Der Begriff "Erzählzeit" ist eine reale Zeitspanne und meint die Zeit, die der Konsument benötigt, um einen Text/Film/Hörbuch/... zu erfassen. Dafür gibt es Durchschnittswerte aufgrund verschiedener Lesegeschwindigkeiten.
Der Begriff "erzählte Zeit" ist eine fiktive Zeitspanne, die dem Geschehen zugemessen wird und die gesamte Handlungsdauer beschreibt.
Das Verhältnis von beiden ergibt das Erzähltempo.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Die Vampirgeschichten von Anne Rice spielen über einen Zeitraum mehrerer Jahrhunderte (solange wirst du hoffentlich nicht für das Buch brauchen
), da ist die Erzählzeit insgesamt deutlich kürzer. In der Holztischmaserungsszene vergeht IT (wenn man so will) deutlich weniger Zeit als du OT zum Lesen dieser Stelle benötigst.
Deine Beispiele macht doch keiner.
Bücherlesen unterliegt der Retardation, während man Filme im Gleichschritt mit dem Medium verfolgt.
Ich hoffe, ich konnte dir damit zeigen, daß das nicht unbedingt sein muß. In der Regel sind Erzählzeit und erzählte Zeit im Film deckungsgleich, aber eben nicht zwingend. Schnitt und Montage haben da aber auch ihren Beitrag (Rückblenden, zeitgleiche Darstellung, etc.)
Und ja, ich kenne einige, die langweilige Szenen in Büchern überblättern bzw. lediglich überfliegen oder Filme in Teilen schauen.