[28.03.06] Depri Phase

Juniver

Munchkinmeisterin
Registriert
29. Juni 2004
Beiträge
4.086
Carola war nachdem sie gestern bei der Kunstakademie gewesen war langsamen Schrittes nach Hause gegangen. Sie war in Gedanken versunken. Zu Hause war sie gleich in ihrem Zimmer verschwunden. Kein Wort hatte sie gesagt. Ian hatte nurnoch die Tür leise zufallen hören. Dann nichts mehr.

Nun am neuen Abend schlug Carola die Augen auf und....blieb einfach liegen. Sie hatte nicht die Kraft aufzustehen. Ich Zimmer sah aus wie ein Schlachtfeld. Neben dem Bett lagen blutrote Decken. Mittlerweile war das Blut getrocknet, es war nicht von gestern Nacht. Es lag schon länger dort.
Ein kaputter Spiegel hing an der Wand. Er war in mehrere Teile zersplittert.
Ein Bild lag auf dem Boden. Auch das Glas war zersplittert. Das Bild, das der Rahem fasste, zeigt Carola selbst zusammen mit Frank.
Die freundlich gelben Wände waren mit teilweise mit Blut verschmirt.
Kleidung lag auf dem Boden zerstreut.

Und Carola lag mittendrin auf ihrem Bett. Sie rührte sich nicht. Die Augen hatte sie geöffnet, sie war wach. Aber sie wirkte wie tot. Lag einfach nur da. Nicht einmal den Seneschall rief sie sofart nach dem Wachwerden an diesen Abend an. Ian machte ein wenig Lärm, aber das interessierte sie im Moment nicht. Was war sie schon noch Wert? Wenn es hart auf hart kommen würde, würde wohl auch ihn im Stich lassen.
 
Re: [28.03.05] Depri Phase

Zwei Tage sind vergangen, in denen er wundersamerweise nicht aufgeschreckt ist, doch dies endete an diesem Abend. In seinen Kopf hallte noch die Stimme seines Erzeugers nach, als er aufschreckte. Kerzengrade saß Ian im Bett. Wäre es nötig oder gar möglich, wäre Ian schweißgebadet aufgewacht. Er war hungrig. Das war der erste Gedanke, den Ian verlor. In dieser Nacht müsste er einen kleinen Abstecher machen, doch dieser musste erstmal auf sich warten.
Es war noch früh. Carola war wahrscheinlich noch nicht wach oder aber sie tat auf jedenfall keine Anstalten es zu zeigen.
Ian ging erstmal duschen. Als er fertig war, zog er sich an.
Er lauschte. Carola schien noch immer nicht wach. Er stellte sich vor die Türe. Unsicher ob er sie öffnen sollte und nachsehen sollte oder ob er es lassen sollte, konzentrierte er sich auf Geräusche. Nur ein Geräusch hätte ausgereicht.
Carola wollte bisher nicht, dass Ian in ihr Zimmer tritt, daher blieb er auch draussen. Er fing stattdessen ruhig an zu reden.
"Carola? Carola, bist du schon wach?...
Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich eben weg bin. Ich..."
Carola schien die Sache mit ihrem Erzeuger wirklich mitzunehmen, das bemerkte auch Ian. Eine kurze Stille trat ein, in der Ian wieder lauschte.
"...Vielleicht klärt sich heute schon alles auf." Ich tu' zumindest mein Bestes, God...
"...Und dann... dann... können wir nch etwas trainieren, wenn du magst..."
Irgendetwas musste sie doch wieder auf die Beine bekommen, doch Ian war sich nichtmal sicher, ob sie wach war.

Dann trat wieder eine unglaubliche Stille ein, die nach einer Sekunde von Ians Schritten Richtung Tür durchbrochen wurden. Die Türe wurde geöffnet und ein Reißverschluss geschlossen, das konnte man hören.
Stille trat ein, eine Stille in der Carola einsam verweilte.
Die Türe war noch nicht ganz zu.
 
Re: [28.03.05] Depri Phase

Carola hörte Ian. Er war wach. Duschte sich. Sie hörte wie er langsam den Flur entlang ging.
Sie regte sich immer noch nicht.
Dann redete er mit ihr. Sprach sie an. Er öffnete nicht die Tür. Blieb draußen stehn.
Einfach liegen bleiben. Immer so liegen bleiben. Nichts tun. Für nichts verantwortlich sein. Nicht hilflos sein.
Aber bin ich das nicht? Hilflos? Ich kann mich doch nicht ewig verstecken....
Oder doch? Wenn ich will kann ich.
Aber nicht vor Ian. Ian ist hier. Ganz nah. Redet mit mir.


Langsam stand Carola auf. Sie trug noch die Kleidung von gestern. Umgezogen hatte sie sich nicht. Ihre Haare lagen wirr. Die Kleidung war zerknittert vom liegen. Sie war blass. Sonst bemühte sie sich zumindest etwas natürlicher, menschlicher zu sein, aber im Moment sah sie aus, wie das was sie war, tot.

Leise konnte man von innen Geräusche hören, die sich langsam auf die Tür zubewegten.
Carola öffnete ihre Tür. Kurz konnte man einen leichten Blick in ihr Zimmer erhaschen. Doch es war dunkel und so seltsam es klingt. Die Szenerie wirkte dadurch freundlicher. Man konnte das Blut an den Wänden und das zerbrochene Glas nicht sehn. Es wirkte als sei es noch ganz. Ein Schein lag darauf.
Carola zitterte noch immer. Sie lehnte sich an den Türrahmen. Dir Tür hatte sie versucht zu schließen, aber sie war noch immer einen Spalt breit geöffnet.

Leise gab sie ein Ian von sich.

Diese stand grade in der Tür und war im begriff zu gehen.
 
Re: [28.03.05] Depri Phase

Ian hörte plötzlich leise seinen Namen. Er öffnete die Haustüre, die nur noch einen Spalt geöffnet war und schaute rein. Dort stand Carola, sie sah fertig oder vielleicht auch nur sehr verschlafen aus.
Ians Kopf kam durch die Türe zum Vorschein. "Du bist doch wach!? Warum sagst du nichts?... Geht es dir nicht gut?", fügte er hinzu als er sie endlich richtig wahrgenommen hat.
Sein Kopf ragte noch immer nur aus dem Türspalt herein.
 
Re: [28.03.05] Depri Phase

Leise sprach Carola weiter. Auch ihre Stimme klang zittrig.
Es geht schon. War gestern nur ein wenig viel, als ich noch bei den anderen war.

Sie schwieg kurz. Hatte den Kopf gesenkt. Dann schaute sie kurz auf. Sie war totenbleich.
du willst gehen?
....
Viel spaß....äh...ja du weißt was ich meine. Du hast sicher was vor und so.
 
Ian trat wieder in den Flur. "Geht es dir wirklich gut?"
Carola sah - auf deutsch - scheiße aus, aber Ian hatte sich schon gedacht, dass es ihr schlecht ging, aber so schlecht? Hatte Ernest Bloody Mary doch die Wirkung verfehlt, die er haben sollte.
 
Wird schon wieder....
Ihrer Stimme war ganz klar anzuhören, dass sie log. Ihr ging es nicht gut. Das mochte wohl nicht körperlich sein, dass ging bei einem Vampir auch wohl kaum, aber das es ihr mies ging, war klar.

Ich solte mich wohl einfach nur ein wenig ausruhen. Langsam gehen, mit einer hand an der Wand, ging sie dann Richting Wohnzimmer. Ihre Schritte waren unsicher.
 
Ian hinter ihr her. Er holte sie ein, da sie sich in Wirklichkeit kaum weiter bewegte. Als er bei ihr ankam, hob er sie spontan auf seine Arme und brachte sie ins Wohnzimmer, wo er sie auf dem Sofa wieder absetzte.
Er setzte sich neben ihr auf das Sofa. "Was ist denn los mit dir?" Er strich ihr über ihren Kopf.
"Ich wollte gerade ins Brujahviertel. Weil du es gestern erwähnt hast, ist jetzt wohl an mir. Vielleicht klärt sich schon gleich alles auf.
Ruh' du dich aus. In letzter Zeit wurde es etwas viel für dich, häh?
Ich bin gleic wieder da."
Ian stand auf.
 
Als Ian ihr über den Kopf streichelte schaute Carola verlegen zur Seite.
Ian Sprach, sie lies ihn ausreden, hörte aber wohl nur die Hälfte dessen, was er sagte.
Langsam fing sie dann an zu Reden. Ihre Stimme klag richtig zerbrechlich.
Es war wohl wirklich ein wenig viel. Weißt du ... sie haben gestern.... Marco getötet. Ich dachte, wir könnten Freunde werden und dann.... töten sie ihn einfach. Vor meinen Augen. ... Sie haben....ihm die Kehle durchgeschnitten.... und es war alles voller Blut.....
Und dass alles einfach so.....

Sie schwieg. Ihr Blick war leer.
 
Ian sah etwas geschockt aus. Er sah sich um, rieb sich das Kinn.
Was sollte er jetzt machen? Sagen, dass das nicht ok war oder sogar eine Ausnahme? Ok war es nicht, aber sich keine Ausnahme. Ian war ratlos.

Eine Weile verging, bis er sich zu ihr kniete.
"Das ist hart!
Aber irgendwann wird es kein Thema mehr sein, Marco wird nur einer von vielen sein... doch vergess nie das Gefühl, das du dabei hattest, denn irgendwann wirst du vielleicht in der Stuation wie der Seneschall sein. Erinnere dich immer an die Qual und denke zweimal darüber nach, ob du das wirklich willst.
Aber leider gibt es keine bessere Medizin gegen diesen Schock als die Zeit!..."
Ian sprach liebevoll und einfühlsam. Dieses Ereignis wird Carola zeichnen, wie jeder andere von einem bestimmten Ereignis gezeichnet wurde. Doch eins ist wichtig: Carola darf sich davon nicht zerfressen lassen.
 
Carola nickte bloß. Ians Worte schienen an der Situation, an ihrem Zustand, nicht viel verändert zu haben.
Ist gut.

Ich werde nie so werden wie der Seneschall! Nie! NIE!
Das sind Mörder! Eiskalte Mörder!
Und es ist völlig normal für die.....
Sowas kann doch nicht.....
nicht in der heutigen Zeit...
wir sind doch keine Unmenschen......


Du wolltest doch gehn.... Na los geh schon. Ich will dich nicht aufhalten.
Vielleicht wollte sie einfach allein sein. Oder vielleicht war das, was Ian gesagt hatte, nicht das, was sie hören wollte.
Carola schloß die Augen und lehnte sich an das Sofa. Es sah so aus, als würde sie schlafen.
 
Ian stand auf und nickte stumm.
Er verstand, dass Carola jetzt Ruhe brauchte. Seine Worte waren hart, doch sie konnten niemals so hart, wie die Welt dort draussen werden. Carola hatte es nun mit eigenen Augen gesehen und es wird sicher nicht rosiger werden.
Ian tippte nochmal mit den Fingern auf die Lehne des Sofas und sah Carola an, die sich auf dem Sofa abwendete. Leise und durch seinen Akzent auch etwas unverständlich flüsterte er nochmal die Worte: "...Vielleicht klärt sich schon heute alles auf."

Ian ging dann langsam wieder in den Flur und würde die Wohnung gleich verlassen, wenn Carola wirklich ihre Ruhe haben will.
Mit jedem Schritt den Ian machte, machte sich eine größere Anspannung in ihm breit. Ian stand sichtlich, da er Carola nun so gesehen hat, unter größerem Erfolgsdruck. Ihr Anblick zerriss jedem das Herz, der noch eins besaß.
 
Carola schlief wieder ein. Aber es war ehr ein Halbschlaf. Ständig wurde sie wieder wach. Konnte keine Erlösung in der vollkommenen Ruhe finden. Sie träumte schlecht. Immer wieder hatte sie das Bild von Marco vor ihren Augen und dann wieder das Bild ihres Erzeugers. Und vor allem, wie hilflos sie jedes Mal gewesen war. Zusehen, sie sterben sehn und nichts tun.
Carola vergaß alles um sich herum. Sogar der tägliche Anruf beim Seneschall geriet ins Vergessen. Allerdings nicht das, was sie so gerne vergessen wollte. Sie sehnte sich so sehr nach Frank. Ian war ein Trost, lieb und nett. Aber konnte sie sich der Liebe völlig hingeben, wo sie doch selbst so machtlos war? Unfähig, das zu beschützen, was sie liebte?

Lass ihn in Ruhe!
Lass die Finger von ihm!
Lass ihn doch einfach!
Was hat er denn getan?
Wieso?
Warum?
Weswegen?

TOT....


Es verging Zeit....
Sekunde um Sekunde
Minute um Minute
Stunde um Stunde
 
Out of Character
Ähm...ich denke sie reagiert bereits beim ersten Anruf, immerhin ist sie ja zu Hause.


Carola schreckte hoch als ihr Telefon plötzlich klingelte. Es war ruhig gewesen in ihrem Wohnzimmer. Normalerweise drang auch der Straßenlärm nicht zu ihrem Zimmer durch. Nun durchbrach das Läuten des Telefons die Stille.
Sie atmete einmal tief ein und stemmte sich dann müsam hoch. Sie griff nach dem Telefon.

Carola Sandmann am Apparat.
 
Carolas Stimme klang verschlafen. Sie stotterte ein wenig als sie antwortete.

Oh....äh...Guten Abend werter Seneschall. Es tut mir leid, dass ich bisher nicht angerufen habe....ich... nun, es ist wohl... untergangen... also, wissen sie, ich fühle mich nicht ganz wohl. Ansonsten ist nichts... vorgefallen.

Wirr und durcheinander würde passen um das zu beschreiben. Bisher war Carola immer ganz bei der Sache gewesen, ungewöhnlich....
 
Nikolai kratzte sich an seiner Stirn - sie fühlte sich nicht ganz wohl? Was sollte denn das bedeuten? Als ob sie Krank werden könnte!


Werte Frau Sandmann, sind sie vielleicht hungrig oder haben sie Schmerzen? Was genau ist denn los?
 
Hunger? Wenn es nur das wäre.....

Sie atmete einmal hörbar ein. Sie schien sich etwas zusammenzureißen.

Ich glaube, dass in letzter Zeit hat mich einfach ein wenig mitgenommen. Soll nicht wieder vorkommen.

Auch wenn ihre Worte nun flüssig waren, zittrig war ihre Stimme noch immer.
 
Mitgenommen? Was ist dir denn passiert, dass es dich hätte mitnehmen können? Hmm, der Tot ihres Erzeugers? Der Anblick von Marcos tot? War das schon zuviel für dich, Carola? Aber besser du lernst diese Lektionen jetzt als zu spät. Das ist es was dich erwartet und nichts anderes. Auch wenn du bisher in dieser "sicheren" Welt hier in Deutschland aufgewachsen bist, so ist dennoch die Welt eine Welt von Gewalt - und du kommst langsam drauf, dass die Gewalt überall ist. Willkommen in der Welt der Raubtiere!

Werte Frau Sandmann, ich kann mir vorstellen, dass die Dinge die seit ihrer Zeugung passiert sind, sie stark belasten. Aber sie müssen sich daran gewöhnen! Es sind keine Ausnahmen, sondern das ist die Welt wie sie ist! Ich will ihnen nicht vorheucheln, dass es besser wird - nein - es wird wenn überhaupt schwieriger! Deshalb müssen sie einen Weg finden, damit umzugehen und dabei kann ihnen niemand helfen.

Tun sie heute Nacht was sie wollen, aber morgen Nacht erwarte ich ihren Anruf wieder. Falls sie mit mir über die Geschehnisse reden wollen, steht ihnen meine Tür jederzeit offen.
 
Zurück
Oben Unten