Grinsekind
Antonin Philippe Tesnos
- Registriert
- 22. Juni 2005
- Beiträge
- 3.332
Er saß auf dem Mauervorsprung und baumelte mit den Beinen. Das alte Gebäude hinter ihm, war längst eine stillgelegte Ruine und wurde ab und an von Pennern oder Skateboardern heimgesucht. Graffitis dienten als Wandschmuck und Trümmerstücke als Sitzgelegenheiten.
Unter ihm verlief eine Straße, es ging einige Meter nach unten, doch Fabian machte die Höhe nichts aus, selbst ein gewöhnlicher Mensch würde den Sturz mit leichten Blesuren, oder einem verstauchten Knöchel überleben. Sein Blick ging hinauf in die Sterne. Das Wetter war seltsam, aber wenigstens regnete es nicht. Er hatte sich die Kaputze des Pullovers übergezogen und trotzte so mit einer Lederjacke bewaffnet dem Wind, den man hier oben spüren konnte. Seine Hände waren in den Seitentaschen der Jacke.
Seit er diese neue Ausprägung der übernatürlichen Präsenz gelernt hatte, hatte er auch eine neue Methode entdeckt, zu jagen. Er nannte es Schnitzeljagd, doch eigentlich war es eine verzweifelte Fährtensuche eines Menschen. Das Spiel war einfach. Man ging in eine beliebige Bar oder Diskothek und wählte einen Spielpartner aus. Vielleicht sollte man besser Opfer sagen. Auf jeden Fall musste man sich diese Person genau einprägen, und vielleicht sogar ins Gespräch kommen und einige Details herausfinden. Dann verlies man die Diskothek und ging zu diversen Orten, bei denen man jeweils seine Präsenz dazu benutzte den Mitspieler zu rufen.
Das tolle daran war, dass man je nach Mitspieler sehr krude Orte wählen konnte. So hatte Fabian zum Beispiel schon einen Drogendealer in ein Polizeirevier geführt, dannach in ein Luxushotel und ihm letztendlich in einem Luxusviertel aufgelaurt. Oder er hatte eine Yuppieschlampe erst zum Hovel, dann zu einer Stadtbekannten Schlafstädte von Penner, anschließend in eine alte Bruchbude und dann zu einem verlassenen Industriegebäude geführt.
Das tolle war, dass das Opfer alle Orte nachgehen musste, die Fabian auch gegangen war, und somit gezwungen war, ihm bis zum Ende zu folgen. Das hatte manchmal dazu geführt, dass das Opfer nie ankahm, aber das war eben das schöne an dem Spiel. Man wusste nie genau, wer es packte und wer nicht. Außerdem konnte man am Ende eine kleine Falle stellen und dem Mitspieler auflauern.
Da sah er sie. Die unsichere Gestalt der jungen Dame trat um die Ecke und besah sich den Ort. Dann ging sie eiligen Schrittes zu dem Gebäude, in dem Fabian sie das letzte mal gerufen hatte. Ihr weg führte unweigerlich unter ihm vorbei. Während sie sich näherte, zog er langsam die Pistole heraus, die er damals diesem Hexerpack abgeknöpft hatte. Sie hatte die ganze Zeit in seiner Jackentasche gesteckt und immer noch hatte er keinen Schuss aus ihr abgegeben.
Jetzt richtete er sie langsam aber sicher auf die näherkommende junge Frau. Sie war ein 08/15 Opfer gewesen. Niemand interessantes, aber immerhin hatte sie Blut und das war es, was Fabian wollte.
Sein Finger begann sich zu krümmen und er konnte den hüpfenden Kopf der Frau durch die Zielvorrichtung erblicken.
"Bamm"
Lediglich ein Flüstern, zu leise um gehört zu werden. Dann ging sie unter ihm vorbei und er lies sich fallen. Seine Geschwindigkeit sorgte dafür, dass er die Waffe an ihren Kopf hielt, bevor sie sich überhauptt umgedreht hatte.
Ohne ein Wort zu wechseln griff er nach ihrer Handtasche und lies sie auf den Boden fallen. Dann griff er ihr an den Hintern und hörte sie wimmern. Achja, die guten Menschen und ihre Angst. Was wohl jetzt für Bilder in ihrem Kopf herumschwirrten? Sie beraubt bei der Polizeiwache, heulend? Sie vergewaltigt und blutend am Boden liegend? Sie mit zerschossenem Schädel, am morgen von irgendeinem Penner gefunden?
Außer seinem Mund bewegte sich kein Teil seines Körpers.
"Keine Sorge, ich werde dir nichts böses tun..."
Würde sie ihm das glauben? Würde es ausreichen, wenn er es einfach dahin sagte? War ihr das genug? Nein, sie wollte seine verdammte Macht spühren, entweder dass, oder von dem Gefühl der Unsicherheit befreit werden. Wenn er wollte konnte er die Gefühle der guten Frau einfach herumdrehen. Ihre Angst vor ihm in abgöttische Liebe verwandeln. Und dannach konnte er sie so sehr ihren eigenen Dämonen aussetzen, dass es ihr nicht mehr möglich war sich zu bewegen.
Schwach. Nur ein Mensch...Nur? Na ja, netter Arsch.
Fabian strich die Haare zur Seite und biss zu. Er nahm so viel, bis er spüren konnte, wie das Herz lagsamer schlug. Das pulsieren wurde langsamer, doch er hatte ihr gesagt, dass er ihr nichts böses tat. Im Gegenteil, sie stöhnte vor Lust. Doch bald war auch das vorbei. Sie fiel in Ohnmacht. Es war zu viel. Die Aufregung, die Lust, der plötzliche Blutverlust.
Er leckte über die Wunde und griff sich die zusamensackende junge Dame. Er hob sie mühelos hoch und ging durch eine der offenen Türramen. Innen legte er sie ab. Kurz horchte er nach. Ja, sie war in Ordnung, sie atmete und würde bald wieder zu sich kommen.
Ohne einen Blick zurück zu werfen ging er erneut nach draußen, hob die Handtasche hoch und lief die Straße entlang. Er hatte noch ein anderes Date, hoffentlich würde der Nosferatu nicht so lange brauchen wie die Frau.
Als er an seinem Ziel angekommen war, rief er sich das Gesicht des Nosferatus in Erinnerung. Sowohl das Echte, als auch das Falsche. Dann erinnerte er sich an die Details, die der Nosferatu genannt hatte. Neu in der Stadt. Massimo Grosini, wohl Italiener. Na ja, und dazu dann eben noch die Nosferatuklischees, stinkend, verfault, liebt Nager und Ungeziefer und wohnt in der Kanalisation.
Er würde wohl einige Zeit warten müssen. Aber das war nicht wichtig. Er zog seinen IPod heraus und lies ein wenig Musik abspielen. Außerdem würde er ein bisschen seines Blutes in den Flachmann gießen.
Unter ihm verlief eine Straße, es ging einige Meter nach unten, doch Fabian machte die Höhe nichts aus, selbst ein gewöhnlicher Mensch würde den Sturz mit leichten Blesuren, oder einem verstauchten Knöchel überleben. Sein Blick ging hinauf in die Sterne. Das Wetter war seltsam, aber wenigstens regnete es nicht. Er hatte sich die Kaputze des Pullovers übergezogen und trotzte so mit einer Lederjacke bewaffnet dem Wind, den man hier oben spüren konnte. Seine Hände waren in den Seitentaschen der Jacke.
Seit er diese neue Ausprägung der übernatürlichen Präsenz gelernt hatte, hatte er auch eine neue Methode entdeckt, zu jagen. Er nannte es Schnitzeljagd, doch eigentlich war es eine verzweifelte Fährtensuche eines Menschen. Das Spiel war einfach. Man ging in eine beliebige Bar oder Diskothek und wählte einen Spielpartner aus. Vielleicht sollte man besser Opfer sagen. Auf jeden Fall musste man sich diese Person genau einprägen, und vielleicht sogar ins Gespräch kommen und einige Details herausfinden. Dann verlies man die Diskothek und ging zu diversen Orten, bei denen man jeweils seine Präsenz dazu benutzte den Mitspieler zu rufen.
Das tolle daran war, dass man je nach Mitspieler sehr krude Orte wählen konnte. So hatte Fabian zum Beispiel schon einen Drogendealer in ein Polizeirevier geführt, dannach in ein Luxushotel und ihm letztendlich in einem Luxusviertel aufgelaurt. Oder er hatte eine Yuppieschlampe erst zum Hovel, dann zu einer Stadtbekannten Schlafstädte von Penner, anschließend in eine alte Bruchbude und dann zu einem verlassenen Industriegebäude geführt.
Das tolle war, dass das Opfer alle Orte nachgehen musste, die Fabian auch gegangen war, und somit gezwungen war, ihm bis zum Ende zu folgen. Das hatte manchmal dazu geführt, dass das Opfer nie ankahm, aber das war eben das schöne an dem Spiel. Man wusste nie genau, wer es packte und wer nicht. Außerdem konnte man am Ende eine kleine Falle stellen und dem Mitspieler auflauern.
Da sah er sie. Die unsichere Gestalt der jungen Dame trat um die Ecke und besah sich den Ort. Dann ging sie eiligen Schrittes zu dem Gebäude, in dem Fabian sie das letzte mal gerufen hatte. Ihr weg führte unweigerlich unter ihm vorbei. Während sie sich näherte, zog er langsam die Pistole heraus, die er damals diesem Hexerpack abgeknöpft hatte. Sie hatte die ganze Zeit in seiner Jackentasche gesteckt und immer noch hatte er keinen Schuss aus ihr abgegeben.
Jetzt richtete er sie langsam aber sicher auf die näherkommende junge Frau. Sie war ein 08/15 Opfer gewesen. Niemand interessantes, aber immerhin hatte sie Blut und das war es, was Fabian wollte.
Sein Finger begann sich zu krümmen und er konnte den hüpfenden Kopf der Frau durch die Zielvorrichtung erblicken.
"Bamm"
Lediglich ein Flüstern, zu leise um gehört zu werden. Dann ging sie unter ihm vorbei und er lies sich fallen. Seine Geschwindigkeit sorgte dafür, dass er die Waffe an ihren Kopf hielt, bevor sie sich überhauptt umgedreht hatte.
Ohne ein Wort zu wechseln griff er nach ihrer Handtasche und lies sie auf den Boden fallen. Dann griff er ihr an den Hintern und hörte sie wimmern. Achja, die guten Menschen und ihre Angst. Was wohl jetzt für Bilder in ihrem Kopf herumschwirrten? Sie beraubt bei der Polizeiwache, heulend? Sie vergewaltigt und blutend am Boden liegend? Sie mit zerschossenem Schädel, am morgen von irgendeinem Penner gefunden?
Außer seinem Mund bewegte sich kein Teil seines Körpers.
"Keine Sorge, ich werde dir nichts böses tun..."
Würde sie ihm das glauben? Würde es ausreichen, wenn er es einfach dahin sagte? War ihr das genug? Nein, sie wollte seine verdammte Macht spühren, entweder dass, oder von dem Gefühl der Unsicherheit befreit werden. Wenn er wollte konnte er die Gefühle der guten Frau einfach herumdrehen. Ihre Angst vor ihm in abgöttische Liebe verwandeln. Und dannach konnte er sie so sehr ihren eigenen Dämonen aussetzen, dass es ihr nicht mehr möglich war sich zu bewegen.
Schwach. Nur ein Mensch...Nur? Na ja, netter Arsch.
Fabian strich die Haare zur Seite und biss zu. Er nahm so viel, bis er spüren konnte, wie das Herz lagsamer schlug. Das pulsieren wurde langsamer, doch er hatte ihr gesagt, dass er ihr nichts böses tat. Im Gegenteil, sie stöhnte vor Lust. Doch bald war auch das vorbei. Sie fiel in Ohnmacht. Es war zu viel. Die Aufregung, die Lust, der plötzliche Blutverlust.
Er leckte über die Wunde und griff sich die zusamensackende junge Dame. Er hob sie mühelos hoch und ging durch eine der offenen Türramen. Innen legte er sie ab. Kurz horchte er nach. Ja, sie war in Ordnung, sie atmete und würde bald wieder zu sich kommen.
Ohne einen Blick zurück zu werfen ging er erneut nach draußen, hob die Handtasche hoch und lief die Straße entlang. Er hatte noch ein anderes Date, hoffentlich würde der Nosferatu nicht so lange brauchen wie die Frau.
Als er an seinem Ziel angekommen war, rief er sich das Gesicht des Nosferatus in Erinnerung. Sowohl das Echte, als auch das Falsche. Dann erinnerte er sich an die Details, die der Nosferatu genannt hatte. Neu in der Stadt. Massimo Grosini, wohl Italiener. Na ja, und dazu dann eben noch die Nosferatuklischees, stinkend, verfault, liebt Nager und Ungeziefer und wohnt in der Kanalisation.
Er würde wohl einige Zeit warten müssen. Aber das war nicht wichtig. Er zog seinen IPod heraus und lies ein wenig Musik abspielen. Außerdem würde er ein bisschen seines Blutes in den Flachmann gießen.