Belletristik Crème de la Crème

Ascaso

Partysan
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18. Juli 2004
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nachdem ich mich mal umgeschaut habe, gab es wohl schon laenger mehr kein "best of", "my favorietes" oder dergleichen.

nun denn. ich finde es zwar reichlich interessant was andere so lesen (und erhoffe mir da einigen input), aber wenn da eben nur der titel steht kommt mensch da ja nicht weit. da kommen dann wieder nur so abstruse titel wie ... "alriks dunkles geheimnis", "yikkzhandrxx aus ghwillyon" oder "blutschwerter" bei raus ... - ich wuerds nicht lesen.
ich faends zum einen gut wenn werke vorgestellt wuerden die erstens nicht jeder kennt, und zweitens mit einer kleinen fussnote versehen werden, so das ich/ihr/wir uns was darunter vorstellen koennen.

und los.

Marge Piercy - "Er, Sie und Es" (SF)
in ca. 70 jahren ist die erde weitestgehend zerstoert und wirt von wenigen mega kons beherrscht. soweit ein altes schema.
die sehr gefuehlvoll gezeichnete junge heldin verzaubert vor allem durch ihre offenheit sich selbst gegenueber, wodurch der leser schnell ein sehr intimes verhaeltnis zu ihr bekommt.
sie, die gerade eine unglueckliche ehe hinter sich hat, bei der sie das sorgerecht fuer ihren sohn verlohr, kehrt in ihre heimat zurueck. eine kleine noch freie juedische enklave in den USA, die sich mit high-tec produkten ueber wasser haellt.
die community ist unrealistisch und wiederum ist sie es nicht. zum einen ist das leben in ihr schoen, schoener noch als das was wir unser eigen nennen. eigentlich duerfte es so etwas in diser welt garnicht geben. zum anderen wird hier ums nackte ueberleben gekaempft. die bedrohung ist staendig, und kommt nicht nur von ausserhalb.
piercy gelingt es die sorgen und noete der protagonisten sehr einfuehlsam zu schildern. sie begnuegt sich nicht mit einfach schwarz-weiss schablonen fuer charaktere und handlungsstrang, auch wenn ihre sympatie immer klar auf seiten der "verlierer" zu finden ist.
neben den sehr guten charakteren ist aber auch die SF ein pool an kreativen ideen. die welt der heldin ist nicht nur ein muehsames klieschee werk aus cyberpunk und schlechten filmen. piercy beschreibt, erzaehlt, analysiert und stellt dies alles in einen kontex. die so erzeugte "wirklichkeit" der welt ist in der SF kaum noch zu schlagen.
ein wundervoller roman, nachdem man traurig und gluecklich zugleich ist. traurig, weil er zu ende ist, und gluecklich, weil er so schoen war.

(grad erst gelesen, darum etwas laenger)

Eric Frank Russell - "Planet des Ungehorsams" (SF)
vielleicht nicht wirklich ein roman. ein kleines buechlein von knapp 150 seiten. der besagte planet wird nach langen jahrhunderten von einem erdenraumschiff besucht um ihn wieder "anzuschliessen". als jedoch mit der einheimischen regierung kontakt aufgenommen werden soll, kommt es sehr schnell zu unerwarteten problemen ...
viel mehr darf man eigentlich garnicht dazu sagen. dennoch, die schilderung wie beamten der erde, und wie sie versuchen mit der situation vertig zu werden ist in der schilderung humorvoll und etwas naiv zugleich.
die einfachheit in der konzeption, und die bewohner des planeten verzaubern schnell und gruendlich. der sehnende satz "ach, wenn doch alles nur so einfach waer." wird hier wirklichkeit. das buch liesst sich fix und ist IMO ein echter gluecklichmacher.

Neal Stephenson - "Snow Crash" (SF)
warscheinlich kein echter geheimtip, aber jenen die es noch nicht gelesen haben - ich beneide euch!
die genialsten ideen, fesselnde charaktere, eine famose geschwindigkeit und umwerfende settings. hier stimmt einfach alles. der held (hiro protagonist) ist einer der weltbesten schwerkaempfer, matrix programmierer und pizza ausliferator in einem. und das ohne laecherlich zu wirken.
die welt von snow crash wurde wohl nurnoch nicht fuers RP entdeckt weil sich einfach niemand zutraut dieses ideenreiche feuerwerk umzusetzen!
zusammenfassend: einfach genial!

William Goldmann - "Die Brautprinzessin" (F)
vielleicht nicht eigentlich ein fantasy werk, aber in jedem fall fantastisch! die groessten schurken, die schaerksten kaempfer, die schoensten frauen, die groessten schwerkkaempfer, die groesste liebe und und und ...
ich brauche eigentlich nicht weiter drueber schreiben. wenn mir da vielleicht einfach 3-4 leute vorbehaltlos zustimmen wuerden ... danke schonmal.
eignet sich uebrigens hervorragend zum vorlesen.
 
Ascaso schrieb:
William Goldmann - "Die Brautprinzessin" (F)
vielleicht nicht eigentlich ein fantasy werk, aber in jedem fall fantastisch! die groessten schurken, die schaerksten kaempfer, die schoensten frauen, die groessten schwerkkaempfer, die groesste liebe und und und ...
ich brauche eigentlich nicht weiter drueber schreiben. wenn mir da vielleicht einfach 3-4 leute vorbehaltlos zustimmen wuerden ... danke schonmal.
eignet sich uebrigens hervorragend zum vorlesen.
Meine volle Zustimmung zur Empfehlung von "The Princess Bride" (tolles Buch, toller Film).
 
AW: Crème de la Crème

Marge Piercy - "Er, Sie und Es" (SF)

Eric Frank Russell - "Planet des Ungehorsams" (SF)

Hab ich beides nicht gelesen.

Neal Stephenson - "Snow Crash" (SF)
warscheinlich kein echter geheimtip, aber jenen die es noch nicht gelesen haben - ich beneide euch!
die genialsten ideen, fesselnde charaktere, eine famose geschwindigkeit und umwerfende settings. hier stimmt einfach alles. der held (hiro protagonist) ist einer der weltbesten schwerkaempfer, matrix programmierer und pizza ausliferator in einem. und das ohne laecherlich zu wirken.
die welt von snow crash wurde wohl nurnoch nicht fuers RP entdeckt weil sich einfach niemand zutraut dieses ideenreiche feuerwerk umzusetzen!
zusammenfassend: einfach genial!

Im Vergleich zu Uncle Bill Gibson tatsächlich eine technisch glaubwürdige Cyberpunk Umsetzung.
Außerdem weniger "No Future"-Geheule und obschon teilweise a bissi kaputte aber dennoch überlebensgroße Helden!

William Goldmann - "Die Brautprinzessin" (F)
vielleicht nicht eigentlich ein fantasy werk, aber in jedem fall fantastisch! die groessten schurken, die schaerksten kaempfer, die schoensten frauen, die groessten schwerkkaempfer, die groesste liebe und und und ...
ich brauche eigentlich nicht weiter drueber schreiben. wenn mir da vielleicht einfach 3-4 leute vorbehaltlos zustimmen wuerden ... danke schonmal.
eignet sich uebrigens hervorragend zum vorlesen.

Uneingeschränkte Zustimmung.
Einfach schöne, runde, Geschichte in der für jeden etwas da ist.


Hab da ein paar Nominierungen in Petto:

Space Opera:
- "Startide Rising" (dt. "Sternenflut") von David Brin zeigt endlich ein Universum das erklärt wieso wir noch kein Alien Besuch hatten. Natürlich sind die Aliens etwas :ROFLMAO: mächtiger als die Menschheit.
Und die Aliens sind zum Teil wirklich skurril. Insgesamt gibt es bis dato sechs Bände in zwei Trilogien, Startide ist aber ein sehr empfehlenswerter Einstieg in das Uplift-Universum. Und ein GURPS Quellenbuch (2nd Edition mittlerweile) hat es auch. :D

- "Consider Phlebas" Von Iain M. Banks Krieg der Sterne ist ein Dreck dagegen (zumindest die Bücher, als Film sind die Märchen okay :D )
Ich frag mich ob es ein GURPS Culture geben wird?
Generell sind die Culture Bücher, trotz der Action die abgeht (Consider Phlebas zumindest hat viel FFnF Action), mit Tiefgang versehen.

Cyberpunk (like):
- "Kiln People" von David Brin
Es hilft das der schreiber Brite (Schotte) ist und nicht nur SF schreibt...
Die nächste Revolution nach dem Internet sind die Golems in die man sich hineindupliziert und wo deren Erinnerungen man wieder zusammenführen kann.

Post Apocalyptic Future:
"Feersum Endjinn" auch von Iain M. Banks ein Fantasy Roman in ferner Zukunft mit KI, Robotern, Dämonen, etc.
In sich abgeschlossen, gut. :wand: Spoiler Alert :wand: Es hat schon ein paar Überraschungen auf Lager.

"Against a Dark Background" von Iain M. Banks ist bitterböse ja teilweise gemein zu seinen Figuren. Wer einen Solo spielt oder generell dunkle

"Earth" von David Brin
Unter anderem ein Appel nicht nur gegen etwas zu sein, sondern auch für etwas zu sein...

Mantel und Degen:
Neben "The Princess Bride"
"The Baroque Cycle" von Neal Stephenson
Man erfährt so einiges über die Zeit in England nach der "Glorious Revolution". So ein wenig "Seemannsgarn" ist natürlich auch drin.
 
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David Zindell "Neverness"

fantastischer Science-Fiction inspiriert durch die Artus-Sage und mit etlichen sehr kreativen Eigenheiten. Zudem meiner Meinugn nach sehr gut formuliert.
Zum Inhalt nur ganz kurz: ein Orden hat eine eigene Gesellschaft auf dem Planeten "Neverness" gegründet, es gibt viele bizarre Professionen in diesem Orden, die alle ihre eigene Sicht auf die Welt haben. Mit am bedeutendsten sind jedoch die Piloten, die einzeln verbunden mit ihren Schiffen die Vielfalt (weltraum) bereisen - zu Beginn des Buches wird die Suche nach einer geheimen Botschaft von außerirdischen gottähnlichen Wesen ausgerufen (eben so eine Art Gralssuche) Der Protagonist schwört zu seinem eigenen bedauern im rahmen dieser Suche eine Weltraumsektion zu bereisen, die von einer Art Superintelligenz bewohnt wird und aus der noch kein Pilot zurückgekommen ist.
Der Autor ist meines Wissens Mathematiker und hat eine eigenwillige art schön, pathetisch und trotzdem sachlich zu schreiben. muss jeder unbedingt lesen!!!
 
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@Snowcrash: Tatsächlich sehr unbekannt in Europa, in den USA aber inzwischen schon 2 mal nur knapp an der Verfilmung vorbeigeschrammt, soweit ich weiß. Stephenson ist afaik auch inzwischen Linguistik-Professor (Doktor? Dozent jedenfalls), man merkt dem Werk aber auch stellenweise deutlich an, dass es aus dem Scriptplan für ein Comic hervorgegangen ist. Aber auf jeden Fall die Lesevariante von richtig gutem Popcorn-Kino mit sehr frischen Ideen. Klar merkt man, wo die Einflüsse liegen und teilweise wird schon recht offensichtlich bei Gibson etc geklaut - aber das Buch ist einfach zu unterhaltsam, um es ihm übel zu nehmen.


Meine Favoriten der letzten Zeit:

Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray
Dazu muss man wohl nix sagen, wa? Ich will ja hier auch weniger Tipps zu irgendwelchen unbekannten Büchern abgeben, als mal meine Favoriten raushauen.
Jedenfalls eine herrliche Geschichte über Moral und Dekadenz.

Heinrich Mann - Professor Unrat
Ebenfalls eine Geschichte über Moral und Anstand. Lustigerweise relativ wenig gelesen, obwohl es eines der unterhaltsamsten schwarzhumorigen Bücher der gesamten deutschen Literaturgeschichte ist - unbedingt lesen.
Die Geschichte eines verschrobenen Gymnasiallehrers Anfang des 20. Jahrhunderts in Norddeutschland, der sich im Kampf gegen die eigenen Schüler in eine Liebelei zu einer, von der Anstandswarte aus gesehen, sehr fragwürdigen Dame verheddert.
Ein sehr, sehr unterhaltsames Buch.

Matt Ruff - Fool on the Hill
Sprechende Tiere. Wandelnde Gummipuppen. Ritter auf Pferden und Harleys. Studentenverbindungen mit Fantasyreichen im Keller. Legendary. Lesen! Ach, und Kobolde, eine Art Twist zum Sommernachtstraum - ein einziger Genuss, das Buch. Zudem sogar tatsächlich sehr gut übersetzt, d.h. man ist nichtmal auf das Original angewiesen, um die Stimmung einzufangen.
 
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@Snowcrash: Tatsächlich sehr unbekannt in Europa, in den USA aber inzwischen schon 2 mal nur knapp an der Verfilmung vorbeigeschrammt, soweit ich weiß.

Wikipedia sagt Budget-Issues und das ist glaubhaft.

Stephenson ist afaik auch inzwischen Linguistik-Professor (Doktor? Dozent jedenfalls), man merkt dem Werk aber auch stellenweise deutlich an, dass es aus dem Scriptplan für ein Comic hervorgegangen ist.

Echt? Ich hätte es jetzt für ein Cyberpunk Adventure gehalten. Immerhin sind mehrere Personen und nicht nur Hiro involviert. Und einige der Charaktere sah ich quasi als Sammlung von GURPS Advantages /Disadvantages an. Wobei das System zweitrangig ist...

Aber auf jeden Fall die Lesevariante von richtig gutem Popcorn-Kino mit sehr frischen Ideen.

Klar war es lustig. Nur als (reines) Popcorn Kino würde ich das nicht bezeichnen. In vielen Bereichen ist der lustige Inhalt eine gar nicht so lustige Überzeichnung vieler Trends in den USA der 90-er. Rückzug des Staates aus allen möglichen Bereichen. Kommerzialisierung und Franchisisierung aller möglichen Bereiche. Ja sogar die Mafia ist ein Franchise-Unternehmen.

Mr.Lees Greater Hong Kong z.B. ist die Mischung aus Singapur, mit dem dortigen Herrscher General Lee und natürlich Hong Kong. Und es macht "Sinn" das der Geist des ursprünglichen Hong Kong weiterlebt, auch wenn das Original inzwischen wieder chinesisch ist.
Deindustrializierung der USA da praktisch alles anderswo besser und billiger herzustellen ist. Außer Softwarecode, Movies, Musik und Express-Pizza-Bringdienst...

Es hat also auch ernste Inhalte, nur die sieht nicht jeder.

Für mich war das Buch eine Parodie, eine Extrapolation der USA in sie Zukunft.

Klar merkt man, wo die Einflüsse liegen und teilweise wird schon recht offensichtlich bei Gibson etc geklaut - aber das Buch ist einfach zu unterhaltsam, um es ihm übel zu nehmen.

Gibson gebührt der Respekt weil er mit Neuromancer und dessen Erfolg das Genre des Cyberpunk zumindest offiziel gegründet hat.
Das John Brunner mit der Schockwellenreiter schon Mitte der 70-er einen Roman mit ähnlichen Alleinstellungsmerkmalen (im Prinzip also eine Dystopie plus Internet / Computer / Hacker ) wie Neuromancer geschrieben hat, mal außen vor.

Nur was klaut man denn wenn man ein Buch klar in einem Genre ansiedelt?

Chips im Hirn? Hat/braucht Snow Crash nicht.
Netrunner? Funktioniert bei Snow Crash anders.
Street Samurais? Wenn man Raven und Hiro nicht mitzählt sind auch keine echten Street Samurai da.
Zaibatsus? Die sind bei Stephenson nicht unbedingt Japanisch/orientalisch.
KIs? Hat Stephenson nicht.

Was ist ähnlich?
Life is cheap.
Black Ice, oder was ist Snow Crash sonst?
Hiro fuchtelt mit seiner Katana wie ein Street Samurai rum.
Verwenden von Gadgets.
Verrat.
Intrigen.


Was ist deutlich anders?
Durch seine lustige, ironische Art ist Snow Crash nicht deprimierend.
Happy End.
Jeder ist im Metaverse vertreten. Und sei es als überlebensgroßer Phallus... Und nicht nur die Hacker.
Franchising als Kultur.

Was mir persönlich aufgefallen ist, ist das die Ideen im Bezug auf VirtualReality in Snow Crash im Prinzip schon in den 90-ern realisierbar gewesen wären. Nicht umsonst ist die Internetkultur mehr durch Snow Crash geprägt worden als durch Neuromancer...

BlackSun (inzwischen Baxxun)
SecondLife
Avatare

Ich hab Snow Crash im Original gelesen, die Übersetzung soll teilweise ziemlich grottig sein...
 
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Bei meiner Ausgabe (amerikanisch, aber nicht aus der ersten Auflage) stand im Einband, dass das Buch die Quintessenz dessen darstellt, was eine Graphic Novel werden sollte - daher halt doch relativ viele Actioneinlagen, die man sonst in einem Buch vielleicht kürzer gehalten hätte. Ich fands ja gut, nur man merkt's halt.

Und mit "von Gibson geklaut" meine ich halt, dass sehr viele Klischees aus der Cyberpunk-Ecke aufgegriffen wurden, also das Buch im eigenen Subgenre von Grundtenor her durchaus nichts ungewöhnliches ist. Es ist dennoch besser als das meiste, was sonst so im Genre existiert, aber es hat eben nicht das Rad neu erfunden.

Aber bloß nicht falsch verstehen, ich fand SnowCrash sehr, sehr gut.
 
AW: Crème de la Crème

Bei meiner Ausgabe (amerikanisch, aber nicht aus der ersten Auflage) stand im Einband, dass das Buch die Quintessenz dessen darstellt, was eine Graphic Novel werden sollte

War dieser Kommentar vom Autor? Oder von einem Kritiker?

Und mit "von Gibson geklaut" meine ich halt, dass sehr viele Klischees aus der Cyberpunk-Ecke aufgegriffen wurden, also das Buch im eigenen Subgenre von Grundtenor her durchaus nichts ungewöhnliches ist. Es ist dennoch besser als das meiste, was sonst so im Genre existiert, aber es hat eben nicht das Rad neu erfunden.

Aber bloß nicht falsch verstehen, ich fand SnowCrash sehr, sehr gut.

Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht!

Persönlich finde ich das die (post-Internet) Ideen aus SnowCrash deutlich realistischer sind als das was Gibson von sich gab. Mag auch daran liegen das Stephenson sich mit Computern auskennt und Gibson nicht.

Natürlich sind Gibsons Street Samurai und die Decker phantastischer und irgendwie cooler. Aber auch eben an den Haaren herbeigezogen.
 
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Dude, ich wollte echt nicht dein totales Lieblingsbuch angreifen, aber ist's mit dem Rechtfertigen nicht langsam mal genug?

Das im Einband war 'ne Art Mini-Nachwort des Autoren. Mit Dank an ein paar Leute und eben dem ausgedrückten Bedauern, dass keine Graphic Novel draus wurde.
Aber ist das Thema "Snowcrash" nicht langsam durch?
 
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Matt Ruff - Fool on the Hill
Sprechende Tiere. Wandelnde Gummipuppen. Ritter auf Pferden und Harleys. Studentenverbindungen mit Fantasyreichen im Keller. Legendary. Lesen! Ach, und Kobolde, eine Art Twist zum Sommernachtstraum - ein einziger Genuss, das Buch. Zudem sogar tatsächlich sehr gut übersetzt, d.h. man ist nichtmal auf das Original angewiesen, um die Stimmung einzufangen.

Das Buch kann ich absolut unterstützen! :)

Was ich auch recht nett fand, war

Torpedo von Jon Ewo.
Ein Geldeintreiber der an sich aus dem Job aussteigen will gerät in einen Bandenkrieg in den unter anderem die Russenmafia involviert ist. Hat eine der geilsten Szenen zum Thema "wie ging der ganze Ärger los".
Wo hat man das noch, dass ein Geldeintreiber für die Bande in deren Diensten er steht einen Albaner über die Dächer jagt, dieser durch ein Lagerhausdach kracht, wo dummerweise ein Lager der Russenmafia ist. Zu allem Unglück trifft der Albaner beim tödlichen Sturz noch einen Russen der dadurch ebenfalls stirbt, und der unschuldig durchs Dach lugende Geldeintreiber wird vom Kumpel des toten Russen gesehen und hat fortan nur noch Ärger...mit seinem Boss, der Russenmafia und überhaupt. Dinge die so abwegig sind dass sie beim Lesen schon wieder Spaß machen^^ [Ablauf nur grob und wie ich ihn in Erinnerung habe]
Finde das Buch als nette Unterhaltung sehr empfehlenswert.
 
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Haruki Murakami - Hard-boiled Wonderland und Das Ende der Welt
Da das Buch jetzt endlich wieder im Druck ist, kann ich es ja auch mit gutem Gewissen wieder empfehlen. Auf den ersten Blick hat man es hier mit gleich zwei parallel verlaufenden Romanen zu tun, dem cyberpunkigen Hard-boiled Wonderland und dem phantastischen Das Ende der Welt. Wenn man sich von diesem kapitelweisen Wechsel nicht abschrecken läßt, entdeckt man nach einiger Zeit faszinierende Verknüpfungen zwischen den Welten. Dazu noch Murakamis absolut göttliche Sprache, seine lakonischen Hauptfiguren und seine einfach abgedrehten Ideen. Muß man gelesen haben!
 
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ich kann haruki murakami ebenfalls empfehlen. icb hab die schafssachen kafka am strand und sputnik sweetheart gelesen. er schafft es sehr gut das innenleben der charaktere darzustellen ohne das die story langweilig wird. einziger haken, die enden sind oft etwas psychedelisch oder grotesk. also, mit dem wissen dass man nicht zuviel vom ende erwarten sollte wirklich sehr gute bücher, spannend reflektiert und witzig.

wer die ganz anspruchsvolle kost mag, dem kann ich dostojewski ans herz legen. ich habe in den letzten monaten "schuld und sühne" und "der idiot" gelesen. ein begnadeter künstler mit worten. es macht einfach spass ihn nur wegen des ausdruckes zu lesen. ich habe das so noch bei keinem autor gelesen. die beiden bücher sind einen tick langatmig, aber die inneren gefühle und gedanken werden einfach künstlerisch wertvoll und präzise beschrieben. während schuld und sühe durch die bank spannend bleibt (vielleicht aber auch nur, weil ich mich sehr gut mit der hauptperson identifizieren kann) wiederholt es sich in "ein idiot" doch teilweise ein wenig.

wenn jemand noch mehr infos dazu haben will, gerne bescheid sagen.
 
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Wäre russisch nich so schwer, würde ich Dostojewski im Original lesen wollen... Die Bücher sind wirklich unglaublich.

Was Murakami betrifft: Hard-boiled-Wonderland ist ein guter Einstieg, weil das Buch verhältnismäßig einen ordentliches Ende bekommen hat. Wer sich in Murakami reingelesen hat (nicht zu verwechseln mit Ryu Murakami, der eine ganz andere Art von Büchern schreibt), kann dann auch mal auf Kenzaburo Oe umschwenken... Auch dieser Autor, zumindest vieles von ihm, ist wirklich lesenswert. An manchen Stellen etwas langatmig... aber die mit ABSTAND nachvollziehbarsten und realsten Protagonisten denen ich JE über den Weg gelaufen bin. :)
 
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wer die ganz anspruchsvolle kost mag, dem kann ich dostojewski ans herz legen. ich habe in den letzten monaten "schuld und sühne" und "der idiot" gelesen. ein begnadeter künstler mit worten.

Ich muß sagen, daß ich mit vielen russischen Autoren sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Die Art zu schreiben gefällt mir einfach. Bulgakows Meister und Margarita z.B. ist grandios. Heute zwar Kirgise aber in der SU aufgewachsen ist Tschingis Aitmatow, dessen Bücher durch die Bank göttlich sind.

Was man sich bei vielen Russen und auch bei asiatischen Autoren aber abschminken kann ist ein gutes Ende. Also gut im Sinne von Happy Ending. Die meisten Bücher gehen da mehr oder weniger schlecht aus. (Und für mich macht gerade das auch viel von ihrem Reiz aus. Das Leben hat keine Happy Endings, und das ist gut so.)
 
AW: Crème de la Crème

hm, also das mit dem schlechten ende kann man von haruki eigentlich nicht sagen. die, die ich kenne gehen entweder gut aus, oder mit so einem verworrenen ende, dass man nicht sagen kann, was wirklich passiert.

schuld und sühne hat imo ein gutes ende, der idiot nicht. die anderen russen kenn ich nicht.
 
AW: Crème de la Crème

Uh, auf Sturm hören! Bulgakow ist wirklich ein ausgesprochen genialer Autor!
 
AW: Crème de la Crème

wer die ganz anspruchsvolle kost mag, dem kann ich dostojewski ans herz legen. ich habe in den letzten monaten "schuld und sühne" und "der idiot" gelesen. ein begnadeter künstler mit worten. es macht einfach spass ihn nur wegen des ausdruckes zu lesen. ich habe das so noch bei keinem autor gelesen. die beiden bücher sind einen tick langatmig, aber die inneren gefühle und gedanken werden einfach künstlerisch wertvoll und präzise beschrieben. während schuld und sühe durch die bank spannend bleibt (vielleicht aber auch nur, weil ich mich sehr gut mit der hauptperson identifizieren kann) wiederholt es sich in "ein idiot" doch teilweise ein wenig.

wenn jemand noch mehr infos dazu haben will, gerne bescheid sagen.

Als kürzeres Werk von Dostojewski empfehle ich den "Spieler".
 
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