Das war's

L

Ludovico

Guest
Nach einer weiteren verkorksten SLA Industries-Runde kam ich endgültig zu dem Schluß, das System an den Nagel zu hängen.
Heute habe ich noch eine vernichtende Rezi an Dragonworld.de geschickt.

Das System ist von der Grundidee einfach genial. Das Gleiche gilt für das Setting.
Die Durchführung macht auf mich aber eher den Eindruck, als wäre da ein Haufen Schimpansen auf Drogen am Werk gewesen.
Das Grundregelwerk ist ein großes Durcheinander bestehend aus Tippfehlern (vergleicht mal den Vorteil Financial aus dem Buch mit dem entsprechenden Vorteil im Charaktergenerator), unvollständigen Informationen (Die Regeln für Sprengstoffe muß man sich aus dem Netz holen. Welchen Wert der Skill Akrobatik im Kampf hat, ist auch nicht ersichtlich. Der Rückstoß der Waffen erscheint willkürlich, die Informationen zu den Rüstungen sind lückenhaft) und einer Struktur, die wohl nur die Macher verstehen (Wieso ist das Kapitel mit den Regeln vor dem Kapitel zur Charaktererschaffung? Wieso listet man die Waffen und Rüstungen von Darknight und Tresher, etc. in einem separaten Teil und nicht bei der normalen Ausrüstung auf? Das führt doch nur zu wildem Hin- und Herblättern).

Ich bin jedenfalls sehr sehr unglücklich mit diesem Regelwerk gewesen und bei jeder Runde, die ich bisher geleitet hatte, mußte ich zwischendurch wie blöde blättern, um die entsprechenden Abschnitte zu finden.
Es gibt keinen SL-Schirm, der einen irgendwie unterstützt und die Community ist leider zu klein.

Dann hätten wir da noch das Setting, daß auch so viele Lücken aufweist, daß es für mich einfach kein Spaß mehr ist.

Andere Rollenspiele haben es geschafft, auf der einen Seite konsistent zu wirken und vollständig, aber dem SL dennoch genügend Freiraum zu bieten.

SLA Industries versagt dabei auf der gesamten Linie.

Deswegen gehe ich weg von dem System und widme meine Zeit lieber einem besseren RPG.

Versteht mich nicht falsch! SLA Industries hat immenses Potential. Doch ich habe nicht die Zeit und die Lust, eine vollständige Systemkonvertierung durchzuführen und die Lücken zu schließen, so daß dieses Potential auch zutage tritt.
 
AW: Das war's

Das greift ja um sich...

Tja... was soll ich sagen? Die Kritik ist zwar verständlich, aber ich kann sie dennoch in kaum einem der Punkte wirklich teilen. Allenfalls das Fehlen der Schadensregeln für Explosionen im Grundbuch registriert auch bei mir als "Fehler", und auch diesen nehme ich als alles andere als dramatisch wahr. Jetzt auf jeden einzelnen Punkt - sei es die Tatsache, dass ein Spielleiterschirm existiert, aber leider vergriffen ist, oder meine abweichende Meinung zur Organisation der Ausrüstung (ich halte die Aufteilung für sehr gut) - einzugehen ist denke ich recht müßig.
Ich finde es zwar sehr schade, aber ich kann wie gesagt verstehen, warum man dem System den Rücken kehrt.

Stay SLA
bvh
 
AW: Das war's

Nach einer weiteren verkorksten SLA Industries-Runde kam ich endgültig zu dem Schluß, das System an den Nagel zu hängen.
Heute habe ich noch eine vernichtende Rezi an Dragonworld.de geschickt.

Drama-Queen.

-Silver, all die Rollenspiele bedenkend, die er nicht gut fand...
 
AW: Das war's

@Silvermane
Die Rezi bringt mir immerhin einen Würfel bei der nächsten Bestellung.
Zudem mußte ich feststellen durch das Auflisten der ganzen negativen Dinge, daß ich das System nicht wirklich mag.

Die Idee des Settings ist verdammt gut und vielleicht nimmt sich eines Tages ein Verlag SLA Industries an und bringt es nochmal raus, dann aber richtig.

Eden mit seinem Unisystem wäre ein passender Kandidat, finde ich.
 
AW: Das war's

Genau, dann könnten wir sie fanboymäßig auseinandernehmen! ; )

Mal im Ernst kann ich die meisten deiner Bedenken schon verstehen. Aber für mich sind das bloß kleine Mankos, die man recht schnell übergehen kann und dann im Spiel ja auch meist nicht merkt. Mir wäre es das nicht wert.

Hast du es nicht auch mal mit einem anderen System versucht, oder zumindest nach einem anderen gesucht?
 
AW: Das war's

Auf BuGs Wunsch die Rezi:

Dies wird mal eine ziemlich negative Bewertung.
Fang ich mal mit den positiven Dingen an. Da muß ich nicht so viel schreiben:
Die Grundidee zum Setting von SLA Industries ist ausgezeichnet. Es zeichnet ein schmutziges und sehr düsteres Bild ab, wogegen Shadowrun wie ein angenehmer Spaziergang im Park im schönsten Sommerwetter rüberkommt.
Auch die Grundidee des Systems ist sehr nett.
Man würfelt 2W10, addiert den Wert des Skills und zieht noch hie und da was ab (nach Maßgabe des SLs) und wenn man dann 11+ erreicht, hat man es geschafft.
Das macht das System überaus tödlich, was zu einem Horror-RPG paßt.

Kommen wir nun zu den negativen Sachen:
Während Grundidee für System und Setting exzellent sind, so ist die Durchführung absolut grausam.
Das Setting weist Lücken noch und nöcher auf, die man selber füllen darf.
Von der Community kann man auch nicht viel Unterstützung erwarten, weil sie leider sehr sehr klein ist.
Ein Beispiel:
Es gibt sogenannte Ex-Warcriminals (Veteranen, die viele Jahre auf Kriegswelten gedient haben und die vollkommen fertig mit der Welt sind, dann pensioniert wurden, ihre Waffen behielten und ihren Krieg daheim fortsetzten), welche für ordentlich Chaos und Probleme sorgen. Diese sind verdammt gut ausgestattet.
Es wird leider keine Erklärung dafür gegeben, warum sie ständig Munition haben, welche es nur auf Kriegswelten gibt.

Dies ist nur eine Lücke von vielen, die das Setting so inkonsistent machen.

Lückenhaftigkeit werfe ich auch dem System vor.
So wurden Regeln für Sprengstoffe erst nachträglich zugefügt. Man findet sie im Netz.
Es gibt keine Regeln für Behinderung.
Rein theoretisch kann man also in einer Rüstung, die mehr ein Panzer auf Beinen ist, Handstand, Salto, akrobatische Verrenkungen, etc. machen.

Was ich aber noch wesentlich katastrophaler finde, ist der dilletantische Versuch der Nachbesserung.
So muß man von Buch zu Buch springen, wenn man schnell eine Regel sucht, was viel Zeit kostet und im Spiel selber sehr lästig ist.
Einen SL-Schirm, der alle wichtigen Regeln auflistet, gibt es auch nicht.

Das Grundregelwerk selber ist zudem noch schlecht strukturiert.
So kommt die Charaktererschaffung erst nach den Regeln oder aber wenn man Waffen für Gegner sucht, so muß man diese umständlich in den Sektionen suchen, wo die verschiedenen feindlichen Fraktionen beschrieben werden, anstatt sie im Kapitel über Ausrüstung aufzulisten.

Zu allem Überfluß gibt es noch Unterschiede zwischen dem Charaktergenerator auf der Webseite von Nightfall Games und dem Grundregelwerk.
So erhält man beispielsweise beim Vorteil "Financial" im Buch nur 10 Credits pro investierten Punkt, im Charaktergenerator dagegen 100 Credits.

Mein Fazit:
Wer viel Zeit und Arbeit investiert und eine Systemkonvertierung durchführt, wird mit einem interessanten RPG belohnt.
Für alle anderen, so wie mich, die sich ein vollständiges RPG wünschen, ist es ein glatter Fehlkauf.

@NiceGuy
Ich hab mal nach einem anderen gesucht, mußte dann aber feststellen, daß eine Konvertierung mit ausgesprochen viel Arbeit verbunden ist.
Wenn ich aber 35 Euro für ein RPG hinlege, dann erwarte ich ein vollständiges und gut strukturiertes Werk, der zwar hie und da noch an die eigenen Bedürfnisse angepaßt werden, aber nicht wie bei SLA Industries vollkommen umgekrempelt werden muß.
Müßte man nur 10 Euro dafür zahlen, könnte ich über viele Fehler von SLA Industries hinwegsehen und könnte sogar einsehen, wenn ich eine Menge Arbeit hineinstecken müßte.
So zahlte ich aber eine Menge Geld und bekomm ein Regelwerk, bei dem man gut und gerne noch die fehlende Hälfte selber schreiben darf.

SLA Industries könnte mit Sicherheit auch besser abschneiden auf meiner Punkteskala, wenn es nicht den Eindruck machen, als wäre es unter immensen Zeitdruck geschrieben und die einzelnen Kapitel dann in Buchform zusammengeklatscht worden.

Einige der Mankos kann man ja leider nicht schnell übergehen.
Nehmen wir mal Gymnastics!
Da mußte ich eine Hausregel wegen der Behinderung durch Rüstungen einführen. Der Spieler hat sich natürlich zu Recht beschwert, denn immerhin hatte er eine Menge Punkte investiert.
Bei Acrobatics wird erwähnt, daß es im Kampf nützlich ist. Es wird aber nicht beschrieben, welche Auswirkungen es hat.
Die Regeln für Fahrzeuge und die Regeln für Sprengstoffe halte ich für grottenschlecht.
Die Fahrzeugregeln sind zu kompliziert und die Regeln für Sprengstoffe zu ungenau und unrealistisch (Was ist, wenn man eine Bombe mit 100g Sprengstoff basteln will).

Klar kann man immer und immer wieder improvisieren. Aber dafür geb ich doch nicht so viel Geld aus, damit ich etwas Halbgares kriege.
Ich hätte es mir nicht zugelegt, hätte man mir damals gesagt, was da auf mich zukommt.
 
AW: Das war's

@Agroschim
Ich krieg nicht nur einen Würfel, sondern warne auch noch andere davor, 35 Euro für ein RPG auszugeben, bei dem die Hälfte fehlt.
 
AW: Das war's

Ludovico schrieb:
Ich krieg nicht nur einen Würfel, sondern warne auch noch andere davor, 35 Euro für ein RPG auszugeben, bei dem die Hälfte fehlt.

Deiner Meinung nach. ;)

Danke für das posten der Rezension auf jeden Fall - das "fanboymäßige Auseinandernehmen" überlasse ich aber erst einmal anderen, ich klinke mich da dann vielleicht morgen oder übermorgen noch einmal ein. :D
Aber so kommt vielleicht noch einmal etwas produktives heraus - eine Diskussion über die Vor- und Nachteile des Grundregelwerks oder dergleichen. Wer weiss.

Stay SLA
bvh
 
AW: Das war's

Fanboys, Fanboys
What you gonna do?
What you gonna do when they coming for you?

Ähm, kam so über mich...

Nun was kann nachvollziehen.
Die Lücken im Setting. Das ist das leidige Problem mit der Truth, die Wahrheit sollte enthüllt werden, wurde nicht enthüllt usw. Aber es gibt ein paar Dinge die man dem Spielleiter hätte sagen können ohne Gefahr zu laufen gleich alles preis zu geben.
Finde ich es deswegen inkonsistent? Nicht wirklich da die Infos oft unter Sahnehäubchen fallen.

Was ich nicht nachvollziehe.

Viele deiner Kritikpunkte halte ich, ehrlich gesagt, für mehr oder weniger unsinnig.
Die Waffen der Gegner sind im Gegnerkapitel?
Wo sollen sie denn sonst hin? Es sind die Waffen der Gegner und Otto Normalspieler wird die Dinger nie in die Finger kriegen.

Es gibt Zusatztregeln in anderen Büchern? Dann spiel besser nicht Shadowrun sonst öffnest du dir noch die Pulsadern.

Dein Spieler heult weil er mit zwanzig Kilo auf dem Buckel keine Saltos schlägt? Das ist keine Fehler des Spiels das ist albern.

Versteh mich nicht falsch ich verstehe das du keinen Spass an dem Spiel hast, es ist von den Regeln und Setting her gewöhnungsbedürftig. Aber deine Punkte sind meiner Meinung nach nicht halb so schlimm wie du sie darstellst und teilweise musste ich an Dork Tower denken. Genauer gesagt diese beiden Zwillinge die (wörtlich) explodieren wenn die Regeln nicht eine exakte Simulation des Lebens darstellen.
Fazit:
Ich sehe das du keinen Spass am Spiel hattest. Ich sehe nicht weshalb die von dir genannten Punkte da so störend wirken.
 
AW: Das war's

Hm, ich habe einen SLA-Spielleiterschirm... Zwar nie benutzt, da ich das eine Abenteuer das es dafür gibt nicht mag und keine Zeit zur Erstellung eigener habe (und irgendwie nur ein Abenteuer nicht den ganzen Aufwand eines neuen Systems rechtfertigt ;)), aber es gibt einen.

Auf mich wirkte das System allerdings ziemlich chaotisch, auch das Regelwerk aber amerikanische/englische Werke wirkten immer etwas unordentlicher als die "korrekten" deutschen Werke. Es gibt viele Rassen, viele Unterschiede, viele Sonderregeln, klar ist das viel Arbeit und mag seine Lücken haben, wenn sich aber auch die Spieler einarbeiten und man ihnen als SL vertraut, sollte das doch sicher schaffbar sein.

Und wozu Akrobatik im Kampf gut ist? Wie fechtet ihr eure Nahkämpfe aus, stehend im Boxring? Wenn man sie ausspielt kann das sehr praktisch sein...
 
AW: Das war's

Es gibt viele Rassen, viele Unterschiede, viele Sonderregeln, klar ist das viel Arbeit und mag seine Lücken haben, wenn sich aber auch die Spieler einarbeiten und man ihnen als SL vertraut, sollte das doch sicher schaffbar sein.

Angesichts der Tatsache, daß ich der einzige mit den Regelwerken war, fällt schon mal der Vorschlag flach, daß sich die Spieler einarbeiten. Die brauchen immerhin mindestens das Grundregelwerk und Karma, um das zu schaffen. Und eben, da es sich um viel Arbeit handelt (wobei ich bei dem Preis nicht einsehen kann, daß ich noch ordentlich Zeit und Arbeit in die Füllung von Lücken stecken muß), fällt die Wertung so negativ aus. Wieso muß es denn überhaupt viel Arbeit sein?
Viele andere RPGs haben nicht so viele Lücken. Wieso denn gerade SLA Industries?
Rassen und Vor-Nachteile, etc. können nicht der Grund dafür sein. Da gibt es bei anderen RPGs, die weniger lückenhaft sind, mindestens ebenso viele.

Und wozu Akrobatik im Kampf gut ist? Wie fechtet ihr eure Nahkämpfe aus, stehend im Boxring? Wenn man sie ausspielt kann das sehr praktisch sein...

Zustimmung! Was bedeutet das aber nun regeltechnisch?
Und auch hier vermisse ich wieder schmerzlichst die Behinderung durch Rüstungen.
 
AW: Das war's

Was das im Kampf bedeutet? Schwingt sich halt einer auf ein schmales Brett das über einem Abgrund führt, macht seine Probe. Der zweite Streiter hinterher, versagt, gerät ins Wanken, der erste schlägt zu, der zweite fällt. So etwas in der Art. Oder einfach nur um "cool" zu sein. Darauf stehen die Kameras bzw. die Zuschauer.

Nur ein Regelwerk? Es gibt da so etwas wie Leihgaben. Gib es ihnen doch einfach. ;)

Und das du dir arbeitet machen musst ist doch klar. Oder willst du immer wieder nur ein Abenteuer spielen? Wenn du dir schon selbst Kampagnen ausdenken musst, ist es doch sicher nicht zuviel verlangt sich auch ein "wenig" einzuarbeiten.

SLA ist eben kein Rollenspiel in der zehnten Edition und hat auch keine Millionen Fans. Es klaut kein bestehendes System, baut nicht auf D20 auf. Natürlich hat es seine Schwächen aber sie werden beseitigt, wenn auch vielleicht nicht so, wie es dir gefällt.
 
AW: Das war's

Harlekin schrieb:
Was das im Kampf bedeutet? Schwingt sich halt einer auf ein schmales Brett das über einem Abgrund führt, macht seine Probe. Der zweite Streiter hinterher, versagt, gerät ins Wanken, der erste schlägt zu, der zweite fällt. So etwas in der Art. Oder einfach nur um "cool" zu sein. Darauf stehen die Kameras bzw. die Zuschauer.

Ich möchte gerne sehen, wie jemand in grob geschätzt 80kg Rüstung Handstände macht, Saltos schlägt, Flikflaks macht und erst recht über ein dünnes Brett spaziert.
Alles nur schwer möglich mit Rüstung.
Ohne Rüstung wäre das durchaus praktikabel, aber wer läuft schon ohne rum?

Und wieso bietet mir Gymnastics mördermäßig geniale Vorteile im Kampf, Acrobatics aber nicht?

Nur ein Regelwerk? Es gibt da so etwas wie Leihgaben. Gib es ihnen doch einfach. ;)

Du meinst, sich von anderen Systemen bedienen?
Schwer möglich, weil das SLA Industries-System in seiner Form einzigartig ist.
Leider ist es nicht sonderlich einfach, wie ich feststellen mußte. Wir steigen auf Conspiracy X um, ein System in seiner ersten Version, was ziemlich vollständig ist und bei dem ich noch keine Lücken finden konnte. Es kommt auf die gleiche Seitenanzahl im Regelteil wie Conspiracy X, bei gleichem Buchformat und größerer Schrift.

Und das du dir arbeitet machen musst ist doch klar. Oder willst du immer wieder nur ein Abenteuer spielen? Wenn du dir schon selbst Kampagnen ausdenken musst, ist es doch sicher nicht zuviel verlangt sich auch ein "wenig" einzuarbeiten.

Ich verwende meine Zeit aber lieber darauf, mir Abenteuer und Kampagnen auszudenken, als Lücken zu füllen. Das ist der Job der Autoren. Mein Job ist es, den Spielern eine nette Kampagne zu präsentieren und mir nicht stundenlang den Kopf darüber zu zermartern, wie ich die Versäumnisse der Autoren korrigieren kann.
Diverse Ausrüstungsgegenständen Preise zuzuordnen, vollständige Ausrüstungs- und Preislisten zu erstellen, Regelunklarheiten (gerade in Bezug auf DMG und AD beim unbewaffneten Kampf) beseitigen, Hausregeln zu erstellen, die ausgewogen sind, etc. und das alles nachher noch Papier zu bringen, ist wesentlich dröger und langweiliger, als sich das nächste Abenteuer der Gruppe im Kopf auszumalen.

SLA ist eben kein Rollenspiel in der zehnten Edition und hat auch keine Millionen Fans. Es klaut kein bestehendes System, baut nicht auf D20 auf. Natürlich hat es seine Schwächen aber sie werden beseitigt, wenn auch vielleicht nicht so, wie es dir gefällt.

Ich hab hier zwei Rollenspiele in der ersten Edition. Sie haben das geschafft, wobei SLA Industries auf der ganzen Linie versagt hat, obwohl man nicht wußte, ob sie Erfolg haben werden und das auch in der ersten Edition:
Conspiracy X
Castle Falkenstein

Diese Regelwerke bemühten sich um Konsistenz und Vollständigkeit. Die Bücher sind gut strukturiert und alles in allem bemühen sich die Regelwerke spielerfreundlich zu sein.
Wenn man ein RPG rausbringt, dann sollte man sich gerade in der ersten Edition doch bemühen, es so spieler- und SL-freundlich wie nur möglich zu machen.
 
AW: Das war's

Warum sagst du nicht gleich das du alles vergekaut haben willst?
Ja, SLA ist ein Spiel das eine Menge Eigeninitative erfordert und einen sehr offenen Hintergrund hat.
Das ist nicht dein Spiel? Dann spiel es halt nicht.
Spiel Shadowrun wo es Regeln fürs Furzen gibt. Spiel OldWoD wo jedes Vieh mit Werten versehen wurde, oder spiel sonst was das fester definierte Grenzen hat, aber jammer nicht herum weil du dir ein absolutes Nischenprodukt gegriffen hast und jetzt feststellst das es ein Nischenprodukt ist.
 
AW: Das war's

Du verstehst mich falsch:
Ich jammer nicht rum, weil ich ein Nischenprodukt gekauft habe.
Wenn das der Fall wäre, dann würde ich auch über die beiden bereits genannten RPGs jammern.
Ich jammer auch nicht rum, weil ich alles vorgekaut haben möchte und SLA Industries diesen Anspruch nicht erfüllt.

Ein offener Hintergrund ist auch kein Problem. Er sollte bloß konsistent sein, genauso wie das System und es sollte mir die Möglichkeit geben, gleich loszulegen, selbst wenn ich nicht vorhabe, vorher kreativ tätig zu werden.

Ich jammer rum, weil ich viel Geld für ein Rollenspiel ausgegeben habe, daß nicht vollständig ist, in dem wichtige Regeln und Informationen fehlen und das aufgrund seiner Struktur sehr problematisch zu handlen ist, sprich, es ist weder Spieler- noch SL-freundlich gestaltet.
Ich jammere, weil die Durchführung der Grundideen von SLA Industries dilletantisch war und viel Potential verschenkt wurde.
 
AW: Das war's

Ludovico schrieb:
Ohne Rüstung wäre das durchaus praktikabel, aber wer läuft schon ohne rum?

In meinen Runden? Jede Menge Operatives. Wenn in Rüstung, dann auch gerne mal ohne Helm, damit man das Gesicht sehen kann. Und überhaupt... PowerProjects? Kyle, darin würde ich mich nicht mal tot sehen lassen wollen!

Diese Regelwerke bemühten sich um Konsistenz und Vollständigkeit. Die Bücher sind gut strukturiert und alles in allem bemühen sich die Regelwerke spielerfreundlich zu sein.

Mein Punkt ist dabei ja eher, dass deine Inkonsitenzen und Unvollständigkeiten bei mir einfach nicht als solche registrieren. Ich kann zwar sehen und verstehen, dass da Probleme für dich existieren - gleichzeitig aber sind diese "Probleme" für mich selbst einfach keine.

Ex-War Criminals mit 11.35 Munition? Kein Problem für mich - wenn ich mir darüber überhaupt Gedanken mache, dann ist es ein Ansatzpunkt für ein BPN (Grey, Cloak Division, I&I/Death Squad, "Operatives needed to monitor suspicious activities of Ministry of War and Firearms Regulatory Service employees.", SA, 780c per Squad), oder ein kleines Rätsel für die Charaktere.

Hoch mobile Power Armours? Kein Problem für mich - zum einen könnte man, wenn man wollte, gut und gerne argumentieren, dass diese Rüstungen für den Einsatz in urbanen Gebieten entwickelt wurden, und daher Design bedingt die Bewegungsmöglichkeiten des Trägers kaum bis gar nicht einschränken (hier bitte gut klingende aber unverständliche Ausführungen über "nicht-reaktionsverzögerte Kunstmuskulatur" und "anatomische Chassis" einfügen), zum anderen aber, und das ist für mich der sehr viel wichtigere Punkt, bin ich froh darüber hier mit einem Wert und einer Regel weniger belastet zu werden - und mich nicht mit Sonderfällen für Behinderung und Gymnastik herumschlagen zu müssen, in einem Regelsystem, das ich (und ich weiss es gibt da genug andere Ansichten) vor allem auf Grund seiner Abwicklungsgeschwindigkeit schätze.

Stay SLA
bvh
 
AW: Das war's

@ Ludovico

Mit anderen Worten du hast ein System mit Simulationscharakter erwartet und ein System das diesen Aspekt zugunsten der Spielgeschwindigkeit opfert erhalten.

Tut mir leid dir das sagen zu müssen aber die angeblich wichtigen Regeln sind bei SLA Nebensache.
Scheiß drauf ob ein Ex-War Criminal mehr Waffen als ein Stroßtrupp mit sich herumschleppt. Er hat sie und er ist mies drauf. Wenn das keine Motivation ist den Kerl unschädlich zu machen weiß ich es auch nicht.
Es gibt keine Bewegungsmodifikatoren. Bei einem System das sich regeltechnisch auf knapp dreißg Seiten beschränkt habe ich nicht den Eindruck das detailierte Regeln das Hauptkaufargument ist.
Es gibt sicher tolle Spiele die einen detailliert ausgearbeiteten Hintergrund und ein ausgefeiltes Regelsystem besitzen aber der Reiz bei SLA ist doch gerade dass man so etwas nicht braucht und dass alles so mysteriös ist.
Das ist dir zu aufwändig? Verständlich, es ist ein Spiel für Weltenbastler mit düsterer Phantasie.
Das macht das Spiel absolut unspielbar und verschenkt Potential? Blödsinn, da es mehr als genug Menschen gibt die SLA spielen und die von dir genannten Probleme nicht mal wahrnehmen.
 
AW: Das war's

blut_und_glas schrieb:
In meinen Runden? Jede Menge Operatives. Wenn in Rüstung, dann auch gerne mal ohne Helm, damit man das Gesicht sehen kann. Und überhaupt... PowerProjects? Kyle, darin würde ich mich nicht mal tot sehen lassen wollen!


Das ist ein Punkt, der allerdings die Charaktersterblichkeit erheblich fördert.
Meine Spieler haben keine Lust, jeden zweiten Abend einen Charakter zu erstellen, weil sie durch die Verseuchungen in der Kloake draufgegangen sind, von fleischfressenden Fliegen erledigt wurden oder aber wiederholt als Mahlzeit für Cannibals oder Carriens, die sie in Rüstungen locker erlegen können, geendet haben.
Das ist auch nicht sehr förderlich für die Spieltiefe.

Mein Punkt ist dabei ja eher, dass deine Inkonsitenzen und Unvollständigkeiten bei mir einfach nicht als solche registrieren. Ich kann zwar sehen und verstehen, dass da Probleme für dich existieren - gleichzeitig aber sind diese "Probleme" für mich selbst einfach keine.

Weil Du ein Fanboy bist und wahrscheinlich das System sehr oft leitest, hast Du selbstverständlich auch keine Probleme damit. Du hast sicher auch viel Zeit und Arbeit in das Spiel gesteckt
SLs allerdings, die mal gerne Just for Fun spielen und schnell einsteigen möchten, kann man absolut zu SLA Industries raten, denn das Spiel fördert es absolut nicht, wenn man schnell einsteigen möchte.

Ex-War Criminals mit 11.35 Munition? Kein Problem für mich - wenn ich mir darüber überhaupt Gedanken mache, dann ist es ein Ansatzpunkt für ein BPN (Grey, Cloak Division, I&I/Death Squad "Operatives needed to monitor suspicious activities of Ministry of War and Firearms Regulatory Service employees.", SA, 780c per Squad), oder ein kleines Rätsel für die Charaktere.

Aber dann braucht man erstmal auch eine Idee, die auch halbwegs logisch klingt, warum das so ist.

Hoch mobile Power Armours? Kein Problem für mich - zum einen könnte man, wenn man wollte, gut und gerne argumentieren, dass diese Rüstungen für den Einsatz in urbanen Gebieten entwickelt wurden, und daher Design bedingt die Bewegungsmöglichkeiten des Trägers kaum bis gar nicht einschränken (hier bitte gut klingende aber unverständliche Ausführungen über "nicht-reaktionsverzögerte Kunstmuskulatur" und "anatomische Chassis" einfügen), zum anderen aber, und das ist für mich der sehr viel wichtigere Punkt, bin ich froh darüber hier mit einem Wert und einer Regel weniger belastet zu werden - und mich nicht mit Sonderfällen für Behinderung und Gymnastik herumschlagen zu müssen, in einem Regelsystem, das ich (und ich weiss es gibt da genug andere Ansichten) vor allem auf Grund seiner Abwicklungsgeschwindigkeit schätze.

Und hier ist wieder der Punkt, daß die Rüstungen gar nicht so leicht sein können, daß man sich in ihnen problemlos bewegt. Schau Dir doch mal die MAL an! Darin willst Du einen Salto machen können oder Flikflak? Du willst damit durch einen Gully in die Kanalisation oder gar damit schwimmen oder meterweit springen?
Leider sind meine Spieler nicht auf den Kopf gefallen und verfügen über ein gewisses Grundwissen auch in punkto Physik.
Diskussionen darüber mit dem Satz "Ich bin der SL also schluckt gefälligst diese Erklärung" zu beenden, sind auch nicht förderlich.

Die Abwicklungsgeschwindigkeit des Systems ist auch ein Punkt, der mich stört.
Die vielen vielen Tabellen, die auch noch so schlecht angeordnet sind, erschweren die Bestimmung von Schaden, Streß, etc. Gerade beim Streß darf man schön viel blättern, bis man gefunden hat, was man sucht.
Sicherlich ist die Abwicklungsgeschwindigkeit bei geübten SLs sehr hoch, vor allem, wenn sie selber sehr viel Zeit in das Lernen der Regeln und im Erstellen von Hilfsmitteln investiert haben.
Genauso ist das Streichen lästiger Regelungen hilfreich.
Die Fahrzeug- und Sprengstoffregeln, so grottig sie auch sein mögen, kann man sicherlich ignorieren, wenn man den Charakteren die Möglichkeit verwehrt, auf diese Zugriff zu nehmen.

Wenn ich das mache, natürlich immer unter dem Aspekt, viel Zeit und Arbeit zu investieren, dann kann ich damit die Abwicklungsgeschwindigkeit erhöhen.
Wenn man aber so nebenbei nur spielen will, dann sieht man plötzlich alt aus.
Dann muß man im Karma wegen der Ausrüstungstabelle nachschlagen, weil die im GRW nicht vollständig ist, im Contract Killers muß man sich die Tabelle mit dem Streß raussuchen und nachsehen, welche Art waffenloser Angriff welchem Skill zugeordnet werden kann.

Mein Hauptkritikpunkt:
Ich zahle viel Geld und erwarte dafür auch Leistung.
In dem Fall eines RPGs bedeutet diese Leistung, daß ich gleich loslegen kann und Spaß habe (nach einer kurzen Einlesezeit), daß es ein einfaches, dem Setting angemessenes Regelsystem ist, welches ich bei Bedarf erweitern oder kürzen kann, aber nicht muß.
SLA Industries erfüllt diese Leistung nicht.

Ich behaupte nicht, daß SLA Industries nicht das Potential hat, ein tolles Rollenspiel zu sein und für viele von euch ist es das sicherlich auch.
Ich behaupte aber, daß es einfach nicht verdient, in dieser Form Erfolg zu haben, da es an den Bedürfnissen der meisten Rollenspieler durch Eile und Hast (anders kann ich mir die Form des GRWs nicht erklären) vorbeientwickelt wurde.

Für Fanboys und SLs, die bereit sind, Zeit zu investieren und sich einen Haufen Hausregeln etc. auszudenken, kann das RPG eine Menge bieten.
Für Rollenspieler, so wie mich, die für ihr Geld auch etwas erwarten, ist es ein Fehlkauf.

@Thoughtfull
Ich bin darum gebeten worden, meine Rezi hierhin zu posten.
Ich beschreibe detailliert, was mich an dem System stört.
Ich kann verstehen, daß Du aus dem bisher Geschriebenen glaubst zu wissen, was ich für ein Rollenspieler bin. Dennoch sind die bisher getroffenen Aussagen nicht genug, um entsprechende Statements zu geben und ich wünsche solche Statements nicht.

Jetzt mal zwei Beispiele, warum SLA Industries für mich kein einfaches System ist:
Conspiracy X - vollständiges Regelsystem, Größe der Seiten entspricht etwa denen des GRWs von SLA Industries, Schrift ist größer - 18 Seiten
Blue Planet - vollständiges Regelsystem, Größe der Seiten entspricht etwa denen des GRWs von SLA Industries, Schrift ist größer - 13 Seiten
SLA Industries - kleine Schrift, unvollständiges Regelsystem - 18 Seiten

Ich hab mal die Charaktererschaffung außen vor gelassen, sondern nur das Regelsystem selber genommen.
Desweiteren ist zu bemerken, daß die beiden genannten Rollenspiele immer die gleichen Mechanismen verwenden, was bei SLA Industries nicht der Fall ist.
Da heißt es zwar generell, daß man über 11 würfeln soll, aber dann soll man auch mal über 20 würfeln oder gar niedrig.
Das ist inkonsistent.

Ansonsten steht bei mir noch Shadowrun als Negativbeispiel im Schrank, aber ich könnte ja noch mal Castle Falkenstein und 7te See nachsehen, wie groß der Regelteil ist.
SLA Industries ist kein leichtes schnelles und einfaches System. Es ist ziemlich groß, aufwendig beschrieben und verfügt leider auch über Sonderregeln, die ich aber nicht für sonderlich wichtig, schlecht beschrieben oder schlecht umgesetzt erachte (Fahrzeugregeln, waffenloser Kampf, Furcht, Kampf (alleine die Vorstellung, daß ein geübter Scharfschütze mit einer 30-30 ein Ziel in 7,2km Entfernung erledigen kann, ist irre).

Wißt ihr Leute, ihr könnt diese Kritik an dem System in der Luft zerpflücken oder aber einfach schlucken.
Fakt ist für mich weiterhin, daß SLA Industries Spieler- und SL-unfreundlich gestaltet ist und daß Interessenten an dem System das Recht haben sollten, diese Dinge auch zu erfahren.
Sie mögen euch zwar nicht stören, aber ihr seid auch schon lange genug dabei und habt das Spiel an euch angepaßt.
Aber man kann nicht von einem Interessenten erwarten, daß er ebenso bereit
 
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