[28.03.06] Depri Phase

Was weißt du denn schon? Habt ihr überhaupt eine Ahung wie es mir geht? Lasst mich doch einfach in Ruhe! Ich will nichts mehr hören. Die Camarilla kann mir doch schnuppe sein, wenn sie einfach so Menschen oder Vampire töten. Da wird sie so hoch gepriesen und tötet selber doch nur! Was unterscheidet sie denn vom Sabbat?

Ich will doch einfach nur in Ruhe gelassen werden!
Spielt eure Intrigen, aber lasst mich da raus!


Ja, sicher melde ich mich morgen. Verzeiht noch einmal! Und danke für das Angebot.

Ich wünsche ihnen noch eine gute Nacht!


Nachdem auch der Seneschall sich verabschiedet hatte, legte sie auf.
Ihre Gedanken waren noch immer wirr. Nach der unruhigen Nacht die Carola bisher hatte, verlies sie erstmal ihre Wohnung. Ein wenig frische Luft schnappen.
Sie sah noch immer zerzaust aus. Ihre Haare waren ungekämt. Ihre Kleidung wies vom Schlafen hier und da Falten auf.

Sie streifte durch die Straßen. Ungewollt führten sie ihre Schritte wiedermal in das Brujah Viertel zu dem Ort, wo ihr Erzeuger "gestorben war".
Sie lehnte sich an eine Straßenlaterne. Sie blinkte leicht. Die Lampe schien wohl nicht mehr ganz in Ordnung. Sie tauchte die ganze Szenerie in ein trübes Dämmerlicht. Irgendwie passte es zu Carolas Stimmung. Trübe und Grau.

Wo bin ich hier?
Was mache ich hier?

Auch hier bin ich.
Schon wieder.

Immer wieder lenke ich meine Schritte hierhin,
unbewußt....

Lässt mir wohl keine Ruhe.

Frank....
Liebster...
Mein Erzeuger....

Ich werde dich rächen, versprochen.

Und ich werde mich nicht von diesem Seneschall unterkriegen lassen!
Niemals!

Dieser Seneschall.....
Diese Camarilla

Ihr bekommt micht nicht klein!
Ich gehe meinen eigenen Weg!
Macht ihr doch was ihr wollt!
Ohne mich!


Sie ging noch einmal zum Tatort und begutachtete ihn genauer. Sie war sich im klaren darüber, dass es sehr unwahrscheinlich war, dass sie hier etwas fand. Aber ein kleiner Hoffnungsschimmer glomm wohl noch.

Aber...nichts!
Naja, mehr hatte sie auch nicht erwartet.
Blieb wohl nurnoch die Nadel im Heuhaufen suchen.
Carola lief die Straßen ab. Vielleicht hatte sie ja Glück. Immerhin wußte sie ja jetzt um welches Auto es sich handelt, inklusive Nummernschild.

Außerdem lenkte es Carola ab.....

Wiederum nichts... nichts und wieder nichts...

Langsam machte Carola sich wieder auf den Weg nach Hause. Vielleicht war Ian ja schon zu Hause...
Ihn konnte man ja mal fragen, was er vom Thema Camarilla hielt.
 
Ian kam von der Jagd. Er hatte einen langsamen Schritt drauf. Er schlenderte regelrecht, zögerte zu Carola hoch in die Wohnung zu gehen, dabei war sie doch nur ein paar Schritte ihm und wollte auch gerade nach Hause.
 
Carola achtete kaum auf ihre Umgebung. Sie beeilte sich einfach nach Hause zu kommen. Einen Schritt vor den anderen. Sie registrierte nicht, dass wer vor ihr war. So lief sie doch glatt Ian in die Hacksen.

Oh... tut mir leid. Ich wollte nicht...
Erst jetzt jetzt schaute sie hoch.
Ach Ian, du bist es, tut mir leid, dass wollte ich nicht.

Sie nahm ihn in den Arm.
Man sah ihr an, dass sie das ganze noch nicht überwunden hatte. Sie sah noch immer zersaust aus und verwirrt schien sie obendrein.

Wollen wir hoch?
Ian nickte und begleitete sie.
Zu Hause setzten sich die beiden auf die Couch. Ohne große umschweife kam Carola zum Punkt.
Sag mal Ian, was hälst du eigentlich von der Camarilla?

Ihr Blick war seltsam. Nicht so wie eben, als Ian gegangen war. Nein, irgendwie kalt. Auch wenn die Kälte nicht Ian galt....
 
Ian ließ sich leicht geknickt auf der Couch nieder. Er wollte nicht das Wort ergreifen. Er fürchtete Fragen über Fragen über seine Ergebnisse. Er hatte keine, keine wirklichen. Maria war ein Vollpfosten, wie man zu sagen pflegen würde, aber das war als Ergebnis ohne Belang und benötigt nicht viel Auffassungsgabe.

Ian war heilfroh, dass Carola ein anderes Thema anschneidete, zumindest war er es bis er kapierte worum es ging. Er sah erstmal auf, in Carolas Gesicht. Die Frage brannte in seinen Kopf und verhäderte sich mit dem Gedanken Sie weiß von deiner Vergangenheit was unwiderruflich zu einem Reiz Lauf!... führte, jedoch unterdrückt wurde durch eine gelassene Vorsicht.
Dann hob er eine Augenbraue.
"Die Camerilla?!...
Ist es wichtig, was ich davon halte? Du solltest dir deine eigenen Meinungen bilden... und dich nicht von dem Gerede eines anderen verwirren lassen. Du hast sie kennengelernt... entscheide du wie du sie findest!..."
Eine zuerst ernüchternde Antwort, jedoch steckte ein warmer Kern in den warm gesprochenen Worten, die die Fähigkeit Mut zu spenden besaßen. Sie war frei und sollte es auch bleiben. Ian hatte nur Angst um Carola, sie würde Ians Meinung algemeingültig machen. Ian war schließlich nur Ian und seine Ansichten hätten grundlegend falsch sein können. Dies drückte Ian durch seine Stimme auch aus. Er sprach nicht hart und abrupt, angreifend und beschneidend; nein, die Worte machten Platz für eigene Ideen und waren geträngt in Sorge.
 
Alleine? Stehe ich dann alleine da? Oder willst du nur nichts sagen?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass du aus Angst nichts sagst. Nicht du Ian, dazu bist du zu stark. Zumindest kenne ich dich so.
Oder ist es....? der Seneschall meinte doch mal so etwas. Ian und der Sabbat? ...

Ich will nicht alleine stehen. Ich werde es tun, wenn es sein muss!


Carola stand auf. Lief kurz ein wenig im Zimmer umher. Dann stand sie einfach nur da.
Ich denke, ich weiß, was ich über die Camarilla denke. Ich frage mich, was du darüber denkst.
Ich bin nicht so kalt wie sie. Ich weiß, was es heißt zu leben, zu fühlen und ich weiß, was das Leben wert ist!

Sie setze sich wieder neben Ian. Sie nahm seine Hand, streichelte sie sanft. Freundlich lächelte sie ihn an. Sie war wieder mehr wie die Tage zuvor. Auch ihre Stimme hatte nun einen ehr liebevollen Ton angenommen.

Ian, ich will dich nicht anlügen. Ich weiß, wer dein Erzeuger ist. Aber es ist mir egal. Was für mich zählt, ist, wer du bist. Und du bist ein liebevolles, nettes Wesen. Und ich bin froh, dass du bei mir bist.
Ich möchte nur wissen, ob du genauso denkst wie ich. Mehr nicht. Ob du nun auf der Seite des Sabbat, der Camarilla oder sonst wo stehst, ist mir ganz egal.
 
Wundersamer Weise machte ihn diese Nachricht nicht nervös. Ihn durchzuckte zwar für einen Moment den leisesten Anflug von Flucht und Verleugnung der Realität, doch wurde er von Gelassenheit im Keim erstickt.
Die Jagd war ergibig. Ian hatte gar keinen Grund zum aus der Haut fahren, sei es in jeder Hinsicht.

Er lehnte sich etwas zurück. Spürte Carolas Hand auf seiner. Es war ein schönes Gefühl. Ian wartete sogar noch etwas mit der Antwort. Zögerte er sie heraus, so bedeutete dies das Gefühl länger zu spüren ohne abgelenkt zu sein.
Nun legte er seine Hand auf die Carolas und began ihre zu streicheln, ganz leicht und vorsichtig. Er lächelte und es ergab einen Mix aus Zufriedenheit, Gelassenheit und Zuversicht.

"Carola... bitte vergess, was der Seneschall dir auch immer erzählt hat, bitte vergess, was du glaubst über meinen Erzeuger zu wissen und bitte vergess was du gerade gesagt hast!
Du kennst ihn nicht... weil der Seneschall ihn nicht wirklich kennt, so wie er vieles nicht kennt!..." Ian lacht freundlich auf mit einem vergnügten Lächeln auf dem Gesicht.
"Was ich von der Camerilla halte?... Nun... Sie ist das kleinere Übel... und doch... so... unwichtig! Am Ende kann man auch auf sie verzichten, wenn man sich erstmal darüber im Klaren ist."

Ian redete ruhig und langsam, fast schon erschöpft. Doch waren seine Worte alles andere als emutionslos.
Er hat geantwortet und Angst hatte er nicht vor der Antwort. Sie war eher noch unsicher, als fehlten ihn entweder die Worte oder als wäre er sich noch nicht sicher. Es und diese Gelassenheit verliehen der Antwort dann doch irgendwie den Anschein, als sei sie gar keine Antwort.
Über seine "Seite" hat er sich aber nicht ausgelassen.

Abschließend fragte er noch: "Da hast du eine Antwort... wenn sie dir hilft!", während er freundlich lächelte.
 
Carola schaute leicht vorwurfsvoll zu Ian.
Ich bin sein Mündel, dass heißt nicht, dass ich mir alles von ihm sagen lasse. Dass er ein arroganter Mistkerl ist, habe ich mittlerweile auch mitbekommen. Mal keine Sorge. Ein wenig hat mir mein Erzeuger auch beigebracht. Und der war nicht so!

Carola machte ein ausladende Geste und blickte dann wieder zu Ian.

Nichts ist so, wie es einem erzählt wird und erst recht nicht in der Camarilla.

Weißt du eigentlich, dass deine "Meinung" irgendwie total nichts sagend ist. Ich meine.... das kann eine Meinung sein, ob es deine ist, hört man nicht daraus, sie ist so...allgemein...
Aber schon gut.


Sie kuschelte sich an Ian...

Darf ich heute wieder bei dir schlafen?

... und schaute ihn aus treudoofen Hundeaugen an.
 
Ian lächelte nur freundlich und vertiefte das Thema nur noch in paar Sekunden lang in Gedanken. Carola hatte ja recht, die Antwort so allgemein gefasst, dass sie in einem Buch stehen könnte. Tendenzen zeichneten sich zwar ab, doch wurden sie an den wichtigen Stellen nicht weitergeführt.
Ian wusste vielleicht selbst nicht ganz, was er über die Camerilla zu denken hatte oder seine Meinung war so brisant, dass sie besser niemand anderes wusste.
Ian merkte es selber; die Camerilla regt ihn auf, sie bringt ihn zur Weißglut und wirklich 'daheim' hat er sich nie gefühlt.

Ian war dennoch zufrieden. Wie konnte es anderes sein, das Blut in seinem Magen hatte die Wirkung von Glühwein in einer kalten Winternacht. Es stellte ihn - vielleicht künstlich - zufrieden.
Ian breitete nur die Arme aus und ließ sich mit Carola zurück sinken. Er war froh, dass es ihr besser ging. Er hatt fast schon Angst zu fragen, wo der Wandel herrührt, und so ließ er es.
Mit einem leichten "Klar..." beantwortete Ian Carolas Frage.

Es wurde früh und allmählich sollten sie dann auch aufstehen. Ian war ruhig und in Gedanken.
Was halte ich von der Camerilla?... HA...

Dieser Gedanke war es auch, der Ian knappe 5 Minuten später neben Carola eischliefen ließ.
 
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