Cyberpunk im Wandel

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Guest
Cyberpunk, ein Genre das im Rollenspiel gerade durch CP2020 und ShadowRun gewaltig eingeschlagen hatte. Doch ursprünglich entstammt es den 80ern und auch die üblichen Cyberpunk-Spiele haben mal mehr und mal weniger genau diesen Flair.

Angenommen man würde das Genre aufarbeiten gäbe es heutzutage ganz andere Ansatzpunkte als damals. Was in den 80ern noch Zukunftsmusik war ist entweder nicht eingetroffen oder bei weitem überholt worden, alleine im Bereich der Elektronik wurde weit mehr erreicht als man sich damals ausgemalt hat. Aber auch die Problematiken wären ganz andere. Heutzutage sind Punkte wie Öl- und Wasserknappheit, globale Erwärmung, Gentechnologie sowie eine neue atomare Bedrohung durch Staaten wie beispielsweise den Iran die bewegenden Themen der Zeit.

Wenn man also ein moderne Sicht auf eine Cyberpunkartige Zukunft werfen wollte, wie würde eurer Meinung nacheine solche Aussehen?

Und auch der Name Cyberpunk ist irgendwie abgegriffen und überholt, was wäre vom heutigen Standpunkt aus treffender?
 
AW: Cyberpunk im Wandel

ich denke nicht, das Cyberpunk soo überholt ist, wie manche es gerne behaupten.

Sieht man einmal von der Oberfläche ab, sprich der 80er-Mode, der etwas anders gearteten Technologie und der Optik vieler Dinge und isoliert die Kernthemend es Cyberpunk, dann ist das genre noch so aktuell wie damals.

Die wichtigsten Punkte sind im Cyberpunk wohl die neue Evolutionsstufe des Menschen (das "Cyber", also das Selbstkreieren einer neuen Form des homo sapiens sapiens durch Technologie), die Entmenschlichung der Gesellschaft sowie die Rebellion dagegen ("Punk").

All diese Entwicklungen, die Autoren wie Gibson und Co. vorausnahmen, finden heute noch genauso statt wie damals, ohne natürlich den in der Science Fiction beschriebenen Endpunkt bisher erreicht zu haben.
Klar benutzen wir heute iPods und Google anstelle der Matrix und einem Ono Sendai Cyberdeck, aber im Prinzip haben wir bereits die globale Vernetzung und damit auch die im Cyberpunk postulierten neuen Möglichkeiten von totaler Datenüberwachung bis hin zum Cyberterrorismus.

Auch die Erweiterung des Menschen durch Technik erleben wir. Wer kann heutzutage noch ohne Handy auskommen? Auch medizisch formt sich der mensch mittlerweile selbst durch sinnvolle und fragwürdige Eingriffe. Wenn auch noch nicht so endgültig wie in der Literatu findet doch eine selbstgesteuerte Weiterentwicklung des Menschen statt.

Die Rebellion dagegen mag vielleicht noch etwas Schlummern, das Thema "Punk" fehlt ziemlich. Allerdings kann es natürlich auch sein, dass wir aus unserer behüteten Situation heraus davon auch einfach nicht so viel mitbekommen.

Aber auch die Problematiken wären ganz andere. Heutzutage sind Punkte wie Öl- und Wasserknappheit, globale Erwärmung, Gentechnologie sowie eine neue atomare Bedrohung durch Staaten wie beispielsweise den Iran die bewegenden Themen der Zeit.

Exakt diese Punkte sind aber doch auch die Punkte, die in den 80ern im Cyberpunk vorausgenommen wurden. Die meisten Cyberpunkromane handeln nicht mehr von den atomaren Supermächten der 80ern, sondern zählen sogenannte "Schurkenstaaten" als neue Ursupatoren auf. Die Öl- und Wasserkrisen sind in der Literatur noch deutlicher beschrieben als sie uns heute bewusst sind. Romane wie Hardwired oder Metrophage beschreiben genau diese Welten und Bruce Sterlings Shaper-Zyklus nimmt die Thematik Gentechnolige schon damals vorweg.

Wo genau siehst du denn da die Unterschiede zu den heute aktuellen Themen?
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Ich denke bei Cyberpunk an eine Dystopie.
Die Kybernetisierung des Menschen schreitet vorran und gleichzeitig der schleichenden Verlust der persönlichen Freiheit und der Entscheidungsfreiheit.
Denoch mit diesem Verlust erschließen sich mehr Möglichkeiten und eine "andere" Art von Freiheit.
Letztendlich verändert sich die Gesellschaft zu einer reinen Konsumgesellschaft mit katastrophalen Ausgang.

Bei Cyberpunk gibt es keine Demokratie, nur eine Diktatur des Profits, der Mode und des Niedergangs.
Selbst welche gegen diese auflehnen, tragen zum Niedergang einer Zivilisation, allein dadurch da sich diese Gewalt und Zerstörung bedienen, ohne etwas neues aufzubauen.

Als Gegenmodell der Evolution seht die Manipulierung des Erbgutes, um aus den derzeitigen Menschen verschiedene Subspezien zu erschaffen.
So das sich ein bizarrer Wettstreit entspinnt zwischen der Genmanipulation/Neuerschaffung und der Kybernetisierung des Menschen.

Ein Welt für Fanatiker und für Hedoisten.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Ich denke der Thread spielt genau auf das an was du auch als Unterschied anerkennst: Die Oberfläche.
Serafin sagt ja nicht: "Cyberpunk ist doof und ergibt keinen Sinn mehr" sondern "wie kann man Cyberpunk der modernen Zukunftssicht anpassen"

Die Kernthemen wurden sehr gut erklärt.
Synapscape schrieb:
Die wichtigsten Punkte sind im Cyberpunk wohl die neue Evolutionsstufe des Menschen (das "Cyber", also das Selbstkreieren einer neuen Form des homo sapiens sapiens durch Technologie), die Entmenschlichung der Gesellschaft sowie die Rebellion dagegen ("Punk").

Also was ist out? Chrom.
Das ganze Design (egal ob SR oder CP) ist unelegant. Ein Cyberarm wirkt "bullig". Etwas.. naja windschnittigeres erscheint besser.

Wir sind heutzutage eher auf einem Bionik Trip. Schaut euch Flugzeuge usw. an... alles wird versucht von der Natur abzukupfern und das mit sehr großen Erfolgen.
Das heißt weniger Robocop und mehr 6 Millionen Dollar Man. Klar offensichtliche Veränderungen sollten bleiben, das gehört dazu.

Dermalpanzerung? Chitinpanzer ala Kakerlake!
Cyberaugen? Versuch mit den neuen Adleraugen mit eingebauter Ultravioletsicht
Reflexbooster? Schonmal die Reaktiongeschwindigkeit eines Hasen gehabt?
Jetpack? Versuchs mit den Libellenanzug!

Cyberware (zwar elektronisch aber auf bionischer Basis), Bioware und Genware. Das sollte die Basis sein. Wobei die letzteren beiden wohl eher häufiger als die erste ist.

Fette Konzerne, die die Welt beherrschen? Megacons? Irgendwie auch etwas out oder? Klar die Firmen sind wichtig, aber ob sie wirklich die Weltherrschaft übernehmen? Exterritoriale Rechte bekommen?`
Wohl eher nicht.
Wir brauche aber etwas böses großes Korruptes.

Meine persönliche Wahl fällt eher auf die Spaßkultur. Komm schon. Reich werden, Macht bekommen? Aus heutiger Sicht ist es doch eher bedient werden und dafür möglichst wenig tun!
Das Fernsehen (klar auch wieder in Form von Firmen), Dienstleistungsgewerbe und die Technik selbst. Die Staaten sind längst zusammengebrochen. Da hat keiner Rechte an Firmen abgetreten. Das Modell Demokratie ist längst veraltet.

Fernsehen:
Wer kennt die Folge von Dr. Who wo sie in der Zukunft auf der Fenrseh-Raumstation sind. Überall Realityshows... Leute werden getötet, umgebaut oder was auch immer... Hauptsache aus jedem "Kandidaten" wird jedes Quentschen Unterhaltung für die Massen rausgepresst. Klar das ganze läuft auf der Erde aber sonst?
Menschenhandel? Abnehmer ist Channel4, Kandidatenmangel.
Industriespionage?... Wohl eher Formatklau! Professionelle Kriminelle brechen in hochgesicherte Fernsehstationen ein um das nächste Sendeformat zu stehlen.
Hacking? Der Auftraggeber will, dass er die neue Sendung moderiert. Einfach die Konzeptdatei anpassen und das wars.
Wetwork? Ein Kandidat ist ausgebüchst...sowas aber auch. Da muss ein Exempel statuiert werden.

Dienstleistungsgewerbe:
Die meisten Menschen sitzen zu Hause vorm Fernseher oder sind grade auf dem Weg ins Restaurant. Das außerhalb der gekennzeichneten Bereiche alles den Bach runter geht ist der Mittelklasse doch egal, von der Oberschicht nicht zu reden.
Grenzpatrouille? Der neue Einkaufsmegaplex zahlt gut ,wenn man seine ehemaligen Freunde abschießt falls die den "besseren Menschen"( sprich der Kundschaft) zu nahe kommen.
Leibwache? Eine Armutstour durch die Elendsgebiete vom neuen Reiseanbieter "We'reBetterThanThem.com" will beacht sein.
Extraktion? Eine Lieferung der neuen Bionade wurde von einer Gang geklaut, die sie an die verdurstenden Massen vertickt. Irgendwer muss das Zeug ja wiederholen.

Technik:
Politker sind out. Sowas von! Direkte Demokratie ist ja sowas von besser. Ein Expertenprogramm wertet aus welche Entscheidungen getroffen werden könnten und die Bürger wählen zu Hause bequem aus. Klar... die Programme wurde von Firmen für Firmen geschrieben also wird der Bürger beeinflusst ohne Ende. Zumindest die paar die überhaupt noch abstimmen, ist doch leichter die komplizierte Entscheidung von einem eigenen Expertenprogramm, dass halt nicht auf das Volk sondern auf die eigenen BEdürfnisse zurechtgeschnitten ist. Dass das Ding laut AGB auch die Belange der Herstellerfirma berücksichtigt hat eh keiner nachgelesen.
Nicht zu vergessen die Halbeigentständigen Verwaltungsprogramme, die mal mehr mal weniger sinnvoll entscheiden was zu essen im Haus ist, wieviel Sport dem Bewohner empfohlen wird, welches Fernsehprogramm Standartmässig eingeschaltet ist (gemessen und beurteilt durch Puls, Endorphin Werte usw). Und wenn es irgendwelche größeren Probleme gibt werden da auch mal Spezialisten eingeschaltet.
Gebietssicherung? Ein Verwaltungsprogramm bezahlt gut dafür die Gang Hausbesetzer zu entfernen. Das der Besitzer schon tot ist stört dabei ja keinen.
Erpressung? Ein anderes Programm möchte den Besitzer de Karriereleiter hochkraxeln sehen. Ohen Mühe versteht sich. Vielleicht kann ja wer kompromitierende Fotos vom Chef auftreiben?


So würde ich mir aus dem Bauch heraus eine "Neues" Cyberpunk vorstellen.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Wir sind heutzutage eher auf einem Bionik Trip. Schaut euch Flugzeuge usw. an... alles wird versucht von der Natur abzukupfern und das mit sehr großen Erfolgen.
Das heißt weniger Robocop und mehr 6 Millionen Dollar Man. Klar offensichtliche Veränderungen sollten bleiben, das gehört dazu.

Waren die Cyberpunks in den 1980ern aber auch nicht. Schau Dir Bruce Sterling an oder auch John Shirleys Hitzefühler-Anthologie.

Dermalpanzerung? Chitinpanzer ala Kakerlake!
Cyberaugen? Versuch mit den neuen Adleraugen mit eingebauter Ultravioletsicht
Reflexbooster? Schonmal die Reaktiongeschwindigkeit eines Hasen gehabt?
Jetpack? Versuchs mit den Libellenanzug!

Das sind alles Themen, die sich bereits im 80er-Jahre Cyberpunk wiederfinden. Also keine neuen Motive oder gar eine Veränderung des "look and feel" wie man in der Werbebranche sagen würde.

Cyberware (zwar elektronisch aber auf bionischer Basis), Bioware und Genware. Das sollte die Basis sein. Wobei die letzteren beiden wohl eher häufiger als die erste ist.

Ich empfehle hierzu den Shaper-Zyklus von Bruce Sterling der neben Gibsons Neuromancer-Trilogie ja zu den maßgeblichen Werken des Cyberpunk gehört. Erweiternd hierzu sollte man vielleicht auch George Alec Effingers "Das Ende der Schwere" anführen, in der es auch genau um diese Themen geht. Und das schon seit den 80ern.

Fette Konzerne, die die Welt beherrschen? Megacons? Irgendwie auch etwas out oder? Klar die Firmen sind wichtig, aber ob sie wirklich die Weltherrschaft übernehmen? Exterritoriale Rechte bekommen?`
Wohl eher nicht.
Wir brauche aber etwas böses großes Korruptes.

Auch hier hat der Cyberpunk bereits in den 80ern Alternativen Angeboten. Die "Konzerne" wurden wzar duch Gibson ins Feld geführt, aber zu den Big Playern wohl erst durch Rollenspiele wie CP2020 oder SR in unser "Rollo"-Bewusstsein gepflanzt. In Shirleys Eclipse-Trilogie sind es nicht alleine die Konzerne, sondern vor allem die Religion, in Lucius Shephards "Das Leben im Krieg" ist es eine extrapolierte Gesellschaft, die man durchaus mit dem heutigen Amerika in Zeiten des Irak-Krieges vergleichen kann, Lewis Shiners "Verlassene Städte des Herzens" sucht das Korrupte und Böse sogar in den Menschen selbst und verbindet Maya-Drogentripps ins eigene ich sehr gut mit dem Motiv "Punk". In Metrophage von Richard Kadrey ist es soagr eine völlig von der Industrie losgelöste und wild gewordene Welt des Schwarzmarktes. Eigentlich besteht eine Midnerheit der Cyberpunk-Literatur der 80er daraus, böse Großkonzerne als einzige Macht darzustellen.

Meine persönliche Wahl fällt eher auf die Spaßkultur. Komm schon. Reich werden, Macht bekommen? Aus heutiger Sicht ist es doch eher bedient werden und dafür möglichst wenig tun!

Genau das ist eine Gesellschaft, die in John Shirleys Eclipse Trilogie sehr eindringlich geschildert wird. Ein völlig desinteressiertes Amerika, in dem jeder seinem eigenen Vergnügen hinterherhängt bekommt nicht mit, wie im kriegsverwüsteten Europa eine die ganze Welt bedrohende neue Macht heranwächst. Ein Motiv also, das bereits in den 80ern sehr pointiert dargestellt wirde.

Fernsehen:
Wer kennt die Folge von Dr. Who wo sie in der Zukunft auf der Fenrseh-Raumstation sind. Überall Realityshows... Leute werden getötet, umgebaut oder was auch immer... Hauptsache aus jedem "Kandidaten" wird jedes Quentschen Unterhaltung für die Massen rausgepresst. Klar das ganze läuft auf der Erde aber sonst?
Menschenhandel? Abnehmer ist Channel4, Kandidatenmangel.
Industriespionage?... Wohl eher Formatklau! Professionelle Kriminelle brechen in hochgesicherte Fernsehstationen ein um das nächste Sendeformat zu stehlen.
Hacking? Der Auftraggeber will, dass er die neue Sendung moderiert. Einfach die Konzeptdatei anpassen und das wars.
Wetwork? Ein Kandidat ist ausgebüchst...sowas aber auch. Da muss ein Exempel statuiert werden.

Auch hier können die 80er Jahre mit Motiven aufwarten, di egenau das aufgreifen: man denke an Max Headroom oder die Geschichte vom Running Man. oder auch die Figuren aus der Neuromancer-Trilogie. Die Fernsehpersönlichkeiten aus Mona Lisa Overdrive z.B. Medien als Thema des Cyberpunk sind auch damals schon zentrale Motive gewesen.


Technik:
Politker sind out. Sowas von! Direkte Demokratie ist ja sowas von besser. Ein Expertenprogramm wertet aus welche Entscheidungen getroffen werden könnten und die Bürger wählen zu Hause bequem aus. Klar... die Programme wurde von Firmen für Firmen geschrieben also wird der Bürger beeinflusst ohne Ende. Zumindest die paar die überhaupt noch abstimmen, ist doch leichter die komplizierte Entscheidung von einem eigenen Expertenprogramm, dass halt nicht auf das Volk sondern auf die eigenen BEdürfnisse zurechtgeschnitten ist. Dass das Ding laut AGB auch die Belange der Herstellerfirma berücksichtigt hat eh keiner nachgelesen.

DAS ist ein Motiv, das schon die Vorgänger-Authoren des Cyberpunk aufgegriffen haben. Einer der führenden Schöpfer Gibson'scher Inspirationsquellen, John Brunner, hat eben ein solches System und dessen Manipulierbarkeit bereits 1975 in Der Schockwellenreiter eindringlich beschrieben und dieses Werk gilt heute als wegbereitend für die ganze Welle des Cyberpunk.

Nicht zu vergessen die Halbeigentständigen Verwaltungsprogramme, die mal mehr mal weniger sinnvoll entscheiden was zu essen im Haus ist, wieviel Sport dem Bewohner empfohlen wird, welches Fernsehprogramm Standartmässig eingeschaltet ist (gemessen und beurteilt durch Puls, Endorphin Werte usw). Und wenn es irgendwelche größeren Probleme gibt werden da auch mal Spezialisten eingeschaltet.
Gebietssicherung? Ein Verwaltungsprogramm bezahlt gut dafür die Gang Hausbesetzer zu entfernen. Das der Besitzer schon tot ist stört dabei ja keinen.
Erpressung? Ein anderes Programm möchte den Besitzer de Karriereleiter hochkraxeln sehen. Ohen Mühe versteht sich. Vielleicht kann ja wer kompromitierende Fotos vom Chef auftreiben?

Künstliche Intelligenz ist ja seit William Gibson eines der wesentlichen Motive des Cyberpunk und auch nicht neues.

So würde ich mir aus dem Bauch heraus eine "Neues" Cyberpunk vorstellen.

Ich sehe darin noch nichts neues, da all diese Punkte in der bereits seit den späten 70ern erschienen Cyberpunkliteratur zu finden sind. Wo bitte ist da die Innovation und damit der Bedarf für "Neues"?


Vielleicht sollte man überlegen, ob die bekannten Cyberpunk-Rollenspiele das Genre Cyberpunk mit seinen wichtigsten literarischen Vertretern wirklich umfassend in eine Spielwelt übertragen. Die genannte Spiele bieten nämlich nur kleine Facetten dessen, was Cyberpunk im Ganzen ist und verzerren somit eventuell das Bild von diesem Genre, wenn man außer den Spielen keine weitere Literatur daraus kennt.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Wo bitte ist da die Innovation und damit der Bedarf für "Neues"?

Ich frage mich ob deiner Ausführungen, ob du es nach über 20 Jahren, einer Unmenge an sozialer und technologischer Entwicklungen wirklich nicht für nötig empfindest, das Genre an den Puls der Zeit zurückzuholen. Und bedenke, beim Cyberpunk als Genre ging es damals nicht um das IST, sondern das dystopische "kann bald sein". Das wir im Bezug auf vieles was damals geschrieben wurde heute das IST erreicht haben ist schön und gut, aber damit ist es kein dystopisches "kann bald sein" mehr sondern Gegenwart. Was ich also damit meine ist es, von den heutigen technologischen und sozialen Gegebenheiten aus ein neues dystopisches "kann bald sein" zu entwerfen.

Ach und übrigens, ich habe nirgends behauptet, das Cyberpunk überholt sei. Lediglich die Bezeichnung habe ich als "irgendwie abgegriffen und überholt" bezeichnet.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Alternativ bekommt jeder Mensch ein Chip bei der Geburt eingepflanzt, das ihn bei Lernprozessen unterstützen soll und gleichzeitig Zugang für das Datennetz gewährt.
Der Chip ist eine ID der Person und dies macht ihm zum "Vollbürger".
Durch das Datennetz wird er auch unterhalten und "ruhig" gestellt.

Doch manchmal wenn der Chip kaputt geht, wird aus dem Bürger ein "Verlorener" der einfach nicht mehr in der Gesellschaft existieren kann und so in Elendsvierteln abgeschoben wird.
Gleichzeitig gibt es sogenannte "Identitätenjäger" die alles tun um an solche Chips zu kommen.
Der Spieler selbst übernimmt die Rolle eines Chipträgers, dessen Chip "Fehlfunktionen" aufweist, aber noch im gebrauchsfähigen Zustand ist und erkennen muss das die Welt doch nicht so "flauschig" ist.

Es gibt folgende Fraktionen:
Indentitätenjäger (kriminelle Vereinigung)
Freaks (solche die sich kybernetisch sich ständig modifizieren, stehen praktisch außerhalb bzw. am Rande der Gesellschaft)
Verlorene (mit 4 Unterfraktionen:
a) Redeemer (solche die versuchen wieder in ihr altes Leben zurückzukehren)
b) Scavenger (solche die sich an ihr "neues" Leben anpassen und vom "Abfall" leben )
c) Punisher (solche die Vergeltung üben wollen)
d) Ascets (solche die dies als wahres Leben ansehen))
Muties/Mutanten (im besten Falle ein eingeschränkte Bürgerschaft möglich)
Xenos (durch Genmanipulation entstanden, meist Mensch-Tierhybriden, keine Bürgerschaft da "Subhumanstatus")
Administratoren (mysteriöse Gruppe/Strippenzieher, steuern das Gesamtegesellschaftsystem)
SecCom (Ordnungskräfte)
verschiedene Firmen (von Sicherheit- bis zum Biotechunternehmen)
verschiedene Sekten
verschiedene Verschwörergruppen

Also mehr in Richung Neocron, Syndicate Wars und DeusEx.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

@Serafin:

Ich frage mich ob deiner Ausführungen, ob du es nach über 20 Jahren, einer Unmenge an sozialer und technologischer Entwicklungen wirklich nicht für nötig empfindest, das Genre an den Puls der Zeit zurückzuholen.

Vielleicht sollten wir daher erst einmal klären, welche Entwicklungen der letzten 20 Jahre du konkret meinst, die bisherige Vertreter des Cyberpunks nicht in irgendeiner Form dargstellt haben, die auch aus heutiger Sicht noch nicht überholt sind. Bisher wurden ja nur Beispiele für "neue Impulse für den Cyberpunk" genannt, die Autoren des Cyberpunks alle bereits schon beschrieben haben.

Um welche sozialen Änderungen geht es Dir denn genau?

Und bedenke, beim Cyberpunk als Genre ging es damals nicht um das IST, sondern das dystopische "kann bald sein". Das wir im Bezug auf vieles was damals geschrieben wurde heute das IST erreicht haben ist schön und gut, aber damit ist es kein dystopisches "kann bald sein" mehr sondern Gegenwart.

Genau DAS meine ich nicht, denn die dystopischen Gesellschaften eines Willliam Gibson oder gar eine Bruce Sterling haben wir bisher noch nicht erreicht. Ich zumindest habe keine genetisch veränderte Haut, die mich beim Verlassen meiner wabenartigen Raumstation vor der Strahlung des Alls schützt. :D Und noch gibt es keine Running Man-Show im Fernsehen.

Was ich also damit meine ist es, von den heutigen technologischen und sozialen Gegebenheiten aus ein neues dystopisches "kann bald sein" zu entwerfen.

Ich bin mir sicher, dass außer ein paar kosmetischen Anpassungen, also z.B. das Aussehen eines Gerätes, vom Kern her kaum ein Unterschied bestehen wird. Daher vermute ich sehr stark, dass man hier schnell Redundanz schafft.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Um welche sozialen Änderungen geht es Dir denn genau?

Also wenn ich dir jetzt wirklich alles aufzählen soll was sich seit den 80ern in sozialer und technologischer Ansicht geändert hat sind wir in 2 Wochen noch nicht fertig. Ich habe so ein wenig das Gefühl, du willst mich hier verarschen indem du einfach einen auf Dummstellen machst. Das ist nicht im geringsten förderlich. Wenn du also ansonsten nichts beizutragen hast... Übrigens scheint der Rest der Poster hier durchaus verstanden zu haben worum es geht.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Bei meiner Idee würde ich die genauen Umstände der Administratoren freihalten, so das es möglich ist das Spielsystem flexibel zu gestalten und um zu verhindern das sie zu Hauptantagonisten werden.
So das es beispielweise folgende Vermutungen zu diesen geben kann:
- Computerkollektiv (in diesem Fall könnten deren autonome Agenten einen menschlichen Körper, aber ein cybernetisches Gehirn besitzen)
- Oligarchie von "Unsterblichen" (also ein Rat für "große" Persönlichkeiten, sei in "menschlicher" Form, in Form von einprogrammierten Erinnerungen/Persönlichkeit oder "Seelen")
- Nichthumanen Ursprung

Deren Ziel:
-Ist das Erhalt des System, aber mit dem Wissen das eine homogene Gesellschaft sich zwangsläufig selbstzerstört und eine vollständige Kontrolle nicht möglich ist, so das Alternativen und eine kontrollierte Heterogenität existieren muss
(Das kann bedeuten das die Chips von einzelnen absichtlich zerstört werden, um Überkapazitäten zu vermeiden oder das ein gewisser Fehler in den Chips absichtlich eingebaut werden..........auch möglich das der Chip des Spielers manipuliert wurde, um ein vorhandenes Problem zu lösen.... und und und)

So gibt es die Möglichkeit seinen Charakteren am Ende eines Abenteuers den Administratoren anschließen lassen und so ihn nicht "lethal" zur Ruhe betten.
Also so das die Administratoren direkt in Spielleiterhände gehören und auch zur "Erklärung" von notwendigen kleineren Regelbrüchen (Administratoren greifen ein).
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Okay ;)
Mein Post wurde ziemlich auseinandergenommen.

Meine eigenen IDeen gabs schon... da ich DAS aber als EIN Beispiel für "modernen Cyberpunk" sehe ist es gar nicht notwendig das Rad neu zu erfinden sondern einfach ein RPG zu machen, dass auch nur DIESE Elemente hervorhebt. Denn die bisher hervorgehobenen Elemente des Cyberpunk in SR und CP (und mehr Cyberpunk verarbeitende Systeme kenne ich nicht gut genug um darüber zu reden) bevorzugen diese scheinbar "zeitloseren" Teile nicht. Sprich nimm das SR oder CP Regelwerk (je nach Gusto auch SW oder sonstwas) und bastel den Hintergrund um. Sollte so schwer nicht fallen.

Aussehen und Namen von Cyber/Bio/Nanoware sind schnell geändert, wobei man die Regeln fast komplett behalten kann. ZaibatsuKonzerne löschen und die von mir geschilderten Elemten einfügen/hervorheben. Ne schöne Signaturstadt und fertig ist die Laube.
Kaufen kann man das zwar nicht aber hey... wenn man zum spielen immer noch das GRW braucht, dann kann man es als kostenloses PDF online stellen.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Angenommen man würde das Genre aufarbeiten gäbe es heutzutage ganz andere Ansatzpunkte als damals. Was in den 80ern noch Zukunftsmusik war ist entweder nicht eingetroffen oder bei weitem überholt worden, alleine im Bereich der Elektronik wurde weit mehr erreicht als man sich damals ausgemalt hat. Aber auch die Problematiken wären ganz andere. Heutzutage sind Punkte wie Öl- und Wasserknappheit, globale Erwärmung, Gentechnologie sowie eine neue atomare Bedrohung durch Staaten wie beispielsweise den Iran die bewegenden Themen der Zeit.

Wenn man also ein moderne Sicht auf eine Cyberpunkartige Zukunft werfen wollte, wie würde eurer Meinung nacheine solche Aussehen?

Und auch der Name Cyberpunk ist irgendwie abgegriffen und überholt, was wäre vom heutigen Standpunkt aus treffender?

Mmmh, man könnte natürlich behaupten das die Modernisierung des Genres von Leuten wie Stross, Doctorow oder Morgan (und der restlichen Transhuman-Posse) ausgeht aber irgendwie fehlt mir zumindest bei ersteren beiden ein bestimmtes Feeling das die klassischen Cyberpunk-Romane auslösen. Evtl ist das einfach zu clean.

Ghost in the Shell trifft es da für meinen Geschmack schon eher, ist aber auch schon wieder älter. Auf der anderen Seite hat die "cleane Facette" auch ihren ganz eigenen Horror wenn man mal an Gattaca oder Code 46 denkt. Ich glaube für einen modernen Cyberpunk braucht man beides, die Gehttos und die Gated Communities, in sehr überspitzer Form immer noch.

Vorneweg, natürlich lässt sich nur über Aspekte reden, denn man will das genretypische ja irgendwie beibehalten, ne?

Was ich zB in meinem Projekt versucht habe ein wenig zu ändern ist invasive Technologie. Die meisten Effekte die man im klassischen Cyberware durch Implantation erzielt lassen sich auch mit irgendwelchen tragbaren Gadgets erreichen. Biotechnologie wird ebenfalls mehr in den Vordergrund gehoben, zB durch "smarte Viren" die als Drogen, Medizin oder Gentherapie benutzt werden oder schlicht durch auffällige Modifikationen wie zB Glow-in-the-Dark-Mäuse als Kinderspielzeug und allgemein Geringschätzung von tierischem Leben als reine Ressource (Dronen sind teuer, pack den Sprengstoff in einen ferngesteuerten Suicide-Hund).

Das macht natürlich auch vor dem Menschen nicht halt ... einen Klon/Bioroidensklaven bitte sehr? Hey, das sind nur halbe Menschen, immerhin haben die nur eine digitale Kopie eines menschlichen Bewusstseins im Kopf/ das Hirn wurde schon in der Embryonalphase modifiziert. Kein Grund zur Sorge also und immer gut füttern, ja?

Die Vorherrschaft der Monsterkonzerne ließe sich durch eine Menge vieler kleiner Konzernhaifische ersetzen die andauernd übereinander herfallen. Bietet noch mehr Konfliktpotential und lässt evtl sogar mal Szenarien zu in denen ein solcher Konzern regelrecht vernichtet wird. Als monolithische Bösewichte könnte man dann globale Institutionen wie eine WTO oder eine mächtigere Nachfolge-UN nehmen wie es ja zB Blue Planet auch mit der GEO macht.

Um die "Punks" oder "Runner" zu ersetzen bevorzuge ich richtige organisierte Kriminalität. Zum einen bietet das eine Dachorganisation in der die SCs sich bewegen können, zum anderen wird klar das es nicht um Teflonbillies mit Knarren geht sondern um Leute die so oder so Dreck am Stecken haben und in einem sozialen Spinnennetz klarkommen müssen. Diese Strukturen passen auch gut auf andere Akteure einer Cyberpunkwelt, sei es als Hybride mit Konzernen, staatlichen Oligarchien, Sekten und Kulten oder Terrororganisationen.

Eine Variante die man vielleicht ändern könnte ist die Demographie. Während im klassischen Cyberpunk Metropolen schonmal von Boston nach Atlanta reichen geht die Bevölkerung der Welt neuerer Schätzungen nach in absehbarer Zeit wieder zurück.

Bei der Rohstoffknappheit steht man vor einem Problem, der klassische Cyberpunk beschreibt nämlich eine Welt in der es zwar Armut gibt aber trotzdem um einiges mehr Überfluss als heute. Und regenerative Energien sind nicht unbedingt cyberpunkig. Da packt man dann entweder nen Schuss Endzeit rein oder irgendwelche Zukunftstechnologie (Fusion, orbitale Solarplattformen, Biomasse aus Algen, was weiß ich).

Was die Benennung angeht gefällt mir ja Tellurians Wortschöpfung "Cybercore" so gut das ich sie fast gerne klauen würde. Lehnt sich an die Wurzeln an, behält die Revolution bei und streicht das überholte "Punk" um noch einen draufzusetzen.
Ansonsten vielleicht schlicht "Near Future"?

Soviel erstmal als ungeordneter Gedankenfluss. Ob da jetzt was restlos neues dabei ist ... kA, ist aber auch egal, oder? Geht ja eher um Brainstorming hier...
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Ich glaube, "Modernen Cyperpunk" kann es nicht geben. Cyberpunk ist in seiner Weltsicht bereit schon so eng mit den 80ern verzahnt das es fast unmöglich wäre, diese siamesischen Zwillinge zu trennen.

Literarischer Cyberpunk =/= RPG Cyberpunk

Literarischer Cyberpunk = Elvis.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

@Serafin:

Also wenn ich dir jetzt wirklich alles aufzählen soll was sich seit den 80ern in sozialer und technologischer Ansicht geändert hat sind wir in 2 Wochen noch nicht fertig.

Du musst ja nicht alles aufzählen, sondern mich würden konkret eifnach mal die Dinge interessieren, die du für am eklatantesten hältst. Welche sozialen Veränderungen unserer Tage sind es denn, die den Cyberpunk für unsere heutige Zeit nicht mehr als moderne Dystopi erscheinen lassen?

Ich habe so ein wenig das Gefühl, du willst mich hier verarschen indem du einfach einen auf Dummstellen machst.

Häh? Wie kommst Du jetzt darauf? Soweit ich bisher gelesen habe, bin ich der einzige, der bisher die Frage gestellt hat, ob es überhaupt grundlegenen Veränderungen gibt, die nach einer Aktualisierung des Cyberpunk überhaupt bedürfen. So wie ich es bisher sehe, kennen die meisten dieses Genre offenbar nur aus Spielen wie SR oder CP2020 und ich bin ehrlich gesagt bisher noch nicht überzeugt davon, dass das Genre Cyberpunk überhaupt eines Wandels bedarf, um an unsere Zeit angepasst zu werden, da die damals rezipierten Konflikte heute noch genau so aktuell sind.
Daher habe ich um konkrete Beispiele gebeten, auf deren Grundlage wir vielleicht einmal an den Kern der Sache herangehen könnten.

Das ist nicht im geringsten förderlich. Wenn du also ansonsten nichts beizutragen hast... Übrigens scheint der Rest der Poster hier durchaus verstanden zu haben worum es geht.

Häh?? Bisher hat doch noch keiner hier ein Element genannt, dass nicht bereits im Cyberpunk verarbeitet wurde? Wo ist da der Wandel? Was ist das Neue, dessen es bedarf?

Ich zitiere mal wahllos einen Vorgänger:

Was ich zB in meinem Projekt versucht habe ein wenig zu ändern ist invasive Technologie. Die meisten Effekte die man im klassischen Cyberware durch Implantation erzielt lassen sich auch mit irgendwelchen tragbaren Gadgets erreichen. Biotechnologie wird ebenfalls mehr in den Vordergrund gehoben, zB durch "smarte Viren" die als Drogen, Medizin oder Gentherapie benutzt werden oder schlicht durch auffällige Modifikationen wie zB Glow-in-the-Dark-Mäuse als Kinderspielzeug und allgemein Geringschätzung von tierischem Leben als reine Ressource (Dronen sind teuer, pack den Sprengstoff in einen ferngesteuerten Suicide-Hund).

Das ist doch nichts Neues. "Inseln im Netz" bzw. Neal Stephensons "Snow Crash" bieten doch genau diese Motive.

Ich würde gerne von Dir wissen, welche Motive des Cyberpunk du im einzelnen für überholungsbedürftig hältst?
Meiner Meinung nach bleibt am Ende wie ich schon mehrfach betonte außer einer Oberflächenkorrektur kaum etwas übrig, da der Kern des Cyberpunk noch immer genauso aktuell ist wie damals.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Ich würde gerne von Dir wissen, welche Motive des Cyberpunk du im einzelnen für überholungsbedürftig hältst?
Meiner Meinung nach bleibt am Ende wie ich schon mehrfach betonte außer einer Oberflächenkorrektur kaum etwas übrig, da der Kern des Cyberpunk noch immer genauso aktuell ist wie damals.

Naja, da ist halt die Frage ab wo man zwischen Oberfläche und Tiefe unterscheidet. Ich für meinen Teil finde hautpsächlich die Cyberpunk-RPGs überholungsbedürftig. Ist halt schade das die ganzen Transhuman-Spiele hauptsächlich den (wieder sehr cleanen) Weltraum zur Spielfläche zu machen scheinen anstatt auf der guten, alten Erde zu bleiben. Das wird aber zB Teddy wahrscheinlich ganz anders sehen ;) .

Die Literatur(auf die du dich ja hauptsächlich beziehst) ist eh zu divers um da irgendwie eine Aussage bzgl einzelner Aspekte zu machen. Man findet in "Inseln im Netz" und "Snow Crash" einen Haufen Motive die in der Form sicher überholbedürftig bzw. was letzteres angeht in der geschilderten Form einfach hochgradig unrealistisch sind. Das Grundmotiv bzw diverse Einzelaspekte sicher nicht. Sonst würde Serafin ja hier keine Erneuerung des Cyberpunk-Genres sondern seine Abschaffung bzw. Ablösung einfordern. Zumindest habe ich das jetzt so verstanden.

Sollte das stimmen redet ihr imho aneinander vorbei bzw. natürlich geht es um die Oberfläche. Was in einem "Style over Substance"-Genre aber auch nicht so unwichtig ist. "High Tech and Low Life" ist in der Tat zeitlos.
Du könntest vielleicht das sogenannte "Postcyberpunk" - Genre als grundlegende Änderung ansehen obwohl du da wahrscheinlich zu Recht auch nur kosmetische Änderungen sehen würdest.
Die "Revolution" im Cyberpunk-Genre wird es so eh nicht geben können ... aber das zB die übermächtige Sowjetunion bei Gibson, die "Phonewatch" von Sterling oder der Job des Mafia-Pizza-Auslieferators* zumindest aus heutiger Sicht Käse sind, muss man das noch wem auf die Nase binden?

*obwohl Aussagen über die Plausibilität von Snow Crash eh schwierig sind, ich finde das Buch hat dafür einfach zu viele ironische/phantastische Elemente.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

Da wir uns hier aber nicht im "Literatur" sondern im "Rund um Rollenspiele" Foren bemühen verstehst du etwas falsch. Die Frage ist unglücklich gestellt. Ich glaube gemeint ist:
Die typischen Cyberpunk Rollenspiele vermitteln ein Bild von Cyberpunk das nicht mehr zeitgemäß wirkt. Welche Elemente des Cyberpunks müssten in einem RPG betont werden um das ganze weniger unmodern wirken zu lassen.

Der CP2020 und SR Cyberpunk bietet nämlich Zaibatsu ähnliche Konzerne, Chrom/Metal basierte Cyberware und so weiter. Die hier von verschiedenen Leuten angebotenen Läsungsansätze sollen NICHT Cyberpunk neu erfinden sondern mehr aufzeigen welche Ideen aus den 80ern heute noch passend sind, denn wie du eindrucksvoll bewiesen hast, kommt alles was wir wollen schon im alten Cyberpunk vor. Nur eben in der Literatur und nicht in RPGs. Sicher SR usw. kennt auch Bioware, aber es ist eben nur ein kleiner Aspekt der neben der alltäglichen Cyberware verblasst.

Wenn man aber das was man als Rollenspieler unter Cyberware versteht größtenteils ersetzt ist der Name Cyberpunkt für den Otto-normal Spieler nicht mehr verständlich. Daher auch die Frage nach einem neuen/passenderen Begriff.
 
AW: Cyberpunk im Wandel

okay, für mich ist eine elementare frage bei cyberpunk ob es noch genügend cyber für all die punks geben wird. stichwort rohstoffknappheit. wenn das bild hier ein eher pessimistisches ist sollte man sich gedanken darüber machen ob es nicht sinnvoll wäre cyberpunk mit endzeit zu vermischen.
was ist mit einer welt die kaum noch natürliche ressourcen hat und in der selbst unverseuchter humus und klahre luft ein kostbares gut sind?
oder wird es in absehbarrer zeit doch einen technischen durchbruch geben der all diese probleme auflöst?

im zuge dieser ereignisse würde ich klar von einer welt ausgehen die selektiert. und zwar nicht nur wie heute durch herrkunft, hautfarbe, religion und geschlecht sonder (auch!) im sinne von effektivität.
und was wenn deutlich mehr menschen nicht den (wirtschaftlichen) anforderungen entsprechen als heute? welche politischen systeme hätte dies zur folge. wie totalitär muss ein staatsgebilde werden um die "alte ordnung" aufrecht zu erhalten oder schaffen es vielleicht die ein oder anderen die erfordernisse den gegebenheiten anzupassen?

ich stelle mir städte mit grossflächiger ghettoisierug vor. und mit grossflächig meine ich fast alles ausser den innenstädten und kleineren wirtschaftlichen und sozialen enklaven, aber auch kommunal verwaltete gebiete in denen sich viele das wenige teilen (z.b. in bolivien oder ähnlichen gebieten mit einer machtvollen und starken sozialen bewegung).
die meisten menschen leben aufgrund der knappheit an ressourcen auf einem vorindustiellen level. wer kann versucht ein platz in den land-enklaven zu ergattern die noch nahrungsmittel herstellen können. regierungen ziehen sich inzwischen komplett aus ihrer vormaligen sozialen verantwortung zurück und gehen enge kooprationen mit verschiedenen konzernen ein um die kontrolle über die brauchbaren menschen zu behalten und den konzernen den strategischen zugang zu den letzten ressourcen zu ermöglichen.

die welt selber ist ein ungesunder ort geworden. seuchen grassieren. die atemluft bleibt auch nach dem verfall ganzer industrien verpestet und atemwegserkrankungen sind an der tagesordnung. hunger bzw. einseitige ernährung sind die markenzeichen der massen. geschmolzene poolkappen, eine aus den fugen geratene natur und die sonne ist der feind allen lebens ...

insgesamt gefällt mir die vision aus dem buch Er, Sie und ES von marge piecy sehr gut - auch wenn das nicht gerade klassische rollo SF literatur darstellt.
 

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