Dark vs. Horror

AW: Dark vs. Horror

Horror ist etwas das mit Grusel zu tun hat. Aber auch Splatter beinhalten kann.
Splatter kann alternativ auch Grusel beinhalten. Oder Horror.
KULT zb. ist ja kein "Dark-Blabla" sondern "Splatterpunk" (benutzt außer KULT eigentlich irgendein Spiel dieses Label?)
Horror selbst würde ich aber nicht als eigenes Setting/Genre definieren.

Dark- dazu im Gegensatz hat mit dem "Gänsehaut" Aspekt von Horror nix am Hut. Ich will mich ja bei einem "Dark Future" Spiel nicht gruseln. Dark heißt in den meißten Fällen wenn es um ein Setting geht, daß die Bösen irgendwo gewonnen haben. Die bösen Zauberer in Dark-Fantasy, oder die bösen Konzerne in Dark Future (oder in Dark-Gegenwart die Nazis? Ach halt, das gibts ja gar nicht. :D ).

Also "Horror" => Grusel mit meißt was übernatürlichem
und "Dark" bedrückendere, düstere Version von bestehendem Genre, daß ohne "Dark" eben heller und freundlicher wäre.
 
AW: Dark vs. Horror

roland.rpg schrieb:
ungefähr 210.000.000 für Horror
Dir ist bewußt, daß "horror" ein englisches (und spanisches, und vermutlich noch in anderen Sprachen vorkommendes) Wort ist, das im normalen Sprachgebrauch regelmäßig zum Einsatz kommt, ohne irgend etwas mit der Genrebezeichnung zu tun zu haben?
Was auf "dark fantasy" und "dark future" nur in sehr geringem Maße zutreffen dürfte.

MfG

Tobias
 
AW: Dark vs. Horror

Tellurian schrieb:
und "Dark" bedrückendere, düstere Version von bestehendem Genre, daß ohne "Dark" eben heller und freundlicher wäre.
Also könnte man ohne jeglichen Informationsverlust und ohne jegliche Begriffsverzerrung das "dark" mit "deprimierend" oder "depressiv" (je nach Blickrichtung) ersetzen?

Dark Future = Deprimierende Zukunftsgeschichten?
Dark Fantasy = Deprimierende Fantasy-Geschichten?
Dark Steampunk = Deprimierende Dampfzeitaltergeschichten?
Dark Horror = Deprimierende Schauergeschichten?

Wenn es bei "dark" wirklich so ist, daß es das Gegenteil von "hellerer und freundlicherer" Ausprägung desselben Genres sein soll, wie sähe dann das Gegenteil von "dark" <Genre-Bezeichnung einfügen> aus?

Freundliche Zukunftsgeschichten?
Helle Fantasy-Geschichten?
Optimistische Dampfzeitaltergeschichten?
Nicht wirklich schreckliche Schreckensgeschichten?

Für mich geht das Versetzen eines - wie auch immer wohldefinierten (oder eben auch nicht) - Begriffs mit dem "dark"-Wort allzu oft davon aus, daß der nicht-"darke" Begriff stets etwas Leichtes, Luftiges, Optimistisches, Heile-Welt-Predigendes, Happy-End-Lastiges, Disney-Channel-Artiges darstellen würde, wovon man sich durch das Verwenden des d-Wortes abheben, abgrenzen, entfernen möchte.

Aber ist das denn so?

Ist Fantasy - also "plain vanilla" Fantasy ohne jegliches "darke" davor - wirklich nur Friede-Freude-Eierkuchen?
Ist Sci-Fi - ohne den d-Subraumverzerrer - wirklich die Jetsons treffen Alf und Mork vom Ork?
Ist Steampunk - ohne "dunkel-munkel" - wirklich Castle Falkenstein trifft die Sozialutopisten, die Dampf ohne Ruß und ohne Kinderkohlenarbeiter möglich machen?
Ist Horror - ohne "Ich weiß, was Du letzten Sommer 'gedarkt' hast" - denn überhaupt noch Horror?

Ich sehe zum einen die Notwendigkeit des sich Absetzens durch "dark"-Verwendung in die hinterste, "darkste" Ecke der jeweiligen, übergeordneten Genre-Schublade überhaupt nicht.

Zum anderen sehe ich "dark" als tatsächlich NICHT definiert, als keinerlei Sinngehalt, der nicht im eigentlichen - ja absichtsvoll bereits als recht dehnbaren Begriff verwendeten - Genrebegriff automatisch mitenthalten ist, tragend, und als durch andere, klar(er)en Sinngehalt transportierende Adjektive jederzeit ersetzbaren Bezeichner an.

Wenn jemand ein einem Detektiv-Genre (was ja durchaus recht breit ist) unbedingt noch eine feiner granulare Unterteilung zuteil werden lassen möchte, so ist "Ein Dark Detective Rollenspiel" nichts, worunter man sich etwas vorstellen kann. - "Ein Detektiv-Rollenspiel in einer zutiefst korrupten und amoralischen Welt." Ja, das wäre ein Untertitel, der etwas aussagt über die Hauptgeschichten, die man in diesem Rollenspiel erspielen soll (also vermutlich - aber nicht sicher! - mehr bei Mike Hammer als bei Hercule Poirot angesiedelt - wobei das natürlich auch wieder nicht stimmt, wenn man 'Mord im Orient-Express' heranzieht).

Überhaupt ist ja die Frage, in wie weit sich die "Hauptanwendungsfälle", die Hauptgeschichten, um die es sich in einem bestimmten Rollenspiel dreht, nun ändern, wenn man "dark" verwendet?

D&D-Fantasy-Hauptanwendungsfall: Eine Gruppe mit Fähigkeitsmix geht in einen Dungeon, tötet dort Monster einschließlich des oder der Boss-Monster, nimmt Schätze und magisches Zeug mit, kommt aus dem Dungeon in die nächste Stadt, verbessert die Fähigkeiten/erlernt neue Fähigkeiten, und geht in den nächsten Dungeon, ...

Was ist bei einem "Dark"-D&D-Fantasy-Setting nun an Hauptanwendungsfall anders?

Ein (zwangsläufig nicht ernstgemeinter) Versuch: Eine depressive Gruppe mit von Anfang an absehbar unzulänglichen Fähigkeiten geht in einen deprimierenden Dungeon, tötet dort unter Gewissensbissen und gegen ihren eigenen Willen Monster um beim Boss-Monster letzlich zu versagen, nichts an der schlechten Ausgangssituation ändern zu können, dafür auch kaum brauchbare Schätze mitnehmen zu können und von den meisten magischen Sachen in der Regel einen Fluch abzubekommen, den sie von den kargen Schätzen in der nächsten Stadt wieder entfernen lassen müssen, während der Rest der Gruppe zu einem Seelenklempner geht, um wieder aus dem Zwangjackenkettenhemd rausgeschweißt werden zu können, dabei sinken ihre Fähigkeiten oder wachsen so insignifikant, daß eh keine Hoffnung auf mehr Erfolg beim nächsten Dungeon besteht, worauf die Gruppe sich in internen Depressions-Tieftauch-Wettkämpfen-Ohne-Atemgerät selbst zerschlägt und die Welt von dem ungeschlagenen Boss-Monster aus dem Dungeon übernommen und für immer ins Unglück gestürzt wird, worüber noch nichtmal irgendjemand traurig ist.

Das ist "Dark Fantasy". Genau so ist das mit "dark" als synonym zu "deprimierend", zu "das Gegenteil von 'nicht-darker' Fantasy ".

Für mich hat die Kombination "Dark Fantasy" wirklich keinen Mehrwert gegenüber "Fantasy". Ich kann D&D als - noch mehr mißverstandene englische Begriffe - "grim&gritty" Fantasy spielen, oder als "chivalrous&heroic" Fantasy, oder als "high-powered-whupp-ass"-Fantasy, oder als "political&diplomatic" Fantasy, oder als "lighthearted swashbuckling"-Fantasy, oder ... spielen. D&D kann wie Thieves World / Sanctuary sein (hart, erbarmungslos, intrigant, geradezu paranoid und menschenverachtend), oder es kann wie der legendäre Tomb of Horrors sein (sportlich, "ich will diesen Dungeon bezwingen, weil er DA ist", "die Falle muß erst noch erfunden werden, die ich nicht austricksen kann"). - Ist Thieves World nun "dark"? Und "Tomb of Horrors" dann 'un-dark', also strahlend hell, schön, freundlich, optimistisch, laßt-uns-miteinander-Lieder-singen?

Natürlich nicht.

Thieves World hat in seinen Hauptanwendungsfällen andere Geschichten, als die typischen Old-School-D&D-Dungeon-Crawls. Es ist aber immer noch D&D - nur eben ein mehr auf politische Intrigen, knallharte Verbrechen (Diebstahl, Mord, Vergewaltigung, ... - oft aus politischen Motiven), und einen Fokus auf die schmuddeligere Seite einer eh schon als Dreckloch konzipierten Fantasy-Stadt ausgerichtetes D&D.

Wir haben ja Sanctuary als Setting schon lange vor der aktuellen D20 Thieves World Ausgabe bespielt und uns dabei nicht "dark" gefühlt. Das Gefühl war eher eines einer reinen Diebes/Hitmen/Betrüger-Runde statt einer "ausgewogenen" typischen Dungeoneer-Gruppe (mit dem typischen Schweizer-Offiziers-Messer-Fähigkeitsprofil). Die Szenarien waren anders gelagert, und das "darkeste" daran war, daß sie meist in ihren kritischen Szene bei NACHT spielten, so daß man nicht so leicht entdeckt werden konnte.

Das wäre tatsächlich die einzige sinnvolle Verwendung von "dark": man meint damit ein Rollenspiel-Setting, das in seinen Hauptgeschichten, oder zumindest den Schlüsselszenen dieser Geschichten vorzugsweise bei Nacht oder unter anderen lichtarmen Verhältnissen spielt. - Das ist WIRKLICH "dark". (Und deshalb ist auch z.B. Evernight "dark fantasy" - da geht nämlich das (Sonnen-)Licht aus. Duster ist's. Mann ist das "dark" hier!)

Und was den Threadtitel "Dark vs. Horror" anbetrifft: Man könnte, wenn man über viel zu eingeschränkten Wortschatz verfügte, Thieves World als "dark" bezeichnen. Aber garantiert nicht als Horror-Setting. - Evernight hat auch seine Guts-Checks (ähnlich wie bei Deadlands), aber es ist KEIN Horror-Setting (trotz Guts-Checks). "Dark" ist Evernight nur, weil es dunkel ist (im Sinne von "man sieht die Hand nicht mehr vor Augen"-dunkel).

Wenn also "Dark Fantasy" nichts mit Horror zu tun haben muß, was hat dann "Dark Future" mit Horror zu tun?

Genau.

Nix.

Also ist Horror auch gewißlich kein MUSS-DA-SEIN-SONST-NICHT-DARK.

Somit wären wir wieder da, wo wir schonmal waren.

"Dark" ist da, wo die Sonne nicht scheint. Und Horror ist eine Genreschublade mit viel Platz für unterschiedlichste Rollenspiele.
 
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Vielleicht noch ein Wort zu "Dark" = Regenwolken und Gewitter.

Auch das muss nicht sein, auch wenn es Großteils vorhanden ist.
Ich kenne zumindest ein Setting, das sich "Dark" auf das Cover gesetzt hat (okay, nicht direkt "Dark" sondern "Age of shadow", aber das setz ich mal gleich), dessen Bewohner (im Besonderen eine Rasse) sich aber sehr über Regen freuen würden.
 
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Ich habe "Dark" mit CP2020 und einigen Fantasysettings kennengelernt und das einzige was ich damit verbinde ist das der StatusQuo des Settings nichts ist wofür es sich zu kämpfen lohnt. Ganz im Gegenteil.

Wo man in anderen Settings guten Gewissens für den "Hobbitian Way Of Life" kämpfen oder sich eine Medallie aussuchen darf wenn man Aventurien davor bewahrt hat sich (jenseits des Metaplots) zu verändern, ist man hier bessser damit bedient sich erstmal um sich selbst und sein/en/e Dorf/Stamm/Familie/Gang zu kümmern und dem StatusQuo (sollte sich die Gelegenheit ergeben) die Kniescheiben zu zertrümmern.

Das hat aber jenseits von "Wie konnten wir es soweit kommen lassen"-Momenten (die durchaus Kraftvoll sein können, wenn die SC wirklich was damit zu tun haben) auch nichts mit Horror oder Schrecken zu tun. Ein "vs." bietet sich da nicht wirklich an.
 
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Bei Dark Western denke ich eher an Spaghetti-Western à la Django.

Eastwood ist ja teilweise auch US-Western des Strickmusters "Blonde blauäugige Cowboys retten arme Ma'am vor fiesen Indianerkommunistennazis und fangen sich dabei allenfalls Kugeln im Arm ein", und das ist nicht besonders dark.
 
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Skyrock schrieb:
Eastwood ist ja teilweise auch US-Western des Strickmusters "Blonde blauäugige Cowboys retten arme Ma'am vor fiesen Indianerkommunistennazis und fangen sich dabei allenfalls Kugeln im Arm ein", und das ist nicht besonders dark.
Bedingt - wenn Du damit Eastwood-Produktionen im TV meinst (sprich Rawhide), dann trifft das durchaus zu, wenn man sich aber A Fistful of Dollar und die beiden Nachfolger ansieht, dann sind das waschechte Spaghetti-Western und daher durchaus "Dark Western" (ebenso wie "Unforgiven" beispielsweise, der ja nur eine Fortschreibung des Konzepts ist).

"Dark" gibt's überall, wird nur teilweise anders benannt. Es gibt ja sogar "Dark Kömödien", die in einer alles andere als angenehmen Welt spielen (z.B. "Polle Fiction"). Häufig steht da dann auch das Mitleiden bzw. die Schadenfreude im Vordergrund.

Bis dann, Bücherwurm
 
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Sothal schrieb:
"Dark Wuxia"? = "A Chinese Ghost Story"?
Wenn Du das meinst, ist das auch so . Ist ja alles relativ und rein subjetiv :eek:)

Also ich hätte CGS jetzt eher für ziemliche Standard-Wuxia-Kost gehalten, aber das mag an meiner Unkenntnis des Genres liegen.

Bis dann, Bücherwurm
 
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Tellurian schrieb:
KULT zb. ist ja kein "Dark-Blabla" sondern "Splatterpunk" (benutzt außer KULT eigentlich irgendein Spiel dieses Label?)

Nicht dass ich wüsste - aber KULTs vollständiges Label lautet "Dark Fantasy / Splatterpunk" (und ich muss es wissen). Also doch Dark-irgendwas.
 
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