21.04.2006 - Shoppen, Mädels unter sich.

Es ist ihr ganz recht, dass Cat keinen großen Einblick in sie bekommt, wo kämen wir denn da hin (fatalerweise versperrt sie sowohl sich als auch ihr damit den Weg zum gegenseitigen Verständnis... aber mal sehen, sie haben ja noch ein paar Jahrhunderte Zeit, vielleicht doch noch einen zu finden). Sie schaut nur in den Spiegel, legt etwas den Kopf schief, dreht ihn mal zur einen, mal zur anderen Seite und betrachtet sich dabei aus den Augenwinkeln. "Hmmm." macht sie und sieht eigentlich fast eher überrascht aus als ablehnend. Sie kann nichtmal richtig protestieren, aber das dürfte sie eh nicht. Ein wenig merkwürdig ist es aber schon, von Cat berührt und ausstaffiert zu werden, als hätte sie ihre wahre Berufung in der Modebranche verfehlt.
 
Cat sah zufrieden aus ... "Ja, so nehme ich dich mit. Also ... zieh das Zeug wieder aus und gib mir die Preisschilder. In den Schuhen kannst du schon laufen, oder? Nichts ist peinlicher als eine Gangrel die über ihre eigene Füsse stolpert ... übrigends könnte ich dir Geschichten über eine Bekannte erzählen ... meine Güte ... so ein Tollpatsch. Wir wollten durch einen Wald schleichen ... schleeeeiiiichen ... es war furchtbar. Die gute Frau ist ständig gestolpert, in Löcher getreten, gefallen und schließlich hat sie wüst vor sich her geschimpft ... da hatten wir noch nicht die tollen Möglichkeiten, sich einfach in andere Tiere zu verwandeln ... Ich sage dir ... es war eine Katastrophe. Natürlich sind wir aufgeflogen ... aber wir konnten irgendwie fliehen."

Sie verdrehte dabei genervt die Augen und lächelte. Tatsächlich erzählte sie Meyye da gerade einen Schwank aus ihrer Jugend ... Als sie das so richtig realisierte seufzte sie nur. "Ach ... was red ich da ... Zieh dich um, wir gehen dann noch wohin."
 
Och neee, nimm mich nicht mit. könnte sie ja jetzt sagen, aber da das schon beschlossene Sache ist und sie ja brav sein muß, schweigt sie einfach nur. Die Frage zu den Schuhen könnte sich Cat auch selbst beantworten... zwar ist Meyye damit noch ein wenig unsicher unterwegs, aber noch hat sie sich keinen Knöchel verknackst. "Naja, laufen... gehen halt." ist dann auch ihre Antwort, bevor sie erstaunt Cat ansieht, die mit ihrer Geschichte anfängt.

Sie könnte ja jetzt gehässig sein und Cat fragen, ob sie gerade von sich selbst erzählt hat, aber das läßt sie dann doch. Sie will ja keine Krallenspuren im Gesicht haben, soviel Makeup kann sie gar nicht draufpappen um das zu übertünchen. Außerdem rätselt sie sowieso, warum Cat ihr sowas erzählt... ganz so wie das, was Freunde halt so tun wenn sie zusammen herumhängen. Häää? Ist Cat der Blick für die Realität irgendwo verloren gegangen? Vielleicht sollten sie zur Herrenabteilung zurück und ihn suchen. Meyyes Gesicht ist ein einziges Fragezeichen, ehe sie von Cat auf das Voranliegende aufmerksam gemacht wird. "Äh, ja." sagt sie nur und geht in die Umkleide zurück. Sie kann sich das Kopfschütteln verkneifen, bis sie den Vorhang vorgezogen hat.
 
Cat schüttelte ebenfalls den Kopf, als der Vorhang der Kabine wieder zugezogen wurde ... was machte sie da eigentlich? Warum hatte sie das erzählt? Sie war doch sonst nicht so eine Plaudertasche. Was versprach sie sich davon? Meyye hasste sie und sie hasste Meyye ... das war doch nicht ein kläglicher Versuch daran etwas zu ändern ... oder? Ihr lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Nachdem sie dann die Preiszettel zu dem handgeschriebenen Zettel dazu gelegt hatte, packte sie Meyyes Kleid, die Schuhe und die Haarspangen in die Tüte und gab sie Meyye. Sie selber nahm dann Nikitas Kleid. Nachdem sie die Boutique-Tür zugeschlossen hat, gingen sie ein paar Schritte. Dann schüttelte sie den Kopf und drückte Nikitas Kleid ebenfalls in Meyyes Hand. Warum sollte sie denn was tragen? Pfff ... zumindest schien sie etwas ... gedankenverloren.

Es passierte erst einmal gar nichts. Cat war wieder stumm ... sie überlegte ernsthaft, was sie jetzt mit der restlichen Nacht mit Meyye machen sollte? ... Leibsklavin ... toll ... sie hat ihr Kleider gekauft ... Automatisch ging sie in Richtung ihrer eigenen Wohnung. Sie befand sich am Nordpark ... und darüber war sie immernoch leicht sauer. Sie machte die Türe auf und ließ Meyye eintreten. Es war eine recht nett eingerichtete Kellerwohnung. Geräumig, einigermaßen sauber ... mit einem riesigen Fernseher und mehreren DVD´s.

"Stell das Zeug ab und machs dir bequem." Es gab ein sehr großes Wohn-Schlafzimmer, dass durch einen Vorhang getrennt wurde. Alles war in schwarz und beige gehalten. Einige Klamotten lagen herum und auch Schuhe und verschiedene Zettel. Es gab wohl noch ein Bad und eine kleine Küche. Das Sofa war groß und in schwarzem Leder mit hellen Flauschdecken. Cat zog sich Jacke und Schuhe aus und ließ das Zeug einfach an Ort und Stelle fallen. Dann suchte sie noch eine DVD ... legte sie ein, machte den Player aber noch nicht an.

Als sich Meyye gesetzt hatte, sah sie sie an. "Sag mal ... wie hast du dir das eigentlich vorgestellt, als der Seneschall das mit diesen ... drei Nächten gesagt hat?" Vielleicht hatte Meyye ja eine bessere Vorstellung davon, was Cat nun mit ihr machen sollte ...
 
In ihren gewohnten Sachen fühlt sich Meyye gleich heimischer. Dieses Kleid, die Schuhe, das Haarzeug... das ist ihr eben doch zu fremd, ungewohnt, abenteuerlich... aufregend? Eigentlich hat Meyye immer gern von sich gedacht, sie würde Herausforderungen annehmen und auch bestehen. Das hier ist was Neues... und wenn es nicht zu einem Ball voller Kainiten ginge, von denen sie leider die allermeisten nie in ihrem Unleben wiedersehen will, könnte sie noch Spaß an diesem 'Dress-Up' finden.

Ach ja, und dann ist da noch Cat... deren Verhalten ihr immer mehr Rätsel aufgibt. Dass sie plötzlich anfängt, Geschichten zu erzählen, läßt sich nun wirklich nicht mehr mit dem Blutsband erklären, denn das hat nur Meyye zu ihr und nicht umgekehrt. Ungewöhnlich genug, dass sie erst außerhalb der Boutique merkt, dass ihre kleine Packsklavin doch alles tragen könnte anstatt nur einen Teil. Na gut, sowas könnte auch Meyye passieren. Keine Freundlichkeit, nur ein Ausrutscher, weiter nichts. Da ist sie vorher schon weiter geschlittert.

Die Clansälteste bleibt stumm also sagt auch Meyye nichts. Sie fragt sich nur, wohin die Reise jetzt noch gehen mag und was eigentlich noch ansteht... sie hat doch jetzt alles für den Ball. Ein wenig verwundert schaut sie sich dann um, als sie in etwas steht, das durchaus Cats Zuflucht sein könnte. Und dass sie es sich bequem machen soll, verwundert sie noch mehr. Aber einem geschenkten Gaul schaut auch die mißtrauische Meyye diesmal nicht ins Maul. Sie stellt die Sachen ab (Nikitas Kleid hat sie inzwischen auch in Tüten untergebracht) und zieht ihre Schuhe aus, bevor sie den Wohnraum betritt... vorsichtshalber, auch wenn das wieder eine schöne gehässige Geste gewesen wäre.

Durchaus interessiert schaut sie sich um, in der Höhle des Löwen (naja, der Cat) sozusagen. Ihre langsamen Schritte lenken sie zu dem Sofa, wo sie sich im Schneidersitz niederläßt. Sie beobachtet Cat bei der für sie rätselhaften Tätigkeit und die Frage die sich ihr stellt ist: Was passiert jetzt?

Gute Frage. Genau die scheint ihr Cat auch zu stellen, und erntet dafür gleich wieder einen ungläubigen Blick. Wie... die Herrin will jetzt von der Sklavin Vorschläge, was sie mit ihr anfangen kann? Hält sie Meyye für so dumm? Sie war ja eigentlich ein phantasievolles Mädchen, und so haben sich ihre Vorstellungen von diesen drei Nächten aus verworrenen Alpträumen der Domäne 'Jetzt werd ich diese Göre demütigen, für mich schuften lassen und es sehr genießen!' zusammengesetzt. Der Möglichkeiten wären sicher viele. Aber es läßt sich eigentlich nicht anders zusammenfassen als: "Keine Ahnung. Was Schlimmes halt." Wie ich es von einer Person erwarte, die mich haßt und in die Finger bekommt.
 
Cat seufzte innerlich ... toll ... soweit wäre sie ja auch gewesen. Was Schlimmes ... Was ist denn bitte schlimm? Das Einkaufen musste doch schon grauslig gewesen sein ... Das Problem war eigentlich, dass sie sie mit den Klamotten ruhig wieder hätte nach Hause schicken können. Aber wenn sie schon damit angefangen hatte, eine ganze Nacht einzufordern, dann wäre das ganze ziemlich bescheuert gewesen. Wofür könnte sie Meyye denn ... benutzen? Dann sah sie sich um, lehnte sich zurück und ihr kam ein Einfall ... Sie setzte sich wieder auf und sah Meyye an.

"Hör mal ... ich hab doch vorher am Tiergarten gewohnt. Du weiß ganz genau, dass ich da nicht mehr hindarf. Es ist ziemlich heftig, wenn man von einem ... Zuhause vertrieben wird. Nichts anderes war es in diesem Fall. Ich hatte dort zwei Ghule. Ein Pärchen, dass immer ein Augen auf den Park hatte ... Wächter und Tierpfleger sozusagen. Natürlich habe ich sie nicht mehr besucht und ich glaube die beiden leiden ziemlich darunter, dass ich sie nicht mehr besuche. Ich liebe meinen Tierpark ... Kannst du nicht mal ein ... gutes Wort für mich einlegen, dass ich den Park wiederhaben kann? Der Seneschall hat uns Gangrel zwar die restlichen Parks in der Stadt gegeben ... aber das ist halt nicht das Gleiche ... "
 
Nun, eigentlich haben sich Meyyes Erwartungen nicht gerade übererfüllt... zwar findet sie die Schuhe immer noch nicht toll und das Kleid könnte einen Meter kürzer sein, aber sonst war die bisherige Nacht eher an Überraschungen reich denn an Schrecknissen (das Schweinchenrosa und das erzwungene Lächeln wenn ernst gemeint gewesen wären, sowas hatte sie schon eher befürchtet. Darum hat sie es ja so leicht geglaubt). Cats Ratlosigkeit kommt für sie einer Überraschung und Erlösung gleich. Auch wenn das nicht bedeutet, dass nicht noch was kommt.

Es ist wieder dieser Blick, dem person einem fremden Hund zuwerfen könnte (kann ich streicheln oder beißt du mich?), als Cat zu sprechen beginnt. Ja, der Tierpark... bisher wußte Meyye nicht, dass Cat da gewohnt hatte. Das ist natürlich ein sehr zufriedenstellender Zufall, dass sie von der Gebietserweiterung der Garou vertrieben wurde. Kurz erhellt sich Meyyes Gesichtsausdruck, aber sie senkt den Blick bald wieder und versucht, ihre Belustigung zu verbergen. Und wundert sich einmal mehr, als Cat sie um etwas bittet... auch wenn es mit etwas zu tun hat, das sie wiederhaben will. Spätestens jetzt ist deutlich, dass Cat nicht gerade eine erfahrene Sklavenhalterin ist. Sie ist Gangrel, das Offensichtliche mal beiseite ist sie vielleicht gar nicht so verschieden von mir...

Und dann noch Ghule. Menschen die in Kainitenzeug hineingezogen wurden und ohne eigentlich besser dran wären, so sehr sie wegen der Sucht auch (noch) leiden mögen. Soll sie ihr wirklich helfen? Kann sie das überhaupt? Wenn Cat wollte könnte sie denen auch sagen, sie sollen mal nen Gegenbesuch machen, und ab jetzt dann immer. Aber sie spricht es nicht aus, mustert nur mit leichtem Stirnrunzeln den Boden, als sie überlegt. "Mhmmm... ich kann ja mal fragen." meint sie dann und ist sich noch nicht sicher, ob sie es wirklich tun wird.
 
So, wie sich das von Meyye anhörte, war das eigentlich nicht wirklich zufriedenstellend ... Naja, Viktor wollte ihr ja hier schließlich auch nicht behilflich sein ... Also hatte sie mal wieder Pech. Trotzdem nickte sie kurz. "Danke. Das würde ja schon reichen."

Gut ... dann das nächste Thema. Vielleicht würde Meyye ja etwas mehr erzählen. "Du hast also Lurker getroffen? Sollst mir einen Gruß ausrichten?" Es klang seltsam, aber bisher war sie mit dem Nosferatu gut ausgekommen. "Hmmm ... könntest du ihm eine Nachricht von mir zukommen lassen? Ich will ihn mit Sicherheit auch nicht vernichten oder so ... ich hätte nur gerne ein Treffen mit ihm. Ich würde gerne mal mit ihm sprechen ... das große Warum er es gemacht hat ... weißt du?"
 
Also läuft es auf allgemeines Aushorchen hinaus. Dennoch nickt sie einfach, was Lurker angeht. Schließlich hat sie ja schon vorher damit angefangen und den Gruß überbracht, auch wenn sie sich irgendwo im Hintergrund fragt, warum sie das eigentlich getan hat. Cat kann sie nicht leiden und Lurker... ihm sollte sie zumindest nicht mehr vertrauen, und wohl auch nicht seinen Vorhaben, und wenn sie noch so harmlos aussehen wie einen Gruß zu überbringen.

"Kann ich machen." sagt sie dann auf die Frage... mal wieder mehr eine Bitte als ein Befehl, und auch noch mit Erklärung, warum sie es will. Cat wird ihr unheimlicher mit jeder Minute. In den Zeiten, wo sie sich gegenseitig angegiftet haben bis zum Gehtnichtmehr wußte sie wenigstens noch, woran sie mit ihr war. "Aber ich schätze, das kann ich dir auch sagen. Ich hab ihn sowas ähnliches gefragt. Es hat wohl mit Dimitri zu tun, mit dem er sich gut versteht, keine Ahnung wie er das macht. Der ist ein Kotzbrocken wie kein Zweiter." Ein kurzer Blick in Cats Gesicht. Schlimmer als du. Früher nur vielleicht, neuerdings sicher. "Und er meinte, die Camarilla wär ihm zu verlogen. Der Sabbat wenigstens ehrlich mit seiner Menschenverachtung. Vollidiot." Das letzte Wort wieder mit ein wenig Trotz aufgeladen, aber vor allem Trauer.
 
Aha ... konnte Meyye also doch etwas mehr sagen ... gut, dass ist immerhin ein Anfang. Cat nickte, als Meyye fertig war. "Achso ... naja. Ich bin mit ihm eigentlich schon ganz gut ausgekommen ... ich würde mich trotzdem ganz gerne noch einmal mit ihm treffen. Oder kann man ihn noch gewohnt über die Bibliothek erreichen? Weißt du das zufällig?"
 
Meyye blinzelt. Cat weiß von der Bibliothek und fragt sie trotzdem? Sie nickt einfach. "Ja, über die Bibliothek." Muß ja nicht gleich jeder wissen, dass sie auch noch eine Handynummer hat, wobei sowieso fraglich ist, ob die nach zwei Jahren der Nichtbenutzung noch aktuell ist. "Schätze, du weißt dann eh wie das läuft."
 
Cat nickte und schien dann wieder etwas gedankenverloren. Wie oft hatte sie sich von den Ahnen schon anhören müssen, dass sie die Mitglieder in ihrem Clan nicht unter Kontrolle hatte ... sie hatte diese fiesen Sticheleien einfach satt ... Sie fühlte sich einfach oft alleingelassen ... jeder hatte seine Clansmitglieder hinter sich ... in dieser Hinsicht beneidete sie Johardo. Viktor und Ernest waren so anständig und loyal.

Dann sieht sie Meyye ernst an. "Meyye ... ich weiß, dass du mich hasst ... wahrscheinlich auch aus gutem Grund. Ich hab dich auch ziemlich mies behandelt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, welchem Druck ich von oben und von außen ausgeliefert bin. Ich will hier kein Mitleid oder so ... wirklich nicht.

Aber bitte dich, überlege dir mal eines ... Wir sind nun vier Gangrel in der Stadt ... unser Clan ist somit wirklich sehr stark vertreten. Durch den Streit unter uns stehen wir aber nicht als geballte Masse da, sondern als vereinzelte streunende Tiere ... zumindest in den Augen der Ahnen. Sie dir mal Prof. Johardo an. Gut ... wahrscheinlich kennst du ihn noch nicht einmal ... du hast dich ja bisher immer schön aus allem herausgehalten ... aber er hat hinter sich Viktor und Ernest stehen ... sie sind eine Einheit! Damit sind sie stark.

Das wünsche ich mir ... Ich möchte Waffenstillstand ... ich will, dass du auch hinter mir stehst und dem was ich leiste ... Zusammen mit den Garou, ach ... auch ohne ... könnten wir eine verdammt große Macht hier sein. Weißt du, was ich meine? Ich muss mir ständig anhören, was ich zu tun habe. Jeden Tag bekomme ich neue Anrufe mit Aufgaben ... Ich werde herumgeschubst ... und warum? Weil keiner hinter mir steht.

Von mir aus, können wir uns auch gerne öffentlich weiterhin anzicken wie irre ... zum Beispiel um die anderen zu täuschen, aber ich will wirklich, dass ich in dir jemand habe, die mich auch unterstützt ... und mit dir Nikita." In ihrem Gesicht konnte Meyye sehen, dass Cat sie hier nicht verarschen will.
 
Schon bei den ersten Worten hat Cat ihre volle Aufmerksamkeit. Jetzt also Klartext... des Messers Schneide. Was wird daraus werden? Irgendwas muß Cat vorhaben, dass sie so mit ihr redet. Wahrscheinlich ist auch schon das ganze bisherige Verhalten heute nacht ein Teil des Puzzles. Also verengen sich ihre Augen auch nach der ersten Überraschung mißtrauisch, was noch bestätigt wird durch diese Reden über einen starken Clan und ihre Rolle in Finstertal. Sie will mich in den Jyhad reinziehen.

Und alles was sie danach sagt, erscheint in diesem Licht passend. Dennoch sind es zwei ganz verschiedene Richtungen, in die sie sich hin- und hergerissen sieht. Denn es ist ja nicht nur dieses Politikgeschwafel... sie scheint es tatsächlich ernst zu meinen mit dem Waffenstillstand. Alles was heute nacht passiert ist und was gerade geschieht ergibt einen gewissen Sinn, wenn sie das wirklich vorhat. Natürlich könnte es ein Trick sein. Um sie für ihren Feldzug zu gewinnen. Sie sollte einfach Nein sagen. Du hast eine zweite Chance bekommen, dritte und vierte sogar, von den Garou, von Julian... jeder verdient eine. Auch Cat. Also gib dir nen Ruck.

Sie räuspert sich, eine total künstliche 'Geste', aber sie braucht Anlauf für das, was sie jetzt sagt: "Okay... ich werd ehrlich sein, das kann ich sowieso am besten. Ich hab absolut null Bock auf den Jyhad. Oder sonst irgendwelche Kainitenpolitik. Ich hab mich da bisher rausgehalten so gut es geht und werd das auch weiterhin machen. Bin eh schon zu tief drin mit dieser Garousprecherin-Sache. Nicht, dass es ne bessere Lösung gäbe." Jetzt hat sie sich verirrt. Wo wollte sie nochmal hin? "Also, ich weiß nich, was du dir vorstellst, aber mit dem Zeug will ich mich nicht abgeben. Was Nikita macht ist ihre Sache, frag sie am besten selber." Wobei ihr kurz abgewandter Blick allerdings sagt, dass sie nicht begeistert wäre, wenn ihr Kind sich jetzt in die Intrigen der Bonzen stürzt.

"Aber..." fährt sie nach ein wenig Zögern fort, "den Waffenstillstand würd ich echt gut finden. Also keine gegenseitigen Gemeinheiten mehr. Und wenn du mal Unterstützung brauchst, naja... ich kanns mir ja mal anhören... wenn's gegen den Sabbat geht oder was vom Kaliber der Fluch-Sache, werd ich nich einfach Nein sagen..." Ich wollte doch eigentlich was ganz anderes sagen, oder? Mich völlig aus dem Spiel nehmen. Was war das jetzt?

Meyyes Augen wandern vom Fernseher, zum DVD-Player, zum Schrank, wieder woandershin, nur nicht zu Cat. Irgendwie fühlt sie sich sehr unsicher, kommt ihr der Umschwung noch etwas zu plötzlich, zu schön um wahr zu sein. Kein Stress mehr mit Cat, das wär schon was wert. Nur, wird das auch was? Ohne dass sie sich in Sachen reinziehen läßt, die sie bisher mehr oder weniger erfolgreich vermieden hat? Naja, eher weniger, oder? Wie tief meinst du, steckst du denn schon drin, Meyye? Pack noch zwei Meter drauf, dann kommts vielleicht hin...
 
Cat lächelte etwas schief ... schade ... naja, vielleicht wäre das ja ein Anfang ... man kann nie wissen. "Meyye, ich weiß schon, dass du dich gerne aus den Dingen herauslässt, aber überleg doch mal. Du bist bei der Camarilla, du hast dich auch dem Justikar gestellt. Mit der Sache in Irland, hat die Camarilla dir den Arsch gerettet. Besser gesagt, der Seneschall. Du solltest dir wirklich mal klar werden, dass du schon viel ... also wirklich VIEL tiefer mit drin steckst, als du es überhaupt zugeben willst. So wie du geredet hast, hast du sogar Lurker versucht, wieder zur Vernunft zu kommen ... sträub dich doch nicht so ... wie gesagt. Du bist mitten drin.

Was ich mir vorstelle, habe ich doch gesagt ... ich will, dass du hinter mir stehst und wenn sowas, wie die Fluchsache nochmal kommt, dann hätte ich gern, dass du mich auch informierst, was ab geht ... und ich dich, selbstverständlich ... wenn ich davon früher was mitbekommen sollte. Aber vom Waffenstillstand halte ich auch eine Menge. Das mit den drei ... naja bald ja nur noch zwei Nächten kriegen wir schon über die Bühne. Es muss ja keiner mitbekommen, dass wir uns nicht ständig angiften." Sie lächelte kurz und ehrlich.
 
Verdammt nochmal! Diese Nacht ist echt einfach zu krass. Jetzt fühlt sie nichtmal mehr Trotz steigen wenn Cat etwas sagt, das leider nur allzu wahr ist, sondern fast sowas wie Schuldbewußtsein. Sie ist nunmal leider keine von den total hemmungslosen Egozentrikern... sie weiß, dass sie Mist gebaut hat und dass der Seneschall sie herausgehauen hat und sie für die Strafe (sosehr auch der Gedanke an jene Nacht hellen Widerstand auflodern läßt) eigentlich sogar noch dankbar sein müßte... sie weiß dass es die Einrichtung namens Camarilla war, die dafür gesorgt hat dass sie aus dem Kerker überhaupt jemals wieder herauskam. Es ist wahr. Sie war immer eine Trittbrettfahrerin weil es ihr so am besten gepaßt hat, und wenn nicht hat sie mal gegen diese oder auch jene Tradition verstoßen, und trotzdem hat die Camarilla sie aus dem Sumpf gefischt. Vielleicht sollte sie mal anfangen, ein bißchen was zurückzugeben, damit das kleinere Übel, von dem sie Lurker erzählt hat, nicht irgendwann vom größeren geschluckt wird.

Wie immer kann sie nicht allzu gut verbergen, wie es in ihr arbeitet, sich die innere Waage neu ausrichtet und an Balance verliert. "Also schön." sagt sie schließlich und schaut dabei wieder weg von Cat. "Wir können das ja mal ausprobieren. Mit dem Zusammenhalten." Wie merkwürdig das klingt, wenn sie es sagt. Sie ist einfach nicht daran gewöhnt. Es kommt plötzlich. Nicht so natürlich gewachsen wie bei Viktor. Wobei ihr einfällt, dass sie es wohl doch schon kann. Nur ob das mit Cat und diesem Björn auch so gut funktioniert, das wird wohl die Zeit zeigen müssen.
 
Cat seufzte ... "Ok ... klingt nicht so begeistert ... es ist auch kein Befehl, es ist eine Bitte. Außerdem kannst du mir ruhig mal in die Augen sehen ... ich tu dir schon nix." Das nervte sie ... warum konnte Meyye bei so ja ... wichtigen Dingen sie nicht ansehen?

"Ach ja ... du hast gestern im Café wirklich was verpasst. Warst du schon mal jemals im Café des Trois? Meine Güte ... eben erst einmal kamen zwei neue Kainiten an. Die mussten dann klar erst mal dem Seneschall vorgestellt werden. Und kennst du Martin Thabaz? Das ist ein Ravnos ... ich muss dir sagen, der ist wirklich anständig. Hätte ich nicht gedacht.

Und das Übelste ... so ein Unteroffizier kam ins Café gestolpert. Schwer verletzt und überall blutend ..." Jetzt erst kam ihr der Gedanke ... "Sag mal ... weißt du was davon, ob die Garou gestern Nacht harmlose Menschen angefallen haben? Denn der Biss sah irgendwie wohl danach aus ... und ich hab meine Vermutung auch dem Seneschall gesagt, dass es vielleicht ein Werwolf war ... obwohl das Viktor gleich wieder heruntergeschraubt hat ... " Cat überlegte ... "Du könntest ja mal fragen, ob das nicht doch jemand von denen war ..."
 
Natürlich folgt Meyye dieser Herausforderung und schaut Cat in die Augen, wenn auch nur etwa eine halbe Sekunde lang, bevor sich noch erkennbare Skepsis in ihren Blick schleichen kann, als Cat bekundet ihr doch nichts zu tun. Sie zuckt die Schultern. "Hey, ich hab mich nicht darum gerissen, okay? Ich brauch ein bißchen um mich daran zu gewöhnen, Teil in diesem großen Spiel zu sein... das vermutlich ein echtes Scheißspiel ist." Womit sie kundtut, wie sehr sie den Gedanken mag... dennoch hat sie zugestimmt und wird dafür wohl ihre Gründe gehabt haben.

Gestern im Café... Himmel, das gibts ja auch noch. Sie hat schon lange nicht mehr an dieses Wespennest gedacht. Wo ihr schon alles 'Torrie!' entgegenschreit, von den Weingläsern bis zu der beweglichen Porzellanpuppe die sich für den ästhetischen Mittelpunkt der Welt hält. Regine oder so. "Ja, einmal. Ist 'n Weilchen her." antwortet sie auf die Frage und läßt im Tonfall durchblicken, dass sie das nicht für ein Versäumnis hält. "Martin... ähm.. flüchtig." meint sie und überlegt die ganze Zeit, warum ihr Cat das erzählt. Vielleicht doch ein Trick, genau wie die Story über die tolpatschige Gangrel im Wald?

Aber des Pudels Kern kommt ja noch zum Vorschein. Jetzt sieht Meyye doch aufmerksam auf, als die Werwolfthese auftaucht. Sie runzelt die Stirn und überlegt. Dann sagt sie: "Was war das für ein Unteroffizier? Von der Armee? Kann ich irgendwie nicht glauben, dass es Garou waren. Wenn die jemanden beißen, schafft der keinen Schritt mehr, geschweige denn ins Café, und wenn doch... tja, dann sollten wir uns vor dem Offizier viel mehr in acht nehmen als vor den Garou..." Ihr Tonfall verrät aber, dass das mehr ironisch gemeint ist... sie glaubt nicht daran, dass jemand den die Wölfe mal in den Fängen haben noch entkommt und davon erzählen kann. "Wer hat das gesagt mit dem Biss?" Auf Viktors Intervention geht sie nicht ein. Der hat noch nie gesehen, wie ein Werwolfbiss aussieht, soviel sie weiß..
 
Cat überlegte ... daran könnte allerdings was wares dran sein ... "Hmmm ... das merkwürdige ist, dass dieser Uffz aus einem Auto vor dem Café auf die Straße geworfen wurde ... Es war wirklich ein ganz normaler Mensch ... Und du meinst wirklich, dass die den Typen gar nicht mehr am leben lassen würden? Alle Versuche zu erfahren, was ihn angegriffen hat, scheiterten. Der Seneschall hat ihn dann zu seinem Ghul gemacht, damit er nicht verblutet. Und meine Güte ... Johardo hat sich wirklich übelst aufgespielt ... Aber egal. Zumindest wurde er als Hüter des Elysiums abgesetzt. Das mit dem Biss war mein Verdacht ... also die Garou schossen mir als erstes durchs Hirn ... ich denke aber, dass das kein Problem gibt ... schließlich kann ich mich ja auch mal irren und Viktor hat eben schon alles beschwichtigt."
 
"Vor dem Café..." wiederholt sie gedehnt und leise, mit gerunzelter Stirn. Das bedeutet in der Tat wohl jemanden, der über die Kainiten bescheidweiß. Viele Optionen läßt das ja nicht, aber neben den Garou, von denen sie sich das nicht vorstellen kann, fällt ihr da vor allem eine Gruppe ein, die sowas bringen könnte: "Vielleicht Sabbat." Wobei sie keine Ahnung hat, was diese Aktion bringen sollte. Na, vielleicht erzählt der Uffz ja was, wenn ihn der Seneschall in den Fängen hat, wird ihm früher oder später sowieso nichts anderes übrigbleiben.

Ähm, Johardo? Der Tremere? Seit wann ist der denn Hüter des Elysiums, das war doch dieser Torrie, der heißt wie die Kirschen in diesen französischen Schokopralinen... hm. Was solls, Gemauschel und Intrigen in diesem Hexenkessel namens Camarilla halt. Sollte sie nicht interessieren, tut es auch nicht. "Kann ja mal fragen." meint sie wegen des Garouverdachts, auch wenn sie es für überflüssig hält und sich ihren Teil denkt. Typisch, keine Ahnung haben aber überall Garou sehen die böse Dinge tun. Da ist sie ja wieder, die Cat von früher. Aber sie will jetzt nicht gemein sein (auch was Neues, wenn sie Cat nahe ist). "Aber ich schätze, ihr kriegt mehr raus, wenn ihr das Auto findet."
 
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