AW: Canyon o' Doom Conversion zu Reloaded
Zum Film "Über den Dächern von Nizza":
Da ich den Film nicht kenne, kann ich dazu nichts sagen, allerdings passt mir der Gedanke nicht, dass jemand der sich zu der Zeit und in den Gegenden im Westen aufhält gar nicht schiessen kann. Meinetwegen unterdurchschnittlich D4, aber er kann eine Waffe bedienen. Er will vielleicht nicht schiessen, aber nicht können erscheint mir einfach unglaubwürdig.
John Robey aus dem Film - und der Deadlands-Charakter (gerade auch mit seinen Französisch-Kenntnissen) IST der Charakter aus dem Film - bringt keine Leute um. Er ist ein Einbrecher, ein begnadeter Einbrecher, ein Einbrecher, der Dinger dreht, die sich andere nie zutrauen würden, und der das auch kann, weil er sauber plant, genauestens und vorsichtig alle Möglichkeiten in Erwägung zieht, und dann gezielt zugreift. - Er ist KEIN Gunslinger.
Ich habe im Weird West (nach DL:C) jede Menge Charaktere OHNE Shooting-Skill erlebt. Die allermeisten Leute sind NICHT WIRKLICH trainiert im Umgang mit Waffen. Sie haben eine Waffe, weil viele Leute Waffen tragen, aber sie können z.T. überhaupt nicht damit umgehen. Daher haben "upright citizens", wenn ein Law Dog z.B. eine Posse aufstellt, auch nur d4 Shooting - und das sind die FÄHIGEN Normalbürger.
Robey kommt aus Europa, er ist KEIN harter Westener.
Daß so jemand nicht mit Schießeisen umgeht, das ist nicht nur zu erwarten, das ist sogar schon Pflicht, da ein Gentleman-Cat-Burglar durch nichts sein Vertrauen in seine Fähigkeiten einzubüßen in der Lage ist, wie wenn er wie ein betrunkener Kuhtreiber herumzuballern genötigt ist.
Also MEIN John Robey wird NICHT Schießen können, nicht wollen, und alles Erdenkliche tun, daß er auch überhaupt nie in die Verlegenheit kommt, eventuell Schießen zu müssen.
Zu Professional/Expert-Edges:
Imho ist er schon Verdammt kompetent - mit dem Thief kommt er auch ohne die Legendary Edges auf D12+2.
Das ist das Problem mit solchen - auch für Deadlands Classic Verhältnisse - VERDAMMT hohen Werten wie 8d12. Man vergleiche mal mit DL:C-Werten, die für sich schon in DL:R einen d12 rechtfertigen: DL:C 4d12 kostet zum Erlernen 10 Bounty Points. DL:C 8d12 kostet hingegen 57 Bounty Points! Das ist viel genug um NOCH VIER Skills auf d12 zu erlernen!
Wenn das nicht die Legendary Edges wir Professional und Expert (und ich bin bei 8d12 eigentlich sogar versucht hier ein Master-Edge zusätzlich zu vergeben) rechtfertigt, WAS DANN, bitteschön?
Ab DL:C 4d12 oder 5d12 ist das "normale" Maß an Kompetenz ausgeschöpft - damit in DL:R die d12-Schwelle erreicht. Alles in DL:C an Werten darüber hinausgehend KANN in DL:R nur über Edges abgebildet werden, da SW eben die Edges zur weiteren Kompetenzsteigerung vorsieht, statt wie bei DL:C über die Skills und weniger über Edges zu gehen.
Ich finde hier Professional (Stealth) und Expert (Stealth) voll gerechtfertigt. Eventuell sogar Master (Stealth) und Professional (Climbing) (immerhin DL:C Climbing 7d12!).
Finde ich aus den oben angegebenen Gründen zu viel, kann aber im Zweifel damit leben, bedenke aber dass das im Endeffekt D12+4 bedeutet - Ein automatischer Erfolg!
Auch schon d12+2 ist - außer bei einem kritischen Fehlschlag - ein automatischer Erfolg. Und Stealth ist in der Regel ein Opposed Roll, der vom Notice etwaiger Wachen etc. überwunden werden muß. Wenn John Robey mit d12+4 auf Stealth würfelt, dann darf eine Wache mit ihrem Notice versuchen das zu übertreffen, um ihn eben DOCH zu entdecken. In SW kann selbst bei einer tranigen Wache mit Notice d4 der d4 mehrfach explodieren. Und auf d12+4 kann immer noch nur eine "2" für Endergebnis 6 herauskommen, oder gar eine "1" *upps*.
Ich möchte hierbei noch einmal auf diese (Faust-)Regel zur Umrechnung hinweisen:
Diese sieht in etwa folgendes vor: 1dN(/2dN) wird dN-2, 2dN/3dN(/4dN) wird dN, 4dN/5dN(/6dN) wird dN+2, 6dN/7dN(/8dN) wird dN+4, etc. - Die Würfelangaben in Klammern stellen hier "das Gefühl" dar. Manchmal würde ein striktes Umsetzen nach Formel einfach "nicht richtig" sein. In der Regel überlegt man sich bei den grenzwertigen Würfelvielfachen 2dN, 4dN, 6dN, ..., ob dieser Skill oder dieses Attribut mit dem Text zusammen passender "nach oben" oder "nach unten" umgerechnet wird.
Aus 8d12 in DL:C wird d12+4 in DL:R. Somit Stealth d12 plus Professional (+1) plus Expert (+1) plus Thief (+2) = Stealth d12+4.
Passt, würde ich sagen.
Zum Streichen von Investigation-Skill:
Wenn du mir sagst welcher andere Skill das Ausbaldowern abdeckt stimme ich zu.
Der Investigation-Skill hat eine wohldefinierte Anwendungsrichtung. Das Planen, das "Ausbaldowern" von neuen Einbrüchen steht da nicht. Ganz im Gegenteil. Investigation ist weniger Planen, denn Recherchieren - also eher analytisch, denn synthetisch orientiert.
Was ist in SW aber die Charaktereigenschaft, die für solche schlauen Pläne verantwortlich ist?
Smarts.
Ganz klar. Smarts - bei einem Meister-Dieb als Common Knowledge angewandt - ist hier das Attribut (nicht der Skill) der Wahl. Da es keinen Sinn macht für das Planen von Diebstählen einen neuen Knowledge-Skill Knowledge(Burglary) einzuführen, der eh praktisch nie eingesetzt werden wird, ist es die FFF-Methode dies bei einem Cat-Burglar als Common Knowledge anzusehen, daß er weiß, wie man einen Einbruch plant, was alles zu beachten ist, wie man Wachwechselrhythmen erkennt, etc.
Zum Wegfall des Dodge-Edges:
Das sehe ich auch etwas anders: Schnell sein und ggf. ausweichen gehört für mich zum Klischee eines Fassadenkletterers dazu. Da fehlt mir der Dodge auch schon bei DL:C.
Da John Robey sich NICHT IN SCHIESSEREIEN begibt, BRAUCHT er keinen DL:C-Dodge-Skill und kein DL:R-Dodge-Edge.
Und wenn jemand an einer Fassade eines Gebäudes hängt, dann ist das mit dem Ausweichen gegen SCHUSSWAFFEN eh keine Option mehr. Genauer: selbst ein Called Shot in die Hand oder den Fuß würden ihn mit Sicherheit abstürzen lassen. John Robey ist KEIN Charakter aus Matrix, sondern aus einem Film über einen Gentleman-Cat-Burglar von hoher, aber noch menschlich machbarer Kompetenz.
Zum Fassadenkletterer gehört für mich Dodge überhaupt nicht.
MEIN John Robey kann kein Dodge. YMMV
Und das sehe ich diesmal GANZ ANDERS! Wer seine Karte an jedem Ort Hinterlässt tut das ganz bewusst um seine Verfolger zu demütigen.
Es ist wirklich zu schade, daß Du den Film nicht kennst. Hier kommt eine 1:1-Kopie eines Film-Charakters vor. Und dieser Film-Charakter ist NIEMALS ARROGANT und DEMÜTIGT seine Gegner nicht. - Er DEKLASSIERT sie, aber ohne die arrogante Genugtuung, die bei der Beschreibung der Arrogant Hindrance rüberkommt.
Ausserdem ist er nicht Overconfident, denn er weiss was er kann. Im Gegensatz zuOverconfident bildet sich jemand mit Arroganz seine Überlegenheit nicht Notwendigerweise ein (was OVER ja ganz klar bedeutet). Er stellt sie offen zur Schau. Und das trifft bei diesem Herrn zu wie bei keinem andern.
Das stimmt. Er ist NICHT Overconfident, sondern Confident. Er ist in einem - für seine Gegner - schier unerträglichem Maße seinen (hohen) Fähigkeiten bewußt. - Das ist bei mir nicht Arrogant. Aber Overconfident paßt auch nicht. - Bleibt eigentlich nur die Wild-Card-Hindrance
Quirk: Showing Off.
Das beisst sich von der Beschreibung meiner Meinung nach auch mit Overconfident. Overconfident geht jemand extreme Risiken aufgrund (wahrscheinlicher) Überschätzung seiner Fähigkeiten ein. Ich stimme zu, er ist Cautious und deswegen mmn. nicht Overconfident.
Ich finde nicht, daß es sich bei Overconfident und Cautious aus den Beschreibungen im SW-Grundregelwerk um Gegensätze handelt. Jemand kann sich mehr zutrauen, als er eigentlich an Kompetenz hat, und trotz seiner übersteigerten Selbstwahrnehmung kann er dazu neigen extrem viel zu planen, festzulegen, genau auszurechnen. - Overconfident heißt ja nicht impulsiv (ein beliebter DL:C-Nachteil). In DL:C ist Cautious/Impulsive ein Gegensatzpaar. Und impulsiv ist Robey gewiss nicht.
Den Rest sehe ich eigentlich genauso wie Du. Was mich an den Werten in dieser Kampagne tatsächlich etwas stört ist, dass die Charaktere bisher von fast allen NPCs sowas von deklassiert werden, dass es wehtut. Da kann man ruhig den Einbruch im Zug etwas polstern.
Diese Kampagne ist eine SEHR HARTE Kampagne mit Gegnern (und alliierten NSCs) von hohem Kompetenz-Niveau. - Wenn man diese Kampagne in DL:R bespielen will, dann mindestens mit Seasoned Rank Charakteren, besser aber mit Veterans.
Es gibt bei den klassischen DL:C-Kampagnen/-Szenarien so einige, bei denen auch die SCs gefälligst Werte von 6/7/8d12 haben sollten, wenn sie nicht die Radieschen von unten besehen wollen.
Das ist völlig normal.
Normalerweise sind ja DL-Charaktere schon ziemlich kompetent (eigentlich sind ANFÄNGER-SCs aus DL:C von ihren Fähigkeiten her schon leicht im Seasoned Rank bei DL:R, wenn man sie konvertiert).
Canyon o'Doom mit Novice oder gerade eben Seasoned Charakteren anzugehen dürfte für die Spieler unerfreulich enden - und erst einmal im Canyon kann man auch nicht mehr so leicht und plausibel "Ersatz-Charaktere" auftauchen lassen.
Eine Empfehlung: Jeder Spieler spielt zwei Charaktere, so daß er noch eher im Spiel bleibt, selbst wenn einer von beiden in den Canyon stürzt, von Käfern gefressen wird, ertrinkt, etc.
Eine andere Sache zu konvertieren wären übrigens die ganzen Würfelwürfe im Fliesstext. Da ich hier ohne genauere Regelkenntnisse leider kaum was machen kann, bleibt das wohl auch an dir hängen.
Das hatte ich mir auch schon überlegt.
Die Vorgehensweise sollte aber erst einmal eine komplette Umrechnung der NSCs sein, und dann in einem zweiten Schritt die Umrechnung der Eigenschafts-Würfe auf SW-Maße.
Also machen wir mal zuerst die NSCs fertig, würde ich sagen.