Malkav
Jacks vergeudetes Leben
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- 4. April 2004
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Out of CharacterIch hab einfach mal die neue Nacht angefangen-ich glaub heute gibts auch einiges zu tun...
Ernest betrat das Autohaus durch die Garage und war in einen Reifenkatalog vertieft. Es konnte nicht Schaden vorbereitet zu sein, auch wenn er einen dumpfen Verdacht hegte. Im Moment war der Katalog auf der Seite aufgeschlagen welche den Reifen abbildete, der mit dem Profil übereinstimmte, das er bei den Geschehnissen um den Soldaten Moormann identifiziert hatte. Ernest war- wie so oft in der letzten Zeit- besorgt. Wenn da ein Zusammenhang bestand handelte es sich um eine Gruppe die gezielt vorging und nicht um eine Verkettung unglückseliger Einzelfälle. Im Verlauf seiner Ausbildung in Cambridge hatte er mehr über die neue Welt in der er sich bewegte gelernt als ihm lieb war.
Ernests Leben war schwieriger geworden und sein Weltbild hatte einen großen Sprung durch die Erkenntnis erhalten, dass anscheinend mehr Märchen und Legenden einen wahren Kern beinhalteten als ihm lieb war.
Und er war mittendrin...
Er war nicht nur mittendrin, nein... ihm war auch klar, dass er in dieser neuen Welt, trotz all der vielgepriesenen Überlegenheit der Vampire gewissermaßen das Ende der Hackordnung darstellte. Der einzige Vorteil den er für sich sah war der, dass er vom Blute des Haus und Clans Tremere abstammte, dem, soviel war für Ernest sicher, einflussreichsten und mächtigsten der Clans. Dazu kam, dass er durch seine... ja... es sind Freunde, kein Zweifel... Freunde im Gildehaus allen erdenklichen Rückhalt erhielt. Nicht so wie die arme Reagane... Ernest vergrub den bitteren Gedanken ganz schnell tief im inneren seines Herzens und widmete sich schnell dem Small Talk mit seinen Mechanikern. ...bloß nicht darüber nachdenken... Er deutete mit dem Daumen über die Schulter: “Wem gehört denn der Renault da draussen? Sieht gut a...“ Er stockte als sein Blick auf das Gefährt fiel mit dem sich seine Crew gerade beschäftigte: “Bitte sagt mir, dass das ein Auftrag und euch nicht einfach langweilig ist!!!“ brach es fassungslos aus ihm heraus.
Er wurde von Harry unterbrochen, der in diesem Moment seinen Kopf durch die Tür streckte: “Ernest!“, rief er aufgeregt aus: “Komm schnell... dein Wagen wird angeliefert!“ Ernest sah seinen Verkaufsleiter verdutzt an: “Mein Was?!“ Wie Wagen? Ich hab doch gar nichts gemacht?!?, schoss es ihm durch den Kopf: “Was denn für ein Wagen, Harry?“ Ernest hatte nicht die mindeste Idee was Harry meinen könnte... war für heute irgendwas angesetzt?!
„Na... der Morgan! Die Kleinserie!“, sagte Harry aufgeregt: “Die Unterlagen sind vor ein paar Monaten gekommen und ich hab mich um alles gekümmert!“, sagte der große blonde Mittvierziger stolz:“ Jetzt komm! Ich will den auch mal sehen! Was hast du dir dabei nur gedacht du Schlawiner!“ ICH mir gedacht?!, schoss es Ernest durch den Kopf dem langsam dämmerte um was es sich handeln könnte. Morgan... oh Lord... Ernest hatte vor weit über einem Jahr in England das Werk besucht als es Winter war und die Nächte lang und hatte sich aus einer Laune heraus auf die Warteliste für ein neues Kleinserienmodell setzen lassen und Harry hatte die Bestätigung, dass eine Bestellung möglich wäre offenbar stumpf in seinem Namen abgearbeitet. Mutter wir mich umbringen!, war sein erster Gedanke, die nüchterne Feststellung, dass das ja wohl seine letzte Sorge sein dürfte der zweite. wer soll das bezahlen?! war der dritte, aber andererseits... Ernest musste mal ganz trocken feststellen, dass seine finanzielle Situation blendend war wenn die Buchhaltung stimmte... irgendetwas hatte der Stadt anscheinend eine irrsinnige Finanzspritze verpasst und nach der mehr als mageren Zeit nach dem Fluch brummte der Laden wie irre (außerdem hatte Ernest irgendwie keine laufenden Kosten da ihm für die Erfüllung seiner Aufgaben im Gildehaus Kost und Logis geboten wurden und er irgendwie zu nichts kam was Kosten verursacht hätte ) ...auch eine Sache der man mal nachgehen müsste...,kam es Ernest in den Sinn. Die Vampire... so grausam sie auch sein konnten und so intrigant sie auch untereinander waren, für Ernest stand fest, dass sie gleichzeitig auch die Aufgabe hatte für Ordnung zu sorgen und andere Gefahren von den Bürgern Finstertals abzuwenden. Wie hieß es noch gleich? Man beisst nicht in die Hand die einen nähert...
Diesen Gedanken hing Ernest nach als er Harry zu dem riesigen LKW mit britischem Kennzeichen folgte der den Vorhof von U.K. Customs vollstellte. Ich kanns immer noch in den Laden stellen und verkaufen... überlegte Ernest als er den Empfang quittierte und dem Fahrer einen 20€ Schein zusteckte. Er seufzte leise: “Also gut, dann schauen wir uns das Kind mal an!“ Ernest war nicht eben der größte Freund von Überraschungen und die Feststellung, dass er sich aus Versehen ein Auto gekauft hatte war in der Tat eine große Überraschung (Zumal er sich irgendwie gar nicht so recht erinnern konnte wie der Wagen denn nun eigentlich aussah... er hatte nur ein paar Bilder gesehen und sich eingetragen um die Chance nicht zu verpassen- es war gerade mal eine Auflage von 1000 Modellen geplant gewesen).
Die Laderampe wurde heruntergelassen und der Fahrer kletterte hinauf um das weiße Stofflaken zu entfernen welches den Morgan vor Staub und Kratzern schütze.
„Paint me pink and call me Betty!“, entfuhr es Ernest. Jesus… ist der… geil!!!
Mit offenem Mund stand er vor seinem neuen Wagen.