Rund um Bücher "Die Bibel - In gerechter Sprache"

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Jeder der auf diese Art mit Philosophen wie Sartre, Camus, Kant oder Plato umgehen würde, den würde man wohl sehr schnell als "Schwätzer" bezeichnenen, nur bei der Bibel glauben aus einem mir unerfindlichen Grund alle Experten zu sein.

Is' wie beim Fußball.
 
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Sicher hätten sie können, aber der Theologe ist sich häufig der Missverständlichkeit solcher Äußerungen gar nicht bewußt und versteht die Probleme der Laien mit manchem Vokabular gar nicht.

Diesem widerspricht IMO z.B. der mehrmals zitierte Satz, "Die Schlange hatte weniger an, aber mehr drauf als alle anderen Tiere des Feldes". Egal ob er besonders glücklich formuliert ist, er zeigt zumindest gerade auch in Verbindung mit dem Interview Janssens, dass sich die beteiligten Theologen sehr wohl über die sprachliche Gestaltung ihres Werkes Gedanken gemacht haben. Zu unterstellen, dass bei über 50 Personen nicht einer dabei ist, der im Diskurs um die richtigen Worte auf die Zweideutigkeit der Formulierung "gerecht" hinweist, weil keiner von ihnen mit "beiden Beinen im Leben steht" halte ich für absolut realitätsfern.

n.V. schrieb:
2. und dieses "Die Schlange hatte weniger an, aber mehr drauf als alle anderen Tiere des Feldes."ist jawohl irgendwie...kA...ich find das passt nicht wirklich von der sprache her, da läuft es mir gleich kalt den rücken herunter...

Dass es von der Sprache her nicht passt und auch gar nicht unbedingt passen soll -im Sinne von "wie aus einem Guss sein"-, räumt die Interviewte im zitierte Artikel ein.
Ich persönlich finde diese "hippe" Formulierung zwar auch bescheuert (zumindest an dieser Stelle), sehe aber den Wert ebenfalls im Setzen eines Kontrapunktes; etwas an dem der Leser zwangsläufig hängen bleibt und dadurch bereiter ist, das Erzählte zu reflektieren.
 
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Zu unterstellen, dass bei über 50 Personen nicht einer dabei ist, der im Diskurs um die richtigen Worte auf die Zweideutigkeit der Formulierung "gerecht" hinweist, weil keiner von ihnen mit "beiden Beinen im Leben steht" halte ich für absolut realitätsfern.

Zunächst einmal wird bei einem so großen Thema wie einer Bibelübersetzung nicht alles von 50 Personen bearbeitet werde, sondern Spezialisten für die jeweilige Quelle werden sich um jeweilige Abschnitte kümmern und da halte ich es in diesem Kreis für realitätsfern zu glauben, daß es dabei keine Fachidioten gibt, die für einige Bereiche zuständig waren.

Was das mit "beiden Beinen im Leben stehen" angeht ist das Dein Zitat, nicht meines.

Ich habe halt den Eindruck, daß es hier nicht darum geht Bibel in moderner Sprache darzustellen, sondern deren Inhalte für eine Gesellschaft des 21. Jhdt. zu transportieren, was eben schwer fällt, da man diese nur schwer einschätzt i theologischen Kreisen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die im Artikel vom Autor angemerkte Frauenfeidlichkeit von Paulus im Zusammenhang mit der Übersetzung Geschwister.
Ein anderes Forenmitglied merkt hier richtig an, daß im Griechischen die Übersetzung Geschwister falsch ist, so weit so gut und der Autor des Artikels stellt Paulus als einen Vertreter der "Männer - Priesterschaft" hin (bitte mir die Vermischung von Quelle und Forenbeitrag nachzusehen).

Was nicht bedacht wird, ist das der Journalist sich auf den Paulus - Brief an Timotheus bezieht in der Paulus verkündet "Das Weib hat in der Gemeinde zu schweigen".
Jeder Exeget weiss, das der Timotheus - Brief nicht von Paulus stammt , sondern von jemand anderem geschrieben wurde, der sich die Autorität des Apostels für seine Aussage zu nutzen machen wollte (in der Antike ein gängiges Verfahren).
Die Korinther - Briefe (von Paulus selbst, bis auf einige bestimmte Stellen) hingegen zeigen, daß der Apostel sogar die Rolle der Frau in der urchristlichen Gemeinde förderte und es in der Gemeinde Korinth eine weibliche Vorsteherin gab und zwar mit Paulus Unterstützung!
Nun kommen wir zum Punkt warum die Quelle von den Autoren unbedingt mit weiblichem Touch übersetzt wurde, Frau Janssen wollte auf den Umstand hinweisen, daß die Frauenpriesterschaft nicht bar jeder christlichen Tradition ist, was unser Forenmitglied Corbi eben nicht wusste und daher auf rein sprachlicher Ebene eine Aussage getroffen hat - in sich richtig, im Kontext aber nicht der Quelle gerecht!

Wobei wieder der Punkt bleibt, das Frau Janssen diesen Inhalt für selvbsterklärend hält - er es aber für den Laien nicht ist!
 
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Wenn ich mich an meine Aussage recht entsinne, sagte ich, dass es zwar in der Übersetzung fehlerhaft aber in der Interpretation durchaus richtig ist.
 
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Corbi;768569 Janssen: [B schrieb:
Der Apostel benutzt die Wendung "adelphoi", und diese muss laut Wörterbuch mit "Geschwister" übersetzt werden, wenn davon auszugehen ist, dass eine Gruppe von Männern und Frauen angesprochen wird.[/B] Paulus liefert sogar höchstpersönlich den Beweis, dass es weibliche Gemeindemitglieder gab. So folgt dem Brief eine Liste mit Grüßen, in denen viele Frauen namentlich berücksichtigt werden. Der frauenfeindliche Paulus ist meiner Meinung nach kein historischer Fakt, sondern ein Ergebnis der Wirkungsgeschichte.>

Ich hatte zwar nur 3 Jahre Altgriechisch muss aber zu dem fetten Teil der zitierten Aussage sagen, dass die Frau da falsch liegt...die Übersetzung mit Brüdern ist richtig, da man bei großen Ansammlungen von Männern und Frauen immer den männlichen Plural nahm - also Brüder und nicht Geschwister -. Wenn nur Frauen anwesend waren, dann wird ein weiblicher Plural benutzt. Was sie in diesem Fall macht ist interpretieren und das wohl richtig, aber nicht übersetzen, was sie ja behauptet.

Du hast natürlich recht. Ich habe beim Schreiben aus der Erinnerung zitiert und Deinen Beitrag nicht noch einmal als Quelle herangezogen, sorry!

Allerdings sind wir da genau bei dem Punkt. Diese Übersetzung ist tatsächlich keine rein solche, sondern sehr stark als Kommentar, bzw. Interpretation zu begreifen, wird aber vom Adressaten, nämlich den meisten Lesern gar nicht entsprechend gewertet, sondern einfach als hippe Übersetzung verstanden.

Genau damit sind wir aber bei dem Punkt, daß der Theologe nicht kapiert, dass es bei einem Großteil der Adressaten an den entsprechenden Vorkenntnissen fehlt, um dieses der Übersetzung zu Grunde liegenden Aspekt überhaupt mitzubekommen!
 
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Ich hatte zwar nur 3 Jahre Altgriechisch muss aber zu dem fetten Teil der zitierten Aussage sagen, dass die Frau da falsch liegt...die Übersetzung mit Brüdern ist richtig, da man bei großen Ansammlungen von Männern und Frauen immer den männlichen Plural nahm - also Brüder und nicht Geschwister -. Wenn nur Frauen anwesend waren, dann wird ein weiblicher Plural benutzt. Was sie in diesem Fall macht ist interpretieren und das wohl richtig, aber nicht übersetzen, was sie ja behauptet.

Übersetzen ist immer -oder oft- auch interpretieren, muss es sein, wenn für einen Sachverhalt in einer Sprache keine eigenen Worte existieren. Wenn eine wörtliche Übersetzung den Original-Sachverhalt verfälscht, dann kann nach meinem Verständnis diese Übersetzung nicht richtig sein. In unserer Sprache bezieht sich Brüder ausschließlich nur auf Männer, schließt eben -anders als das griechische Wort Adolphoi- Frauen explizit aus. Daher -und das musste ich ergoogeln- wird die Übersetzung als Geschister -im leiblichen oder übertragenen Sinne- als wissenschaftlich korrekt angesehen, wenn es sich aus dem Kontext, den Janssen zu belegen versucht, ergibt.

Vielleicht hattest du in der Schule einfach nur ein schlechtes Altgriechisch-Wörterbuch.
 
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Nene, stimmt schon was ich geschrieben habe. Sobald Männer in einer Gruppe dabei waren sagte und meinte man Brüder....auch wenn sie, wie ich schon sagte richtig, interpretierte, dass es besser Geschwister heißen soll...
 
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Das ist haarsträubend dumm, dass es sich eigentlich nur um Provokation handeln kann...

Provokation? Vielleicht.
Dumm? Denk lieber selbst mal nach...

Nepharite, halts Maul und versuch wenigstens zu denken, auch wenn es schmerzt.

Mann, sind wir heute wieder mal nett...

Wenn es eine Wissenschaft gibt die nur vorliegenden Fakten und Logik betrieben werden kann, dann ist das Theologie.
Man hat die Bibel und darauf wendet man Logik an.

Wenn man die Bibel hat, sind die einzigen vorliegenden Fakten: Hier hat eine Anzahl Leute Geschichten aufgeschrieben, überliefert und weiterverbreitet (und in andere Sprachen übersetzt... und ab und zu auch sprachlich modernisiert...). Und Papier ist geduldig. Bevor man also die Bibel als Axiom annimmt, sollte man alle "Fakten" daraus gegenchecken.

Nebenbei, was verstehst Du unter Logik? Gib uns doch mal Deine Definition.

Stabiler als die Naturwissenschaften ist es alle Mal.

Ha, ha, ha. Ich vermute, Dir ist da was zu Kopf gestiegen.
 
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Wenn man die Bibel hat, sind die einzigen vorliegenden Fakten: Hier hat eine Anzahl Leute Geschichten aufgeschrieben, überliefert und weiterverbreitet (und in andere Sprachen übersetzt... und ab und zu auch sprachlich modernisiert...). Und Papier ist geduldig. Bevor man also die Bibel als Axiom annimmt, sollte man alle "Fakten" daraus gegenchecken.

Ganz langsam. Theologie ist eine Geisteswissenschaft, die nun mal mit geisteswissenschaftlichen Methoden betrachtet wird.
Dazu gehören Sprachforschung, historische Prüfung der Quellenlage und die disziplinübergreifende Zuhilfenahme von Sekundärliteratur und Methoden anderer Disziplinen.
Ein Großteil der "Geschichten einer Anzahl von Leuten" ist historisch belegt, so Leben und Tod Christi, ein Großteil der Stationen die er in mit seinen Jüngern zurückgelegt hat, als auch eine gewisse Zahl erfolgreicher Heilungen.
Auf diese Quellen kann man also sehr wohl wissenschaftliche Methoden anwenden, es sei denn Du bist jemand der auch Philosophie, Literatur und Geschichte nicht als Wissenschaft versteht, denn diese bedienen sich ähnlicher Methoden.
 
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Ich sagte ja "gegenchecken".

Aber ernsthaft, auf diese Weise kann man nur die irdischeren Teile der Bibel belegen. Die entscheidenderen Fragen werden nicht beantwortet. (Gibt es einen Gott? Wenn ja, ist er der einzige? Wenn wieder ja, ist es der Gott der Juden, der Christen oder der Moslems, oder von allen zusammen? Was ist mit dem IMO unnötig komplizierten Verhältnis zwischen Gott, Jesus und dem Heiligen Geist? Ist Jesus ganz, teilweise oder gar nicht Gott? Zählt Glaube mehr als gute Taten, und warum? Das sind so die Punkte, die mich zu meiner provokativen Aussage getrieben haben.)

Ist Theologie nun Wissenschaft? Das ist das Problem mit den Bezeichnungen: Auf Deutsch haben wir zwar Geisteswissenschaften, aber eine Wissenschaft im Sinne von "science" ist sie nicht.
 
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Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber das ist eine bornierte Sicht der Dinge!

Viele Dinge lassen sich durch die von Dir so hoch gehaltenen Naturwissenschaften nicht beweisen, viele Aspekte werden einfach angenommen, um die naturwissenschaftlichen Denkmodelle aufrechterhalten zu können - das ist auch eine Frage des Glaubens oder der Empirie.

Theologie hat überhaupt nicht den Anspruch die Existenz Gottes auf naturwissenschaftliche Weise herzuleiten und das wäre der einzige Weg den Du in Betracht ziehen würdest.

Das ist aber nicht das anliegen von Bibel oder Theologie. Ich kann von einem Lehrbuch für Chemie ja auch nicht erwarten, daß es mir Mathematik beibringt.

Wenn Du nach einem Beweis für die Existenz Gottes suchst solltest Du Dich an die Philosophie wenden, Theologie lehrt das Wesen und die Gebote Gottes, nicht dessen Existenz, denn die war für die Autoren der Bibel selbsterklärend und warum soll man etwas beweisen, das so offensichtlich.
 
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Viele Dinge lassen sich durch die von Dir so hoch gehaltenen Naturwissenschaften nicht beweisen, viele Aspekte werden einfach angenommen, um die naturwissenschaftlichen Denkmodelle aufrechterhalten zu können - das ist auch eine Frage des Glaubens oder der Empirie.

Z.B.? Und sag jetzt nicht sowas wie den Urknall. Schließlich handelt es sich dabei um eine Theorie und niemand sagt, er wäre bewiesen. Und was hat Empirie mit Glauben zu tun? Empirie ist eine hervorragende Methode auf dem Weg zum Beweis und nichts was meines Wissens viel Anwendung in der Theologie findet.

Wenn Du nach einem Beweis für die Existenz Gottes suchst solltest Du Dich an die Philosophie wenden, Theologie lehrt das Wesen und die Gebote Gottes, nicht dessen Existenz, denn die war für die Autoren der Bibel selbsterklärend und warum soll man etwas beweisen, das so offensichtlich.

Und das ist das Problem. Die Theologie lehrt unbewiesene Fakten, hinterfragt wenig und entnimmt aus anderen Wissenschaften nur das was gefällt. Beispielsweise mögen es Theologen, wenn mal irgendeine Kleinigkeit aus dem Leben von Jesus von Historikern bestätigt wird, sind aber wenig angetan, wenn Historiker oder Naturwissenschaftler der Bibel widersprechen.

Edit: Und nimm das bitte nicht persönlich. Ich habe nichts (Wirksames) gegen gläubige Menschen, fand nur Deine Argumentation etwas bedenklich.
 
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Z.B.? Und sag jetzt nicht sowas wie den Urknall. Schließlich handelt es sich dabei um eine Theorie und niemand sagt, er wäre bewiesen. Und was hat Empirie mit Glauben zu tun? Empirie ist eine hervorragende Methode auf dem Weg zum Beweis und nichts was meines Wissens viel Anwendung in der Theologie findet.

Sprechen wir mal davon daß zwei parallele Geraden sich in der Unendlickeit schneiden. Ein Beweis der nur im geschlossenen System der Mathematik funktioniert - oder kannst du mir einen praktischen Beweis nennen?

Was Empirie angeht verwise ich Dich mal an Platon und den unbewegten Beweger, einfach eine Beobachtung und diese zu einem Ursprung zurückverfolgt, übrigens später von Thomas von Aquin als einen seiner fünf Gottesbeweise aufgenommen - aber auch hier: Funktioniert nur im jeweiligen Rahmen - ein schlüssiger Beweis auf naturwissenschaftlicher Basis ist es natürlich nicht.

Ich gebe Dir allerdings Recht, das Theologie in einem rein naturwissenschaftlichen Konzept nicht funktioniert, nur noch einmal, das tut die Naturwissenschaft umgekehrt auch nicht und alle Disziplinen ausser den Naturwissenschaften nicht als Wissenschaft zu sehen, sorry, das weist diesen geistes- und kulturgeschichtlich deutlich zu viel Bedeutung zu.

Nebenbei, solltest Du mich mit gläubigem Menschen gemeint haben , uss ich Dich enttäuschen. Das trifft nur ganz am Rande auf mich zu und sicher nicht im Sinne wie es die Bibel das versteht.
Ich mag nur die Arroganz der Naturwissenschaften nicht zu glauben, daß sie alles im Universum erklären und erfassen können und ich mag es nicht wenn so etwas in eine solche Diskussion unkommentiert einfliesst, vor allem wenn es sich nur oberflächlich mit der Disziplin beschäftigt, an der man glaubt auf Basis der eigenen Grundlagen Kritik äussern zu dürfen.

Ich denke ohnehin, daß Bibel eher unter philosophischen und kulturgeschichtlichen Aspekten betrachtet werden sollte, was ja auch der eigentliche Sinn hinter dieser Bibelübersetzung ist und damit der eigentliche Inhalt dieses Threads.

Das Dinge wie ein ernstnehmen von Lehren wie dem Kreationismus außerhalb jeder Diskussion für einen denkenden Menschen des 21. Jhdt. sind steht ausser Frage.

Umgekehrt ist es nicht wissenschaftlich an eine Disziplin die Erklärung von Fragen zu stellen, die sie in kulturgeschichtlichem Kontext nie beantworten wollte - dazu gehört eben die Existenz Gottes im Kontext Bibel, das würde man ja auch nicht von der Mathematik verlangen - die könnte das auch nicht leisten.
 
AW: "Die Bibel - In gerechter Sprache"

Nun, zuerst einmal will ich sagen, dass ich Deiner Aussage grundsätzlich zustimme, trotzem ein paar Anmerkungen:

Sprechen wir mal davon daß zwei parallele Geraden sich in der Unendlickeit schneiden. Ein Beweis der nur im geschlossenen System der Mathematik funktioniert - oder kannst du mir einen praktischen Beweis nennen?

Richtig ist, dass die Mathematik ein System zur Abbildung der Realität ist und als Modell unbeweißbare Axiome benutzt und darauf aufbaut. Allerdings haben Axiome eine empirische Basis, was man von dem Axiom, das die Theologie setzt, nämlich das Gott existiert nicht sagen kann. Was das Beispiel der parallelen Geraden angeht, halte ich das für relativ albern, weil es sich dabei mehr um eine Spielerei handelt. Da Mathematiker nicht wirklich viel essentiell Neues entdecken können - was in der Natur der Sache liegt - verbringen sie viel Zeit mit solchen Gedankenspielen.

Was Empirie angeht verwise ich Dich mal an Platon und den unbewegten Beweger, einfach eine Beobachtung und diese zu einem Ursprung zurückverfolgt, übrigens später von Thomas von Aquin als einen seiner fünf Gottesbeweise aufgenommen - aber auch hier: Funktioniert nur im jeweiligen Rahmen - ein schlüssiger Beweis auf naturwissenschaftlicher Basis ist es natürlich nicht.

Diesen Ansatz des Gottesbeweises fand ich schon immer etwas merkwürdig. Man kann die Existenz des Universums nicht begründen und daher schafft man eine Entität, für die es auch keine Erklärung gibt...?

Ich gebe Dir allerdings Recht, das Theologie in einem rein naturwissenschaftlichen Konzept nicht funktioniert, nur noch einmal, das tut die Naturwissenschaft umgekehrt auch nicht und alle Disziplinen ausser den Naturwissenschaften nicht als Wissenschaft zu sehen, sorry, das weist diesen geistes- und kulturgeschichtlich deutlich zu viel Bedeutung zu.

Hm, ich wäre Dir für eine noch deutlichere Erklärung, warum die Naturwissenschaft nicht in sich schlüssig (wenn auch momentan noch nicht vollendet) ist, dankbar.

Nebenbei, solltest Du mich mit gläubigem Menschen gemeint haben , uss ich Dich enttäuschen. Das trifft nur ganz am Rande auf mich zu und sicher nicht im Sinne wie es die Bibel das versteht.
Ich mag nur die Arroganz der Naturwissenschaften nicht zu glauben, daß sie alles im Universum erklären und erfassen können und ich mag es nicht wenn so etwas in eine solche Diskussion unkommentiert einfliesst, vor allem wenn es sich nur oberflächlich mit der Disziplin beschäftigt, an der man glaubt auf Basis der eigenen Grundlagen Kritik äussern zu dürfen.

Eine kritische Einstellung gegenüber allem, inklusive der Naturwissenschaften, halte ich für sehr lobenswert. Du hast natürlich recht, dass ich kein Theologe bin, ich würde aber behaupten, dass ich genug Ahnung von Religion habe, um darüber diskutieren zu dürfen. Mein Problem ist, dass ich noch nie ein wirklich sinnvolles Argument gehört habe, warum es einen Gott, einen Schöpfer o.ä. geben sollte. "Die Naturwissenschaften sind noch nicht perfekt" kommt am nächsten dran, aber scheint mit allein doch etwas wenig, um den Sprung zu "es muss einen Gott geben" zu rechtfertigen.

Ich denke ohnehin, daß Bibel eher unter philosophischen und kulturgeschichtlichen Aspekten betrachtet werden sollte, was ja auch der eigentliche Sinn hinter dieser Bibelübersetzung ist und damit der eigentliche Inhalt dieses Threads.

Keine Einwände.

Das Dinge wie ein ernstnehmen von Lehren wie dem Kreationismus außerhalb jeder Diskussion für einen denkenden Menschen des 21. Jhdt. sind steht ausser Frage.

Nicht den Hauch eines Einwandes.

Umgekehrt ist es nicht wissenschaftlich an eine Disziplin die Erklärung von Fragen zu stellen, die sie in kulturgeschichtlichem Kontext nie beantworten wollte - dazu gehört eben die Existenz Gottes im Kontext Bibel, das würde man ja auch nicht von der Mathematik verlangen - die könnte das auch nicht leisten.

Hier dann doch einen Einwand: Wenn Theologie eine Wissenschaft sein soll, muss alles hinterfragt werden. So gibt es keinen vernünftigen Ansatz, warum Gott wirklich existieren soll, während die Axiome der Mathematik auf einfacher Wahrnehmung und Logik basieren.

Nehmen wir mal ein solches Axiom der Mathematik: "Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade". Die Offensichtlichkeit hinter diesem Axiom ist überwältigend. Ich habe hier ein Axiom gewählt, das eigentlich gar nicht einwandfrei stimmt, wie wir Dank Einstein wissen (Krümmung des Raumes). Zum Glück hinterfragt die Naturwissenschaft ihre Axiome stets.
 
AW: "Die Bibel - In gerechter Sprache"

Hier dann doch einen Einwand: Wenn Theologie eine Wissenschaft sein soll, muss alles hinterfragt werden. So gibt es keinen vernünftigen Ansatz, warum Gott wirklich existieren soll, während die Axiome der Mathematik auf einfacher Wahrnehmung und Logik basieren.

Natürlich, wenn ich mich auf naturwissenschaftliche Parameter einlasse. Noch einmal, ich will garnicht beweisen, daß Gott existiert, genauz so wenig wie die Bibel.
Du verlangst in diesem Fall von dieser Quelle etwas, daß sie garnicht leisten will.
Wenn ich ein Kochbuch schreibe will ich auch nicht über die beste Methode schreiben den Ochsen zu schlachten, sondern darüber wie das Steak in der Pfanne landet und dann am bestenb schmeckt.
Genau diese Methode im Zusammenhang mitr Bibel ist unwissenschaftlich - das würde man in anderen Disziplinen auch nicht tun.

Was Deine Aussage angeht, daß du keinen schlüssigen Beweis für die Existenz Gottes hast kann ich kontern, daß ich auch keinen schlüssigen Beweis dagegen habe.
Deshalb geht es dabei eben um Glauben.

Kommen wir jetzt wieder zum Thema Bibel zurück - in Folge beziehe ich mich auf das neue Testament - dieses berichtet in einer durch den kulturellen Hintergrund der verschiedenen Autoren und ihrer Adressaten geprägten Form vom Leben eines außergewöhnlichen Menschen, der seinen Mitmenschen ein Modell für ein produktives und konfliktfreies Zusammenleben vorschlägt und dieses Modell ist eigentlich verdammt gut, wenn man sich dran hält.
Da spielt das was man drumherum daraus gemacht hat eigentlich keine Rolle. Wenn es aber tatsächlich einen Gott gibt und er seinen Sohn vor 2000 Jahren zu den Menschen geschickt hätte, dann könnte man sein Wirken in der philosophischen Grundlage der Bibel durchaus erkennen.
Ich denke halt, man sollte sich mehr um die eigentlichen philosophischen Inhalte der Quelle kümmern, als darum ob Gott nun existiert oder nicht.

So, nun noch einmal, wir kommen hier vom Thema des eigentlichen Threads ab, hier geht es nicht um die Existenz Gottes, sondern um besagte moderne Übersetzung der Schrift, daher denke ich daß wir es dabei belassen sollten oder einen eigenen Thread zu rExistenz Gottes aufmachen sollten (außerdem lässt um diese Zeit langsam meine Kondition und Konzentration nach :D ).
 
AW: "Die Bibel - In gerechter Sprache"

Und das ist das Problem. Die Theologie lehrt unbewiesene Fakten, hinterfragt wenig und entnimmt aus anderen Wissenschaften nur das was gefällt. Beispielsweise mögen es Theologen, wenn mal irgendeine Kleinigkeit aus dem Leben von Jesus von Historikern bestätigt wird, sind aber wenig angetan, wenn Historiker oder Naturwissenschaftler der Bibel widersprechen.
Spack!!!!

Man merkt, du hast keine Ahnung von Theologie.
Die Theologie "lehrt" keine "unbewiesenen Fakten". Theologie, zumindest die Fundamentaltheologie, bestimmt, worüber die Theologie aussagen machen kann und macht methodische Überlegungen.
Vorallem untersucht sie.
Naturwissenschaftler können übrigens der Bibel nicht widersprechen, genausowenig wie Historiker.

Grüße,
Hasran, ich rede übrigens von katholischer Theologie
 
AW: "Die Bibel - In gerechter Sprache"

Natürlich, wenn ich mich auf naturwissenschaftliche Parameter einlasse. Noch einmal, ich will garnicht beweisen, daß Gott existiert, genauz so wenig wie die Bibel.
Du verlangst in diesem Fall von dieser Quelle etwas, daß sie garnicht leisten will.
Wenn ich ein Kochbuch schreibe will ich auch nicht über die beste Methode schreiben den Ochsen zu schlachten, sondern darüber wie das Steak in der Pfanne landet und dann am bestenb schmeckt.
Genau diese Methode im Zusammenhang mitr Bibel ist unwissenschaftlich - das würde man in anderen Disziplinen auch nicht tun.

Du hast wohl recht, dass wir uns vom Thema des Threads entfremden, daher ganz kurz: Offensichtlich wenden wir unterschiedliche Definitionen von "Wissenschaft" an. Wenn man Gott als existent (oder gar den Inhalt der Bibel als wahr) voraussetzt ohne weiter zu hinterfragen, dann handelt es sich dabei meiner Meinung nach nicht um eine Wissenschaft.

Was Deine Aussage angeht, daß du keinen schlüssigen Beweis für die Existenz Gottes hast kann ich kontern, daß ich auch keinen schlüssigen Beweis dagegen habe.

Das ist zwar richtig, hat aber nichts mit Wissenschaft zu tun - zumindest mit keiner mir bekannten Definition.

Deshalb geht es dabei eben um Glauben.

Glauben kann ich respektieren (wenn auch nicht mögen) - ist aber so ungefähr das Gegenteil von Wissenschaft.

@Hasran: Und warum kann ich der Bibel nicht widersprechen?
1) Die Bibel ist in sich nicht stimmig. Beispiel: Zwei sich widersprechende Schöpfungsgeschichten.
2) Diverse Teile sind historisch oder naturwissenschaftlich nicht stimmig.
Dazu kommt, dass ich zwar die Ethik Jesu' schätze, nichtsdestoweniger gibt es einige Sachen im AT, die man als moralisch sehr bedenklich einschätzen muss, beispielsweise die Wette zwischen Gott und Satan um Hiob. Ohne zu ketzerisch klingen zu wollen, glaube ich Jesus war auch nicht begeistert davon.

@Moderatoren: SORRY ;)
 
AW: "Die Bibel - In gerechter Sprache"

@Hasran: Und warum kann ich der Bibel nicht widersprechen?

Weil die Bibel keine naturwissenschaftlichen Aussagen tätigt, also kann ein Naturwissenschaftlicher keinerlei Widerspruch einlegen.

1) Die Bibel ist in sich nicht stimmig. Beispiel: Zwei sich widersprechende Schöpfungsgeschichten.

Ja, und?
Theologisch und exegetisch gibt es durchaus Möglichkeiten damit umzugehen.
"Widersprechend" ist zudem ersteinmal ein Begriff, den du deutlicher einführen solltest.

2) Diverse Teile sind historisch oder naturwissenschaftlich nicht stimmig.

Die Bibel trifft im katholischen Verständnis ersteinmal keine historischen oder naturwissenschaftlichen Aussagen, sondern theologische.

Dazu kommt, dass ich zwar die Ethik Jesu' schätze, nichtsdestoweniger gibt es einige Sachen im AT, die man als moralisch sehr bedenklich einschätzen muss, beispielsweise die Wette zwischen Gott und Satan um Hiob. Ohne zu ketzerisch klingen zu wollen, glaube ich Jesus war auch nicht begeistert davon.

"Moralisch bedenklich?"
Ja, aber das Ganze wird durch das NT größtenteils erklärt.
Und viele Dinge im AT sind übrigens moralisch "weiter" als es so manch vermeintlich aufgeklärtes "System" ist.

Grüße,
Hasran
 
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