Deadlands: Dark Ages Deadlands: Dark Ages - Meinungen zur Vorschau?

Zornhau

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Deadlands: Dark Ages wurde ja schon vor einiger Zeit angekündigt. Hier das Zitat von Pinnacles Seite:

And just when you thought the saga was complete, our next addition to the Deadlands universe will take the fight all the way back into the Dark Ages!

Deadlands Dark Ages will be set in England during the Early Middle Ages where players will assume unique roles including students of misguided science, adherents of the Old Ways, those who think they’re clever enough to deal with devils, and of course, the (un)lucky few who refuse to stay dead.​


Letzte Woche ging zum über den Kickstarter zur neuen Savage Worlds Regelausgabe, der Savage Worlds Adventure Edition (SWADE), angekündigten neuen Deadlands-Setting, Deadlands: Dark Ages, ein erstes Preview-Szenario an die Backer.

Dieses setzt kurz die Settingregeln fest:
  • Conviction - eine Art "Zusatzbennies, die eher wie Conviction in Solomon Kane behandelt werden)
  • Zauberfehlschläge mit mehr "Wumm" - in Form einer Tabelle für entsprechend unangenehme Effekte beim Fehlschlag eines Zaubers bei einer 1 auf dem Arcane Skill
  • Mehr (Fremd-)Sprachen für jeden (etwas, das auch bei DL:R schon lange hätte drin sein müssen, da dort jede Fremdsprache TEUER als eigener Knowledge Skill gekauft werden muß)
  • Obergrenze für Wunden (Wildcards können maximal 4 Wunden erleiden. Hier kommt eine (etwas bekloppte) Besonderheit der SWADE zum Tragen: Es können nun Monster auch mal mehr als die sonst üblichen maximal 3 Wunden aushalten, bevor sie Incapacitated werden. Damit kann man manche Kreaturen nicht mehr so leicht "one-hitten" wie früher mit ordentlich explodierenden Schadens-Freak-Rolls. Und diese Settingregel soll das noch zementieren: Dadurch, daß ein einzelner Angriff NIE mehr als nur 4 Wunden verursachen kann, braucht man bei Kreaturen, die 5 oder mehr Wunden aushalten, mehr als einen Treffer. One-Hit-Kill nicht mehr möglich. Und das Schadens-Soaken ist natürlich jetzt auch leichter geworden, denn man muß nur eine einzige Wunde soaken, und bleibt dann mit 3 Wunden noch handlungsfähig. Früher hatte man schon mal 7 Wunden in einem Treffer abbekommen können (und einer meiner Spieler hatte das mit 8 Wunden weggesoakt!). Das ist nun vorbei. Jetzt sorgen die Settingregeln (wie sonst auch die Regeländerungen der SWADE) dafür, daß man mehr und länger kämpfen kann. Mehr Kampf, das ist es, was die SWADE den Savages beschert hat. - Wer's braucht bzw. wem es früher zuwenig Kampf und zuwenig Schaden war. Aber bei wem war das schon der Fall?)
  • Furchtstufen - diese funktionieren, wie man sie in DL:R so kennt. Normalfall ist Furchtstufe 1, wird es düsterer, steigt die Furchstufe und die - ohne Guts-Skill wie seit der SW Deluxe Edition leider üblich - Furchtprobe wird schwerer.
Dann kommt das Abenteuer, ein kurzes, in "drei Akten" (eher Szenen), welches schon einmal exemplarisch vorstellt, worum es bei Deadlands: Dark Ages als Setting so geht: LAME ASS FANTASY-SCHROTT MIT DEADLANDS-HOMÖOPATHIE-GLOBULI.

Tja.

Leider.

So sieht es aus - und zwar nicht gut.

Das Szenario spielt in einem ziemlich UN-historischen "mittel(fäntel)alterlichen" England, wo sich allerlei bekloppte Vereinfachungen und Entstellungen gegenüber einem historischen England-Setting eingestellt haben.

Das fängt schon bei den Sprachen an, weil sich offenbar bei den Machern von Deadlands: Dark Ages nicht rumgesprochen hat, daß im alten England KEINE MODERNEN Sprachen gesprochen wurden! Nein, nicht einmal Englisch!

Jedenfalls nicht zu der Zeit, die aus den Angaben so erschließbar ist: Es muß VOR der Eroberung Britanniens durch die Normannen angesiedelt sein, denn es gibt "Dänen", die Überfälle ausführen, es gibt eine zu einem guten Teil christianisierte Bevölkerung, aber immer noch Leute, die der Alten Religion (hier als "Druidentum" - oje) anhängen. Daneben gibt es aber auch anachronistisch ultramoderne "Wissenschaftler", die eben "mit Wissenschaft" (Mad Science) im Mittelalter herumfuhrwerken (meist wohl als Alchemie verkleidet).

Die Leute dort sprechen "English" oder "Norse" oder - OH GOTT! - Gaelic! Naja, es wird nicht besser, als man es von diesen Arbeitsproben erwarten kann.

Das Szenario verwendet SEHR bekannte, von Pinnacle schon in der einen oder anderen (teils freien) Publikation verwandte Kreaturen, aber auf die SWADE getrimmt (Kampf, Kampf, MEHR Kampf - Ihr wollt das ja so!).

Es sind sechs vorgenerierte Charaktere dabei (inklusive verunglückter Faltfiguren-Druckvorlagen, die weder Two-Folds noch Three-Folds ergeben, sondern irgendwas Hingewurschteltes).

Diese Beispielcharaktere sind teils EXTREM SCHLUDRIG erstellt worden.
Da FEHLEN z.B. beim Wunderwirker alle Zaubermächte, es fehlt beim Paladin die Beschreibung des Ehrenkodex, auf die aber auf dem Charakterbogen noch eigens verwiesen wird.

Insgesamt ein schwaches Bild.

Aber nun kommt der HAMMER. Den man erst einmal spannen muß.

Denn die Paladeuse hat VON MERLIN HIMSELF im Traum eine Erscheinung gehabt und läuft seitdem als Paladin Merlins durch das Mittelalter mit einem COLT PEACEMAKER als "Heiliger Waffe".

Wo ist meine Spucktüte? ... Ah, da! Moment... WÜRGS-ÄRÖ-WÄRGS-spuck-spuck-spuck ... spuck.

Also, offenbar war die "Gute Idee (tm)" für DEADLANDS: Dark Ages, daß man "Ritter mit Westernknarren" in einem England rumreiten läßt, das "unenglischer" wirkt als die in Südkalifornien gedrehten 50er-Jahre Ritterfilme mit im Westernstaub daherreitenden Rittern.

Ein starkes Stück --- lahmen Fleischersatzes!

War Deadlands und Deadlands: Reloaded noch ein Setting mit dem Motto "Spaghetti-Western with MEAT", so ist dies die Soy-Milk-übergossene Version eines veganen Gammelfleischsalats.

Hellfrost bietet ein in einer anderen Welt angesiedeltes, aber WESENTLICH ANGELSÄCHSISCHERES Fantasy-Setting, in dem die Kulturen stark an historischen Vorbildern angelehnt sind und man immer den Eindruck hat, daß die Charaktere einer lebendigen, NICHT-Abziehbild-Welt entstammen.

Dieses Deadlands: Dark Ages "Mittelalter" ist der wohl schludrigste, uninspirierteste und schlampigst hingerotzteste Versuch die MARKE "Deadlands" auf ein LIEBLOSES Fäntelalter-Schrott-Setting draufzupappen.

Deadlands IST eine zugkräftige Marke.

Deadlands HAT supergeile Settings: Weird West, Hell on Earth, Lost Colony und natürlich mein Lieblings-Setting: Deadlands: Noir.

Aber alle spielen im selben "Kontinuum", einem Setting mit zwei Zeitlinien (Weird West und Hell on Earth), die durch den Path of Stone verbunden sind.
Deadlands ist ALTERNATIV-Historie, die mit der Schlacht von Gettysburgh beginnt. Das war der "Event", wie man es bei der Agency so nennt.

Ja, auch im alten Western-Deadlands wurde erwähnt, daß es zu früheren Zeiten ganz, ganz, GANZ SELTENE Magie-Effekte, erste Harrowed und dergleichen gegeben haben soll. Aber eben seltener als selten und schwächer als schwach ausgeprägt, weil ja damals noch der "Magie-Bann" der sich selbst aufopfernden Schamanen gewirkt hatte - bis sie eben durch Raven und seine Last Sons umgelegt wurden und die Pforten der Hölle aufgestoßen wurden.

Aber wie sollte man sich die in die Vergangenheit des Weird West extrapolierte Alternativhistorie im Mittelalter vorstellen? Ab und zu mal eine Hexe, die nicht zu Unrecht angeklagt und verbrannt wurde, sondern echte Magie beherrschte? Ein besonders bösartiger Mensch, der schon damals eventuell als "Potentialträger" zu einem Harrowed gemacht wurde?
Das gibt alles NICHT VIEL her für ein echtes anregendes und konfliktreiches Deadlands-Setting!

Wo sind die Abrechner (Reckoners), die es ja angeblich auch bei Deadlands: Dark Ages noch geben soll?
Wo sind KRIEG, HUNGERSNOT, PESTILENZ und TOD gerade zu dem Zeitpunkt, an dem Ort des Settings - Fäntel-England?

Im Wilden Westen Nordamerikas gibt es eine GUTE Begründung für deren Anwesenheit und Wirken. Europa war schon immer eher ein Nebenschauplatz.

Aber wo sind die KONFLIKTE, die von den Reckoners angeheizt werden?

Und was ist mit dem ÜBER-Mary-Sue-Fusselbart Merlin? Wird das so wie schon als - schlechter - "Kunstgriff bei Solomon-Kane verwandt: die Legendäre Figur begegnet einem "Auserwählten" und der ist dann ... na, auserwählt, halt, irgendwie?

Lehm. Ess.

Ich werde das Beispiel-Szenario mit den mitgelieferten Charakteren die nächsten Tage mal als Online-Runde leiten und sehen, wie es sich so spielt (keine großen Hoffnungen - meine praktischen Spielerfahrungen mit der SWADE waren NIEDERSCHMETTERND).

Auf jeden Fall hatte ich mich schon bei der Ankündigung von Deadlands: Dark Ages gewundert, was das denn sollte, VOR den Event zurückzugehen, statt eine Zeit NACH dem Event als neues Setting, wie z.B. den 2. Weltkrieg als alternatives Weird Wars Setting oder den Space Race der spätern 60er zu nehmen.

Aber Fantasy geht ja bekanntlich immer.

Das ist dann D&D in Forgotten-Bad-English-Realms mit Colt Peacemaker in der Hand. Saure Kutteln mit Vanille-Eis hören sich dagegen nach einer wohlüberlegteren und genießbareren Kombination an.

Ich bin ja ein Deadlands-Fan.

Ich werden auch ALLES, was zu Deadlands herauskommt, kaufen und soviel spielen, wie es geht.

Aber das hier ist das erste Deadlands-Setting, auf das ich mich so GAR NICHT FREUEN kann.


Noch ist nicht aller Tage Abend: Die Preview hatte ja den Disclaimer, daß Deadlands: Dark Ages erst 2020 herauskommen soll und sich zwischenzeitlich einiges - auch Grundlegendes - ändern könnte.

Wenn es so läuft wie bei der SWADE-Regelausgabe, wo sich teils im Wochentakt GRUNDLEGENDE Regeln komplett über den Haufen geworfen wurden und Hü-Hott-nein,doch, Hü-Design praktiziert wurde, dann dürfte das aber die Solidität des Endproduktes nicht wesentlich heben.
 
Hier noch etwas mehr Information vom SWADE-Kickstarter zu Deadlands: Dark Ages:

Shane here! I promised in Comments I'd talk a little about the upoming Deadlands: Dark Ages, a planned 2019 release for us following the next edition of Deadlands: The Weird West. We don't have any art to show yet and the book is still being written (though it's pretty far along!), but here's what I can tell you now for those who are interested.

It's being written by John "Night Train" Goff, so you know it's going to be creepy, deadly, and AWESOME. Here's what he has to say about it:

In the Dark…Ages
Probably as long as I’ve been associated with Pinnacle and Deadlands—which, trust me, is a long time—the idea of Deadlands Dark Ages has been stalking the company’s proverbial halls. It’s something fans have clamored for and we’ve talked about. Shane’s had the idea for the cover in his head for nearly as long as I can remember. In fact, if you're a fan of the Weird West, you've probably noticed more than a couple of call backs to an earlier period of time over the years--some big, some small.

In short, it’s something we’ve always thought about but never felt the time was quite right. There were other stories to tell in the universe, and we wanted the ducks in a row before we rolled out Dark Ages. With the tale told in The Cackler graphic novel we’re just about ready…

Without giving away too much too soon, and there's so much more to talk about, Dark Ages is set during the, you guessed it, Dark Ages, specifically the Early Middle Ages. Much like with the Weird West, we chose to focus largely on one region where a group of closely-knit kingdoms are in the throes of violent conflict—England.

Likewise, there are analogs to the popular archetypes common to most Deadlands settings: the students of misguided science, adherents of the Old Ways, those who think they’re clever enough to deal with devils, and of course, the (un)lucky few who refuse to stay dead.

Finally, we want Dark Ages to be accessible to new fans as well as old. Like our other settings, it stands well on its own, but has plenty of ties to the overarching Deadlands narrative as well, which will hopefully surprise and delight those who’ve been with us from the start!
 
Wenn man Deadlands: Reloaded und Hell on Earth: Reloaded als eigenes Setting zählt, ist Deadlands: Dark Ages das siebte Setting. Von der Beschreibung her ist es sozusagen das Police Academy 7 der Deadlands-Reihe.
 
Eine gerade bei den Spielwerten der Pregens KORRIGIERTE Fassung des Preview-PDFs ist jetzt an die Backer rausgegangen. Da sehen die Spielwerte halbwegs brauchbar aus.
 
Es klingt ein bisschen als versuchen sie vom Ton her an Armee der Finsternis anzuknüpfen...
 
NEIN! Definitiv nicht! - Armee der Finsternis (Evil Dead 3) hat HUMOR. Dagegen kommt die Preview bierernst und knochentrocken rüber.
 
Was mich halt an diesem Ansatz eines Deadlands-Settings wurmt, ist die wenig auf das HISTORISCHE des alternativhistorischen Settings bezogene Umsetzung.

Beim Weird West oder bei Deadlands: Noir konnte man trotz Alternativhistorie sehr viele realhistorische Fakten übernehmen - vor allem in puncto Lebensstil, Mode, etc. - also all dem, was das Setting im eigentlichen Spiel trotz der Abweichungen vom historischen Ablauf so glaubwürdig macht. Dazu gehören eben die "kleinen Dinge", die STIMMEN müssen.

Man kann von einem kurzen Preview-Szenario natürlich nicht darauf schließen, wie das erst in über einem Jahr zu erwartende finale Produkt aussehen mag. Leider sind nur die erkennbaren "Weichenstellungen" gerade im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit der Darstellung dieser alternativ-historischen "mittelalterlichen" "englischen" Gesellschaft nicht überzeugend.

Wie oben schon erwähnt, macht Hellfrost - obschon auf einem anderen Planeten, einer ansonsten völlig fiktiven Umgebung angesiedelt - hier wesentlich mehr richtig. Die Kulturen dort wirken glaubwürdig, und man KANN sich aus den historischen Vorbildern (Angel-Sachsen, Lappen, etc.) schon viel abschauen, um sie im aktiven Spiel überzeugend rüberzubringen.

Das ist für mich bei den historischen Deadlands-Settings eben eine Stärke, die so in Hell on Earth oder Lost Colony als Science-Fiction-Postapokalypse bzw. Science-Fiction-Western nicht vorhanden ist (was nicht heißt, daß diese Settings nicht Spaß machen - nur gibt es da nicht so viel "Fundament" für eine glaubwürdige Ausgestaltung der jeweiligen Gesellschaften).

Nach meinem bisherigen Eindruck von Deadlands: Dark Ages muß sich Pinnacle schon MÄCHTIG anstrengen, um hier mehr als nur einen 08/15-Fantasy-Fäntelalter-Aufguß bekannter (langweiliger, weil oft schon ausgelutschter) Zutaten abzuliefern.

(Andererseits hatte ja Pinnacle auch schon bei Weird Wars Rome gezeigt, wie ENTTÄUSCHEND oberflächlich man dort mit historisch geprägten Settings umgeht. Seit Deadlands: Noir, das noch das letzte wirklich GUTE Produkt von Pinnacle war, geht es mit der Qualität von Pinnacle-Produkten stetig bergab. Sehr schade, finde ich.)
 
Ich würde ein Weird-Hundertjähriger-Krieg- oder Weird-Kreuzzug- oder Weird-Deutscher-Orden/Schwertbrüder-Setting für naheliegender halten als Deadlands (den Colt müßte man dann halt eher weglassen).
 
Solche Weird-Wars-Settings gibt es ja durchaus - nur völlig unabhängig vom Deadlands-Umfeld.

Weird Wars Rome, Weird War One, Weird War II, Tour of Darkness (Weird War Vietnam). Diese Settings kann man nach Belieben fortsetzen, und sie haben auch eine gewisse, wenn auch eher schwache, Verbindung miteinander.

Bei Deadlands hingegen geht es um die Ewigen Jagdgründe, um die Abrechner, um den Path of Stone. Daher kann man auch nicht "irgendwann" ein Deadlands-Setting plazieren, ohne Deadlands massiv zu verbiegen (was mit Dark Ages gerade ja passiert).

Wenn es nur um "Monsterjagen im Mittelalter" oder dergleichen geht, dann wäre ein Rippers: Dark Ages sicher passender. Da geht es wirklich NUR um Monsterkloppen. Das Preview-Szenario würde ich auch eher als ein Rippers-artiges auffassen, weniger als ein Deadlands-typisches Szenario. Neben schlecht, oberflächlich und SEHR amerikanisch abziehbildartig dargebotener "mittelalterlicher" Umgebung ist es letztlich doch nur ein klassisches Monster-Szenario (mit einem sogar schon von Pinnacle in anderen Produkten genutzten "Gegner").
 
NEIN! Definitiv nicht! - Armee der Finsternis (Evil Dead 3) hat HUMOR. Dagegen kommt die Preview bierernst und knochentrocken rüber.

Das wäre aber für Deadlands ein ziemlicher Ton-Unterschied. Ich habe Deadlands jetzt nicht als Comedy Setting empfunden, aber doch weniger als beinhart historisches Horrorsetting sondeern schon eher als "Actionfilm" Setting.
 
Deadlands hat einen gewissen schwarzen Humor - wie man ihn eben auch in den guten Italo-Western findet.
In der dargebotenen Fassung im Preview-PDF von Deadlands: Dark Ages hingegen ist Humor abwesend.
Das Szenario ist an sich recht einfach, hat einen Twist, erlaubt ein paar Entscheidungen, bringt ein paar der neuen SWADE-Mechaniken zum Einsatz - an sich fast wie ein Rippers-Szenario, nur halt "irgendwann vor 1066" angesiedelt.
Es hat nur so rein GAR NICHTS mit Deadlands zu tun.
 
Magie und Übernatürliches (Monster) gab es in der Welt von Deadlands schon länger, nur haben die alten Schamanen das Kroppzeug eine Zeit lang weggesperrt. Wenn Dark Ages VOR diesem Ritual angesiedelt ist, dann macht alles Sinn von der Zeitlinie her (allerdings hätte ich es dann interessanter gefunden, das Spiel im prä-kolonialen Amerika anzusiedeln und mal zu beschreiben, wie die Stämme auf eigene Faust mit den "großen Vier" (die hier noch ohne das alberne "Reiter der Apokalypse"-Gedöns des weißen Mannes auftreten) umgehen).

Dieses europazentrierte Mittelalter-Setting reizt mich Null. Das gilt aber auch für die anderen Settings:
-Hell on Earth bedient sich großzügig bei Mad Max, welches so ziemlich das LANGWEILIGSTE Post-Apo-Setting ist (nur viel Sand und dummes Gepose von LedertuntenMännern mit einem gestörten Verhältnis zu ihrer Geschlechteridentität)
-Lost Colony hätte interessant sein können, wenn es den "Deadlands...IN SPACE!"-Ansatz richtig durchgezogen hätte - leider spielt sich alles auf einem einzelnen Planeten ab, der zudem extrem langweilig ist (jeder BUNDESSTAAT im Original-Deadlands bietet MEHR Abenteuerhooks, als dieses leergefegte "Zwergplanetoidchen" namens Banshee).
-Noir ist noch das am vielversprechendste Setting, aber wirklich interessant ist es auch nicht. Irgendwie ist alles zu statisch-festgefahren und es gibt zu viele "Big Player", die sich alles schon schön aufgeteilt haben und niemanden mehr hochkommen lassen - die für Deadlands charakteristische Umbruchs- und Aufbruchsstimmung fehlt (interessanter wäre ein alternativer WWI, der etwas globaler ausfällt, aber das passt nicht zu der dämlichen HoE-Timeline :( ).

Wenn Deadlands, dann führt für mich kein Weg am Weird West vorbei.
 
Gerade erst darüber gestolpert. Ne, ne, stimme da ganz ein: Deadlands hat einen für das Setting plausiblen Hintergrund. Der Bürgerkrieg war DAS einschneidende Ereignis Nordamerikas mit enormen Verlusten auf beidne Seiten.

Die angelsächsicshen Königreiche hatten auch Probleme - mit Dänen, anderen Wikingern, mit irischen Piraten, den Walisern, z.T. den Schotten/ Pikten, untereinander. Aber im Vergleich zu dem Zustand Resteuropas (wenn man das so sagen will), war das alles andere als ungewöhnlich - eher so die Norm. Halt nicht schön, aber in Spanien, dem Frankenreich, dem Heiligem Römischen Reich, bei den Slawen östlich der Elbe usw. war auch nicht gerade Backe-backe-Kuchen angesagt.

Und was machen die Vollstrecker da? Außer von Schamanen in Schach gehalten Däumchen drehen und auf den Raven warten?

Ja, The Hundred Years Weird War, Ripers: Norman Conquest (gibt es im Übrigen schon so ähnlich als Maelstrom: Domesday) oder Weird Crusades - das wäre es gewesen. Aber das nun ... ich würge mit! :burb:
 
Weird Wars: The Crusades - das wäre tatsächlich was, aber dann nicht nur die Richtung Heiliges Land, sondern auch die in Frankreich gegen die Albigenser oder die in Litauen. Da gibt es eigentlich eine ganze Menge wirklich passender Weird Wars Setting-Hintergründe.

Aber für DEADLANDS sehe ich generell in Europa nichts, was passen würde.

Und was machen die Vollstrecker da?
Was sollen denn die "Vollstrecker" sein? - Meinst Du damit die Railroad Enforcer, also die Vollstrecker der Eisenbahn-Barone im Weird West? Die sind ja nicht in Dark Ages zu erwarten.

Oder meinst Du die ABRECHNER (eigentlich THE RECKONERS - als "Abrechner" schon nicht gut übersetzt, aber "Vollstrecker" wäre schlicht FALSCH!)?
Also die Abrechner "vollstrecken" nichts, sondern sie LASSEN vollstrecken durch ihre Servitors wie Stone, Grimme, etc.
Sie sind diejenigen, die die Hölle auf Erden etablieren wollen. Da ist nichts zu vollstrecken mehr übrig.

Ich meine mich entsinnen zu können, daß diese BEKNACKTE "NICHT-Übersetzung" der total vermurksten deutschen Deadlands: Reloaded-Ausgabe von Prometheus Games anzulasten ist.

"Vollstrecker"?
Vollstreck' Dich selbst, "Übersetzer"!

Also "Vollstrecker" geht einfach gar nicht.

Aber da die Prometheus Games Version ja jetzt final abverkauft wird - und hoffentlich komplett eingestampft und CO2-freundlich recyclet wird, können wir ja hoffen, daß die nächstes Jahr kommende NEUE Deadlands: Reloaded SWAB/DE Version eine erträglichere Übersetzung bekommen wird.
- Aber, halt! - Die macht ja Ulisses! - Also wird sie wohl "nicht ganz so gut wie die von Prometheus Games". - MIST!
 
"Abrechner" klingt nach: "Ich lese hier mal den Zähler ab - und hier ist ihre Abrechnung."

Einschlägige Übersetzungshilfen spucken auch nichts gescheites aus. Was wäre den besser?

Man müsste sich schon vom englischen Begriff lösen um einen deutschen zu finden, der ähnlich "griffig" das ausdrückt, was die Kollegen so tun (lassen).
 
"Abrechner" klingt nach: "Ich lese hier mal den Zähler ab - und hier ist ihre Abrechnung."
Exakt das ist es aber, was "die Abrechnung" (the Reckoning) in Deadlands (bzw. in der christlich-mythologischen Vorlage) so macht.

Man bekommt die Quittung für all das, was man sich so geleistet hat, präsentiert. Die Abrechner (the Reckoners) rechnen mit jedem einzelnen ab.

Der Begriff paßt ziemlich gut zur Western-Thematik (siehe auch "Cable Hogue - abgerechnet wird zum Schluß" und andere Titel).

(Und interessanterweise sind z.B. die Übersetzungen in Luther-Bibel-Versionen und anderen, moderneren Bibel-Ausgaben noch deutlich holperiger. Im Englischen, in den diversen englischen Bibel-Übersetzungen ist das "Reckoning", also die Abrechnung am Tage des Jüngsten Gerichts, wirklich weit verbreitet. - Mag auch an der eher materialistisch geprägten Protestanten-Sicht der meisten Christen in den USA liegen. Bei denen scheint es mehr ums Geld als ums Seelenheil zu gehen, bzw. beides ist offenbar irgendwie untrennbar verbunden - wer reich ist, ist ein besserer Mensch, oder so.)

Seit der ersten deutschen Ausgabe von Deadlands (Classic) heißen die Reckoners jedenfalls "die Abrechner". Und das paßt ziemlich gut. Es gab KEINEN GRUND daraus jetzt "die Vollstrecker" zu machen, was sogar inhaltlich, also auf das Setting bezogen, schlicht voll daneben ist.

Leider ist das ja nicht der einzige beknackte Fehlgriff bei der Prometheus-Games-Deadlands-Reloaded-Ausgabe. Diese ist sprachlich zumindest für meine sprachliche Empfindlichkeit am Spieltisch einfach untauglich, weil man sich ständig KRÜMMEN muß vor Schmerzen aufgrund schlechter Begriffsübersetzungen. (Und, ja, auch die deutschen Begriffe der Deadlands Classic Ausgaben hatten ihre schmerzlichen Momente, aber nicht in demselben Maße.)
 
"Day of Reckoning" wird als Tag der Abrechnung übersetzt.
"Judgement Day" als Jüngster tag oder Zag des Jüngsten Gerichts.

Die Jungrichter! :LOL:

Open-Thesaurus gibt noch für "abrechnen" "liquidieren" - Die Liquidatoren klingt doch gar nicht so schlecht!
 
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