AW: Das Imperium weniger Stabil machen
Ich hab mal alles überflogen und festgestellt, dass das ursprüngliche Threadthema mal wieder die Spüle runterging.
Ich finde nämlich, dass das Imperium alles andere als stabil ist und denke das könnte man auch recht gut aufzeigen.
Wenns jetzt aber um Festungswelten geht, gut.
Natürlich hat jeder seine eigene Version des 40K Universums, also werd ich nur von meiner berichten.
MMn kann keine Welt an sich ein komplettes System schützen. Nicht in einem dreidimensionalen Raum mit ziemlich großen Distanzen und Technik, wie sie das Imperium verwendet. Da bräuchte es so viele Wachfestungen in einem einzigen Sonnensystem wie sie vielleicht in einem ganzen Sektor verteilt sind. Das gibts möglicherweise einmal, nämlich bei Terra, aber sonst (zumindest bei mir) nicht.
Ich verstehe unter Festungswelten Planeten, die ein Sektor-HQ oder eine ähnlich wichtige Einrichtung beherbergen (vielleicht auch eine Doomsday-Kanone
, die unglaublich schwer einzunehmen ist. So schwer, dass bis zu einer erfolgreichen Eroberung Entsatztruppen aus den umliegenden Sektoren herbeigeeilt sind. D. h. es sind genügend Vorräte, Truppen, Munition und Ersatzteile vorhanden.
Außerdem gehören Werftanlagen natürlich zu einer Festungswelt - die dort stationierten Schiffe schützen dann das Sonnensystem (wenn es das denn wert ist...). Werften müssen nicht zwingend Schiff erbauen können, aber aufmunitionieren und instandhalten. (Die Navy ist ja nicht völlig autark oder abgekoppelt, nur anders verwaltet, so dass eine Übernahme sehr erschwert wird. Sonst könnte man ja nie verbundene Waffen führen und die Instanz der Generalfeldmarschalle führt diese Idee schon ad absurdum.) Eine Festungswelt eines Flotten-HQs wird über entsprechend große Werften und Flotten verfügen. Eine Festungswelt wird also schwerlich umgangen wenn eine Invasion geplant ist, da sie idR das Ziel der Agressoren darstellt und sich selbst dann als scheiß-harte Nuss entpuppt, wenn die Orbitalverteidigung zu Klump geschossen und Bodentruppen abgesetzt wurden. Klar kann man alles in Grund und Boden Lanzen oder den Planeten sprengen. Exteminatus dürfte auch hier für eine schnelles Ende sorgen. Aber das wird oftmals nicht das Ziel der Angreifer sein, denn diese Welten halten keine umkämpften Gebiete, sondern dirigieren Feldzüge, verwalten Armeen und das (normal) nicht an vorderster Front.
Schmiedewelten des Adeptus Mechanicus sind meist noch durch Titanenlegionen verteidigt. Bestimmt bauen die Irren sogar Hallen die groß genug sind um Angreifer mit Titanen abzuwehren, ohne dass die Orbitalwaffen der Angreifer ein freies Schussfeld auf die Titanen hat. Die in diversen Büchern beschriebenen Anlagen sind ja gigantisch genug. (Abgesehen davon sind "meine" AM-Welten recht sauber. Es gibt zwar keine Parkanlagen oder sowas, aber Luftfilter und Atmosphärenaufbereiter sorgen für eine weit überdurchschnittliche Umweltqualität, verglichen mit den Dreckschleudern der imperialen Rüstungs- oder Makropolwelten, denen einfach das Know-How der AM-Brüder fehlt um solche Nebensächlichkeiten zu realisieren. Solange die Produktion stimmt ist es wurscht, ob täglich 10000 Arbeiter durch Krankheiten verrecken. Menschenleben kann sich das Imperium nämlich in großen Mengen leisten.)
Paradebeispiel einer sicheren Konklave innerhalb des Imperiums (und gleichzeitig Quelle vieler Dispute) ist bei mir übrigens Ultramar.
Dieses Kleinreich ist absolut Imperumstreu und wird gerne als Musterbeispiel einer funktionierenden menschlichen Gesellschaft beschrieben. Die übermenschlichen Herren halten ihre schützenden Hände über alle Welten des Verbunds und sorgen mit selbstloser und effizienter Verwaltung für optimale Verhältnisse.
SMs sind selbstlos, also funktioniert das (bei mir) bis jetzt.
Gleichzeitig ist es vielen ein Dorn im Auge, da hier direkt Marines als Verwalter eines kleinen Reiches eingesetzt sind, sie somit über eigene PV-Armeen befehligen, Einfluss in der örtlichen Verwaltung der Imperialen Armee haben und sogar in beschränktem Rahmen Zugriff auf die Imperiale Flotte - besonders auf die Transporter haben und zudem gegenüber den Planetaren Gouverneuren weisungsbefugt sind. (Das ist bei mir so, kann jeder gern anders sehen
)
Das sorgt für einige Missgunst, allerdings ist das per Beschluss des Einen höchstpersönlich verfügt, so dass man nicht wirklich etwas dagegen tun kann. Hachja, Bürokratie...
Darüber hinaus haben sie noch ihre eigene SM-Flotte. Zentrumswelt ist Macragge, welche KEINE Festungswelt ist, aber denselben Status einnimmt, da sie die Ordensfestung der Ultramarines beherbergt. Diese hat auch dem Tyrannidenangriff stangehalten bis Entsatz eintraf.
Natürlich gibt es auch noch "richtige" Festungswelten in dem kleinen, funktionierenden Sternenreich: Ein Flotten-HQ des Segementum Ultimas (größtes Segment überhaupt), das Flotten-HQ von Ultramar, das Imperiale Armee-HQ von Ultramar, eine Verwaltungswelt
Von dieser Ausnahme abgesehen halte ich Kleinreiche der Orden für sehr selten, da sich viele Orden isolieren und extrem von Menschen abgrenzen oder andere Abartigkeiten praktizieren
Die hätten mMn schlicht kein Interesse über Menschenwelten zu herrschen. Einige tun es, weil es ihre übertragene Aufgabe oder Berufung darstellt, allerdings denke ich, dass es wirklich die wenigsten sein werden.
Die Blood Angels herrschen über eine nukleare Wüste, die Imperial Fists haben nicht mal nen Heimatplaneten, genausowenig die Dark Angels, die Space Wolfs haben ihren Neo-Norway und das langt ihnen ja ... naja. Meine Meinung.
Womit ich mal elegant *hust* zum geringen Konfliktpersonal überleiten möchte.
Planeten werden von Regionalgouverneuren regiert und sind administrativ für sich selbst verantwortlich, jedoch dem Imperium (bzw. dem Ministorum oder sonst einer Instanz, vllt. der Ekklesiarchie) Rechenschaft schuldig und müssen ihre Abgaben bezahlen. Es gibt natürlich Vorgaben was Gesetzgebung und Organisation angeht, trotzdem werden regionale Einflüsse durchschlagen und geduldet, mal mehr, mal weniger. Diese gibt es nicht nur in der Sprache, der (planetaren) Währung oder der Verwaltung, sondern sogar in der Religion bzw. den Detailansichten des imperialen Kults.
Das sorgt mMn schon Mal für ne ganze Menge Instabilität. Darum ist der größte Feind ja der im Innern. Wer unzufrieden ist, sucht sich halt Möglichkeiten. Diese werden in 50% der Fälle Chaoskulte sein, weil das Aussicht auf Erfolg verspricht.
Auch nicht selten dreht so ein hoher Würdenträger oder dessen engste Berater durch, sodass sie ihre eigenen kleinen Reiche ausrufen - hurra! Oder es kommt zum Militärputsch. Auch geil.
In Systemen mit mehreren bewohnten Welten gibts sogar eventuell noch mehr Störpotential.
In meinem Imperium sind auch nur etwa 20% aller Welten überbevölkert, also auf großmaßstäbliche Lebensmittel- oder Wasserimporte angewiesen. Diese sind dann meist Schmiede-, Festungs-, Verwaltungs-, und Makropolwelten mit gewaltigen Termitenstädten. Genau diese, im Vergleich meist wohlständigeren Welten, bieten meiner Ansicht nach das höchste Abweichlerpotential.
Die wenig bevölkerten Agrarwelten sind oft rückständiger und einfacher gehalten, aber besser zu kontrollieren, da Religion eine noch viel stärkere Rolle spielt und dient somit besser als Kontrollinstrument funktionieren kann.
Außerdem sind diese für (intelligente) Aggressoren oft weniger interessant. Nachschubwege unterbrechen ist zwar eine Möglichkeit, für wirklich wichtige strategische Ziele jedoch verschwendete Zeit, da diese von vielen Welten beliefert werden und außerdem über genügen Vorräte verfügen um mal ein paar Jahre so klar zu kommen.
Aber schon die Führungsstile der Sektorkommandanten und -gouverneure werden sich ebenfalls unterscheiden, so dass auf dieselben Befehle vom Hohen Senat vielleicht ganz unterschiedlich reagiert wird. Das sind schon gute Ansatzpunkte für Instabilität.
Wenn dann noch die total ineffektive und superlangsame Bürokratie hinzukommt, gepaart mit dem totalen Desinteresse des einzelnen Individuums / der einzelnen (unbedeutenden) Welt...
Oder, auch schön, paranoide Inquisitoren, oder Inquisitoren, die sich gegenseitig aufgrund unterschiedlicher Ansichten/Ideale bekämpfen und dabei das ein oder andere System in Mitleidenschaft ziehen - alles im Namen des Imperators versteht sich.
Ich denke, in vielen Fällen braucht man gar keine Außerirdischen um etwas total Fremdartiges darzustellen, sondern nur eine entsprechend schräge menschliche Kultur.
Übrigens glaube ich, dass einige Autoren genau das darstellen wollten, wenn sie (aus unserer heutigen Sicht absolut lächerliche) Kleidung und Sitten beschreiben. (Hüte die aussehen wie Exkrementhaufen oder Käfermasken aus den wirklich alten Romanen z.B.
)
Naja, das sind so meine Gedanken dazu. Lasst mich wissen was ihr davon haltet oder wo es in eurem Universum Abweichungen gibt. Ich bin ja immer neugierig