kürzeren Sätzen bestehen. Mir gefällts einfach. :]
 
auf mich wirkt es wie ein weiterer beitrag zu, "ich fühl mich so schlecht, aber ich bin zu schwach, etwas daran zu ändern" an.

es baut eine gewisse spannung auf, da man hofft es kommt etwas ungewöhnliches am ende, was zumindest bei mir aber entäuscht wurde.
das ende ist aber nicht so absolut, dass es nicht noch zu etwas interessanten werde könnte. es lässt interpretation auf die hoffnung zu, dass diese person aus dem selbsterkenntnisbombardement, das durch die wabernden gefühle immer wieder durchblitzt, gestärkt hervorgehen könnte und sich zu einem reifen menschen entwickeln könnte.
in diesem sinne wäre ich sogar interessiert, eine fortsetzung weiterzulesen, falls es nicht wieder (wie zahlreiche andere geschichten, nicht auf dich bezogen) in einer sinnlosen gewaltspirale endet.
 
es geht ja gar nicht darum dass sich jemand schlecht fühlt und nichts daran ändern kann. Zumindest nicht in dem Sinne dass er sich in einem dauerhaft schlechten Zustand befindet und aus eigener Kraft nicht heraus kommt.

Eigentlich geht es um das Schlucken von Worten. Die Rücksichtnahme auf andere, damit es keinen Streit gibt und die daraus restultierende Wut/ Frusttration weil man eigentlich etwas anderes sagen will (oft schon wollte).
Sicher könnte das LI auch sagen "Halts Maul, es interessiert mich nicht" Ein Satz den sicher jeder schonmal gedacht hat wenn er mit irgendeinem Zeug vollgeladen wurde das ihn wirklich nicht interessiert.
Davon hat man auch sicher einiges.. zum ersten hat man mal das gesagt was man wirklich sagen will, ohne dabei Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Dann dürfte man in den meisten Fällen danach seine Ruhe haben und eben nicht weiter beladen werden.. und vielleicht hat man in Zukunft auch immer mehr seine Ruhe vor der ganzen Person (wenn auch das nicht wirklich das Ziel war) Man wollte ja nur mal sagen was man denkt.
Wenn man also ne Weile genau das macht, steht man am Ende recht alleine da würde ich sagen. Als großes A... Als ein ehrliches zwar, aber das nutzt dann auch nicht mehr viel.

Wie Hasran schon gesagt hatte, geht es um den Konflikt der Wahrheit, der Ehrlichkeit mit sich selbst und anderen gegenüber. Der Satz "Du kannst mir immer alles sagen" hört sich zwar toll an, hat aber auch seine Grenzen die in den meisten Fällen weit vor dem "alles" liegen.

Sollte also kein "mir gehts schlecht und die Welt ist dran schuld" Text sein. Ich dachte mit dem "Wir" in der letzten Zeile würde man das vielleicht erkennen können. Immerhin bezieht sich das LI damit auch gleich mit ein.

Marina
 
>>>>Eigentlich geht es um das Schlucken von Worten. Die Rücksichtnahme auf andere, damit es keinen Streit gibt und die daraus restultierende Wut/ >>>Frusttration weil man eigentlich etwas anderes sagen will (oft schon wollte).

klingt für mich definitiv, nach zu schwach sein und nacher rumjammern


>>>Sicher könnte das LI auch sagen "Halts Maul, es interessiert mich nicht" Ein Satz den sicher jeder schonmal gedacht hat wenn er mit irgendeinem Zeug vollgeladen wurde das ihn wirklich nicht interessiert.
Davon hat man auch sicher einiges.. zum ersten hat man mal das gesagt was >>>man wirklich sagen will, ohne dabei Rücksicht auf Verluste zu nehmen.

die "verluste" sind gar nicht mal so hoch, es ist eher so, das es den leuten an mut fehlt, es auch mal zu tun. dann fressen sie ihre unzufriedenheit lieber in sich hinein und lasssen es später an schwächeren und unschuldigen aus.
im übrigen gibt es auch andere wege als "halt´s maul".

>>>> Dann dürfte man in den meisten Fällen danach seine Ruhe haben und eben nicht weiter beladen werden.. und vielleicht hat man in Zukunft auch immer mehr seine Ruhe vor der ganzen Person (wenn auch das nicht wirklich das Ziel war) Man wollte ja nur mal sagen was man denkt.
Wenn man also ne Weile genau das macht, steht man am Ende recht alleine da würde ich sagen. Als großes A... Als ein ehrliches zwar, aber das nutzt >>>dann auch nicht mehr viel.

meine erfahrungen sind anders. in meinem freundeskreis gibt es ca. eine handvoll leute, die meine ehrliche meinung schätzen, auch, wenn sie ihnen nicht unbedingt honig ums maul schmiert. es ist eher so, dass man feststellen wird, wer wirklich ein freund ist, und an der ehrlichen meinung interessiert, und wer nicht.

nun habe ich es weiter ausgeführt und hoffe, dass es nachvollziehbarer ist.
 
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