AW: Cloverfield
Also ich hab den Film vor zwei Wochen gesehen und ich muss sagen: Selten habe ich meine Zeit so verschwendet gefunden.
Zunächst mal ist da die Stilfrage: Wer auf Handycam steht wird hier nicht enttäuscht. Denn Handycam kriegt man. da ungefähr ein drittel des Films gelaufen wird heisst das, dass man ein ein drittel Füsse und hektische Leuchtstreifen sieht. Aber ansonsten ist das ja ein durchaus ehrenhaftes und wirklich interessantes Konzept. Das ganze mal aus der Perspektive eines Opfers/Flüchtlings zu sehen. Schade nur, dass er das zwar verspricht, aber nicht hält. Statt ein wirklich interessantes Flüchtlingsdrama draus zu machen bekommt man einen "Dummer Held läuft zurück um die Liebe seines Lebens zu retten und drei andere Laufen aus nicht nachvollziehbaren Gründen hinterher" Film.
Dann die Sache mit dem Monster: Stimmt, viel kriegt man davon nicht zu sehen. Und das was man zu sehen kriegt ist auch nicht wirklich toll. Als Monsterfilm taugt er jedenfalls nicht wirklich. Man erfährt nämlich NICHTS über das Monster. Mag ja sein, dass das tolle JJ Abrahams mystery ist. Ich finde Geheimniskrämerei zum Selbstzweck ermüdend, so auch hier. Es gibt kleine SpinOff Monster die irgendwas schlimmes machen. Man erfährt nur nicht was.
Die Darsteller: Was an Blairwitch Projekt toll war, war nicht die Kameraführung per se, sondern das das ganze Authentisch genug war damit man eine Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte. Dsa kann man hier vergessen. Ich weiss nicht wann ich das letzte mal einen Zehn Kleine Neger Film gesehen habe, bei dem mir so egal war wer wann wie und warum draufgeht. Die Charaktere bleiben den ganzen Film hindurch blass und unverbindlich. So extreme Fälle von Klischee sind mir lange nicht begegnet. Ich denke dass das vor allem an der absolut unglaubwürdigen Motivation des Protagonisten liegt.
Die Handlung: Welche Handlung? Wir haben ja Mystery und eine NASA-Handycam. Das ganze Beginnt vielversprechend und hat auch viele Elemente die Interessant sind (Fernsehberichte etc.) aber flacht zunehmend ab. Daran ändern auch ein oder zwei Splatterszenen nix.
Insgesamt war ich nach 85 Minuten 6 $ ärmer (wenigstens wars billig - war die Nachmittagsvorstellung) und etwas angepisst dass die ganzen guten Szenen schon im Trailer waren. Ich kann nicht mal sagen, dass der Film besonders trashig war. Technisch war er interessant aber als Film einfach LANGWEILIG. Im Grunde hätte er spannend und interessant werden können. Das Szenario hätte das hergegeben. Aber einen Quasidokumentarischen Film mit einem Hollywoodhelden zu machen funktioniert nicht. Man nimmt den Charakteren den Everyguy nicht ab. Und das liegt nicht an den Darstellern sondern wirklich am SAUDUMMEN Plot.
Ich bin mal auf den zweiten Teil gespannt - der soll ja angeblich das ganze aus der Perspektive des Militärs beleuchten. Ansonsten warte ich erstmal auf D-Wars. Der scheint zu halten was C versprach.