AW: [27.04.2008]Erstes Standgericht
Noir hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass die Caitiff nicht eiligeres zu tun hatte als aufzuspringen und zu dem alten Malkavianer zu laufen, als dieser in der Tür erschien. Hatte sie denn heute nicht genug Durchsetzungsvermögen beweisen müssen, wurde sie nun auch hier in diesem Rahmen nicht gewürdigt?
Gerade hatte sie den Mund geöffnet um Helena zurecht zuweisen und aufzufordern sich wieder hinzusetzen, als auf der Ravnos aufsprang und zu Nox blickte, der gerade hinter den Besuchern den Raum betreten hatte. Zorn kam in der Toreador auf und ein Blick streifte Enio bevor er sich in den Rücken von Peter bohrte. Das war der Gipfel, der Ravnos hatte gerade eines der Mondkinder vernichtet, ihm sogar das Herzblut geraubt und tat dann so, als sei nichts geschehen, fehlte nur noch das er zu dem Malkavianer ging und diesen umarmte. Dann fingen ihre empfindlichen Ohren etwas auf, Crain duzte den Primogen. Es war bekannt, dass Helena einen Narren an Justify gefressen hatte, aber da taten sich Strukturen und Beziehungen auf ...
Mit einem Mal machte sich ein Lächeln auf Noirs Lippen breit, das allerdings die Augen nicht erreichte. Wenn sie es nun geschickt anstellte, würde sie die Situation vielleicht zu ihrem Vorteil nutzen können, warum das Wiederauftauchen des Malkavianers nicht in die Überlegungen mit einbeziehen? Vielleicht würde sich damit sogar ein Problem lösen lassen. Weshalb sollte sie dieses heiße Eisen anpacken, wenn es eine andere Möglichkeit gab?
Nun räusperte sie sich, damit sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken konnte.
"Nein, Mr. Nox, sie haben mich nicht unterbrochen, aber ich freue mich darüber, daß sie genau im richtigen Augenblick zurückgekehrt sind", sagte sie und war gerade wieder die Freundlichkeit in Person. "Allerdings würde ich es begrüßen, wenn wir erst unser Gespräch zu Ende bringen können, bevor sie sich um das Wohlbefinden des verehrten Primongens der Malkavianer kümmern, Miss O'Niell, Mr. Craine." Die letzten Worte hatten einen harten Unterton, der keinen Widerspruch zuließ
"Ich freue mich jedenfalls über ihr Hersein, Mr. Nox und stelle damit fest, dass der Clan des Mondes nun wieder einen Primogen hat."
Sie ließ Nox einen Augenblick zum Reagieren.
"Die beiden Herrschaften hatten mich gerade über die Geschehennisse in ihrem Haus unterrichtet und ich überstelle es natürlich ihnen, wie sie mit der Problematik und der Vernichtung ihres Clansbruders umgehen möchten, Mr. Nox. Ich bin sicher, es gibt keinen in der Stadt, der sie ganze unangenehme Angelegenheit besser beurteilen und besser handhaben kann als sie."
Klang da wirklich Hochachtung aus den Worten der Senneschal oder war sie einfach nur eine begnadete Schauspielerin, die eine Chance sah, sich mit diesem Problem nicht auseinander zu setzen? Immerhin war dieser Alexander Picher nicht das Kainskind, das man sich in seiner Domäne wünschte, doch wer würde so etwas schon aussprechen? Vermutlich würde Nox anders reagieren als sie, aber wie würde er reagieren, wenn der Mörder ein Freund war und noch dazu von einer Vertrauten angestachelt worden war, denn es war keine Frage auf wessen Mist die Aktion gewachsen war.
Sie verschränkte die Finger in einander und wartete auf eine Antwort des seltsamen Trios.