[22.05.2008] Der Ball - Der Ballsaal

Zusammen mit Moishe Ben Levi beendete Lena auch den zweiten Tanz.
Auch dieser war natürlich in einnehmender Perfektion vorgebracht worden, ganz so wie man es von einem Toreadorprinzen erwarten konnte. Nun, da der Eröffnungstanz vollzogen wurde, war die Tanzfläche auch für alle anderen Gäste freigegeben. Die anwesenden Musiker wechselten den Musikstil zu einem aufmunternden Rumba.

"Vielen Dank, Moishe! Es hat Spaß gemacht, sehr großen sogar! Und das ist in Nächten wie diesen beileibe keine Selbstverständlichkeit."

Der Prinz wartet, bis der Sheriff etwas entgegnet und sich zurück gezogen hatte, dann steuerte sie auf Caitlin zu.

"Ein neues Gesicht wie ich sehe?", der Blick der Toreador ging in die Runde. Sie lachte fröhlich und ihre Augen funkelten in einer Zufriedenheit wie man es nur selten an ihr zu sehen bekam.
 
Helena gab Stefan einen unauffälligen Wink.

"Darf ich Herrn Stefan von Weidesmühl vorstellen, einen hervorragenden Künstler aus unserem Clan, Lena", sagte sie und auch bei ihr schwang ein wenig Stolz mit, passende Neuzugänge waren ein Grund zur Freude. "Herr von Weidesmühl, Prinz Cruiz, vom Clan der Rosen. Ich empfinde es als grosse Freunde, daß unser Clan wieder belebt wird."

Nein, Helena musste nicht spielen, auch wenn sie das oft genug tat. Stefan würde das Protokoll bestimmt beherrschen.
 
Als die Prinz den Tanz beendet hatte und auf Helena und ihn zu geschritten kam, packte Stefan diese wohlige Vorfreude endlich in Kontakt mit der Prinz von Finstertal zu kommen.
Er hatte, wie jedes mal, die hier herrschende Etikette beobachtet. Jede Stadt und jeder Prinz hatte da seine kleinen Unterschiede und Vorlieben aber vor allem seine sehr eigenen Vorstellungen davon, so wie er es hier auch zu einem kleinen Teil bereits feststellen konnte.
Je näher die Prinz auf sie zu schwebte, für Stefan beinahe in Zeitlupe, dabei fröhlich durch Raum lächelte und die Gesichter der Anwesenden hoheitlich mit ihrem zufriedenen Strahlen streifte, desto mehr Respekt und Bewunderung empfand der neue Toreador. Er lächelte freudestrahlend und noch bevor sie ihn erreichte erwies er ihr die verdiente Anerekennung indem er einen tiefen und sanften Kniefall machte.
Den Blick zum Boden gesenkt verharrte so, ganz klar darauf wartend das Wort ergreifen zu dürfen oder eine Geste der Begrüßung zu erhalten.
 
Während Stefan weiterhin Lena anstarrte und ihre Reaktion offenkundig nicht bemerkte, nippte Caitlin derweil belustigt an ihrem Glas. Da Enio soeben mit Alexander Stahl in eine ruhige Ecke gegangen war und offensichtlich keine Unterbrechung wünschte, ließ sie die Männer in Ruhe. Moishe tanzte indess seinen Eröffnungstanz mit Lena zuende und alle anderen standen weiter weg.
Caitlin hatte eben entschieden, dass sie sich mal zu den Mondkinderngesellen würde, als Lena nach dem Tanz auf sie zukam und freudig strahlend auf den neuen Toreador blickte.

Die Seneshall erwiderte das Lächeln und wollte grade ansetzen, die neue Rose vorzustellen, als Helena ihr ins Wort fiel und bereits sprach. Offenbar fühlte sie sich für ihn verantwortlich und Herr von Weidesmühl reagierte promt mit einem Kniefall. Bravo. Nun Caitlin ließ ihn zur Strafe ein kleines bischen länger knien als notwendig, in dem sie die Vorstellung etwas ausweitete. "Du hast wundervoll getanzt Lena. Derart atemberaubend, dass Herr von Weidesmühl glatt Zeit und Raum vergessen hat." Sie lachte leicht und fügte hinzu: "Ein waschechter Toreador offenbar, ich habe ihn bereits soeben in Finstertal willkommen geheißen. Allerdings sollte er dir vielleicht selbst seinen Status erläutern, den hat er mir bislang nicht verraten." Mit einem Zwinkern nahm sie dem die Schärfe, allerdings schwand eine leichte Warnung mit. Seinen Namen und seinen Status stellte man vor, seine Abstammung war nur dem Prinz und seinem Vertreter mitzuteilen. Jaja die Etikette, ein schwieriges Spiel. Caitlin entschied, dass er mit dieser Aussage ersteinmal genug gestraft war und ließ den Gedanken von vorhin, die Harpie zu informieren fallen. Er würde sich sicherlich dafür einmal nützlich zeigen.
 
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Moishe verneigte sich vor der Prinz, wieder tiefer als nötig. "Es war ein ausgesprochenes Vergnügen Eure Exzellenz. Natürlich habe ich mit Hilfe meines Blutes ein wenig gemogelt, aber wenn es Ihnen wirklich Vergnügen bereitet hat und Ihre Zeit es zulässt würde ich Ihnen gerne in der Zukunft weiter als Tanzpartner zu Verfügung stehen. Es ist eine sehr schöne Freizeitbeschäftigung, wenn man denn solche hat und man kann ihr auch gut neben der ein oder anderen Besprechung nachgehen. Vielleicht finden wir irgendwann wieder Gelegenheit zu einem Tanz."
Moishe lies Lena den Vortritt, schloss sich ihr aber an als er bemerkte das sie sich der Gruppe um Caitlin und Helena näherte. Da schien ein Neuankömmling bei den Beiden zu sein und Moishe wollte als Sheriff natürlich gerne wissen um wen es sich da handelte. Also schloss er sich leise der Gruppe an, nickte Caitlin und Helena freundlich zu und begrüsste auch den Neuling mit einem kurzen Lächeln. Ansonsten schwieg und beobachte er zunächst.
Dabei stellte er fest das Enio mit Alexander zu Gange war. Nicht ungewöhnlich, schließlich hatte sein Clanbruder als Clubbesitzer bestimmt Interesse an der Lage im Black Hammer.
 
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Ein sachliches Gespräch unter Fachleuten. Oder vielleicht bald Leidtragende. Es wäre ja mehr als lustig, wenn sich die Verbrecherorganisationen auch noch den Club von Alexander auspicken würden und damit einen kleinen Krieg mit zwei Kainskindern anzetteln wollten. Enio hatte nicht viel übrig für das Sprichwort geteiltes Leid ist halbes Leid. Wenn das Mexican auch noch unter das Beuteschema der Asiaten fallen würde, war daran nichts wirklich lustig auser dem prinzipiellen Fehler, den die Idioten dann begehen würden.

„Ich bin kein Fachmann was das angeht aber es waren glaub ich mit ziemlicher Sicherheit Chinesen und nach ihren Tätowierungen nach sprach einiges für sowas wie Triaden. Also keine kleinen Fische. Der Sprecher der Typen - mitlerweile leider verstorben – nannte sich Chen. Es gab keine direkte Forderung in Form von so banalen Dingen wie Schutzgeld. Es war komplexer. Sie wollten mein Personal komplett durch ihres ersetzen und mich, meinen Laden und dessen Reputation einfach benutzen als ihr Spielplatz. Laut seinen Aussagen wäre dabei für mich ein großer Brocken herausgesprungen und ein ordentlicher Anteil am Kuchen, der durch Drogen, Prostituation undsonstwas gebacken wird. Er hat mir versichert, daß er meinen Anteil verdoppel könnte. Also unter einen gewissen Blickwinkel vielleicht sogar lukrativ. Nur das ich mit Sicherheit nichts mehr zu sagen gehabt hätte.“

Mitlerweile hatte sich Enio auch schon überlegt ob er tatsächlich anders vorgehen hätte sollen. Es wäre eine Möglichkeit gewesen auf das Angebot einzugehen und dann langfristig deren Organisation zu unterwandern. Sich langsam nach oben durcharbeiten und irgendwann den Big Boss zu einem Abhängigen machen. Wäre sicher möglich gewesen aber Enio war dafür einfach zu ungeduldig und nicht umgänglich genug. Man mußte sich selber einschätzen können und auch seine Limitierungen.

„Das Verhalten der beiden... ach so... einer lebt noch und ist im Hammer zusammengeschnührt. Es war jedenfalls recht eindeutig, daß sie zwar wußten wer ich bin aber keine Ahnung hatten mit was sie sich angelegt hatten. Keine Anzeichen, daß sie von uns wissen.“ Alexander konnte sich mitlerweile selber ausmalen wie Enios Umgang mit den Chinesen war und wie ihr weiterer Abend verlaufen war.

„Ach ja... der Chenwichser hat mit sich selbst übrigens kurzen Prozess gemacht als es danach aussah, daß ich ihn etwas eindringlicher verhören würde. Hatte sowas wie eine Giftkapsel im Zahn. Bin mir kurz vorgekommen wie in einem scheiß James Bond Film.“ Ja der Ventrue sollte wohl besser mal im Mexican vorbeischauen und prüfen ob er auch Besuch bekommen hatte. Wenn nicht war das auch gut, dann konnte er eventuell etwas mehr Zeit freischaufeln Enio unter die Arme zu greifen. Mitlerweile gefiel dem Brujah die Idee, daß jemand wie Alexander mit von der Partie war, wenn es darum ging den Chinesen an die Eier zu gehen. Falls dem überhaupt so war.

„Ich will morgen Abend zusammen mit Duke ins Black Hammer um zu schauen ob einer von den Pennern nochmal dort auftaucht. Sie werden vielleicht ihre Abgesandten von heute vermissen und ne Nachhut schicken. Könnte interessant werden. Auserdem will ich noch etwas mehr erfahren von dem anderen Chinesen, der dort noch rumgammelt. Machts aber schätzungsweise nicht mehr lange.“
 
Tätowierungen wie die Triaden...also tatsächlich die Mafia! "Das kann böse enden!" kommentierte Alexander das Gehörte. Er sah die Chinesen schon vor sich, wie sie mit ihren Schwertern fuchtelten und Körperteile entfernten. Und da war da noch ein anderes Problem, welches dem auf dem Fuße folgen könnte...

"Falls sie wirklich keine Ahnung von unseren Möglichkeiten haben, dann sind sie dumm. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass da mehr dahinter steckt. Auch wenn ihr Ursprung eher im arabischen liegt, so sind sie doch auch in China oder Japan zu finden - die Assamiten. Falls sie dahinter stecken, dann könnte es blutig werden, und das leider nicht nur auf deren Seite, aber da erzähle ich dir bestimmt nichts neues."

Alexander ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen und nahm den beendeten Tanz Moishes und Cruiz wahr. Dann war da noch ein gänzlich neuer Gast, welcher den Kniefall übte.
Er wandte sich wieder dem Wesentlichen zu.

"Falls ich diese Nacht noch Zeit finde, werde ich im Mexican nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Ich habe zur Zeit keine Vertrauten mehr innerhalb des Sicherheitsdienstes, welche auf diverse Fähigkeiten zurück greifen können. Der Angriff der Werwölfe hat sie ausgedünnt. Der Laden ist zur Zeit ohne höheren Schutz.
Falls auch dort jemand auftaucht und mit den Klingen rasselt, wird es genauso aussehen, wie im Hammer." grollte Alexander. Ihn ärgerte es, dass seine jahrelang genährten Ghule ausgelöscht wurden. Es würde lange dauern, bis der Ventrue wieder jemanden mit diesen Qualifikationen finden würde. Heute gab es doch fast nur noch Ballermänner in den Dojos. Vielen geht es nur um das Kämpfen und nicht um den Sinn der Körperkunst und der Disziplin - sei es physisch oder psychisch.

Als Enio berichtete, dass einer der Chings sich, frei nach dritter Reich Manier, selbst gerichtet hatte, zog Alexander eine Augenbraue hoch. Sie ließen sich nicht gefangen nehmen. Also waren es auch Fanatiker.

"Ich gehe davon aus, du hast dafür gesorgt, dass der Überlebende keine dieser Zyanitkapseln mehr in seinen Zähnen trägt?!" stellte Alexander die rhetorische Frage.
"Falls es dir recht ist, stoße ich morgen Nacht zu euch hinzu. Falls er morgen noch unter uns weilt, kann er uns ja vielleicht mehr über diesen Besuch erzählen. Und falls tatsächlich noch mehr dieser Reisfresser auftauchen, stehen uns ein paar mehr Informationsquellen bereit." Der Ventrue gab sich siegessicher. Es gab schon andere Bedrohungen in dieser Stadt, welche durch gemeinsames Vorgehen aus der Welt geschafft wurde. Deshalb setzte er vermehrt auf Teamwork. Enio und der Duke waren dabei sicherlich keine schlechte Wahl.
 
Eine Frage der Hirachie. Wenn mehrere Kaniten bei einem gesellschaftlichen Anlass zusammenstehen, ergreift stets nur der Ranghöchste dem Prinzen gegenüber das Wort. Lena betrachtete den kleinen Fehler jedoch mit großer Nachsicht. Finstertal war schon viel zu lange ohne tatsächliche Führung. Brujah-Kriegsherren und unnahbare Archonten hatten das Gefüge zwischen Kainit, Primogen und schließlich Prinz erweichen lassen. Dazu der Krieg, die vielen Verluste und all die durchgemachten Schrecken. In Zeiten der Gefahr, kam es darauf an Informationen schnell und zielgerichtet zu überbringen, in solchen Zeiten war kein Raum für gutes Benehmen und die rechte Etikette.

Das alles aber, war nun vorbei.
Freudig lächelnd bedankte sich der Prinz für Caitlins nette Worte und nickte ihr zu.

Dann erst wandte sie sich an Helena. "Vielen Dank, dass du Herrn von Weidesmühl hierhergeführt hast. Es freut mich aufrichtig endlich wieder einen Vertreter unseres Blutes in der Stadt begrüßen zu dürfen."

Lenas Blick richtete sich auf den Neuankömmling und nun endlich erlaubte sie ihm sich zu erheben.

"Sie dürfen sprechen und meinem Seneshall antworten!"
 
Stefan, der immer noch kniete und nur hörte was gesagt wurde, nicht aber sah, hob den Kopf zur Prinz und lächelte.:"Ganz wie ihr wünscht, Exzellenz."
Er erhob sich sprach freundlich, leicht schwungvoll:"Mein Name ist Stefan von Weidesmühl, ich bin ein Neugeborener vom prächtigen Clan der Rose. Mein Erzeuger ist Marc-Antoine Charpentier." er verbeugte sich tief. Ihm schien das ganze Spaß zu machen, und die Informationen die er über sich Preis gab, ...nun da konnte jeder selbst drüber entscheiden, warum er dies tat.
"Es ist mir eine außerordentliche Freude aber vor allem eine immense Ehre Finstertal besuchen zu dürfen, und das heute am Tage meiner Ankunft ein derartig schöner Ball statt findet, und zudem noch in dieser exquisiten Lokation, das ist herrlich famos." kurz musste er sich etwas bremsen.
Dann wandte er sich Caitlin zu und lächelte:"Ich danke euch herzlichst für die Begrüßung Frau Caitlin McKinny und bitte um Verzeihung. Ich war euch gegenüber sicherlich nicht der höflichste Gast. Es tut mir außerordentlich leid wenn sie sich zurück gewiesen gefühlt haben sollten auf Grund meiner Zurückhaltung und der knappen Vorstellung, aber die Etikette besagt man müsse als Neuankömmling als erstes der Prinz die gebotene Aufwartung machen, denn Ihr gebührt diese Geste des Respektes als Erste." er lächelte entschuldigend und neigte kurz den Kopf. Aufmerksame betrachter konnten sehen das er hätte mehr sagen wollen und können, darüber das es ersichtlich und nicht erwähnenswert war, das er auf die Prinz gewartet hatte. Dies zu erwähnen hatte der Seneschall einen Mangel der Aufmerksamkeitsgabe unterstellt, etwas das er tunlichst vermeiden wollte. Er schien strengere Etiketteregeln gewohnt zu sein.
"Ich möchte ich euch sagen, dass ich jederzeit für eine Unterhaltung mit euch bereit wäre, wenn dies denn gewünscht ist."

Dann wandte er sich ergebenst der Prinz zu.
"Ich bin Pianist und Komponist, manch einer könnte sogar hier schon einmal von mir gehört haben. Daher möchte ich euch, Exzellenz, gerne als Geschenk ein Klavierstück am Piano vortragen, um Euch und allen Anwesenden eine Freude zu machen und Unterhaltung zu bieten, ...wenn es mir gestattet ist natürlich."
 
Soso, seiner Auffassung der Etikette nach ignoriert man die Seneshall plötzlich während des Gespräches mit ihr, weil man lieber die Prinz anstarrt, die deutlich anderweitig beschäftigt ist und absolviert eine halbe Vorstellung aus Respektgründen gegenüber der Prinz und Gastgeberin? Oder durfte ihn eine Seneshall seiner Meinung nach nicht offiziell ansprechen, während er auf seine Vorstellung bei der Prinz höchstpersönlich wartete? Eine sehr sehr seltsame Auffassung der Etikette und dass es die neue Rose wagte, sie zu belehren brachte ihm leider ebenfalls keinerlei Pluspunkte ein. Ob das wahrlich strengere Etiketteregeln waren oder einfach eine völlig andere Auslegung war einmal dahin gestellt. Jedenfalls befand er sich nun in Finstertal und da galten Finstertaler Regeln. Er würde dies allerdings noch früh genug begreifen. Heute waren sie hier um zu feiern und so würde Caitlin sich nicht weiter dazu äußern, außer dass sie bezüglich der Unterhaltung sagte: "Sehr gern."

"Er wäre dazu bereit mit mir zu sprechen.... Hm... Interessante Formulierung, als ob er denn eine Chance hätte nein zu sagen." dachte sie mit etwas Unmut, der sich auf ihrem Gesicht nicht zeigte.

Dann hielt sie sich aus dem weiteren Gespräch heraus, denn ob er nun Ständchen vortrug oder nicht, war für Lena wohl deutlich interessanter als für jemanden aus dem Haus Tremere. Kurz bedauerte sie, dass sie keinen guten Start gehabt haben, denn uncharmant war der Toreador nicht.
 
"Kommen Sie morgen bei mir im Büro vorbei um sich endgültig anzumelden. Heute Abend ist nicht der rechte Zeitpunkt dafür. Ihr Angebot nehme ich selbstverständlich gerne an. Scheuen Sie sich nicht, den Musikern Ihre Wünsche näher zu bringen."

Mit der Hand wies der Prinz ihrem neuen Gast den Weg zur Bühne.
Dann wandte sich ihr Blick zu Caitlin, sie schien eher amüsiert über das Benehmen des Neuankömmlings als verärgert, was sicherlich eine Menge damit zu tun hatte, dass er vom Clan der Toreador war. Familienmitgliedern brachte man immer etwas mehr Verständnis entgegen als anderen.

Lena wandte sich an Helena.

"Danke das du ihn gleich hergebracht hast! Wie ist dein Eindruck von ihm?"
 
"Aber sicher, Lena, wir sollten dafür sorgen, daß die Stadt das wieder wird, was sie in ihren besten Zeiten war, eine Toreadorstadt", erwiderte Helena mit dem stahlenden Lächeln, das sie immer ausgezeichnet hatte, "Da werde ich doch nicht, die Chance verstreichen lassen, einen der unsrigen gleich herzubitten.
Ich habe von Herrn Weidesmühl gehört und zumindest 2 Mal seinen Erzeuger getroffen, ein hervorragender Künstler."

Ja, darauf sollte man Wert legen, auch wenn sie keine Toreador war, sondern nur eingemeindet, so zählte sie sich selbst zu den Künstlern und empfand die sehr viel annehmer als die Poseure.

Sie blickte zu Stefan.

"Soll ich mich um den Flügel kümmern?"
 
Enio hob im Geiste eine Augenbraue als er Alexanders Ausführungen über die möglichen Verstrickungen und Feinddarstellungen hörte. Enio hatte sich auch schon diverse Horrorszenarien zusammengtesponnen und dabei waren diejenigen in denen Assamiten vorkamen noch die harmloseren. Er kannte Geschichten von sonderbaren und fremden Vampiren aus dem Osten gegen die die Haschaschin wie Weisenknaben wirken konnten. Er war noch keinem Begegnet aber die Erzählungen von Kamal und leider auch gewisse Erinnerungsfetzen von Juliana sprachen für sich und waren deutlich genug gewesen.

Aber nein... manchmal war ein Sack Reis eben nur ein Sack Reis. Und manchmal waren menschliche Kriminelle einfach nur menschliche Kriminelle. Da mußte man die Sache nicht noch überdramatisieren. Sie war auch so schon schlimm genug. Die Maskerade war manchmal nicht nur Schutz sondern auch Fluch zugleich. Früher hätte man sich auf ganz andere Weise den Menschen annehmen können ohne das es gleich zu Zwischenfällen gekommen wäre, die die Aufmerksamkeit der gesamten Menschheit erregt hätten. Heute war vieles schwerer. Enio haßte den Spruch aber manchmal traf es leider zu.

Der Brujah nickte zustimmen. Es war mehr ein rethorischen Nicken und hatte kaum Bedeutung aber wer sah ihm das schon an? „Wenn es dir recht ist würde ich dich gern ins Mexican begleiten. Wenn wir in der Sache am gleichen Strick ziehen können wir genausogut auch heute gleich damit anfangen.“ Enio machte so etwas relativ selten und schon garn icht mit einem Ventrue. Aber Alexander und er waren nunmal alteingesessene Finstertaler. Was genaugenommen ein Witz war, da Enio selbst erst sein 2 Jahren hier war. Diese Stadt war eben auch anders wenn es darum ging wie man die verstreichende Zeit wahrnahm und ein Finstertaler, der schon 2 Jahre überlebt hatte war quasi schon Veteran.

„Der andere hat momentan... allgemein nicht mehr so viel Zähne und sein Unterkiefer sieht irgendwie auch nicht so aus wie es normal aussehen sollte. Aber ich schätze mal das bekomme ich irgendwie wieder hin.“ Wer wollte schon Detaills wissen? „Also nein... keine Giftkaspel mehr vorhanden. Ich hasse so Typen die sich gleich umbringen wenn mal nicht alles so läuft wie sie es gern hätten.“ Der Kommentar hätte spaßig sein können aber Enios Tonfall klang irgendwie nicht sonderlich belustigt und frei von Entertainmentsversuchen.

„Ist mir durchaus rfecht wenn du morgen Abend auch im Black Hammer auftauchst. Könnte natürlich ein langweiliger Abend werden, wenn von denen niemand kommen wird. Ach ja... hab ich fast vergessen. Der Tote Chinese liegt drausen auf dem Parkplatz des Hammers im Auto. Ich hab ihn absichtlich dort liegenlassen, damit ihn die Bullen finden können. Der Leichnahm hat ja in keinster Weise nach Mord ausgesehen und wenn sie ihn untersuchen – und das werden sie – dann werden sie auch das Gift in seinem Körper feststellen. Ums zusammenzufassen... kann also gut sein, daß Morgen das Hammer beziehungsweise der Parkplatz nur so wimmeln wird von Bullen. Sie werden Schwierigkeiten haben jemand dort zu erreichen. Mein Geschäftsführer ist entführt und es gibt unter den Sterblichen... also mit deren Amtskrimskrams undsoweiter, keine Anhaltspunkte die das Black Hammer mit einem Enio Pareto in Verbindung bringen.“ Enio hatte wohl zu irgendeinem Zeitpunkt für solche Fälle vorgesorgt. Was hatte es schon für einen Wert wenn man auf 200 Jahre Lebenserfahrung zurückgreifen konnte und nicht einmal hinbekam ein Unternehmen wie die Salgari Inc. Zu gründen ohne seinen eigenen Namen dabei benutzen zu müssen.
 
Stefan schritt nachdem die Seneschall und die Prinz auf ihn reagiert hatten, ein paar Schritte zur Seite, als die Prinz das Wort an Helena richtete. Etiektteregeln waren wirklich eine Frage der Auslegung, trotz alle dem waren bisher alle sehr sympathisch, die einen mehr, andere weniger, aber das nahm der Stadt ihren Charme überhaupt nicht. Im Gegenteil, Stefan brannte darauf das Leben und die Mentalität der Bewohner kennenzulernen, denn es wurde immer interessanter.
Als Helena sich zu ihm drehte und nach dem Flügel fragte, erwiderte er:"Oh, ich wäre ihnen sehr verbunden Frau O´Neill. Ich begebe mich derweil schonmal zu den Musikern," seine Hand machte eine ´Noten notierende´ bewegung," hach, das wird ein fantastisches Erlebnis." er wandte sich den anderen beiden Damen zu.
"Ich hoffe die Darbietung wird ihnen eine Freude machen, wie sagte der Volksmund: Frisch Fromm Fröhlich Frei ans Werk. Ich empfehle mich." er verneigte sich ausladend und wandte sich um und schritt zu den Musikern.
Dort würde er ihnen weiter zu hören und in den Spielpausen mit ihnen die Darbietung kurz durchsprechen, oft ist weniger mehr.
 
Mit einem hatte Enio Recht. Wer länger als ein Paar Monate zu Finstertals Invertar zählte, der konnte sich altes Eisen schimpfen. Alexander war bereits etwas länger als zwei Jahre hier, jedoch konnte er bei weitem nicht auf die kainitische Erfahrung Enios zurück greifen. Er war kaum älter, als er aussah. Demnach waren es lediglich die Assassinen, welche ihm bekannt waren. Wahrscheinlich wäre anderen Personen das kalte Grauen über den Rücken gelaufen, wenn Enio seine Erfahrungen geteilt hätte - Alexander war da jedoch anders. Er hatte in seiner erst kurzen unheiligen Zeit bereits festgestellt, dass es nichts gab, was nicht auszulöschen war. Hartnäckig vielleicht...zu stur das Ende einzusehen vielleicht auch...aber gänzlich immun? Das glaubte er nicht.

"Ich habe nichts dagegen. Wir können nach dem Ball direkt vorbei fahren. Falls du wünscht, dass ich den Ermittlungsbehörden einen Hinweis bezüglich des Parkplatzproblems gebe, ist das schnell gemacht. Ich besitze ein wenig Einfluss bei der lokalen Polizei, welcher sich nutzen ließe."
 
Vielleicht war das ja doch ein Glückgriff, daß Enio über den Ventrue gestolpert war. Oder vielmehr er über ihn. Alexander konnte da auftrumpfen wo Enio Schwachstellen hatte und Enio eventuell dort etwas beisteuern wo Alexander nicht weiter wußte... oder nicht genügend hart zuschlagen konnte. Warum also nicht zusammenarbeiten?

Der Brujah mußte sich sowieso eingestehen, daß er bei dieser Sache noch keinen richtigen Ansatz gefunden hatte und wußte wie er mit den Chinesen umgehen sollte. Fakt war, daß das Hammer zu war und sein gesamtes Personal war weg. Das war Kacke genug und ein unzumutbarer Zustand. Enio hatte genügend Ressourcen um nicht auf die Einnahmen des Black Hammers angewiesen zu sein aber ein so großer Schuppen wie seiner hatte laufende Kosten und die waren nicht gering. Man konnte kaum gelassen mehrerere Wochen oder Monate den Laden zu lassen. Auserdem war das auch eine Rufschädigung die man kaum wieder beheben konnte. Zum Kotzen!

„Abgemacht Alexander. Das ist eine gute Idee. Wenn die Ermittlungen ein wenig weg vom Hammer dabei gehen wäre es auch recht. Es wird schon schwierig genug werden, da die Schließung des Hammers und der Tote auf dem Parkplatz zufällig auf den selben Abend fallen. So doof sind die Bullen ja meistens doch nicht. Auserdem werden sie die Zuordnung des Asiaten durch seine Tätowierungen vermutlich erraten. Bleibt abzuwarten wie gut die Kontakte der Chinesen selber zu den Bullen sind. Meistens haben solche Typen ja doch immer gleich die Finger in den Institutionen drin.“ Ja das war durchaus noch eine Möglichkeit. Vielleicht hatten sie ja mehrere Eisen im Feuer und würden nach einer direkten Bedrohung als nächstes andere Mittel benutzen und Enio irgendein Amt auf den Hals hetzen.

„Okay... laß und nach dem Ball gemeinsam ins Mexican.“ Deal!
 
Caitlin blickte dem Mann etwas hinterher und hing ihren Gedanken nach. Nichts konkretes, eher ein: Wie zum Kuckuck schätze ich dieses Gespräch bloß ein. Ihr Verstand versuchte, ihn in eine Schublade zu stecken, aber es misslang. Sie würde ihn wirklich gerne nocheinmal länger sprechen, um sich eine Meinung bilden zu können. So blieb sie zunächst einmal bei Lena und Helena ohne sich aber an dem Gespräch über "Flügel, Vorträge und toll, dass eine neue Rose in der Stadt ist" zu beteiligen.
 
Helenas Frage nach dem Flügel war eigentlich an Lena gegangen, aber nun gut Stefan war überschwenglich, begeistert und begeisterungsfähig und ein noch recht junger Toreador, da sah man über sowas hinweg und es galt der Wahlspruch: Kreativität darf man nicht bremsen.
Wenn Caitlin schon bei einem Probleme hatte, wie wäre es dann, wenn sich hier eine ganze Menge Künstler ansiedeln würden. Wenn die wüßte, wie Helenas Wunschbevölkerung aussah, würde sie vermutlich mehr als ein graues Haar bekommen.
 
Alexander nickte Enios Vorschlag ab. Er blickte zu dem spielenden Orchester hinüber und fragte sich, wie lange der Ball wohl angesetzt war. Je eher sie hier weg kamen, um so schneller konnte er sich dran machen den Spot vom Hammer abzuleiten. Wie er das machen würde, war ihm noch nicht bewusst, aber kommt Zeit kommt rat.

"Ist der Körper der Asiaten noch unversehrt, oder gibt es irgendwelche auffälligen Schlagmarken, gebrochene Knochen oder ähnliches?" fragte er den Brujah.

Nebenbei beförderte Alexander sein Mobiltelefon aus dem Jackett und wählte die Nummer des Mexicans.

"Einen Moment, Enio. Ich werde kurz überprüfen, ob im Mex. jemand ab nimmt"

Der Ventrue lauschte dem Geräusch des Freizeichens und wartete auf Antwort...
 
Enio zuckte mit den Schultern. Die gingen immer so leicht kaputt. Was wußte er schon genau in wie weit Chen lädiert war. Sicher war er nicht ohne Verletzungen da raus gekommen. Er war immerhin für eine gewisse Zeit ohne Bewußtsein gewesen.

"Nein er war sicher nicht ganz unversehrt. Kampfspuren lassen sich auf jeden Fall noch bei ihm feststellen. Alles andere würde mich wundern. Aber er war weit davon entfernt tödlich verletzt zu sein."

Für einen der Chinesenmafia - oder wie immer die Bullen das nennen - war es wohl nicht sehr aussagekräftig, wenn man vor seinem selbstgewählten Tod noch ordentlich was kassiert hatte. Irgendeinen Grund mußte es ja geben, daß der Asiatenheini den Freitod gewählt hatte. Aber ein paar aufs Maul waren es sicher nicht.

Der Brujahprinmogen wartete geduldig während Alexander einen Anruf tätigte. Nebenbei kreuzten sich für einen Augenblick seine Blicke mit denen von Caitlin und er nickte ihr kurz zu. Mit ihr würde er sich nachher auch noch unterhalten wollen. Womöglich ging das ohne gleich mit ihr tanzen zu müssen.
 
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