Böse Chars sind eine grössere rollenspielerische Herausforderung....³

blut_und_glas schrieb:
Und dieses Weltbild hälst du für nachvollziehbar - den religiös anmutenden Vernichtungswahn für rational erklärbar?
Ich halte die Taten der Nazis aus dem nationalsozialistischen Weltbild heraus für nachvollziehbar - ich habe nie behauptet das Weltbild der Nazis selbst sei nachvollziehbar.
Wobei die Rassenlehre AFAIK damals durchaus als Grenzwissenschaft anerkannt war.

Ich kann nicht glauben, dass ein Mensch zu dem fähig ist, was ich getan habe.
Mönsch, b_u_g, kannst du einmal konkret werden wenn keiner außer dir etwas weiß? :rolleyes:
 
Burncrow schrieb:
In sich ist das Weltbild erklärbar. Nachvollziehbar ist es auch (in den USA wurden EUGENITICS noch bis in die 70er respektiert).
Ob es moralisch-ethisch vertretbar oder richtig ist, ist eine ganz andere Frage die aber wohl 98% von uns gleichbeantworten würden.

Oh, es geht mir gar nicht um Rassenlehre oder Eugenik - beides durchaus rational, und auch keine Erfindung der Nationalsozialisten (sondern, in Deutschland, eine sozialdemokratische) - sondern um eben die, ich verwende die Formulierung noch einmal weil ich sie für so überaus passend halte, fast religiösen Aspekte, das Wahnhafte hinter den Verbrechen.

(Und ich gebe zu Bedenken, dass ich im Falle des Dritten Reiches gar nicht die Überzeugung etwas Gutes zu tun angezweifelt habe - ich habe meine beiden Beispiele aus der realen Welt sehr bewusst den jeweiligen Teilaussagen von Skyrock zugeordnet: Die nationalsozialistischen Greuel der Nachvollziehbarkeit, und die Taten des Serienmörders der Überzeugung - nicht etwa umgekehrt.)

mfG
bvh
 
Jeffrey Lionel Dahmer war einer der bekanntesten Serienmörder der Vereinigten Staaten. Seine Taten kann man guten Gewissens als böse bezeichnen. Im Gegensatz zu den Nazis hat Dahmer allerdings aus Triebbefriedigung gemordet.
 
Interssante Themenmigration...
Von "Böse RPG Charaktere" zu "Serienmörder des letzten Jahrhunderts"
 
Der Serienmörder oder auch Der Triebtäter ist nun einmal eines der grossen Sinnbilder für das Böse in unserer heutigen Vorstellung.

mfG
bvh

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Da ist mir doch glatt das Wort wieder eingefallen, das ich ursprünglich verwenden wollte. :)
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Stimmt.
Aber ich würde trotzdem keinen als SC darstellen wollen. Weswegen ich auch ein Spiel wie Serials für ziemlichen Dummfug halte.
 
Man sollte solche Diskussionen beenden, sobald Babys, Kühe, Irre oder Hitler auftauchen. Und hier sind gleich zwei Kriterien erfüllt!
 
Streng genommen wäre Godwin wohl anwendbar - allerdings zweifle ich für meinen Teil daran ob es wirklich sinnvoll wäre Godwin in einer Diskussion über Rollenspiel Bösewichte zu bemühen.

mfG
bvh
 
Weder gut noch böse ist auf einem entsprechend anspruchsvollen Niveau spielbar, ganz einfach aus dem Grund das kein Rollenspiel mehr möglich ist das irgendwie fordernd, schlieslich ist man durch einen Verhaltenskodex gebunden. Etweder man folgt der Moral oder bricht sie. In wie weit man dann nach Maßstäben der Spieler gut oder böse handelt steht sonst wo.
 
Zumal Godwin auch nie geschrieben hat dass es falsch wäre Hitler im Usenet zu erwähnen.
Er hat lediglich festgestellt dass die Wahrscheinlichkeit dass Hitler oder die Nazis in einem unpassenden Vergleich verwendet werden mit fortlaufender Dauer eines Threads gegen 1 strebt.
Einen solchen unpassenden Vergleich kann ich nicht sehen, denn dass Nazis Bösewichte angesehen werden kann man aus kaum einer Sicht bestreiten.
 
Mal zu den nachvollziehbaren Motiven von bösen SCs: Ich finde gerade 'böse' Rollenspielcharaktere, die man auch noch wirklich 'böse' nennt, zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie überhaupt keine Motive haben, sondern eben einfach nur böse sind.

Nachvollziehbare Motive passen schon gar nicht mehr zum Klischee des Bösen, wie es bei solchen Charakteren verwendet wird, denke ich.
 
@NiceGuy
Sehe ich wiederum genau anders: Was hat jemand, der einfach nur "böse" ist, von seinen Taten? Es gibt Rollenspielsysteme, in denen jemand durch Gräueltaten den Mächten, denen er dient, gefällig ist (Stichworte DSA-paktierer, Shadowrun-Magische Bedrohungen, Werewolf-Wyrmdiener) und von ihnen belohnt wird. Moment - damit ist er ja gar nicht mehr böse als Selbstzweck, sondern will Macht!
Nein, die Motivation "because I can!" greift nur bei sehr wenigen dreidimensionalen Charakteren, von denen der Großteil geistesgestört ist, worauf ich eher wenig Lust als SC habe.

Ich kann mich hingegen sehr gut mit tragischen Helden anfreunden, ebenso mit Bösewichten aus Überzeugung oder Machtgier, wobei ich "Bösesein" einerseits in der Wahl der Mittel (durch den Zweck geheiligt?) und andererseits im Ziel (Egoismus vs. Altruismus) ansetzen würde.
 
Ich kann mich hingegen sehr gut mit tragischen Helden anfreunden, ebenso mit Bösewichten aus Überzeugung oder Machtgier, wobei ich "Bösesein" einerseits in der Wahl der Mittel (durch den Zweck geheiligt?) und andererseits im Ziel (Egoismus vs. Altruismus) ansetzen würde.

Ja, aber würdest du dann noch sagen, dass die Herausforderung in der Bosheit des Charakters liegt? Da ist doch etwas ganz anderes wichtiger.

Ich finde einfach dieses "Böse Charaktere sind eine größere Herausforderung" wird zu oft als Ausrede von Spielern genutzt, die bloß mal die Sau rauslassen wollen ohne sich um Konsequenzen Gedanken machen zu müssen(er ist ja schließlich 'böse'.)
Deine Charaktere sind ja keine Herausforderung, weil sie böse sind. Mit Bosheit hat ja Vielschichtigkeit wenig zu tun.
 
NiceGuyEddie schrieb:
Ich finde einfach dieses "Böse Charaktere sind eine größere Herausforderung" wird zu oft als Ausrede von Spielern genutzt, die bloß mal die Sau rauslassen wollen ohne sich um Konsequenzen Gedanken machen zu müssen(er ist ja schließlich 'böse'.)
Deine Charaktere sind ja keine Herausforderung, weil sie böse sind. Mit Bosheit hat ja Vielschichtigkeit wenig zu tun.
Da stimm ich doch voll zu!
So zum Vergleich:
Hatte mal 2 SR Charries

1. Böser StraßenSam mit Hang zum Psychopathen... Ihn so richtig diabolisch gespielt.
Fazit: Spaß und Freikarte vieles böses zu tun... Aber sonst nix dolles.

2. Freischaffender Notfallarzt und alleinerziehender Vater von 2 Kindern.
Fazit: Hat mehr Spaß gemacht und war IMHO richtig die Herrausforderung, außerdem im Verlauf des Runs dazu genötigt worden etwas sehr böses zu tun um die Kinder aus den Klauen von Vorstadt-Trollen zu retten.

Mir gefallen Anti-Helden sowieso besser.

GdJ
 
Kann ich von mir nicht behaupten!

Es war immer leichter mit einem bösen Charakter wesentlich länger zu überleben als mit ein guten!
Auch das spielerische ist so schwer -zumindest für mich- nicht im mindesten! Keine Regeln, an die man sich halten muss, außer vielleicht: Mach mit dem Charakter grundsätzlich das Gegenteil von dem was du persönlich nicht tun würdest, oder was die anderen Spieler am meisten fuchst...

Und meinem wirklich lieben, guten, pazifistischen, humanistischen Charakter spielen sie in einer Chronik ganz schön übel mit: Brechen in seine Wohnung und Bibliothek ein und benutzen ihn rücksichtslos als Instrument für ihre Zwecke, etc.pp. - und so wie es jetzt aussieht wird das ganze nicht mal Konsequenzen haben...
 
AW: Böse Chars sind eine grössere rollenspielerische Herausforderung....³

Ich weiß nicht, ob es besser ist, diesen Thread mit einer spezifischen Frage wiederzuerwecken oder einen Neuen aufzumachen... sagt ihr es mir.

Meine Frage: Habt ihr schon mal eine "gesinnungs-böse" Runde geleitet? Und: Hat es funktioniert?

Wir haben es bis jetzt ein paar mal versucht... meist ist es an Sinnlosigkeit gestorben. Einer der Spieler kann sich mit der Vorstellung einer bösen Party nicht anfreunden ("Aber wenn ich böse bin und er böse ist, fallen wir uns doch ständig in den Rücken!") und lässt auch Zweckgemeinschaften nicht gelten. Andere Spieler wollen unbedingt mal ausprobieren, eine böse Runde wirklich über längere Zeit zu spielen...

Eure Erfahrungen?

Lg,
Tarha

PS.: neuer Thread oder nicht?
 
AW: Böse Chars sind eine grössere rollenspielerische Herausforderung....³

Ich leite Vampire-Sabbat-Runden.
Zählt das? :D
 
AW: Böse Chars sind eine grössere rollenspielerische Herausforderung....³

Ach ja, außerdem wäre ich für ein neues Thema.
 
AW: Böse Chars sind eine grössere rollenspielerische Herausforderung....³

Böse Chars als grössere rollenspielerische Herausforderung, kann ich so ganz und gar nicht unterstreichen.

Abgesehen davon das es zu häufig von Spielern als Ausrede benutzt wird, die einfach nur begründen wollen, warum sie eine Freikarte für alles mögliche haben(was jetzt weder dafür noch dagegen spricht), gibt's da sicher noch eine ganze Menge anderer Argumente und auch wenn sich das jetzt sehr nach D&D anhört: Ein Charakter der feste Grundsätze hat und ein starkes gerechtigkeitsempfinden hat, ist weit leichter vor ein Dilemma zu stellen, als ein Charakter dem auch nur eines davon fehlt.

Eine Herausforderung die ich darin sehen könnte (und gerne an Spieler stelle), wäre es, einen Charakter so zu spielen das er nichts an Bösartigkeit verliert und dennoch ein Teamspieler ist (Ich habe bisher aber nur einmal erlebt das dies erfolgreich (im Sinne von "alle Mitspieler haben Spaß daran") durchgehalten wurde, und das war auch nur ein Charakter in einer ansonsten recht gut harmonierenden Gruppe).
 
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