Arcanasystem

Honigkuchenwolf schrieb:
[..]50-50 Chance [..] es kommt drauf an wie lange man spielt[..] Der fast aus jeder negativen Karte noch was Positives heraus holt..

Ansonsten bevorzuge ich sie nach wie vor, da eine Karte bei anderen Systemen mehrere Würfelwürfe abdeckt. Also geht es schneller und zerreißt die Stimmung nicht so stark wie eben ein Würfelwurf.
Ich entnehme Deinen Aussagen, daß Ihr die umgekehrten Bedeutungen schon als negativ auslegt. Die Spieler mit mehr Engel-Spielerfahrung kommen damit besser klar, da sie auch "negative" Kartenresultate uminterpretieren können. Was ist aber mit den nicht so erfahrenen? Haben die dann nicht eine >50% Chance zu scheitern?

Positiv am Arkana-System ist nach Deiner Aussage, daß es schneller im Resultatbestimmen ist, als mehrere Würfelwürfe. Nun für d20 mag das stimmen, da dort zumindest im Kampf mehrere Würfelwürfe notwendig sind. Aber wenn ich jemanden nach d20 Überzeugen möchte, dann brauche ich als Spieler nur einen einzigen Wurf. Das ist auch nicht langsamer als eine Karte - und man muß auch nicht gleich nach dem Ziehen erst einmal warten, bis sich der Ziehende überlegt hat, wie er das Resultat denn überhaupt interpretieren soll (Naturtalente wie augenscheinlich Cyfer ausgenommen ;) ). Das Schnelligkeitsargument kann ich daher nicht ganz (eben nur für den Kampf) nachvollziehen (da es ja weit mehr Gelegenheiten gibt Unsicherheiten in der Geschichte durch Kartenziehen zu beseitigen, als nur den Kampf).

Was ich tatsächlich auch so empfinde, ist die Stimmigkeit von den ENGEL-Arkana mit der Welt der Engel. Wenn es, wie bei Everway nur eine Art generischer Arkana wären, oder gar ein Standard-Tarot, dann hätte man eigentlich immer einen Bruch. Aber durch Arkana mit Bedeutung in der Spielwelt (Der Himmel, Der Schrottbaron etc.) bleibt man fokussiert auf die Kräfte, die in der Welt der Engel wirken.

Ich wäre nur sehr neugierig, ob Ihr im Spiel mit den Arkana-Karten auch quantitative Angaben vermißt?

Ein Beispiel: Wie schätzt ihr den Schaden eines Hiebes mit einem Rottschwert ab (z.B. in Relation zum Flammenschwert)?
Nach d20 ist der Effekt des Schwertes mit 1d10 oder so, unabhängig von subjektiven Interpretationen des Spielers UND des Spielleiters. Wenn ich also eine Waffenspezialisierung im Rottschwert habe (z.B. als ein kräftiger Michaelit) und noch das eine oder andere darauf ebenfalls bezogene d20-Talent, so kann mir kein Spielleiter daheim oder auf einem Con wegdiskutieren, daß ich mit der und der Chance treffe und daß ich 1d10 plus Schadensbonus Schaden mache. Das Flammenschwert macht 1d10+(1d6 Feuerschaden) - also mehr. Die hier zu erzielenden Trefferpunkte liegen also im Mittel höher als beim Rottschwert. Die Zahlen sind hier ein objektivierendes Maß für die Gefährlichkeit einer solchen Waffe. Wenn ein Gegner 5 Hitpoints hat, so kann ich ihn aller Wahrscheinlichkeit nach mit beiden Waffen mit einem Hieb töten. Hat er 20 Hitpoints geht das mit beiden Waffen in der Regel nicht (kritische Treffer ausgenommen). Das erlaubt eine bessere Einschätzung des Risikos einer Auseinandersetzung. Einen Maßwerksskarabäus kann man also noch mit einem Hieb töten. Einen Feuerkäfer garantiert nicht mehr (immer vorausgesetzt, der Spielleiter würfelt nicht nur 1 und 2 auf den Hit Dice der Traumsaatkreaturen).
Bei Arkana ist es so, daß ich in meiner Hausrunde z.B. meine Interpretation der Quantitäten als Erzähler so sehe, daß ein Rottschwert mit Wucht und Masse viel Schaden verursacht - man kann einen Templer oder Beutereiter (trotz Rüstung) mit einem gut geführten Hieb töten. Ein Hieb mit einem Flammenschwert wirkt gegen einen Beutereiter fast identisch (besonders feuerempfindlich sind die Rüstungen der Beuterreiter ja auch nicht). Gegen Traumsaat oder Ketzer in Polymerrüstung hat das Flammenschwert bei mir jedoch einen wesentlich stärkeren Effekt, da hier nicht die Wucht allein zählt. Das ist allein MEINE Interpretation.
Wenn ich jetzt auf einen Con fahre und bei einem anderen Erzähler nach Arkana-System spielen möchte, und ich in einer Szene mit meinem Michaeliten mit Rottschwert-Spezialisierung ankomme und einem unbotmäßigen Beutereiter quer durch seinen Helm den Schädel spalten will, dann kann es mir blühen, daß der jeweilige Erzähler die Mächtigkeit und die Relation GANZ ANDERS sieht. Dann bin ich angepißt, weil ich mir Powergaming-Vorwürfe gefallen lassen muß, und er ist angepißt, weil ich ihm erzähle, was ich von Putten-Engelchen mit ihren Obstmesser-Schwingereien halte. Da kann (nicht muß!) es krachen.

Ein quantitatives, für alle gleich gutes/schlechtes Regelwerk gibt einem eben eine gewisse Sicherheit, die Situationen und die Handlungsmöglichkeiten einschätzen zu können. Wenn ich im Arkana-System haarsträubende Aktionen wie in Matrix schildere, so kann ich sicher sein, daß es Runden gibt, in denen das den zum impliziten Gruppenvertrag, zum Gruppenkonsenz gehörigen Power-Level, den sich eine Runde meist über ihren Erzähler selbst setzt, übersteigt. Ein Schaden von 1d10 ist immer 1d10. Eine Interpretation von Die Kirche: Strenge ist IMMER ANDERS. Ich bin ja GAR KEIN Freund des d20-Systems (ich kenne es vornehmlich seit der 3.0 Fassung für D&D und fand es da schon eine Verschlimmbesserung des AD&D), aber ich kann verstehen, daß man für solche Fälle lieber ein schlechtes aber gleichzeitig verläßlicheres, als ein zu freies und zu willkürlich interpretierbares System haben möchte. Das erspart einem zwar auch nicht immer den Ärger, aber es reduziert das Risiko für divergierende Interpretationen und Erwartungen(!) doch erheblich.

Habt Ihr solche Probleme bisher nie gehabt? Seid Ihr mit dem Arkana-System rundum glücklich?

Habt Ihr Engel als Spieler schon mal bei unterschiedlichen Erzählern nach Arkana-System gespielt? Konnte man da Unterschiede ausmachen, oder wart Ihr immer gleich sicher, wie etwas ausgelegt wird?
 
Gerade die 50:50 Chance ist ein von mir ofter gehörtes Mißverständnis zum Arkana-System ("Da kann ich ja gleich 'ne Münze werfen!"). Wie handhabt ihr das in Euren Runden?

Eine negative Seite zu ziehen, bedeutet bei mir nicht gleich "Fehlschlag"; das wäre die kritisierte 50:50 Chance. Viel eher hat es mMn Gründe, warum Karten eben bestimmte "Eigenschaften" haben, also unterschiedliche Arkana sind.
Die Karte "Unglück" wirkt sich eben anders aus als z.B. "Strenge".
Sowohl was die Auswirkung betrifft (sprich die Art und Weise des neg. Effekts) als auch die Art, wie dieser Effekt eintritt.

Wie behandelt Ihr solche Gruppen-Aktionen?

Unterschiedlich.
Derartige Entscheidungen treffe ich ad hoc.
Manchmal erscheint es mir sinnvoll 'Gruppen-Aktionen' mit einer Karte abzuhandeln, manchmal ziehe ich die Karten aber auch individuell.

Ist zuviel Freiheit schädlich? Können viele Spieler mit der Verantwortung für die Story nicht umgehen? Wie seht ihr das?

Ich würde eher sagen "Einige Spieler können mit der Verantwortung der Geschichte nicht umgehen".
Das ist für mich allerdings kein Kritikpunkt am Arkanasystem, es ist nichteinmal ein Kritikpunkt.
Es ist "der Lauf der Dinge". "Tyche".
Wie du ja selbst schon bemerkst, hängt es stark vom Spieler ab, weswegen ich fast nur mit Leuten spiele, mit denen ich zu 100% auf einer Wellenlänge liege.

Kommentare, andere Ansichten, Ablehnung, Zustimmung dazu?

Mich stört an deinem 'Artikel', dass du viele Dinge aufs System schiebst, die nichts mit dem System zu tun haben.

Das Hauptproblem bei Engel ist m.E. die "Chemie" der Spieler untereinander und mit dem Erzähler.

Das ist eben kein engelspezifisches Problem, sondern eines, das du mit jeder Gruppe haben kannst/hast.
Dieselbe Problemformulierung kann nämlich auch auf D&D, DSA, Whatever zutreffen.

Braucht ein funktionierendes Arkana-System quantitative Aspekte?

Wenn du "funktionierend" mit "contauglich"* (lack of a better word ...) gleichsetzt: Ja.
Wenn "funktionierend" nur Bedeutung für die eigene Spielrunde besitzt: Nein.

*Du erwähnst ja, dass sich der Powerlevel von SL zu SL und Gruppe zu Gruppe stark unterscheiden kann, was soweit auch richtig ist.
Nur ist das in meinen Augen nicht negativ.
Ein System muss nicht auf Cons ausgelegt sein, damit es funktionierend (, denn mMn kommen die beschriebenen Probleme wirklich nur auf Cons vor) ist.

Besteht überhaupt Handlungsbedarf? Muss das Arkana-System "spielbarer" gemacht werden? Hat denn Engel bislang nie funktioniert? Hat es auf die bisherige Art keinen Spaß gemacht? Ist das Arkana-System daran "schuld" gewesen?

Das Arkanasystem funktionier für mich und meine Gruppe.
Das ist für mich das wichtigste Kriterium an einem Spielsystem (Spielsystem hier im Sinne der Regeln).
All die Probleme, die sich ergeben, ergeben sich aus Unstimmigkeiten innerhalb der Gruppe und können sich mit jedem anderen System auch ergeben.

Was ist aber mit den nicht so erfahrenen? Haben die dann nicht eine >50% Chance zu scheitern?

Kann sein, kann nicht sein.
Übungssache würde ich nonchalant sagen.
Sollten Spieler innerhalb meiner Gruppe massive Probleme mit freier Rede und Interpretation haben, hätte ich keine Probleme damit, ihnen auch einmal etwas Starthilfe zu geben, die Situationen auf die Spieler anzupassen etc.

Grüße,
Hasran, mit 5 Pence
 
Hasran schrieb:
Ich würde eher sagen "Einige Spieler können mit der Verantwortung der Geschichte nicht umgehen".
Das ist für mich allerdings kein Kritikpunkt am Arkanasystem, es ist nichteinmal ein Kritikpunkt.

Mich stört an deinem 'Artikel', dass du viele Dinge aufs System schiebst, die nichts mit dem System zu tun haben.

Das ist eben kein engelspezifisches Problem, sondern eines, das du mit jeder Gruppe haben kannst/hast.

Ein System muss nicht auf Cons ausgelegt sein, damit es funktionierend (, denn mMn kommen die beschriebenen Probleme wirklich nur auf Cons vor) ist.

Das Arkanasystem funktioniert für mich und meine Gruppe.
Das ist für mich das wichtigste Kriterium an einem Spielsystem (Spielsystem hier im Sinne der Regeln).
All die Probleme, die sich ergeben, ergeben sich aus Unstimmigkeiten innerhalb der Gruppe und können sich mit jedem anderen System auch ergeben.
Wir spielen bisher so gut wie nie auf Cons. Für die aktuelle Kritik am Arkana-System und die Diskussionen, ob es sich dabei überhaupt um ein Rollenspielsystem handelt etc. m.E. ist eine fatal verlaufende Con-Erfahrung auslösend gewesen.

Die betreffenden "System-Kritiker" haben auf Cons durch die Bank problemlos Cthulhu, Deadlands, DSA, Earthdawn und was sonst noch spielen können. Nur bei Engel ist es zu solchen unguten Empfindungen im Spielverlauf gekommen.

Ich habe als Erzähler bisher eigentlich keine gravierenden Probleme mit der Interpretation der Arkana-Karten durch die Spieler erlebt. Wenn einem Spieler rein garnichts einfallen will, dann helfen meist die anderen Spieler oder eben ich mit Vorschlägen oder Ideen aus. Und mit der Häufigkeit des Spielens werden selbst recht schüchterne Sprecher mutiger im freien Interpretieren.

Aus meiner Warte gab es also keine Probleme mit dem Arkana-System, die man auf das System an sich beziehen konnte. Umso überraschter war ich dann auch von der doch recht breit vorgetragenen Unzufriedenheit mit dem Arkana-System, gerade weil die Kritik von den am längsten in meinen Scharen spielenden Spielern kam, welche im eigentlichen Spiel aus meiner Sicht nie Probleme mit der Interpretation der Karten hatten.

Da ich ja in der Erzählerrolle stets bereit bin ein Problem, welches den Spielern den Spaß verderben kann, abzustellen, habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, woran das liegen könnte. Die Kritikpunkte waren alle auf das Arkana-System und die darin also doch recht stark empfundene Abhängigkeit vom Spielleiter bezogen, weshalb ich ja auch hier im Forum nachgefragt habe, ob sich nicht eine Modifikation der Engel-Arkana-Regeln oder eine Ergänzung anbieten könnte. Vorschläge von Kritiker-Seite waren z.B. die Einführung zusätzlicher Würfelwürfe.

Mein Bauchgefühl sagt mir jedoch, daß hier nichts am System wirklich kaputt ist, so daß es repariert gehört. Diejenigen Spieler, die Kritik am Arkana-System geübt hatten, sagten mir, daß sie zwar wissen, daß sie alle Arkana eigentlich nach Belieben interpretieren könnten, es aber bei den umgekehrten Bedeutungen praktisch nie tun. Warum, konnten oder wollten sie mir nicht sagen.

Inzwischen bin ich da eher der Meinung, daß es nicht am System an sich liegt, sondern am hier für mich nicht rechtzeitig erkannten Bruch des Vertrauensverhältnissen zwischen ein paar Spielern und mir. Das muß tatsächlich der Fall sein, da es in anderen Scharen mit mir als Erzähler das Problem nicht gibt und dort niemand das Arkana-System mangelhaft findet oder sich der Kritik irgendwie anschließt. Das ungute Con-Erlebnis der betreffenden Spieler war übrigens nicht mit mir als Erzähler, sondern mit einem anderen Erzähler, der einen völlig anderen Spielstil an den Tag legte - insbesondere ließ er die Interpretation der Karten durch die Spieler nur selten zu, sondern interpretierte die Karten fast immer als Erzähler selbst (der alte Everway-Kritikpunkt des "gamemaster-rail-roading").

Solche Unterschiede können auf Cons passieren. Ebenso kann es einem aber tatsächlich in so ziemlich jedem anderen System blühen, daß man auf Spiel-Stile und/oder Regelauslegungen stößt, die einem selbst nicht behagen. Das ist IMMER ein Risiko auf Cons. Aber, wie ja schon anfangs gesagt, war das, so glaube ich wenigstens, in meinem akuten Problem nur ein Auslöser für Kritik aus anderen, (noch) nicht offenbaren Gründen.

Das ist mir in der Diskussion hier im Forum erst so richtig klar geworden. Danke an alle, die sich beteiligt haben.
 
Zornhau schrieb:
Die betreffenden "System-Kritiker" haben auf Cons durch die Bank problemlos Cthulhu, Deadlands, DSA, Earthdawn und was sonst noch spielen können. Nur bei Engel ist es zu solchen unguten Empfindungen im Spielverlauf gekommen.
Interessant! Ich habe da ganz gegenteilige Erfahrungen gemacht. Fand lange nicht jede Con-Runde gerade toll. Ein Beispiel wäre eine SR-Runde, die einfach keine Atmosphäre herüberbrachte, da auf jeden wichtigen Gegenstand geradezu betont hingewiesen wurde (ähnlich wie bei Computerspielen, bei denen jeder Gegenstand, mit dem man noch etwas tun muss, einen Namen hat... . Die unterschiedliche Auslegung von Freiheiten der Spieler kommen aber ganz und gar nicht nur bei Engel vor (wobei ich dieses leider noch nicht spielte, jetzt aber langsam unbedingt will ^^).

Zornhau schrieb:
Ich habe als Erzähler bisher eigentlich keine gravierenden Probleme mit der Interpretation der Arkana-Karten durch die Spieler erlebt.[...]

Aus meiner Warte gab es also keine Probleme mit dem Arkana-System, die man auf das System an sich beziehen konnte. Umso überraschter war ich dann auch von der doch recht breit vorgetragenen Unzufriedenheit mit dem Arkana-System, gerade weil die Kritik von den am längsten in meinen Scharen spielenden Spielern kam, welche im eigentlichen Spiel aus meiner Sicht nie Probleme mit der Interpretation der Karten hatten.
[...]
Mein Bauchgefühl sagt mir jedoch, daß hier nichts am System wirklich kaputt ist, so daß es repariert gehört. Diejenigen Spieler, die Kritik am Arkana-System geübt hatten, sagten mir, daß sie zwar wissen, daß sie alle Arkana eigentlich nach Belieben interpretieren könnten, es aber bei den umgekehrten Bedeutungen praktisch nie tun. Warum, konnten oder wollten sie mir nicht sagen.
Was die umgekehrte Bedeutung angeht, kann ich sie glaube ich verstehen. Immerhin geht es dabei um die Fehlschlagschance. Und wenn ich einfach immer die Karten so uminterpretiere, dass es eh immer gelingt, dann hat es kaum noch einen Sinn, sie zu ziehen. Vielleicht sollte man diesen Punkt Karma aus Everway, den du angeführt hattest, vorher einmal kurz diskutieren, damit den Spielern klar ist, in dieser oder jener Situation wäre es gar nicht unlogisch, die Karte mal nicht so extrem zu meinen Nachteilen auszulegen, wie in anderen Situationen ...

Zornhau schrieb:
Inzwischen bin ich da eher der Meinung, daß es nicht am System an sich liegt, sondern am hier für mich nicht rechtzeitig erkannten Bruch des Vertrauensverhältnissen zwischen ein paar Spielern und mir. Das muß tatsächlich der Fall sein, da es in anderen Scharen mit mir als Erzähler das Problem nicht gibt und dort niemand das Arkana-System mangelhaft findet oder sich der Kritik irgendwie anschließt. Das ungute Con-Erlebnis der betreffenden Spieler war übrigens nicht mit mir als Erzähler, sondern mit einem anderen Erzähler, der einen völlig anderen Spielstil an den Tag legte - insbesondere ließ er die Interpretation der Karten durch die Spieler nur selten zu, sondern interpretierte die Karten fast immer als Erzähler selbst (der alte Everway-Kritikpunkt des "gamemaster-rail-roading").
Ähm ... das klingt irgendwie ... Schade! Wie kann denn bitte das Vertrauen der Spieler in dich angeschlagen sein, wenn sie schlechte Erfahrungen bei einem anderen machten? Das müsste doch eher bestärken?

Naja,
Gruß,
Brainless
 
Re: Arkanasystem

Zornhau schrieb:
Wir spielen bisher so gut wie nie auf Cons. Für die aktuelle Kritik am Arkana-System und die Diskussionen, ob es sich dabei überhaupt um ein Rollenspielsystem handelt etc. m.E. ist eine fatal verlaufende Con-Erfahrung auslösend gewesen.

Ich spiele sehr viel Engel auf Cons, und am häufigsten leite ich Runden für Einsteiger.

Habe dabei noch nie wirklich gravierende Probleme festgestellt. Klar, manche Spieler sind bei der Interpretation der Karten etwas böser zu ihrem Charakter als andere, aber das ist mE ein Feature und kein Bug: Arkana lässt zu, dass die Spieler und auch die Gruppe instinktiv so spielt, wie sie am meisten Spass hat. Wenn das durch tolle, heldenhafte Aktionen mit wenig Risikofaktor ist, finde ich das genauso legitim wie dramatische, knifflige Situationen bis hin zum Charaktertod.

Probleme gibt es nur, wenn der generelle Spielstil nicht zum System passt.

Arkana ist ein dramatistisches System. Wer die Story oder seinen Charakter am höchsten schätzt, wird damit idR glücklich, weil das System einem bei tollen Geschichten nicht dazwischen funkt, aber genug Gelegenheit bietet, auf neue Ideen zu kommen bzw. böse Szenen zu rechtfertigen (ja, auch das brauchen Spieler).

Arkana ist kein gamistisches System: wer das "Spiel" im Rollenspiel betont, stellt schnell fest, dass es inhärent unfair ist, da es bei gleicher Situation und gleicher Karte bei verschiedene Spielern stark unterschiedliche Ausgänge geben kann. Natürlich kann man den gamistischen Ansatz von den Mikrosituationen auf die Makroebene heben und versuchen, das Problem des Spielleiters elegant zu lösen, aber einen echten Gamisten wird das System trotzdem fuchsen.

Und Arkana ist erst recht kein simulistisches System. Wer vom Regelsystem wissen will, wie eine gegebene Situation unter gegebenen Randbedingugnen spiel-realistisch ausgehen wird, ist vollkommen aufgeschmissen. Die Karten bilden nichts davon ab, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Sigil-Michaelit nach fünf Stunden Flug und einer Luftfeuchtigkeit von 35% in einer Höhle die Korona hochkriegt oder nicht.


Aus meiner Warte gab es also keine Probleme mit dem Arkana-System, die man auf das System an sich beziehen konnte. Umso überraschter war ich dann auch von der doch recht breit vorgetragenen Unzufriedenheit mit dem Arkana-System, gerade weil die Kritik von den am längsten in meinen Scharen spielenden Spielern kam, welche im eigentlichen Spiel aus meiner Sicht nie Probleme mit der Interpretation der Karten hatten.

Ich schätze, das kommt von einer Spielstil-Unverträglichkeit.

Ich bin selbst leidenschaftlicher Dramatist, spiele aber auch gerne mal eine gamistsiche Runde (ich "kann" das also). Nur auf Dauer würde mir da echt was fehlen, und ich würde auch mit einem gamistischen System unzufrieden sein, wenn ich eigentlich eine dramatistische Runde spielen möchte.

Mein Bauchgefühl sagt mir jedoch, daß hier nichts am System wirklich kaputt ist, so daß es repariert gehört.

Sehe ich genauso. "No system fits all." Seinen Anspruch -- ein Erzählspiel zu sein -- erfüllt Arkana voll und ganz.

Diejenigen Spieler, die Kritik am Arkana-System geübt hatten, sagten mir, daß sie zwar wissen, daß sie alle Arkana eigentlich nach Belieben interpretieren könnten, es aber bei den umgekehrten Bedeutungen praktisch nie tun. Warum, konnten oder wollten sie mir nicht sagen.

Vielleicht würden sie es als unfair empfinden? Das würde auf ein gamistisches Herz hindeuten :)

Inzwischen bin ich da eher der Meinung, daß es nicht am System an sich liegt, sondern am hier für mich nicht rechtzeitig erkannten Bruch des Vertrauensverhältnissen zwischen ein paar Spielern und mir. Das muß tatsächlich der Fall sein, da es in anderen Scharen mit mir als Erzähler das Problem nicht gibt und dort niemand das Arkana-System mangelhaft findet oder sich der Kritik irgendwie anschließt.

Ich denke nicht -- ein gamistischer Spieler mag seinem SL schon vertrauen, trotzdem möchte er die Regeln als klar definierte Grenze seiner Möglichkeiten und der der SL. Jedes Feature, jedes Crunchy Bit, das sein Charakter aufsammelt und kann, gibt ihm ein bißchen mehr Macht (und der SL etwas weniger) und erweitert seine Möglichkeiten, das "Spiel" zu gewinnen (im Sinne einer eleganten Problemlösung). Deswegen lieben Gamisten auch Spiele, in denen der Charakter aufsteigen und mächtiger werden kann.


Grundsätzlich kann mir jedoch schon vorstellen, dass Dramatisten mehr Vertrauen in die SL benötigen als Gamisten und Simulisten. Regeln, die automatisch eine gute Story "per Würfelwurf" ergeben, habe ich bisher noch nicht gesehen. Das erfordert das aktive Zutun der Mitspieler (ob SL oder Spieler), wobei die SL eben wesentlich mehr Macht hat. Karma oder Drama Punkte, wie sie manche Systeme vergeben, helfen da allerdings.

Viele Grüße, Daniela
 
Re: Arkanasystem

Fermat schrieb:
Regeln, die automatisch eine gute Story "per Würfelwurf" ergeben, habe ich bisher noch nicht gesehen.
"Dogs in the Vineyard" kommt dem erstaunlich nahe. Ganz ohne das Zutun der Spieler geht es aber immer noch nicht. *g*
 
Fermat schrieb:
Habe dabei noch nie wirklich gravierende Probleme festgestellt. Klar, manche Spieler sind bei der Interpretation der Karten etwas böser zu ihrem Charakter als andere, aber das ist mE ein Feature und kein Bug: Arkana lässt zu, dass die Spieler und auch die Gruppe instinktiv so spielt, wie sie am meisten Spass hat.
Aber was passiert, wenn die Gruppe nicht so homogen ist und Teile der Gruppe härter interpretieren als andere. Das führt doch zu einem Machtgefälle, das wiederum Unzufriedenheit hervorrufen könnte.

Für mich ist das Problem an Arkanakarten, dass keine Intensität angegeben ist. :)
 
Skar schrieb:
Aber was passiert, wenn die Gruppe nicht so homogen ist und Teile der Gruppe härter interpretieren als andere. Das führt doch zu einem Machtgefälle, das wiederum Unzufriedenheit hervorrufen könnte.

Für mich ist das Problem an Arkanakarten, dass keine Intensität angegeben ist. :)
Es führt vielleicht zu einem Machtgefälle, ja. Aber wieso soll es zu Unzufriedenheit führen?
Ich kann bei Engel (innerhalb sehr großzügiger Grenzen) so mächtig und so effektiv sein, wie ich will. Der Teil der Spieler, der darauf steht, wird es nutzen. Für den anderen Teil sind eben die Geschichten um Scheitern und Selbstzweifel interessanter. Das kann sich aber jeder selber raussuchen.
Machtmissbrauch (im Sinne von: die Spieler missbrauchen ihre Macht, nicht im Sinne von: die Engel missbrauchen ihre Macht. *g*) hab ich bei Engel noch nie erlebt.
 
AW: Arcanasystem

also ich finde das arkana system interessant aber ich traue es meinen spielern nicht im geringsten zu ... und jetzt stresst es mich das ich irgendwie das D20 zusammen bekommen muss weil das natürlich nicht im Grundregelwerk steht ... auchwohl ich denke das sowas mit in die grundregeln gehört -.-
das kotzt mich ehrlich gesagt echt an ... wobei ich eigentlich F&S fan bin ...
 
AW: Arcanasystem

nun du traust dem Arcana System nicht? warum? es besitzt keine Werte, dementsprechend können die Spieler den Char auch nicht mächtiegre machen, als ein SL es zu läßt, es gibt keien EP du entscheidest wann ein Char besser ist... Im Spiel liegt alles in der Interpretation der Karten und auch da hat der SL das letzte Wort.

Die Charerschaffung bei Engel besteht im Endeffekt aus einem Namen für den Engel, seinem Orden, 4 Vorzügen, 3 Schwächen und 2 Signumsmächten des Ordens (zumindest nach Engel 2.0). dazu kommt ein Waffenrock udn eine Schulterplatte je nach Orden und persönlicher Krims Krams, wie Waffen, Schreibzeug, Medikamente und Verbandszeug, Pfeil und Bogen, etc.

das wars mehr nicht
 
AW: Arcanasystem

nebenbei: kann mir jm ne zusammenfassung für characktererschaffung im D20 geben ? wäre extrem NETT !!!
bin dabei ne mischung zwischen arkana und D20 herzustellen, eben weil die characktere dann wenigstens fester richtlienien haben ... wenn ich im arkana einen michaeliten hab und der bekommt nen schwert ab ... schön und gut ... nur dann wird das spiel unterbrochen um rum zu interprätieren inwiefern der schaden aussieht ... mit ner kleinen briese D20 könnte man wenigstens einen lebenspunkt verlust ect einbauen und dann wird das ganze wenn es logisch (oder eben interprätiv frei gestalten jedoch in rekontinuierte richtungen gewiesen) aufgebaut ist super spielbar ...
ich würde mich sogar bereit erklären mal den aufgestellten mix online zu stellen ...
sofern irgendwer sich dazu bereit erklären würde mir eine D20 charerschaffung (zusammenfassung) zukommen zu lassen !

MfG PhoenixN
 
AW: Arcanasystem

wenn ein michaelit getroffen wurde ist er getroffen, aht ne Wunde, kann nicht mehr so gut fliegen...

Herje ist das so schwer? du bist sehr würfel fixiert oder?

und nein es wird dir hier keiner D20 Charerschaffungsregeln posten, weil wir sonst von Feder & Schwert auf den Deckel bekommen, da wir gegen Copyrights verstoßen.
 
AW: Arcanasystem

und ich bin zwar engeltechnisch gesehn ein baby...gut ein großes aber trotzdem...und ich mag d20 nicht, aber unabhänig davon würde glaube ich die trockene von skillsgezeichnetes d20 system das flair eben dieses spieles zerstören...vergiss bei dem spiel deine würfel und nimm stattdessen gesunden menschen verstand, und sei kreativ bei der interpretation der karten..

zude würde ich das system nciht mit einer gruppe spielen, die sich aus dem hintergrundsystem ncihts macht...weil sonst kann man gleich D&D spielen...*find*
 
Alternativen zu Arkana und D20

PhoenixN schrieb:
also ich finde das arkana system interessant aber ich traue es meinen spielern nicht im geringsten zu ... und jetzt stresst es mich das ich irgendwie das D20 zusammen bekommen muss weil das natürlich nicht im Grundregelwerk steht ... auchwohl ich denke das sowas mit in die grundregeln gehört -.-
das kotzt mich ehrlich gesagt echt an ... wobei ich eigentlich F&S fan bin ...

Eine weitere Möglichkeit wäre, aus dem Engel-Buch nur den Hintergrund zu nehmen und dann das Spiel nach einem anderen System zu spielen.

Im Engel-Wiki gibt es unter
http://die-ketzer.de/wiki/CategorySystem
ein paar Seiten von Leuten, die das so handhaben.

Die Genesis-Regeln sind dir vermutlich zu frei (wenn dir schon Arkana nicht gefällt), aber vielleicht passt ja FengShui für deine Zwecke (ein sehr actionlastiges System, geschaffen für Hongkong Action Theater). Oder du adaptierst das Storytellersystem, das du ja auch gut zu kennen scheinst -- statt magischen Sphären, etc. gibt es dann halt Mächte, du musst dir dann nur noch überlegen, wieviel Macht du den Spielern am Anfang geben willst.

Mein Tipp: nicht knausrig sein. Die Probleme kommen aus der Welt und aus Gewissenskonflikten, nicht aus der Unfähigkeit der Charaktere.

Du kannst auch gerne im Engel-Wiki die Seite SystemWW erweitern und deine Vorschläge für die Systemadaption reinschreiben, da gibt es sicher Leute, die dir dann wertvolle Ratschläge geben.

Da fällt mir noch ein: die Leute von Fünf Himmel (http://die-ketzer.de/wiki/FuenfHimmel) spielen Engel nach dem Storytellersystem. Vielleicht kannst du da mal nachfragen.


Gruß, Daniela


PS: ich habe Arkana übrigens schon sehr erfolgreich mit eingefleischten Mers/Rolemaster - Spielern gespielt. Aber wenn man selbst keine Erfahrung mit hat, kann ich mir gut vorstellen, dass man sich das nicht zutraut. Bist du gelegentlich auf Rollenspiel-Cons? Sollte man sich da treffen, biete ich gerne an, mal eine Probierrunde mit dir zu spielen, dass du einen Eindruck von kriegst.
 
AW: Arcanasystem

und jetzt stresst es mich das ich irgendwie das D20 zusammen bekommen muss weil das natürlich nicht im Grundregelwerk steht ... auchwohl ich denke das sowas mit in die grundregeln gehört -.-
D20 hat etwas geschaffen, was sich Open Source nennt. Das heißt, jeder kann Regelwerke veröffentlichen, die sich darauf beziehen, darf aber eben die Grundregeln nicht erläutern. Die Systemschöpfer müssen sich nicht um den x-ten Aufguss eines unglaublich innovativen Regelsystems aus den Rippen schneiden, dafür braucht man halt als Benutzer die D&D-regeln. Dürfte aber auch draufstehen...
 
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