Dark vs. Horror

AW: Dark vs. Horror

Zornhau schrieb:
"Dark" ist's im Arsch. Und Horror ist ein Genre.

find ich gut :D. Aber als was würdest du den Begriff Dark-Future definieren?
Nur das Future mit Zukunft übersetzten und das Dark weglassen?
Ergibt dan doch einen anderen Sinn, für mich jedenfalls.

Kamestar - Fan von Horror-Rollenspielen
 
AW: Dark vs. Horror

Kamestar schrieb:
Aber als was würdest du den Begriff Dark-Future definieren?
Nur das Future mit Zukunft übersetzten und das Dark weglassen?
Ergibt dan doch einen anderen Sinn, für mich jedenfalls.
Dann sag mir doch mal, was denn das "dark" in "Dark-Future" an "Sinn" hat?

Ist damit eine dystopische Zukunft, eine Endzeit-Zukunft (komische Kombination), eine Schwerter&Dämonen-in-Space-Zukunft, eine Space-Vampir-Zukunft, oder einfach nur Dune, Bladerunner, Soylent Green gemeint?

Das "dark" könnte auf alles passen und paßt aber eigentlich auf gar keine dieser Zukunftsrichtungen.

Somit kann man es weglassen und sollte, wenn denn die besondere Art an Zukunftssetting tatsächlich besonders ein sollte, auch das Besondere daran benennen können - und zwar eindeutig.
 
AW: Dark vs. Horror

"Dark future" ist AFAIK nur die Eigenbezeichnung des Genres von CP2020. Würde halt dämlich klingen wenn ein Spiel mit dem Titel Cyberpunk den Untertitel "A role-playing game of the Cyberpunk genre" hätte ;)
 
AW: Dark vs. Horror

CP2020 ist aber IIRC das erste System gewesen das damit angefangen hat, und damit der Untertitel nicht dämlich klingt macht das Sinn - das eigentliche Genre erkennt man ja schon am Titel.

In anderen Fällen ist "Dark Future" nichtssagend.
 
AW: Dark vs. Horror

Zornhau schrieb:
eine dystopische Zukunft, eine Endzeit-Zukunft

...warum denn nicht.

Ich bin da eher simpel veranlagt und übersetze Dark mit düster oder dunkel, also eine Zukunft um die es nicht rosig bestellt ist. Zum Vergleich vielleicht eine Dark-Cthulhu-Future. Cthulhu ist auferstanden und vorbei ist es mit heterem Sonnenschein. Für die Menschen die da noch leben ist ihre Gegenwart bestimmt düster also dark, weil sie nix mehr zu lachen haben.

Also kommt wieder meine Idee mit der Einstellung des Settings ins Spiel. Ein Setting in dem Cthulhu herrscht und alle wissen das es so ist, ist für mich dark. Und dürfte auch als Dark-Future benannt werden.
 
AW: Dark vs. Horror

Genre ist keine intrinsische Eigenschaften eines Textes, sondern eine rein von außen herangetragene Kategorie.

Das Genre erfunden haben übrigens die amerikanischen Filmverleiher in den 20ern, damit sich die Filme besser vermarkten lassen - dabei war ihnen der Inhalt des Films eigentlich eher schnuppe, es ging und geht allein um die Vermarktbarkeit.
In dieser Hinsicht unterscheidet sich der "Dark- (oder der Punk-)Zusatz" auch in keinerweise vom "Horror" - beides sind von außen draufgepappte Label, die im Idealfall etwas mit dem Inhalt zu tun haben.

Wenn man die Genres nun nicht von der reinen Vermarktungsseite her betrachtet, sondern sie tatsächlich als leitenden Faktor für den Rezipienten begreift (sprich inhaltliche Gesichtspunkte versucht zugrunde zu legen), dann stößt man recht zügig auf Grenzen - als von Außen herangetragene Labels können Genre-Bezeichnungen nur schwerlich einen Universalanspruch erheben.

Ergo haben erstmal alle, die versuchen hier "Horror" und "Dark-" voneinander abzugrenzen recht, denn sie versuchen ihren "Prototypen" des entsprechenden Genres darzustellen. Während hingegen alle Leute, die sagen "Gibt's gar nicht" oder "ist kein Genre" sich mit "Thema verfehlt, setzen, sechs" zufrieden geben müssen, denn diese Bezeichnungen werden benutzt, ob ihnen das nun gefällt oder nicht.

Noch komplizierter wird das Thema Genre aber in der viel beschriehenen Postmoderne - gibt es doch kaum noch "klare Vertreter" von Genres (sprich widersetzen sich viele Dinge den aufgestellten preskriptiven Regeln der Kategorisierung) - und wenn es sie gibt, dann sind diese Kategorie meist sehr weit gefaßt, so daß man fast schon zwangsläufig auf Mischkategorien wie "Horror-Komödie", "Action-Spektakel", etc. zurückgreifen muß.

Um kurz auch zu meinen Prototypen des Genres zu kommen (ich will mich schließlich nicht mit einer 6 setzen ^^):

Bei Horror greifen meiner Meinung nach recht gut die zwei Weltentheorien von Jurij Lotman, nach der argumentiert man, daß beim Horror etwas Irreales in die scheinbar reale Welt der Fiktion eindringt.

Bei Dark- hingegen wird eine negative Tendenz der Welt angedeutet.
Um das etwas klarer zu machen: Während bei der typischen Fantasywelt, die Ausgangslage der Welt "im Gleichgewicht ist", wird dieses Gleichgewicht durch einen Faktor in der Welt gestört, der/die Held(innen) müssen nun den Ausgangszustand und damit das Gleichgewicht wiederherstellen.
Eine Welt mit dem "Dark-"Zusatz hingegen hat diesen gleichgewichtigen Urzustand nicht, sie befindet sich auf einer Abwärtsspirale (sei es in moralischer, ökologischer, ökonomischer und/oder politischer Hinsicht). Der/die Protagonist(innen) wehrt sich gegen diesen Zustand, sein Kampf wird aber weder zwingend erfolgreich sein, noch zwingend irgendetwas verändern.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Dark vs. Horror

Bücherwurm schrieb:
In dieser Hinsicht unterscheidet sich der "Dark- (oder der Punk-)Zusatz" auch in keinerweise vom "Horror" - beides sind von außen draufgepappte Label, die im Idealfall etwas mit dem Inhalt zu tun haben.

...und unterschiedlich gut etabliert sind.

mfG
svc
 
AW: Dark vs. Horror

roland.rpg schrieb:
ungefähr 210.000.000 für Horror
Das soll uns jetzt was sagen?
Ich habe ja nie in Abrede gestellt, daß Horror etablierter ist - war ja aber auch nicht anders zu erwarten, wenn man auf der einen Seite von einem Hauptgenre spricht und auf der anderen von einem Untergenre.
Nur ist es Unsinn einer Genrebezeichnung die Existenz abzusprechen, wenn ich bei Google gut 3.5 Millionen Treffer dazu finde.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Dark vs. Horror

Bücherwurm schrieb:
insbesondere als Zusatz zu

...genau den beiden Genrebezeichnungen, die du zufälligerweise? (;)) als Beispiele ausgesucht hast. :D

Ich würde im Gegensatz zu Skyrock sogar soweit gehen Dark Future - als Gesamtkonstruktion! nicht als Zusammenschnitt von "Dark" auf der einen und "Future" auf der anderen Seite - als recht eindeutige Genrebezeichnung zu verstehen.

Bei Dark Fantasy sieht das in meinen Augen schon wieder alleine deshalb anders aus, weil Fantasy mit Zusatzbezeichnungen so überladen ist, dass sie nur begrenzten Sinn haben... ...bei 20.000 Schubladen kann ich mir auch überlegen wieder alles in die gleiche Kiste zu werfen. Aber das ist eigentlich eine ganz andere Kritik.

Dark für sich alleine funktioniert nicht sonderlich gut als Genreeinordnung, auch nicht bei Rollenspielen (erst recht nicht bei Rollenspielen?). Als Zusatz? Sicher. Aber als Zusatz funktioniert alles mögliche, und für mich geht das damit schon wieder in einen Bereich, wo vermittels solcher Zusätze eine Nische für (exakt?) ein Spiel geschaffen wird, das eigentlich auch sehr gut in einer grösseren - und damit funktionaleren - Schublade Platz gefunden hätte (womit ich schon wieder bei dem anderen Thema bin - vielleicht ist es ja doch das gleiche :nixwissen:).

mfG
svc
 
AW: Dark vs. Horror

@BuG

Wie bereits dargelegt, sind alle Genres arbiträre Bezeichnungen - aber nicht jede Bezeichnung setzt sich durch.
Damit sich ein Wort durchsetzt muß es
a) ein anderes Wort verdrängen oder
b) von Sprechern mit distinktem Inhalt gefüllt werden.
Alternativwörter, die sich nicht (zumindest marginal) durch Sinn oder Verwendungszweck voneinander unterscheiden, sind die absolute Ausnahme.
Ein klassisches Beispiel ist der "Gesichtserker", den man als "deutschere" Version des Lehnwortes "Nase" etablieren wollte. Das ist in Deutschland gründlich fehlgeschlagen, da sich das Wort nicht durchsetzen konnte. Es ist allein mit der leicht veränderten Betonung als Äquivalent zu "veraltet für große Nase" erhalten geblieben.

Du kannst gerne weiter für Dich in Anspruch nehmen, daß für Dich der "Dark-Zusatz" und Horror identisch sind. Wie dieser Thread aber deutlich bewiesen hat (denn es gibt andere Meinung), scheint das keine universale Anerkennung zu genießen. Ob Dark noch in 50 Jahren in Gebrauch ist oder am Ende gar Horror ganz verdrängt hat, da es nur noch Mischgenres gibt, bleibt abzuwarten.

Auch der Umstand, das Fantasy angeblich mit Zusatzbezeichnungen überladen ist, ändert nichts an diesem Umstand. Ebenso wenig wie das Herummaulen, das "Dark-" nicht alleine stehen kann - soll es ja auch gar nicht, es ist als Zusatz bzw. Präzisierung einer anderen Bezeichnung gedacht.

Die Frage dieses Threads war allein, wie die User hier die beiden Begriffe "Horror" und "Dark" voneinander abgrenzen, daß Du das nicht willst (oder kannst), haben inzwischen glaube ich alle hier verstanden.

Bis dann, Bücherwurm
 
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Noch ein Nachtrag:
Es gibt ja auch durchaus Genre-Bezeichnungen, die aussterben bzw. aus der Mode kommen.
Bis in die 70er hinein war es durchaus üblich von "Grusel"-filmen zu sprechen, heutzutage spricht man stattdessen von "Horror"-Filmen, wobei sich der marginale Unterschied herausgebildet hat, daß es sich beim Grusel um leichtere Kost (sprich weniger Schockeffekte) und häufig ältere Texte handelt.

Im Englischen gab es diese Unterscheidung übrigens nicht - da spricht man seit gut 200 Jahren von Horror, nur durch die wachsende Dominanz des angloamerikanischen im westlichen Kulturkreis wurde der deutsche Begriff fast vollkommen verdrängt.

Am Rande sei erwähnt, daß Horror zwar in der breiten Öffentlichkeit noch als Genre wahrgenommen wird, man aber in der Narratologie massiv darüber nachdenkt, ob es sich nicht vielmehr um einen Modus handelt - denn Horror als breite Genre-Bezeichnung enthält ein solches Übermaß an gänzlich Unterschiedlichem, daß man mit der Bezeichnung kaum etwas anfangen kann.

Bis dann, Bücherwurm
 
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Bücherwurm schrieb:
Noch ein Nachtrag:
Bis in die 70er hinein war es durchaus üblich von "Grusel"-filmen zu sprechen, [...]
es sich beim Grusel um leichtere Kost (sprich weniger Schockeffekte) ... handelt.
Oh, der Begriff "Grusel" ist - wie mir jetzt auch erst bewußt wurde - tatsächlich aus der Mode gekommen.

Aber für so manche Rollenspiele, die nicht gar so schrecklich sind, aber doch mit ein wenig "gruseligen" Elementen bestückt sind, wäre das vielleicht ein interessanter Beiname. Ich kenne nämlich einige Rollenspieler, die das, was man - meist durch das deutsche Cthulhu geprägt - unter Horror-Rollenspiel versteht und inzwischen ja auch erwartet, nicht so mögen, die sich aber zu einem gruseligen Szenario vielleicht eher motivieren lassen.

Ich werde diesen Begriff mal für mich "wiederbeleben".
 
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Bücherwurm schrieb:
Wie bereits dargelegt, sind alle Genres arbiträre Bezeichnungen - aber nicht jede Bezeichnung setzt sich durch.

Habe und möchte ich nicht bestreiten.

Du kannst gerne weiter für Dich in Anspruch nehmen, daß für Dich der "Dark-Zusatz" und Horror identisch sind.

Habe und möchte ich nicht behaupten.

Die Frage dieses Threads war allein, wie die User hier die beiden Begriffe "Horror" und "Dark" voneinander abgrenzen, daß Du das nicht willst (oder kannst), haben inzwischen glaube ich alle hier verstanden.

Nach diesem Beitrag zu urteilen fehlt da ein "miss-" - zumindest wenn es um einen Teil der User geht.

mfG
svc
 
AW: Dark vs. Horror

„Dark“ ist, wenn Gruftis drauf abfahren. Oder fahren Gruftis drauf ab, weil „Dark“ draufsteht? Fragen über Fragen... ;)

Das D-Wort findet sich ja nicht nur in zusammengesetzten literarischen Genre-Bezeichnungen, sondern auch in Musik, Film, Fernsehen usw. Ich habe immer den Eindruck, es bezieht sich vor allem auf eine düstere Grundstimmung, die erzeugt werden soll. Ob das nun durch Inhalt/Botschaft geschieht (die Welt ist schlecht), durch Optik (Gewitterwolken und schwarze Umhänge), durch Akustik (düstere Geigenklänge), durch bestimmte Leitmotive (Vampire, Dunkelelfen) oder durch eine Kombination davon, ist zunächst mal egal.

Just my 2 cents.
 
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