AW: Deutsches AUS für die nWoD!
Was ein Thema.
Es ist schade um die deutschen Rollenspielbücher die dem Markt entgehen. Diese ganze "Englischhörigkeit" in Deutschland, besonders unter Rollenspielern, geht mir gehörig auf den Geist. Vor allem da viele dieser "Denglischer" nicht mal richtig verstehen was sie sagen, da hat Bücherwurm vollkommen recht. Und ich gebe offen zu, dass ich mit der Sprache nicht viel anfangen kann, sie vielleicht sogar hasse.
Zudem ist jede Produktlinie, die einem deutschen Rollenspielverlag mangels Absatz flöten geht natürlich gefährlich für das weitere Bestehen des Verlages. Man muss sich nur die d20 Szene in Amerika ansehen - trotz des größten Marktes für RPGs sind da sehr viele Verlage in letzter Zeit verschwunden, soweit ich weiss.
Und bei aller Kritik: Ich würde es hassen, wenn ein deutscher Rollenspielverlag dichtmachen müsste, davon haben wir ja nicht viele, oder?
Ich selbst habe weder Zeit noch Geld um in eine "neue" Welt der Dunkelheit zu investieren, daneben gibt es eine ganze Latte vernünftiger Argumente. So wurde mir vorgegaukelt da käme nun etwas völlig Neues (Sie haben es vielleicht nicht ausdrücklich gesagt, aber bei mir entstand der Eindruck und der kam nicht von ungefähr) und was haben sie geliefert? Die Diskussion um Magus hier im Thema hat ja bewiesen, wie nahe das "Neue" am "Alten" liegt.
Ich war hauptsächlich Vampirspieler und ich habe mir das neue Zeug angesehen (allerdings nicht gespielt) - also braucht ihr mir Nichtkenntnis gar nicht erst vorwerfen. Es gibt wieder den mystischen Ansatz - eine naturwissenschaftliche Erklärung (Pseudo-Erklärung natürlich, da es sich um ein Spiel handelt, danke) würde jeden anderen Entstehungsmysthos ja die Grundlage entziehen und das Spiel will ja mit aller Gewalt diesen "Multiansatz". Dieser Ansatz ist unter den Vampiren umstritten und jeder glaubt etwas Anders - da liegt zwar mehr Fokus darauf, aber für den armen kleinen Straßenvampir der aWdD waren Kain und die Vorsintflutlichen auch nicht mehr als Romanfiguren.
Es gibt andere Herrschaftssysteme als in der aWdD? (Prinz finde ich in diesem Zusammenhang eine sehr gelungen Übersetzung, beruht sie doch auf der (unbewussten) Traditionen den dunklen Vater nicht zu verärgern und lediglich der Nachkomme seines Erzeugers zu sein ... Ist natürlich nur meine Meinung.) In keiner Stadt der aWdD war das Herrschaftssystem "gleichartig". Es mochte gleiche Bezeichnungen für Posten und Ämter geben, aber ob der "Fürst" der Stadt nun herrschte oder ein Spieler im Verborgenen, die ältesten Vampire der Stadt das Ruder in der Hand hatten oder eine Bande Anarchisten glaubten zu herrschen - es war ebenso individuell.
Vampire reisen nicht mehr so häufig? Bitte - es gibt doch schon ein ganzes Buch über solche Vampire. Und wenn man in New Orleans reinschaut, dann sind dort auch genug Vampire zugewandert.
Es gibt weniger Clans und Blutlinien? (ich verwende der Einfachheit mal diese Begriffe, aber stört euch ruhig daran) Ach das wird sich schnell ändern, da WW bestimmte Verkaufstaktiken von WotC übernommen hat.
Was zum nächsten Argument führt, dass man für die Grundregelwerke nun mehr Geld ausgeben muss als früher. Das hat man sich von WoftC abgeschaut und schon bald werden "neue Talente, Zauber, Prestigeklassen" den Markt überfluten. (Gut, noch nicht (oder nie erscheinende) erschienen Produkte sind kein Argument, aber das musste ich einfach sagen *mfg*) Womit ich nicht anprangern will, dass die Leute Geld verdienen wollen - ich sehe nur nicht ein warum ich es gut finden muss mehr zu bezahlen, nur um das Grundregelwerk zu einem Spiel zu bekommen. (Beovr ihr mir vorrechnet: Es ist teurer, weil man jetzt 2 Bücher kaufen muss, auch wenn jedes einzelne Buch billiger sein mag und es mehr Informationen / Seiten sein mögen. Es ist einfach teurer.)
Mein wichtigster Punkt mich gegen die nWdD zu entscheiden: Das "Fehlen" eines Metaplots. Mich hat schon in der aWdD gestört, dass die mir ständig "Freiheiten" gelassen haben mich selbst "auszuleben". Ich empfinde solche Hinweise und solche "Möglichkeiten" als eine Frechheit gegenüber dem Kunden. Wenn ich ein Produkt kaufe, dann soll es möglichst vollständig sein und mir liefern, was ich nicht selber machen will.
Ich kaufe mir doch keine Rollenspiel, um dann doch fast alles selbst erarbeiten zu müssen.
Ich bin durchaus in der Lage Dinge zu ändern die mich stören und wenn mir jemand so etwas noch extra sagt, dann zeigt er mir deutlich, für wie dämlich er mich hält. (Gut, einen Hinweis in einem Buch am Anfang lasse ich noch durchgehen. Das sehe ich noch als Hilfestellung an. Aber jede Wiederholung verbraucht Platz und stört mich beim Lesen / Schmökern.)
Zudem will ich meine Freizeit nicht damit verbringen in Bibliotheken oder dem Internet ständig zu recherchieren, nur weil im Buch drinsteht: "Der Okkultismus ist ein weites Feld. Um sie nicht einzuengen, überlassen wir es ihnen selbst sich zu informieren." (Überspitzt formuliert.)
Ich will verdammt nochmal ein Spiel geliefert bekommen, dass ich mir nicht selbst zusammen bauen muss, sondern in eine Welt eintauchen, die nicht von mir erdacht wurde. Es ist viel spannender und interessanter in eine fremde Welt einzutauchen, als sich tagelang krampfhaft selbst etwas aus den Fingern saugen zu müssen.
Vielleicht bin ich also einer der Schuldigen in diesem Fall (der Lizenssache). Aber das neue Konzept hat mich enttäuscht und dann nicht interessiert. Vor allem da ich das "neue" Regelwerk bzw. die wichtigsten Mechanismen schon mit Aberrant (zum großen Teil) kennen gelernt habe.
Und Aberrant war für mich so interessant, dass es zum einem Lieblingsspiel wurde und ich mir die englischen Bücher geholt habe. So etwas hat vorher nur die aWdD (besonders Demon) geschafft.
Anmerkung: Man mag mir verzeihen, dass ich erst kürzlich in diesem Forum aktiv geworden bin und nun kalten Kaffee aufbrühe. :koppzu: