Der Selbstmord von Games Workshop

Rinas

Wizard
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Ich wusste nicht wohin damit und ich weiss es ist ein reißerischer Titel.

Persönlich bin ich eher der Games Workshop / Warhammer Noob. Ich hab als Kind mit meinen Freunden ab und an Warhammer 40K gespielt und auch Figuren damals angemalt, aber bei weitem nicht so exzessiv wie manch anderer. Wir hatten mal versucht eine Blood Bowl Liga zu gründen. Leider ist diese damals nicht zustande gekommen und wir haben in unserer Rollenspielrunde das neue Warhammer Fantasy gespielt (das mit den Karten).

Also ist mit die Materie etwas bekannt. Beispielsweise das alle Games Workshop Produkte extrem überteuert sind und eigentlich nichts wirklich neues released wird außer Re-Releases.

Was ich auch gerne mache ist sind Fan-Animationen und Fan-Filme auf Youtube zu schauen. Gerade im 40K Universum sind diese eigentlich richtig geil, weil Dunkel/Düster.

Nun ist mir erst jetzt aufgefallen das Games Workshop vor ca. 2-3 Monaten ihre "NO FANIMATION POLICY" gefahren hat. Coole Filme wie Astrates und The Last Church sind einfach von Youtube verschwunden und auch die Personen hinter TTS haben gesagt das sie schweren herzens mit ihrem Projekt aufhören bzw. es erstmal auf halde legen.

Und da muss ich einfach die Frage stellen: Begeht Games Workshop hier aktiv Selbstmord? Klar irgendwie muss man seine Rechte schützen, aber es gibt ja auch andere Franchises (Beispielsweise Star Wars unter Führung von Disney) die soetwas zulassen und keinerlei Probleme mit ihrem Copyright haben.

Gerade auch wenn man sich mal ansieht wieviel Aufmerksamkeit Astrates bekommen. Views in die Millionen wo sogar große Streamer wie Asmongold drauf reagiert haben. Kostenfreie Werbung, einfach weil die Fans das Produkt so geil finden. Nicht zu schweigen von TTS wo jede Episode zwischen 2 bis 5 Millionen Views generiert.

Und wenn man sich dann den Spielesektor ansieht bekommt jeder Vollidiot derzeit diese Lizenz ausgehändigt. Sei es für billige Handyspiele oder sogar Connect Three Games.

Es wirkt so für mich als ob sich die Firma selbst sabotiert. Wie seht ihr das?
 
Ich seh das ähnlich. Manche Firmen gehen da sehr restriktiv vor. Ich kann mir das vom Businessgedanken eigentlich nur nachvollziehbar bei Konzernen, die nicht wirklich wissen, wie ein Hobbymarkt funktioniert, vorstellen.

Bei Disney hieß es aber auch mal, dass man da nichts machen dürfte. Zum Beispiel die Leute von Darth Maul: Apprentice waren damals sehr verunsichert, ob sie das so machen können.
 
Nein, Games Workshop begeht keinen Selbstmord. Natürlich sind die Fans nicht begeistert, wenn ein großes Unternehmen die juristischen Muskeln spielen lässt. Auf der einen Seite, der altruistische Fan, der sein Herzblut in ein Projekt steckt und auf der anderen Seite, der gesichtslose Konzern, mit seiner Armada an Rechtsverdrehern.

Für mich ist das zu kurz gegriffen. Ja, ich habe Astartes auch sehr gerne gesehen (mehrfach). Und genau damit habe ich Werbeeinnahmen für den YouTuber generiert, die er der Marke "Warhammer 40k" zu verdanken hat. Das mag alles sehr verschwindend gering gewesen sein, aber es gibt Marken- und Urheberrechte, die der Rechteinhaber aktiv schützen muss.

Ähnlich wie beim "Held der Steine" (wo die Sympathien ja auch ziemlich eindeutig verteilt sind, wie mir scheint) ist das nicht immer ganz so einfach zu beurteilen. Aber es ist David gegen Goliath.

Ich bin mir sicher, wenn Material unbefugt/unentgeltlich/ohne Absprache verwendet worden wäre, dass seinerseits wiederum von kleinen Künstlern erstellt worden wäre, dann wären die Sympathien weit weniger eindeutig verteilt.
 
Also beim Held der Steine sehe ich die Sympathien auch eher auf seiner Seite.

Aber dann ist da ja auch noch eine ggf andere Rechtssprechung. Wegen einer Gesetzesänderung in Japan waren zB auch viele Cosplayer sehr beunruhigt.
 
Finde es halt seltsam sich gegen die eigenen Fans und Kunden zu stellen anstatt mit diesen zusammenzuarbeiten. Zumal auch gerne mal vergessen wird das Animationsfilme auch Scheiße viel Arbeit brauchen. TTS ist ja nicht nur erfolgreich wegen der IP sondern wegen dem Skript, Animationen und Voice Actors. Also da gehört ja schon mehr dazu als nur den "Background zu klauen".
 
Ich denke GW steckt im Bereich IP in einer Zwickmühle. Das meiste Geld verdienen sie (soweit ich weiß) mit dem Verkauf von Modellen - mit der zunehmenden Verbreitung von 3D Druckern im privaten Bereich müssen die super vorsichtig sein, Präzedenzfälle in dem Bereich zu schaffen.
Vielleicht passt das aber auch zum langfristigen Geschäftsmodell - der Erlös des Modellmarktes wird in der absehbaren Zeit eher sinken als steigen. Vielleicht versucht GW schlicht, sich mehr in den Bereich Medien zu verlagern - erfolgreiche Romane und PC-Spiele gibt es ja schon einige. Und mal ehrlich, Marvelhelden dominieren seit über 15 Jahren die Kinolandschaft, das wird nicht mehr ewig so weitergehen - vielleicht versucht GW 40K ja als düsteren Gegenentwurf zum fröhlich-bunten MCU zu positionieren, durch Andocken an Filme wie Aliens könnte sogar der Massenmarkt angegangen werden. Dann wäre die wieder-Freigabe solcher Videos oder vergeben von Fanlizenzen eine großartige Möglichkeit für kostenfreie Werbung.

Vielleicht liege ich auch komplett daneben und da arbeiten wirklich nur Idioten. Ich gehe immer erst mal davon, dass solche Entscheidungen komplexe Hintergründe haben und von Fachleuten getroffen werden, aber damit lag ich schon überraschend oft falsch.
 
Ich denke GW steckt im Bereich IP in einer Zwickmühle. Das meiste Geld verdienen sie (soweit ich weiß) mit dem Verkauf von Modellen - mit der zunehmenden Verbreitung von 3D Druckern im privaten Bereich müssen die super vorsichtig sein, Präzedenzfälle in dem Bereich zu schaffen.
Nicht nur das. In meiner Gruppe ist ein passionierter 30k/40k-Spieler. Wenn der mir erzählt, was Nachbauten aus dem asiatischen Markt im Vergleich zu "richtigen" GW-Modellen kosten, dann fragt man sich als Außenstehender schon, warum GW überhaupt noch Absätze hat.

Zum Teil liegt das wohl daran, dass auf offiziellen Turnieren natürlich nur Originale zugelassen sind. Dazu finden auch private Runden in GW-Shops statt und da wird der Besitzer vielleicht auch nicht so cool reagieren, wenn die Spieler nur mit Kopien antanzen. Ist aber auch nur eine Vermutung von mir.

Natürlich finde ich das Gebaren auch ein Stück weit problematisch. Aber ich hätte auch keine Lust ein paar Mitarbeiter zu bezahlen, die den ganzen Tag gucken, was irgendwelche Leute mit der Lizenz bzw. dem Universum anstellen.
 
Ich poste das mal hier weil es meines Erachtens relevant ist und zum Thema beiträgt:

 
Das ist ein vollkommen normales Gebaren zum Schutz eines Unternehmens der eigenen IP.

So eine Aktion macht aus Sicht der Macher von Fanwerken sicherlich keinen Sinn, aber die Logik dahinter ist ja auch nicht, kostenlose Werbung zu vermeiden.

Vielmehr geht es darum weiterhin die finanzielle und kreative Kontrolle über das Werk zu behalten, ggf. Lizenzgebühren einzusammeln und sicherzustellen, dass die Marke nur mit Themen die für das Unternehmen ok sind in Verbindung gebracht wird.

Und dann kommt natürlich noch hinzu, dass Lizenzrecht in vielen Ländern unterschiedlich gehandhabt wird.

In einem Land kann es keine Auswirkungen haben wenn man Fanprojekte stillschweigend akzeptiert, in einem anderen ist es vielleicht ein Grund das Werk als Open Source zu betrachten wenn die Rechte auslaufen.

Und es ist ja nicht so, dass GW hier die erste oder krasseste Firma ist, die so handelt. TSR hat z.B. jeden verklagt, der irgendwas zu DnD ohne Genehmigung zu Papier gebracht hat und wenn es ein Homebrew Abenteuer auf dem Schulhof war.

Natürlich muss man sich auch die Frage stellen, ob das wirklich so streng umgesetzt werden muss oder ob gute nicht kommerzielle Produkte die sich nicht mit dem eigenen Portfolio überschneiden, nicht eine Erlaubnis bekommen könnten.
 
Alles und jeden zu verklagen und sich von der Fanbase zu entfremden, hat am Ende jedenfalls auch nicht so richtig gut geklappt für TSR.

Ich meine GW baut auch eine eigene Plattform für solchen Content auf. So in Richtung Games Workshop+. Da macht es dann schon wieder mehr Sinn, den Content aus der freien Wildbahn raus zuhalten.

EDIT: Lol das heißt sogar Warhammer+
 
Zuletzt bearbeitet:
Wißt ihr, die schmerzliche Wahrheit, die GW versucht zu bekämpfen, ist schlicht, das Warhammer40k wahrscheinlich problemlos ohne GamesWorkshop überleben würde. Umgekehrt ist das eher nicht der Fall.
Die Art und Weise, wie sie sich mit Gewalt relevant machen wollen, stößt jetzt vielen sauer auf und das zurecht, wie ich find.
Mir wäre es jedenfalls absolut recht, wenn GW über diese Sache pleite ginge. Ich glaub nicht, das sie das werden, aber recht wäre es mir. WH ist eine IP, die SOFORT einen Käufer fände. Ob DER dann besser ist als GW, ist aber wieder ein ganz anderes Märchen, gelle.
Wenn GW was lernt und anfängt sich zu benehmen, dann wäre ich aber schon zufrieden. Nobby sein hat nur bis zu einer gewissen Grenze Charme. ;)
:)

LG Sam
 
Es fehlt halt nur noch das sie wirklich anfangen Leute zu verklagen weil sie zeigen wie man Miniaturen bemalt und über die Lore von 40K spricht.

Und das ärgerliche ist. Ich wollte versuchen wieder in das Hobby einzutauchen, aber die wollen für eine Plastikfigur teilweise 30 € von mir haben... ...oder 8 € für einen Malblock

...Holy Shit. Was sind das für Preise?
 
@Rinas
Preise, die es wert sind darüber nachzudenken, sich den Umgang mit einem 3D Drucker beizubringen. Da kann auch ein Freundeskreis mal zusammenlegen, besonders wenn man bedenkt, das wir von einem Kundenstamm sprechen, der diese Preise offenbar bezahlen kann. Da ist ein 3D Drucker garnicht mal mehr so viel.
Und drucken kann man ja jeden Schnurz. Druckmasse gibts auch in halt- bzw. belastbar. Druckvorlagen kann man tauschen, inzwischen kommt von den Fans mehr Lore und Story als von GW, perfekte Welt.
GW nicht benötigt.
Das bedeutet dann aber, das GW den Teufel aus Leuten klagen wird. Zumindest versuchen müssen sie es, sonst sehen sie zahnlos aus.
Naja, da haben Dramakanäle sicher noch lange was von.^^

LG Sam
 
Wenn du irgendwann mal auf den Stand der Technik kommst perfekte Kopien zu machen und diese zu bemalen kann GW gar keinen Unterschied mehr feststellen.

70 € für Starterpack und du kriegst nichtmal Codex, Farbe oder Kleber. Nur 15-20 Plastikfiguren die in der Herstellung vielleicht 1 € gekostet haben.
 
Die sind am Aktienmarkt???

Was denkst du warum die meisten Spiele/Regeln und Entscheidungen so schlecht sind bei GW?
Nicht weil da Spieler arbeiten sondern weil da Manager Arbeiten die darüber entscheiden wie die Spieler die Spiele zu produzieren haben damit dei Aktionäre auch glücklich sind. ^^
 
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