AW: Bewertung und Ausarbeitung von Regelsystemen
Tja, wie bewerte ich Regelsysteme?!
Ich verwende nach Möglichkeit zum
Spielstil passende Regelsysteme,
die halten was sie versprechen. Ich bewerte Regelsysteme nach möglichkeit an dem Maßstab den sie selbst mitliefern. Insgesamt bewerte ich so Regelsysteme die ihren Spielstil klar darlegen, dies mit passenden Regeln untermauern und auch durchhalten weitaus besser (auch wenn sie mir eigentlich nicht zusagen), als Regelsysteme die darum herum drucksen sich zu einem Spielstil zu bekennen (und demzufolge auch nichts richtig oder falsch machen können).
Du solltest es also irgendwie schaffen deinen Spielstil in Worten festzuhalten (und das am besten so das man dich auch versteht, also in wenigen und verständlichen Worten), und Regeln finden die dazu passen. Dann kannst du fast schon keine negative Kritik mehr von mir bekommen, auch wenn ich dein Spiel eigentlich ganz und gar nicht mag.
"Ist ganz und gar nichts für mich, ist was für Leute die ... mögen, erfüllt aber seinen Zweck" ist dann das wahrscheinlich das negativste was du hörst und auch wenn du mich nicht als Spieler gewonnen hast, wissen wenigstens die "Leute die ... mögen" das hier vielleicht etwas für sie bereit liegt, das ihnen passt.
Schaffst du es nicht deinen Spielstil zu verdeutlichen hast du aber eigentlich schon so gut wie verloren, denn wo ich keinen Stil erkennen kann, kann ich nur ein Spiel nur an mir selbst messen und dabei kommt dann irgendwas zwischen "Ist genau mein Ding" und "Ist der letzte Müll" dabei herum was niemandem wirklich hilft(Außer mir kann schließlich kaum jemand meinen Maßstab nachvollziehen).
Um das mal an einem Autobeispiel zu erklären:
Ich kann einen Geländewagen auch dann schätzen, wenn ich eigentlich auf Sportwagen stehe. Ich sehe seine Einsatzgebiete und kann seine Vorzüge sehen und auch wenn mir diese normalerweise nichts bedeuten (weil ich viel lieber auf der Autobahn rumzockel) kann ich dennoch beurteilen ob der Geländewagen seine Aufgabe vernünftig erfüllt, oder nicht. Ich kann ihn halbwegs mit anderen Geländewagen vergleichen und evtl. sogar eine Empfehlung aussprechen, das dieses Auto was für Leute ist die gerne in unwegiges Gelände fahren.
Fahre ich hingegen ein Auto Probe, dessen Zweck von aussen schwer einzuschätzen ist, das vom Aussehen her an einen Sportwagen erinnert, aber ein Geländewagengetriebe und den Dieslmotor eines Traktors unter der Haube hat, weiß ich nur, das ich mich in dem Moment indem ich mich hinters Steuer klemme und freudig Gas gebe, betrogen fühle. Objektiv bewerten kann ich sowas nicht, ich fühle mich ja schon betrogen und ich kann mir auch nicht ausmalen wofür dieses Auto eigentlich gedacht ist, auch wenn es perfekt für irgendeine Aufgabe ist ist die nur der Bastler kennt der es "verbrochen" hat.
Ähnlich ergeht es Kombi-lösungen ("Universalsystemen" was für mich ein Oxymoron darstellt), die gleichermaßen für alles einsetzbar aber für nichts gut sind (bzw. sein wollen). Was soll man dazu schon sagen, außer "Erfüllt den Durchschnitt (mehr oder weniger) gut, aber wenn ich die Wahl hätte würde ich ... benutzen"? Im Gegensatz zum Autokauf hat man beim RSP ja die Wahl, wieso sich also mit Einheitsbrei zufrieden geben, wenn es schmackhafte Alternativen gibt?
Welche regelsystem findet ihr brauchbar, welche nicht?
Brauchbar sind sie allesamt, die Frage ist nur für was. Beispielsweise könnte ich mir Arcane Codex sehr gut dafür vorstellen irgendetwas im Stile eines Splatter-Mangas zu spielen (Jedenfalls ein paar von denen die meine japanophil veranlagten Mitbewohner in unserer WG-Zeit immer rumliegen ließen), aber eben nicht für viele Dinge die im Regelbuch durch Kladdentext, Illustrationen und SC-Möglichkeiten angepriesen werden.