Rezension Codex Urbanis - Eindrücke

Zornhau

Freßt NAPALM!
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18. März 2004
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Nachdem der dünne Hardcover-Band "Codex Urbanis" ja inzwischen verfügbar ist, hätte ich doch gerne mal nach Euren Eindrücken zu diesem Band gefragt.

Er befaßt sich ja nicht NUR mit den Diadochen-Städten, aber doch zu einem großen Teil. Es sind aber auch z.B. neue Traumsaat-Kreaturen aufgeführt, die man auch anderswo einbauen kann.

Eine ganze Reihe (für mich) neuer Autoren hat hier mitgeschrieben. - Und man merkt das (leider) ziemlich deutlich.

War bis zu "De Bello Britannico" eine gewisse Steigerung im Schreibstil und der Strukturierung der Texte zu erkennen, so kommt mir "Codex Urbanis" ziemlich uneinheitlich und in weiten Strecken LANGWEILIG und uninspiriert vor. Das mache ich nur zum Teil an der sprachlichen Fähigkeit der jeweiligen (Teil-)Autoren fest, zum anderen liegt es am Inhalt selbst, der insbesondere am zähen Anfang Überflüsssiges breit auskaut. Doch auch die unterschiedlichen Personen, an denen man ja gerne seine Szenarien festknüpft, fallen meinem Gefühl nach weniger inspiriert als erwartet aus.

Mein Eindruck nach einem ersten, zügigen (ist ja ein recht dünnes Büchlein) Durchlesen: Ein zweites "Mater Ecclesia" ist "Codex Urbanis" leider nicht geworden. Mein Favorit unter allen Engel-Bänden bleibt somit immer noch "De Bello Britannico".
 
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Tja Zornhau, ich kann meistens zustimmen. Bei mir beschränkte sich dich Langeweile allerdings auf wenige Teile, allerdings sind die Plotaufhänger auch meiner Meinung nach spärlicher gesät als sonst.
Hier mal mein Erguss vom brandland.de.

brandland schrieb:
Ich bin zwar noch nicht ganz durch, aber auf den letzten Seiten, denke das kann dann gelten.

Das Buch macht äußerlich einen guten Eindruck, der Hardcovereinband macht was her. Lediglich etwas dünn wirkt es. Das finde ich schade, denn das DBB hätte ein Hardcover besser vertragen, so oft wie ich das benutzen muss sieht es schon etwas abgegriffen aus.
Warum sag ich das? Nun, erst einmal hat sich der Schreibstil im Vergleich zu den anderen Büchern wieder verschlechtert - wie auch Zornhau am Blutschwerterforum bereits festgestellt hat.

Vom Leben in den Städten bekommt man im ersten, gleichnamigen Kapitel gleich mal einen soliden Eindruck. Einiges wirkt sicher befremdlich, wie zum beispiel besagte Echsen als Zahlungsmittel (mit denen ich mich überhaupt nicht anfreunden mag).

Städte im 27. Jahrhundert, natürlich mit einem Augenmerk auf die Urbanis Liga, werden von dem Quellenband beleuchtet. Auch der Nordbund in Skandinavien wird angeschnitten und die Struktur der Neuen Hanse erklärt - letzteres fand ich sehr informativ und spannend. Darüberhinaus gibt es ein paar der Städte in der Nahaufnahme, einige neue Traumsaat und natürlich die wichtigsten Personen ausführlich.

Es werden in "Musterstädte der Liga", dem Herzstück des Buches, nacheinander Kernstädte der Engelswelt vorgestellt (nur auf dem Festland natürlich) - allerdings vermisse ich in dieser Aufzählung Cordova und Madrid wirklich schmerzlich. Zwar gibt es jede Menge Andeutungen und Exodus gibt auch Informationen her, aber man sollte nicht in einem Roman nach Informationen grasen müssen (und alle werden ihn auch nicht gelesen haben). Immerhin hat sie in der Vergangenheit ein solches Gewicht zugesprochen bekommen und ich will von einem Quellenband immerhin MEHR.

Der Teil über die neue Traumsaat ist mein Highlight, der ging in einem Rutsch und hat sehr viel Spaß gemacht. Wie immer bewegt sich die Traumsaat zwischen Horror, Splatter und Legenden; man bekommt auf jeden Fall einige neue Biester vorgestellt.

Dramatis Personae ist in Persönlichkeiten und "kleinere Fische" unterteilt - sehr sinnvoll. Allerdings wirken die vorgestellten Charaktere etwas farblos und die Texte sagen meiner Meinung nach nur wenig aus.
Dann gibt es ein kleineres Licht, eine Art Hexer namens Khalell - womit es die Autoren wieder mal schaffen, die -el Endung für Menschen mit hinein zu bringen. Natürlich wird der Name anders geschrieben (nicht wie bei Fidel), aber ich kann mir gerade keine andere Möglichkeit vorstellen diesen Namen ohne "EL" am Ende auszusprechen. Gut, er ist kein Angelit, aber da er scheinbar mal unter Gläubigen gelebt hat wirkt es trotzdem inkonsequent. Haben die das einfach so hingenommen? Muss sagen, das stört mich wirklich.
Und vielleicht hab ich etwas übersehen (hab im Zug gelesen), aber wie kann Andrasch Nachrichten aus der Werkstatt seines Vaters mit den Instrumenten schmuggeln, wo er der Schriftsprache nicht mächtig ist - oder doch?

Was mir sonst noch gefehlt hat war etwas Zusatzinformation über Thariel. Dass er als Charakter reinkommt hab ich zwar nicht geglaubt (nur gehofft
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), aber selbst das was bei Isabella steht (die ihr Kind scheinbar noch immer nicht hat) gibt kaum Hinweise.

Über die Anhänge kann ich nur wenig sagen, da ich sie noch nicht gelesen ahbe und mich auch mit d20 nicht auskenne.

Die Illustrationen sind etwas kühler als gewohnt und wirken Teilweise wie eine Fotomontage, was aber sehr zum Titel passt. Der hinzugezogene Künstler ist also in meinen Augen durchaus eine gelungene Ergänzung.


Mein Fazit: es hätte mehr sein dürfen. Mehr Infos, mehr Umfang. Codex Urbanis bietet eine Menge Anregungen und Informationen, will man seine Spieler in die Städte der Engelwelt versetzen, doch vermag es Qualitativ die Vorgängerbände nicht fortzusetzen.
Vielleicht liegt es am neuen Autorenteam, vielleicht am Zeitdruck, wer weiß. Sicherlich das Schlusslicht der bisherigen Quellenbände. Wer das De Bello Britannico noch nicht erworben hat und seine Kampagne nicht uuunbedingt in Städten spielen lassen möchte, der sollte vielleicht noch etwas mit dem CU warten und die Spieler erstmal in auf die Insel führen.
 
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Mir war die Schilderung des "feuchten Traums" eines Öko-Aktivisten, die Wasseraufbereitung aus dem ideologischen Lehr- und Gebetsbuch der Ökos, alles andere als in die Welt der Engel passend oder gar den ENORMEN AUFWAND in der Spielwelt rechtfertigend erschienen.

In einer Welt, in der es STÄNDIG REGNET, die KAUM BEVÖLKERT ist, wo es nahezu beliebig viel Landschaft zum "Dreckentsorgen" und zum Einleiten der Scheiße und anderer Abwässer gibt, kommt mir diese öko-technische Ideallösung als komplett daneben vor.

Wozu solche "tollen" Wassereinigungskraftakte machen, wenn man bloß Regenwasser sammeln muß, welches im Überfluß (in jeglicher Bedeutung des Wortes!) vorkommt? - Wozu hier mit "technologischen Geheimnissen" hausieren gehen, wenn das Gut - trinkbares Wasser - aus JEDEM POPELIGEN Fluß herauszuschöpfen ist?

Die Welt der Engel ist NICHT DURCHINDUSTRIALISIERTES Mitteleuropa der heutigen Zeit. - Das Wasser in Flüssen, die nach 500 Jahren OHNE Industrie, mit ständigem "destilliertem" Nachschub in Form von Regenwasser, und mit STARK AUSGEDÜNNTER Besiedlung in Europa praktisch UNBELASTET sein dürften, ist einfach so trinkbar.

Was hier ÜBERLANG und ÜBERBREIT geschildert wurde, mag eventuell dem "ökologischen Gewissen" eines der Autoren entsprungen sein, paßt aber in die Welt der Engel überhaupt nicht hinein.

Öko-ideologische Utopien sind in der Neo-MITTELALTERLICHEN Welt der Engel krass fehl am Platze.

War hier die Händchenhalt-und-Teetrink-Harmoniesucht-Fraktion an der Tastatur?
 
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Hm... da ich das Buch noch nicht fertig gelesen habe kann ich mich zu den oben genannten Punkten nur mittelmäßig bis gar nicht äußern. Die Erklärungen zur Wasserversorgung fand ich auch vergleichsweise lang, aber nicht sonderlich störend um ehrlich zu sein. Bin ungefähr in der Mitte des Buches bis jetzt und finde nur die Menge an Spielaufhängern etwas dünn für ein Engelbuch

Trotzdem hat mir das Buch bis jetzt gefallen und wieder Lust auf das Spielen gemacht. Bei aller Kritik möcht ich das hier geschrieben sehen. :)
 
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Hum, den Aspekt hatte ich noch nicht bedacht Zornhau ;) Naja, aber so schlimm find ich das jetzt auch nicht. Da stören mich die spärlich gesäten Spielaufhänger viel mehr (und die -el Sache...).

Übrigens, beim Bild von Walter von Essen hat's jemand gut gemeint und ein zusätzliches "s" spendiert.
 
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Die Erklärungen zur Wasserversorgung fand ich auch vergleichsweise lang, aber nicht sonderlich störend um ehrlich zu sein.
Hum, den Aspekt hatte ich noch nicht bedacht Zornhau ;) Naja, aber so schlimm find ich das jetzt auch nicht.
Was ich hier BESONDERS störend finde, ist die so deutlich andere STIMMUNG, die solch eine "umweltbesorgte" Gesellschaft, die ihr ökologisches Gewissen pflegt, beim Lesen erweckt.

Die TRAURIGE Welt der Engel, bei der es an allen Ecken bröckelt und bröselt, bei der die harte Ordnung der Kirche von innen und von außen zerrüttet wird, bei der unersetzliche Technik verloren geht, bei der unersetzlicher Lebensraum durch die Fegefeuer verloren geht, bei der die letzten Bastionen freieren Denkens, die Diadochen-Städte und Britannien von der Kirche von innen und von außen, mit List und auch mit Gewalt zermahlen werden - in diese traurige Welt der Engel paßt mir ein "Tralala, wie sind wir doch harmonisch-utopisch-ökologisch ÜBERALL!" so garnicht rein.

Für mich ist das Quellenband-"Feuchtgebiet" ja nur EIN Punkt und vielen. - Was gerade im einleitenden Teil über ALLE Städt querbeet (oft wird ja in ein und demselben Absatz von Kirchenstädten zu Diadochenstädten und zurück gesprungen) an GESELLSCHAFTLICHEM IST-Zustand in der (städtischen) Welt der Engel präsentiert wird, das paßt nicht in die Welt der Engel all der anderen Bücher, die zu diesem Setting bislang erschienen sind.

Ganz subjektiver Eindruck: Mir scheint, daß sich der oder die Autoren ihre GANZ PERSÖNLICHE UTOPIE von der Seele schreiben wollten, ungeachtet, ob das in die Welt der Engel (die ja alles andere als utopisch ist) paßt. - Was da z.T. drin ist, wirkt zu sehr nach postmodernem Patchwork, denn nach etwas, was zum Engel-Setting passen kann. Das Engel-Setting ist - trotz unterschiedlicher Autoren (und mancher Ausrutscher - "-el" z.B.) - bislang immer noch erkennbar konsistent geblieben.

Was hier an "Stadtlandschaften" beschrieben wird, stellt für mich eine ANDERE Welt dar. Und nicht etwa, daß hier eine IN-GAME-Sichtweise eines Schrottbarons über SEINE Wahrnehmung der Welt das Buch durchzöge. Dann könnte ich bestimmte Darstellungsabweichungen ja schon verstehen.

Hier wird aber in einer NEUTRALEN Position berichtet. Auch wenn manche Brief-Ausschnitte etc. ein wenig IN-GAME-Charakter mitbringen, so ist es doch nicht so, daß hier der Text (wie z.B. der Traumsaatband) direkt aus der Sicht eines Bewohners der Spielwelt stammen würde.

Wenn mir also aus einer Neutralposition FAKTEN geschildert werden, zu deren plausibler Existenz man eine soziale, moralisch-ethische, geologische und technische Voraussetzung annehmen MUSS, die im Kontrast zu den bisherigen Schilderungen - gerade auch über die Städte in den Ordensbüchern - steht, dann fällt mir die Akzeptanz eben schwer.

Ökoidealistische Klärstufen, Eidechsen als Währung, "Nutten-Gewerkschaft", "Toll-Collect" usw. - das paßt hinten und vorne nicht in die Welt der Engel.

Würde sich die Kirche von irgendwelchen ungläubigen Händer-Ketzern ein Straßennetz mit Mautstationen, welches den Schilderungen in CU ja ziemlich weitumspannend ist, gefallen lassen? - Ein Straßennetz, welches einen enormen STRATEGISCHEN Wert hat in Händen von Krämerseelen und Ketzern? - NIE!

Wir haben in den bisherigen Bänden fast ausschließlich die Sicht der Kirche präsentiert bekommen. Diese Sicht hat zumindest den STARKEN Eindruck erweckt, daß die Kirche sich nicht von dahergelaufenen Leuten auf der Nase herumtanzen läßt, daß man schon SEHR früh aufstehen und GEFÄHRLICHE Technologie haben muß, um von der Kirche nicht die grobe Kelle, sondern die subtile Unterwanderung bekommen zu können.

Ich weiß ja nicht, wie gut die Autoren der einzelnen Passagen die alten Ordensbücher oder Mater Ecclesia kennen, aber für mich kommt das so rüber, als wären da eben deutliche Lücken in Bezug auf die Kontinuität und die Konsistenz des Settings vorhanden.

Nebenbei: Warum haben eigentlich die Britonen als druidisch gläubige "Erdmutter"-Kultisten NICHT solche Anlagen aus dem Öko-Aktivisten-Handbuch des Fähnleins Schwieselpfeif und keine solchen sozial-utopischen Gesellschaftszustände wie man sie in CU beschrieben findet? - Weil die Autoren von DBB keine "Harmoniesuchtler" waren?

Bin ungefähr in der Mitte des Buches bis jetzt und finde nur die Menge an Spielaufhängern etwas dünn für ein Engelbuch
Da stören mich die spärlich gesäten Spielaufhänger viel mehr (und die -el Sache...).
Dieses Buch hat angesichts der Seitenzahl, die mit Ordensbüchern vergleichbar ist, die zahlenmäßig WENIGSTEN und die am WENIGSTEN interessanten Spielaufhänger.

Das meinte ich mit "LANGWEILIG und uninspiriert". - Bei den Ordensbüchern konnte man aus kurzen Absätzen oder Personenvorstellungen schon ganze Kampagnen-Handlungsbögen im Werden sehen. - Hier wird zuviel einfache Faktenschilderung OHNE HINTERSINN, ohne das VERSPRECHEN, daß da MEHR dahinter ist, als man hier lesen kann, geboten.

Engel-Quellenbände strotzen normalerweise vor Andeutungen, vor "anerzählten Geschichten", die nie ausgeführt oder beendet werden, so daß man sich diese für seine EIGENEN Kampagnen nehmen kann.

Da bekommt man hier eine verdammt karge Kost geboten.

Übrigens, beim Bild von Walter von Essen hat's jemand gut gemeint und ein zusätzliches "s" spendiert.
Ja. Und in Ramielsland gibt es MonaRchen. :D

Die Rechtschreibfehler sind für mich noch das am wenigsten Störende, da man sich ja an solche grundsätzliche, schreibhandwerkliche Schludrigkeit inzwischen gewöhnt hat. - Nicht, daß sie nicht immer noch stört! Es ist nur so, daß man sie TOLERIERT.



Für mich ist De Bello Britannico in Schreibstil, in Verwendbarkeit für das Spiel und in der gesamten Ausführung das bisherige Glanzlicht der Engelbände. Und Codex Urbanis ist - LEIDER! - überflüssig.
 
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Also ich hatte mich ja sehr auf Codex Urbanis gefreut, aber wenn ich hier eure Meinungen lese drängt sich mir der Verdacht auf, ich sollte mein Geld lieber woanders investieren
 
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Also ich für meinen Teil bereue meinen Kauf nicht.
Ist meiner Meinung nach immer noch ein vergleichsweise gutes Rollenspielbuch.
 
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So, jetzt hab ichs fertig gelesen und muss meine Meinung nochmal vollständig kundtun.
Insgesamt finde ich, bietet Codex Urbanis in vielerlei Hinsicht das was ich mir davon versprochen habe, auf anderen Ebenen versagt es leider auf weiten Strecken.

Positiv finde ich:
- Wegrücken des Schwerpunktes von der ach so unsympathischen Isabella hin zu einer vergleichsweise annehmbaren Lera.
- Präsentation von mehreren Städten von denen bei mir gleich zwei sofort den Spielwunsch geweckt haben.
- Veränderung, um nicht zu sagen Erweiterung des Engelsfokus durch ein starkes Kontrastprogramm zwischen Stadtspiel und Landspiel, dass meiner Meinung nach kein Bruch darstellt, sondern ganz andere Möglichkeiten bietet, die Spielwelt zu ergründen.
- Eine breite Palette von Low-Level-NPCs auf die ich Spieler wirklich treffen lassen wöllte.
- Das städtische Traumsaatkapitel, das hat mich an die Zeiten vom Traumsaat-Quellenbuch erinnert und hab es regelrecht verschlungen.

Was ich negativ finde:
- Teilweise für meinen Geschmack zu abgedrehte Ideen mit Eidechsen als Zahlungsmittel.
- Der Mangel an jeglichen Karten. Zumindest eine Stadtkarte oder am besten gleich mehrere hätte ich mir entweder im Buch oder frei runterladbar mit Erscheinen des Buches gewünscht.
- Fehlende Ansagen über die Bevölkerungsgröße in den Signaturstädten Wien, Essen, Moskau usw.

Alles in Allem kann ich das Buch durchweg hochhalten und mich daran erfreuen. Es wird mir hoffentlich die ein oder andere Engelrunde einbringen oder zumindest in großem Maße bereichern.
Im Vergleich zu bisher erschienener Prosa ist das Buch nämlich eine total Spitzenleistung. Und wer sein Geld für die Engelromane rausgeschmissen hat, der sollte definitiv nicht an Codex Urbanis geizen! :)
 
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Ich bereue die Anschaffung ebenfalls nicht und sehe das Buch auch nicht als überflüssig an, keineswegs.

Aber das Isabella-Argument lass ich gerne gelten Husk, da hast du vollkommen Recht.
 
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Ich hab das Buch heute bekommen und beim ersten Durchblättern ist mir aufgefallen, daß es leider kaum harte Fakten zu den Städten gibt. Was meine ich damit? Naja, jede x-beliebige D&D-Publikation schafft es, vor Städtebeschreibungen kurz in 3-5 Zeilen sowas wie Einwohnerzahl, prozentuale Verteilung der Rassen (naja, das fällt hier weg), hauptsächlich vertretene Wirtschaftszweige, Religionszugehörigkeiten usw. zusammenzufassen. Wieso konnte man das hier nicht? Ist das zu viel Info auf einmal und zu viel Übersichtlichkeit für ein Erzählspiel?

Und ja, Karten wären wirklich toll gewesen!
 
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daß es leider kaum harte Fakten zu den Städten gibt.
Ja. Der "Gebrauchswert" dieses Buches, in welchem es ja EXPLIZIT um die Städte in der Welt der Engel gehen soll, wird durch fehlende Angaben und Karten deutlich geschmälert.

Was bleibt ist blabla, ohne daß dieser Fluff Szenarienideen beflügeln würde.

Und Schwachsinn wie die Echsen als Zahlungsmittel und die sozial-/öko-utopischen Heile-Welt-Schilderungen in der eigentlich doch eher kaputten Welt der Engel.

In den Ordensbüchern hat man weitaus mehr und weitaus härtere Fakten mit SPIELBELANG über viele Städte bekommen. Und es war zumindest zu den Ordenshauptstädten, den Himmelssitzen, eine grobe Karte geboten.

Codex Urbanis bietet hingegen über viele Seiten BLEIWÜSTE mit langatmigen uninspiriert wirkenden Texten.

Schade, daß diese Gelegenheit so verpaßt wurde.
 
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hmm was halte ich von dem Buch?

Es ist nicht das beste was wir bekommen haben...

gerade Kapitel 1 fand ich grausig... ständig diese verallgemeinerte Aussage für alle Städte um 2 Absätze später durch Ausnahmen für 3/4 aller Städte es wieder zu revidieren...

Das Buch wiederspricht sich mehr als einmal selber...

Auf der einen Seite wird gesagt das die Städte dreckslöcher sind, überfüllt, und auf der anderen Seite wie schon Zornhau sagte utopische Reinheit....

Oder nur eine Stadt kennt Zünfte... aber beim überblick über andere Städte i ersten Kapitel verwenden wir den Begriff lustig weiter...

Die Höhepunkte des Buches waren für mich die neue hanse(den Nordbund hingegen fand ich sehr mangelhaft...wirkliche Infos habe ich nicht erhalten drüber), die Stadt Nancy (ich hatte das gefühl das es die einzige richtig dreckige Stadt im Buch war... aber das könnte auch dran liegen das die Autoren hier DAS Feindbild schlecht hin erschaffen wollten) und das Kapitel über urbane Traumsaat (auch wenn ich hier gerne noch mehr Zeichnungen gesehen hätte).

Was mir auf den Keks ging war die ständige Anspielung auf Isabella von Cordovas neue Verbündete... danke die Katze ist aus dem Sack... mal ehrlich wer hat Homini Lupus nicht gelesen? Hand hoch!
 
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Wie sehr wünschte ich, meine Hand nun ehrlich erheben zu können... *murmel*
 
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Hum, na gut ;)

hat sich in Tariel, den abtrünnigen Ragueliten verliebt und ist schwanger von ihm.

Ich hätte mir deshalb gewünscht, dass das Kind vielleicht im bereits CU geboren worden wäre oder mehr Informationen über Tariel dringestanden hätten...
 
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Ja. Und GENAU SOLCHE INFORMATIONEN hätten in Codex Urbanis auch KLAR und OFFEN drinstehen müssen, denn schließlich sind sie ja mit dem Erscheinen des Romans schon nicht mehr "geheim".

Wenn sich jemand über Cordoba NUR anhand des Codex Urbanis informieren möchte, dann ist er eigentlich schlecht bedient, da wichtige Informationen eben NUR IM ROMAN enthalten sind. - Und ein Roman ist eine denkbar unpraktische Informationsquelle zur Spielvorbereitung!
 
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Also weit mehr scheiße fand ich ja den letzten Teil der Hiob-Trilogie. Das ist ja vom Umgang mit der deutschen Sprache und vom Verständnis der Besonderheiten der Erzählform "Roman" bestenfalls eine Vier-minus. Und Hiob 3 ist ja von einem der "Engelmacher" verfaßt, so daß man sich hier schon fragen kann, wieso gerade DER Teil der schlechteste der Trilogie ist, den er ALLEIN geschrieben hat.

Aber generell: Für das Spiel, bzw. für die Vermittlung von FAKTEN der Spielwelt (wie z.B. den Diebstahl der Exodus durch die Kirche) sollte man Romane NICHT KENNEN MÜSSEN.

Wofür, wenn nicht zur Faktenvermittlung, gibt es denn sonst Quellenbände? - Als "Teaser" zum Kauf eines Romans im Stile eines Mittelstufen-Schulaufsatzes wohl eigentlich nicht.
 
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