AW: "Die Bibel - In gerechter Sprache"
Zu unterstellen, dass bei über 50 Personen nicht einer dabei ist, der im Diskurs um die richtigen Worte auf die Zweideutigkeit der Formulierung "gerecht" hinweist, weil keiner von ihnen mit "beiden Beinen im Leben steht" halte ich für absolut realitätsfern.
Zunächst einmal wird bei einem so großen Thema wie einer Bibelübersetzung nicht alles von 50 Personen bearbeitet werde, sondern Spezialisten für die jeweilige Quelle werden sich um jeweilige Abschnitte kümmern und da halte ich es in diesem Kreis für realitätsfern zu glauben, daß es dabei keine Fachidioten gibt, die für einige Bereiche zuständig waren.
Was das mit "beiden Beinen im Leben stehen" angeht ist das Dein Zitat, nicht meines.
Ich habe halt den Eindruck, daß es hier nicht darum geht Bibel in moderner Sprache darzustellen, sondern deren Inhalte für eine Gesellschaft des 21. Jhdt. zu transportieren, was eben schwer fällt, da man diese nur schwer einschätzt i theologischen Kreisen.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die im Artikel vom Autor angemerkte Frauenfeidlichkeit von Paulus im Zusammenhang mit der Übersetzung Geschwister.
Ein anderes Forenmitglied merkt hier richtig an, daß im Griechischen die Übersetzung Geschwister falsch ist, so weit so gut und der Autor des Artikels stellt Paulus als einen Vertreter der "Männer - Priesterschaft" hin (bitte mir die Vermischung von Quelle und Forenbeitrag nachzusehen).
Was nicht bedacht wird, ist das der Journalist sich auf den Paulus - Brief an Timotheus bezieht in der Paulus verkündet "Das Weib hat in der Gemeinde zu schweigen".
Jeder Exeget weiss, das der Timotheus - Brief nicht von Paulus stammt , sondern von jemand anderem geschrieben wurde, der sich die Autorität des Apostels für seine Aussage zu nutzen machen wollte (in der Antike ein gängiges Verfahren).
Die Korinther - Briefe (von Paulus selbst, bis auf einige bestimmte Stellen) hingegen zeigen, daß der Apostel sogar die Rolle der Frau in der urchristlichen Gemeinde förderte und es in der Gemeinde Korinth eine weibliche Vorsteherin gab und zwar mit Paulus Unterstützung!
Nun kommen wir zum Punkt warum die Quelle von den Autoren unbedingt mit weiblichem Touch übersetzt wurde, Frau Janssen wollte auf den Umstand hinweisen, daß die Frauenpriesterschaft nicht bar jeder christlichen Tradition ist, was unser Forenmitglied Corbi eben nicht wusste und daher auf rein sprachlicher Ebene eine Aussage getroffen hat - in sich richtig, im Kontext aber nicht der Quelle gerecht!
Wobei wieder der Punkt bleibt, das Frau Janssen diesen Inhalt für selvbsterklärend hält - er es aber für den Laien nicht ist!