AW: [29.04.2008] Die Messer abholen
"Vielen herzlichen Dank", erwiderte Miguel.
"Das ist meine Rettung."
Er wartete besser noch eine Minute, bis Jonathan wieder verschwunden und in Sicherheit war, aber diese Minute schien dem Spanier unendlich lang zu sein, und er konnte sich vor Durst kaum bezähmen.
Dann schließlich hastete zur Haustür, riss sie auf und stürzte sich auf das Blut. Der Geschmack war in der Tat nicht besonders toll, aber das machte nichts, er trank es gierig, bis er alles geleert hatte.
Dann sank er auf den Boden und wartete darauf, dass das Blut "einsackte" und der Durst etwas nachließ.
Und jetzt hieß es noch mehr auftanken. Die nächtelang verschobene Jagd musste er jetzt dringend nachholen, ausgiebig.
Miguel schloss die Haustür ab, stieg in seinen Ferrari und fuhr los.
Er hielt bei einer Kneipe, ging hinein und hielt Ausschau einer halbwegs hübschen weiblichen Person, die ohne Begleitung hier war.
Eigentlich hatte er gar keine Lust zum Flirten, viel zu sehr sehnte er sich nach Evelina als das er wirklich Augen für eine andere Frau hätte haben können, und Annäherungsversuche an Männer, das musste wirklich nicht sein.
Einer Frau körperlich nahezukommen war so einfach, vor allem wenn man etwas nachhalf. Er konnte sich eigentlich allein auf seinen Charme verlassen und brauchte nicht unbedingt Präsenz einzusetzen, aber heute sollte es schnell gehen.
Das erste Opfer hatte er schnell eingewickelt. Heute war er längst nicht so wählerisch wie sonst, da tat es auch eine Frau Mitte 40, die nicht mehr die Hübscheste war. Ein wenig flirten, dann sich neben sie auf die Bank setzen, ihren Hals küssen und dabei ein wenig Trinken. Nicht zuviel, ermahnte er sich.
Er hatte kein schlechtes Gewissen angeblich auf die Toilette zu gehen sobald er genug getrunken hatte, sich aber dann in Wirklichkeit aus dem Staub zu machen und die nächste Kneipe aufzusuchen. Nicht einmal sein Getränk hatte er bezahlt, aber solange die Frau noch unter seinem Bann stand würde sie das sicher gern übernehmen. Noch nie zuvor war Miguel Zechpreller gewesen, jetzt jedoch kümmerte es ihn nicht.
Nach drei Stunden war Miguels Kneipentour beendet und er war voll gesättigt. Auf jegliche Zungenküsse hatte er verzichtet, denn solche Küsse waren jetzt Evelina vorbehalten. Flirten und Trinken am Fließband, das war wirklich nicht nach seinem Geschmack, demnächst musste er wieder regelmäßig auftanken.
Und wieviel schöner wäre es von Evelina zu trinken - danach sehnte er sich sehr, es wäre eine wunderbare Ekstase. Aber ob ihr Vater es erlauben würde?
Der Spanier fuhr zum Dom und beeilte sich zu dem Fenster zu kommen. Er wollte doch seine Arbeit vollenden.
Gestern war er noch neugierig darauf gewesen aus dem Tintenfass etwas herauszulesen. Das Tintenfass war weg, offenbar hatte es jemand mitgenommen. Vielleicht würde der Tisch etwas verraten.
Aber nein, bloß nicht. Auf weitere unschöne Überraschungen konnte er im Moment wirklich gut verzichten. Die Lust aus Gegenständen zu lesen war ihm fürs Erste gründlich vergangen. Das wollte er vor der Bestrafung lieber nicht mehr machen.
Wie hätte er denn ahnen können, dass das solche unheilvollen Folgen haben könnte. Dass man da in Raserei fallen konnte, das hatte ihm niemand gesagt, offenbar war nicht einmal Esperanza sowas schon mal passiert. Aber er hatte das Pech, dass es ihm gleich beim zweiten Mal passierte.
Miguel erreichte den winzigen Raum, machte die Lampen an und stieg auf das Gerüst.
Out of Character
Ich fange jetzt für den Rest Fensterputzen nicht extra einen neuen Thread an.
Und
jetzt hat Miguel einen guten Grund in der Sakristei nicht zu auspexen.