[Anfang 2006] In der Bibliothek

Ich ging einfach neben Lurker her und antwortete ganz in Ruhe
Die Geschäfte laufen noch immer zu gut, die Seelen der Tageskinder sind noch immer gebrochen und schreien nach Heilung und Umkehrung des Schmerzes!
Er machte eine kurze Pause bevor er weiter redete. Es ist zwar nett etwas zu tun zu haben, aber ich beneide diejenigen die den Schmerz der Welt nicht fühlen können und hatte ICH nicht schon ein paar mal erwähnt, dass ICH Chezmoi heisse!
Dan deutete ICH mit einem kleinen Nicken auf den jungen Burschen in der Bibliothek.Ist es nicht zu gefährlich, ein normales Sethkind mit einer kaputten Seelen hier einzusetzen? Stellt er keine Fragen wegen Deiner ewigen Verhüllung, junger Nosferatu? ICH war gespannt wie und ob Lurker auf so eine direkte Frage reagierte.
 
Lurker hob leicht eine Braue, was sollte das wieder bedeuten ? Er hieß nicht Chezmoi, sondern Chezmoi ? Er konnte beim bestenwillen keinen Unterschied dabei feststellen.
Gemütlich gingen sie nebeneinander in Richtung der Abteilung in der sich die gewünschten Bücher befanden. Mit einer liebevollen Geste nahm Lurker das erste der Bücher in die Hand, öffnete es einmal kurz, fuhr mit seinen langen, spindelldürren Fingern darüber und reichte es dann dem Anderen.

Wenn sie mal jemanden zum Reden brauchen.. sie wissen wo sie mich finden...

Antwortete er auf Chezmois Anmerkung wen dieser beneidete und wie es ihm ging. Ein leises Lachen begleitete diese Worte. Auch Seelenklempner gehen zum Beichtvater, nicht wahr ?

Der Junge ist prächtig...

Lurkers Stimme klang milde und sanft.

Er hat zu Beginn keine Fragen gestellt, nein. Allerdings hat er mich damals nicht so oft gesehen. Drei oder vier mal nur. Wissen sie, zum einen sind die Menschen meistens zu höflich um einen so etwas zu fragen, zum anderen vermag ICH es ganz gut für andere unscheinbar und völlig nebensächlich zu erscheinen, so das Gedanken über derartige Details gar nicht erst aufkommen.

Ebenso gespannt wie der Psychater eben auf die Reaktion bezüglich der direkten Frage gelauert hatte, war Lurker nun gespannt auf dessen Reaktion was die besondere Betonung in seiner Aussage und die damit verbundene Andeutung das Chezmoi selber doch am besten wußte worum es ging, anging. Immerhin vermochte dieser das ebenso wie der Nosferatu und Lurker wußte das. Ignatzius merkte deutlich zwei Dinge. Lurker hatte sich verändert und er genoß das Spiel.
 
ICH blicke gingen zum Gehilfen von Lurker, er roch noch frisch nach einem puren Sethkind ohne die Berührung eines Kainiten. Die Gedanken des Menschen sprangen aus seinen Augen so als ob Sie jeder lesen und verstehen können sollte. Er sucht nach der Warheit hinter dem Bild der Verwüstung! Es ist ein gefährliches Spiel und wer weiß ob.... ICH unterbrach den Satz, dann blickte er zu Lurker und eines seiner Augen färbte sich grün und das andere grau.
Nein mein Kleiner, du möchtest etwas starten, dass Du nicht beenden kannst. Also sei vorsichtig!
ICH würde Ihn an Deiner Stelle Ihn gut im Auge behalten und wenn er so weiter macht, kommt er näher als man denken mag. Ausserdem gibt es einen Unterschied zwischen unscheinbar, nebensächlich und dem was ER sieht.
So blind, so taub, so naiv, so viel Glück wird nicht ewig währen oder gewährt werden!
Ignatius Augen huschten über die Bücher in den Regalen, während Sie daran vorbei gingen, als er zielsicher eines aus dem Regal zog.
'Die Jagd nach dem Unscheinbaren. Eine Analyse der Hexen und Dämonenjagd im späten Mittelalter' Geschrieben von einem gewissen Temper Cay im Jahre 1859. Ein sehr nettes Buch, vielleicht sollten Sie Ihm dieses mal geben, damit würde er bestimmt weiter kommen.
 
Lurker nickte ergeben als der Andere ihn durchdringend anstarrte, aber er schmunzelte dennoch auch. Er hatte defintiv Respekt, aber keine Angst vor Chezmoi.

Man weiß nie wo derjenige der die Wahrheit sucht herrauskommt. Das gillt auch für den Kleinen. Aber keine Sorge, es ist die Suche die ihn zu uns führt. Am Ende wird er alleine entscheiden ob er den letzten Schritt tun will, oder nicht. Es ist nicht meine Praxis, einfach Menschen zu versklaven. Er begibt sich ganz von alleine an den Ort zu dem er unterwegs ist.

Lurker nahm das Buch entgegen und überflog ein paar Angaben dazu. Er kannte es nicht, aber es beschäftigte sich durchaus mit ihm bekannten Themen. Er hatte ähnliches vor langer Zeit recherhiert. Bevor sie ihn gefunden hatten.

Sind es Dämonen die ER sucht ? Oder sind es Dämonen die ihn treiben ?

Lurkers Stimme war ernst und nachdenklich, sein Tonfall verriet aber, das er sich bewußt war das diese Frage sowohl ihre Antwort in sich barg, als auch niemals eine haben würde. Die Frage und ihre Antwort waren ein Kreis.

Ein Kreis... so wie die Verdammnis einer ist...

Seine Augen schimmerten milchig trüb, als er den Anderen anblickte und das Buch zuklappte und einsteckte.
 
ICH hörte sich die Antwort von Lurker genau an Versklaven? Wer hat denn davon gesprochen?

Das ist nicht ganz richtig! Er hat nicht mehr die Wahl! Er hat sich schon entschieden. Seine Entscheidung hat er gefällt, als er sich vor einiger Zeit mit dieser Suche angefangen hatte. Nun hat er keine Wahl, es sei denn man manipuliert seine Ergebnisse. Ausserdem verstehe ich nicht wie Du auf versklaven kommst? Siehst Du es nicht, er ist doch schon ein Sklave, er ist der Knecht seiner eigenen Besessenheit. Und genau da ist das Dilemma! Sucht er die Dämonen die Ihn verändert haben oder treiben Sie Ihn an. Vielleicht auch beides, aber vielleicht auch nur Zufalls. Wobei verglaubt schon an Zufall? Also ICH nicht!

Sie durchschritten einige weitere Regeale.

Wenn nicht jemand eingreift und Ihn rettet, ist sein Schicksal schon besiegelt! Also redet nicht von einer freiwilligen Entscheidung die es nicht gibt.
Ignatius Ausdruck war ernst und sehr stark, seine Worte halten in den kleinen Regalgängen wie das Lauffeuer, das sie alle eines Tages holen würde.
 
Sie blieben kurz stehen, als sie den Lagerort des nächsten Buches erreichten und Lurker nestelte aus dieses mit seinen Fingern aus dem Regal, um es dann Chezmoi beinahe feierlich zu überreichen.

Und was wäre, wenn er nichts anderes mehr hat als seine innere Dämonen ? Was wenn er selber zu dieser Besessenheit geworden ist ? Wer würde es sich herrausnehmen wollen seine Ergebnisse zu verändern, wenn man ihm damit die Chance nähme er selbst zu sein ?

Lurker sah zu Georg hinüber und ein Grinsen flog über seine Mundwinkel.

Ich glaube wir haben jederzeit die Wahl. Es ist nur einfacher zu jammern das man im Grunde keine Wahl hatte und getrieben wurde, das man sich selber schutzlos ausgelifert war, als eine unbequeme Entscheidung zu fällen. Wenn es aber die Eigenart ist die Hände in den Schoß zu legen und alles geschen zu lassen die einen verdammt, ist es dann nicht Kismet ? Schicksal ?

Boshafte, bittere Ironie. Er war es auch selber schuld gewesen hatten sie gesagt. Er hätte vorher aufhören können. Jederzeit. Aber er hatte nach ihnen gesucht und deswegen hatte er bekommen was er verdiente, hatten sie gesagt.

Zufall ? Lurker dachte an seine Reise nach Prag, die Stadt die sowohl seine, als auch Dimitris `Geburtsort´gewesen war. Nur das sie beide auf verschiedenen Seiten der Münze gezeugt worden waren, um sich dann irgendwann zu verbinden. Nein, er glaubte ganz sicher nicht an Zufall.
Er schüttelte den Kopf und sie gingen weiter.
 
Hier jammert niemand und ICH kauer mich auch nicht eine Ecke, ausserdem ist das der Unterschied zwischen uns und denen! Wir haben die Wahl, er nicht mehr so einfach ist das! Willst Du wissen warum er keine Wahl mehr hat? Warum er es nicht mehr selbst entscheiden kann? Weil wir es nicht zulassen werden und dürfen! Dementsprechend habe ich recht.
Wir haben alle zu einer gewissen Zeit eine kleine Grenze überschritten in der wir alle noch hätten umkehren können, aber eine andere Partei zu der wir nicht gehörten, hatte da schon entschlossen, dass wir zu einer Risikogruppe gehören. Die einzige Wahl die er bekommen wird ist der Tod oder unser Leben!


Ich blätterte In dem Buch.

Der wahre Kampf findet nicht auf dem Schlachtfeld statt, sondern in den Köpfen der Protagonisten. Der Krieg ist ein Spiel der ängstlichen und Mächtigen und nur wer nicht kämpfen muss, weiß was ein Kampf bedeutet!

ICH klempte das Buch unter seinem Arm und sie gingen weiter

Wenn er wirklich nur die Bessenheit in sich trägt, wenn er selber nur noch der Dämon ist, dann zeigt es dass er keine freie Entscheidung mehr hat, da er alles was Ihn davon abhalten könnte abgelegt hat. Also sagt, was wäre der nächste logische Schritt?

Mal sehen, was das unLeben aus Dir gemacht hat, mal sehen wie stark, die beiden Seiten in Dir sind kleiner Lurker...
 
Lurker blieb stehen und sein Blick sprühte Funken. Seine Finger öffneten und schlossen sich. Seine Stimme klang gepreßt und aufgebracht.

Wenn er heute Nacht fortginge, sich abwenden würde von allem, dann hätte er von hier nichts mehr zu befürchten. In dieser Welt wäre er dann zwar ständig auf der Flucht, aber das wäre eine Entscheidung. Und wenn er nur noch seine Bessesenheit hat und alles andere ablegte, dann hat er sich auch dazu entschieden. Wenn auch Intuitiv.

Dann schloss er kurz die Augen und wurde langsam wieder ruhiger. Andererseits wußte er zu genau wovon der Andere sprach. Er sah es an Chezmois Augen. Lurker zuckte mit den Schultern.

Das Ende ist das Gleiche nicht wahr ? egal was zwischen den Zeilen steht. Das Ende wird so oder so eintreten...

Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und paßte seine Geschwindigkeit wieder der des humpelnden Ignatzius an.

Was war denn dein nächster logischer Schritt ? Und was war meiner ?

Er wird die Wahrheit wissen wollen und deshalb die Verdammnis in Kauf nehmen... Und wenn ich ihm die Wahrheit nicht gebe... und die Verdammniss... dann wird er sie sich woanders holen.

Lurkers Gedanken wurden schwermütig.

Das Ende ist das Gleiche...
 
So jung, so wild, so ungezügelt, so verletzt, so alleingelassen und so verraten fühlt er sich also.

Die gepresste leicht gewaltbereite Antwort entnahm ICH, dass er einen Punkt getroffen hatte der nicht sehr gerne getroffen wurde.

Also wenn er heute morgen sagen würde. Das reicht ich will nicht mehr, dann könnte er gehen und würde ohne Störung leben?

Diese Retorische Frage, dessen Antwort Lurker schon gegeben hatte beantwortete ICH erneut.

Also wie Du sagtest würde er auf er Flucht leben mit der Verdammniss am Ende! Das ist eine sehr gute eigene Wahl, die er glaubte zu treffen, aber was für eine Wahl ist das die er anscheinend trifft, die wir aber trotzdem verändern?

GAR KEINE!

Also wir waren bei dem Punkt stehen geblieben, der nächste logische Schritt! Nenne Ihn mir, er hat seine eigene Wahl wie Du sagtest, als wie sieht der nächste Schritt aus?

Ignatius Stimme war ruhig und klar, seine Kommentare und fragen hatten einen seltsamen Untertont, den man nicht deuten konnten. Bedeuteten seine Wort mehr als man am Anfang hören wollte.

Oder willst Dir darüber keine klaren Gedanken machen?Willst Du diese Verantwortung nicht einfach alleine tragen?
 
Lurker wischte die Zweifel und die Angst mit einer zornigen Handbewegung beiseite. Wie der nächste Schritt aussah ? Er würde seine Wahl treffen. So einfach.

Immerhin kann er bestimmen wie er den Weg gehen will... wenn er schon das Ziel nicht ändern kann. Das ist mehr als man sich erhoffen kann.

Unwirsch umklammerte er seinen Oberkörper und wand seine Arme fest um sich selber. Aber er hatte keine Lust sich von Chezmoi etwas diktieren zu lassen.

Nur zu.. es ist ihre Theorie, ich werde ihr nicht mehr Substanz verleihen, indem ich ihr mit einer Antwort gültigkeit zugestehe.

Er lächelte schmal, ein boshaftes, heimtükisches Lächeln.
 
Wenn Du das Freiheit nennst, dann hat er sie, aber ich nenne die Wahl des Weges mit dem gleichen Ziel nicht Freiheit. Das ist was Anderes aber nicht Freiheit!

ICH spührte, das der Nosferatu, mit der Situation nicht gut umgehen konnte, aber es war ja auch Zeit etwas mehr zu lernen als nur zu sagen, Weiß und Schwarz. Eigentlich ging es nur um die Verantwortung des Seins.

Auch wenn Ihr nichts sagt, gebt Ihr dieser Theorie mehr Substanz, schließlich hast Du selbst eingeräumt, dass er nur den Weg wählen darf und nicht das Ziel.

Das heimtückische Lächeln des Nosferatu ließ Ihn kalt, möge er böse wirken wollen, wenn etwas tun wolle, dann solle er es hier und jetzt tun, ansonsten wäre diese Gehabe Zeitverschwendung, auch wenn Sie mehr als genug davon haben.

Wie geht es Dimitri und den anderen von Euch?
fragte ICH plump um das Thema zu wechseln.
 
Lurker nickte beim Gehen, er setzte seine Schritte sehr bewußt und besah sich dabei genau wo sein Fuß landete.

Ich kann ihm nicht mehr Freiheit zugestehen als die Welt ihm ohnehin gibt. Das ist ein wahres Dilemma, nicht wahr ? Genau darum sollte es gehen. Die Welt zu verändern. Was ich zumindest versuchen werde. Denn was ihn in Wahrheit gefangen hält ist das bösartige Spiel der alten Vampire aus der Cammarilla. Sie formen diese Welt zu einer Falle.

Er grinste freudlos. Das war eine Tatsache. Chezmoi hatte behautet das Georg keine Wahl hatte. Aber wer nahm ihm diese Wahl ? Eben die Welt um ihn herum, deren Puppenspieler die Alten Cammarilla Vampire waren.

Auf diesen Kurs haben sie das Schiff nun selber gesteuert mein lieber Chezmoi, ich wollte nicht von diesen Sekten Streitigkeiten anfangen.

Er gab dem Anderen aber auch direkt die Möglichkeit aus diesem Dialog auszusteigen, wenn dies auch in Lurkers mit dem Eingeständniss einer Niederlage verbunden wäre, in dem er direkt im Anschluß den Faden des Themenwechsels aufgriff.

Von uns ? Von uns Nosferatu ?

Er sah Chezmoi unschuldig an und lächelte dann spitzbübisch. Bevor der Andere ihn aber ermahnen konnte, fuhr er fort.

Aber es geht allen ausgezeichnet, danke, sie wollten mir noch erzählen wie es Brenda ergangen ist.

Er war die plötzlichen Themenwechsel des Monkindes gewohnt. Er machte einfach eine Gedanken Notiz was zuvor Gesprächsthema war und folgte dem Anderen dann auf die Reise.
 
Oh die böse Camarilla ist wieder schuld! Dabei liegt es an beiden Gruppen, man sollte nicht nur hell & dunkel unterscheiden können!

Wie Brenda geht? Das sagte ich bereits in meiner ersten Antwort. Ich dachte Ihr könntet Informationen analysieren!

ICH blieb kurz stehen, nahm das zweite Buch, dass er haben wollte, legte es auf das andere.

Ich glaube ich habe nie etwas anderes behauptet oder? Ich habe nur gesagt, dass er keine Wahl hat! Wobei ich doch gerne wissen würde, wo sich Eure Freunde besser verhalten. Aber ich denke das Themas sollte lieber ruhen!

Dann drehte sich sein Kopf zu Lurker und seine Augen funkelten den kleinen Man an.
Wie es den anderen Nosferatu geht würde mich auch wohl interessieren, schließlich sind sie alle verschwunden, seidem Du hier bist, aber vielleicht ist es auch nur ein Vorzeichen von Gehenna. Na ja, es gibt schlimmeres.

Seine Augen wanderten erneut zu Georg, der irgendetwas lass.

Interessant. Sehr interessant.
ICH blieb stehen und ging zu den Regalen der kirchlichen Literatur.
 
Er bleckte leicht die Zähne als Chezmoi ihn für sein erneutes fragen tadelte.

Ich wollte nur hören das es ihr gut geht, nicht wie sie sich entwickelt.

Sein Interesse an Brenda ging deutlich über die Frage ob sie von Wert sein würde und was sie verwertbares Wissen mochte hinnaus.
Auf das Angebot die `Sektenfrage´nicht zu behandeln nickte Lurker einfach nur. Ignatzius hatte bereits einmal in Lurkers Interesse gegen den Prinzen gehandelt, er wußte also das es dem Ahnen nicht auf die Frage der unmittelbaren Zugehörigkeit ging. Es reichte ihm zu wissen das sein Gesprächspartner nicht verbohrt war in seiner Meinung. Durch sein Schweigen und sein Einverständniss dieses Thema nicht zu disskutieren, zeigte Lurker ihm also das er kein Fanatiker war.

Genau genommen hatte ich einmal ein Treffen mit ihnen, danach sind sie erst verschwunden. Bisher auch für mich spurlos. Aber wenn man hinter allem den Schrecken des Weltunterganges sehen will, dann sollte man ihn wohl eher hinter der Gesichte um den Fluch suchen, weniger in der Geschichte um ein paar Vampire. Der Seneschall ist ja immerhin auch verschwunden, damals.

Wieder schenkte Lurker dem anderen ein gutgelauntes, boshaftes Grinsen.

Ich denke sie sind dem Fluch erlegen.

Als er sah das der Psychater den Bereich der geistlichen und religiösen Bücher betrat mußte er grinsen. Ohne seine Schritte zu verlangsamen ging er hinter ihm her. Was würde der alte Kauz nun tun ? Würde er ihm jetzt mit einer Bibel zuleibe rücken ?

Gott ist fort... und er hat die Menschen mit uns alleine gelassen.

Lurker zuckte heftig zusammen bei diesem Deja vu. Er hatte diesen Gedanken schon einmal gedacht, vor zwei Jahren, in diesem schrecklichem Dom.
 
Es geht Ihr soweit gut, Sie hat Ihre eigene Wohnung und versucht wie gesagt, auf eigenen Beinen zu stehen, aber eigentlich solltest Du das ja wissen, oder?

Als Lurker auf den Fluch zu sprechen kam musste ICH unweigerlich grinsen

Der alte Seneschall ist nicht verschwunden! Ihr habt Ihn damals zur Beendung des Fluchs rituel geopfert!

Als sie im Bereich der kirchlichen Bücher waren, sah er Lurker eneut an.
Geht es Euch nicht gut? Habt Ihr Angst und Respekt vor diesen seltsamen Büchern? Wenn ja, dann ist es keine der dümmsten Entscheidungen, wobei manch andere fragwürdig ist und war.
 
Lurker schüttelte den Kopf, aber es war ihm anzusehen das ihm beim Anblick dieser religiösen Obejkte immer noch nicht ganz wohl war. Auch dies war ein Lügengebilde für die Menschen und bisher hatte sich Gott noch immer nicht dazu durchgerungen ihn, Lurker, für seine Taten zu bestrafen. Oder wurde er bereits bestraft ? War alles um ihn herum diese Strafe ? Unsinn !
Er war ein Verdammter, ohne Zweifel, und er war, wie seinesgleichen, gottverlassen.

Ich mußte nur gerade an etwas denken... etwas das ich damals zum erstenmal...

Er unterbrach sich und schüttelte erneut den Kopf. Zwar hielt er Abstand zu den Büchern, aber er schien auch nicht direkt Angst vor ihnen zu haben.
Es war wohl eher eine Art unwohlsein.

Ich habe Brenda seit damals nicht mehr getrofffen. Ich weiß nur wenig über sie. Wir wollten das sie ihre Zeit bekommt...

Mit`wir´ meinte Lurker scheinbar sich selber und Dimitri. Wie rührend, die Monster vom Dienst machten sich also Sorgen um die Tochter des Verrückten.

Das mit dem Seneschall ist mir bekannt... Dennoch ist er nach offziellen Angaben verschwunden...

Lurker selber hatte diese Meldung in das Informatons Netzwerk seines Blutes eingespeist. Er hatte eine Menge Umstände die den Fluch betrafen dort eingereicht. Diese Geschichte hatte ihm einige Anerkennung gebracht in seinen Kreisen.
 
ICH sah Lurker ein wenig erstaunt an.

Was macht Dir Sorgen, dass Du regelmäßig darüber nachdenkst? Die Frage ob es Gott gibt, oder Er über Dich Mich und uns allen irgendwann richten wird?

Zeit wofür? Wofür sollte sich Brenda Zeit nehmen?

Ich wirkte sehr neurig so wie ein kleines Kind, dem man gerade etwas neues spannendes erklären wollten.
 
Lurker wunderte sich ein wenig darüber das ICH nachfragte. Er hatte gedacht es wäre selbstverständlich wozu Brenda Zeit brauchen würde. Aber wahrscheinlich wollte der `Mondsüchtige´nur wieder auf etwas anderes hinnaus. Lurker genoß dieses freundschaftliche Wortgerangel.
Konnten sie so etwas wie Freunde sein ? War das überhaupt etwas worüber der Andere einen Gedanken verschwendete ? Oder war er, Lurker, nur ein Zeitvertreib ? So wie die ganze Welt und alles um ihn nur ein Zeitvertreib war ?

Oder macht das am Ende auch keinen Unterschied ?

Meldete sich die listige Stimme Lurkers mit Ignatzius Worten in seinem Kopf. Er zuckte mit den Schultern.

Zeit um sich klar zu werden was geschehen ist, wer und was sie geworden ist, was sie tun will, all die Fragen die uns auch einmal angetrieben haben.

All die Fragen ohne die wir uns alle schon selber vernichtet hätten.
 
Wieso haben hätten? Ich glaube wir sind schon alle tot und wissen es nur noch nicht! Das Lächeln war mehr als eindeutig dann bogen Sie wieder in die Richtug
der Bedienungstheke.
Bis wann kann ich die anderen Bücher denn haben und kann man mir bescheid geben, wenn Sie da sind? Ich möchte nicht nur ein paar mitnehmen!
 
Lurker lachte. Es war ein abartiges Geräusch, als würde man auf Scherben beißen und das Glas über Zahnschmelz schaben, scheppernd und ein wenig verdorben.
Chezmoi war einfach zu herrlich. Lurker sah das Georg herrankam.

Sie können sich alle Bücher direkt nach Hause liefern lassen. Es sollte nicht mehr als ein oder zwei Tage in Anspruch nehmen sie zu besorgen und zu Ihnen zu bringen.

Lurker arbeitete zwar nicht in dieser Bibliothek, aber er verbrachte soviel Zeit hier und betrachtete sich ohnehin als der heimliche Herscher dieser Hallen, so das er sich wohl zu einer Antwort genötigt fühlte.
Ein Wink von Lurker wies Georg auf den Leihausweis des Doktors hin, der im Arbeitesbereich des vorderen Thresens lag.
 
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