Die Funktion prominenter Schauspieler

Aber du kannst sowohl bei Filmen als auch Büchern vorspulen bzw. -blättern oder Pausen einlegen. Deine eigene Rezeptionsgeschwindigkeit hat damit wenig zu tun.
Ich kann auch beim Klopapierabrollen vorspulen. ;) Deine Beispiele macht doch keiner.
Bücherlesen unterliegt der Retardation, während man Filme im Gleichschritt mit dem Medium verfolgt.

Aber wenn es hier darum nicht geht, ist das auch egal. :)
 
Prominente Schauspieler sind ein Werkzeug, um viele Leute auf einen Film aufmerksam zu machen.

Aber was macht die Erkenntnis, dass ein bestimmter prominenter Schauspieler in einem Film mitspielt mit uns?

Attraktivität (auch: "interessant sein") wirkt eher vor dem Filmkonsum als Werbefunktion oder auch eine Art Gütesiegel. Können wirkt eher während und nach dem Film.
Heißt das, dass beim Einsatz unbekannter - aber guter - Schauspieler nur die Werbewirkung vor dem Film verloren geht?

Und:
Ikone, Idol, Star, Prominenz. Was ist am nächsten dran?
Also wie ist das Band zwischen Fan und dem Schauspieler beschaffen? Aus welcher Art der Identifikation besteht es?


Kommt darauf an:

Ist es ein Genre oder ein Franchise das ich nicht kenne?
Dann koennte ich geneigt sein allein durch meine Vorlieben an SchauspielerInnen eine Film anzuschauen.

Mag ich das Franchise (LotR, SW oder ST) sind mir die Schauspieler nicht so wichtig (zumindest solange ich nicht dauernd unterdurchschnittliche Kost serviert bekomme)
 
Naja, es gibt aber die Dichotomie Erzählzeit und erzählte Zeit. Das ist schon ein Unterschied, ähnlich zu dem was Chrisael schrieb. Wenn ein Kapitel von 100 Seiten nur das Dekor eines Raumes beschreibt, braucht man deutlich mehr Zeit zum Lesen als die Handlung selbst voranschreitet.

Kommt wieder drauf an, wie der Autor das beschreibt. Bei Anne Rice wurde in einigen Büchern auch manchmal seitenlang die Maserung eines Holztisches beschrieben, und ich habe es trotzdem in wenigen Tagen durchgelesen (weil es spannend geschrieben war und ich in einem Alter war, wo mich solche Geschichten angesprochen haben). Bei John Grisham oder Dan Brown gibt es dagegen sehr wenig "Fett" (überflüssige Beschreibungen, welche die Handlung nicht voranbringen) - alles ist sehr stringent und "optimiert" geschrieben, um die Handlung auf möglichst wenig Seiten voran zu bringen und "den Leser bei der Stange zu halten". Trotzdem habe ich mich nur sehr langsam durch deren Bücher quälen können und warte bei Neuveröffentlichungen dieser Autoren lieber auf den Film.
 
Der Begriff "Erzählzeit" ist eine reale Zeitspanne und meint die Zeit, die der Konsument benötigt, um einen Text/Film/Hörbuch/... zu erfassen. Dafür gibt es Durchschnittswerte aufgrund verschiedener Lesegeschwindigkeiten.
Der Begriff "erzählte Zeit" ist eine fiktive Zeitspanne, die dem Geschehen zugemessen wird und die gesamte Handlungsdauer beschreibt.
Das Verhältnis von beiden ergibt das Erzähltempo.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Die Vampirgeschichten von Anne Rice spielen über einen Zeitraum mehrerer Jahrhunderte (solange wirst du hoffentlich nicht für das Buch brauchen ;)), da ist die Erzählzeit insgesamt deutlich kürzer. In der Holztischmaserungsszene vergeht IT (wenn man so will) deutlich weniger Zeit als du OT zum Lesen dieser Stelle benötigst.

Deine Beispiele macht doch keiner.
Bücherlesen unterliegt der Retardation, während man Filme im Gleichschritt mit dem Medium verfolgt.

Ich hoffe, ich konnte dir damit zeigen, daß das nicht unbedingt sein muß. In der Regel sind Erzählzeit und erzählte Zeit im Film deckungsgleich, aber eben nicht zwingend. Schnitt und Montage haben da aber auch ihren Beitrag (Rückblenden, zeitgleiche Darstellung, etc.)

Und ja, ich kenne einige, die langweilige Szenen in Büchern überblättern bzw. lediglich überfliegen oder Filme in Teilen schauen.
 
Die Identifikation mit dem Schauspieler wäre da immer eine andere:
* Ikone: Bewunderung (aufgrund Leistung)
* Idol: Vorbild (zum Nacheifern)
* Star: Blickfänger (gilt (zurzeit) als attraktiv)
* Prominenz: bekommt Spotlight (ist bekannt)
* ...?

Ich will eigentlich darauf hinaus, dass ja der prominente Schauspieler ein teures Mittel ist, um seinen Vorsprung gegenüber anderen Schauspielern einzukaufen.
Wenn man diese Mittel nicht hat oder nicht einsetzen will, wie muss man dann vorgehen, um trotzdem diesen Vorsprung auszugleichen?

Um das mal zu beantworten. :)

Man braucht hier das, was gemeinhin als Charsima bezeichnet wird, numinose Attraktivität, das law of attraction durch Präsenz oder Handlung.
 
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