[20.5.2008] Antritt zur Strafe und ihre Kontrolle

Das mit dem 'formvollendet' war so eine Sache.

Als erstes befanden sie sich unter freiem Himmel und nicht auf einem Bahnsteig, den einzigen nicht geschützten Raum, in dem ein Handkuss angemessen sein sein konnte.

Als zweites musste er für seinen Handkuss ihre Rechte regelrecht von dem Arm Gabriels herunter pflücken. Zu Dukes Glück hatte Anna sich nicht richtig bei ihm eingehakt, sondern die Haltung der zwei glich eher der Art, wenn ein Mann eine Frau zur Tanzfläche bei einem Ball führt und der Weg etwas länger ist. Nur hatte Gabriel nicht Annas Hand ergriffen, sondern ihr Unterarm ruhte nahezu ohne Gewicht auf seinem und ihre Hand umfasste derzeit ohne Druck sein Handgelenk, weil sie in der Sekunde, als der Duke fast wie ein Sturm heran kam, nicht gingen.

Den Einflüsterungen Gabriels hatte Anna es zu verdanken, dass sie zu mindest wusste, dass der Brujah auf sie zu kam. Sein Handeln machte sie leicht perplex aber zu seinem Glück neigte die Frau nicht unbedingt zu Stirn runzeln oder irgend welchen anderen Dingen und so konnte er wirklich ihre Hand von dem Arm des anderen Mannes pflücken um seinen Handkuss an zu deuten.

"Es ist mir ein Vergnügen.", antworte Anna auf den Handkuss schon fast reflexartig, nicht ahnend, dass der Mann sie wahrscheinlich schon vergessen hatte, während er ihreHand wenigstens noch wieder ein Stück zu ihrem Körper zurück geleitete, bevor er sie los ließ. Eine Hand, die im übrigen auf der Hand des Dukes wohl ein klein wenig verloren wirkte, hatte er doch eher Pranken, während Anna von nicht annähernd so stabiler Natur war.

Ob der Duke auch noch einen dritten Fehler beging, wusste Anna nicht zu sagen. Ihr einen Handkuss zu gewähren, die andere Dame (auch noch höher rangige) jedoch zu ignorieren, was diese Geste an betraf, war ein weiterer Faux Pas des Brujahs, der nicht in die gängige Etikette eines Handkusses passte.
 
Das der Duke Caitlin mit einem "Hallo Cait" begrüßte war tatsächlich etwas, was ihm ein Stirnrunzeln einbrachte. Sie mochten viel zusammen erlebt haben und in so mancher patsche gesteckt haben, einen Bruch der Etikette so unmittelbar vor der Akkademie war doch etwas "too much". Sie ignorierte den Zögling Moishes also und machte sich im Stillen eine Geistesnotiz den Ventrue und den Umgang mit dem Riesen zu beobachten. Kam er tatsächlich mit seiner Verantwortung klar? Sherrif sein qualifizierte noch lange nicht zum erziehen von Brujahzöglingen. Vielleicht würde Enios starke Faus da bessere Argumente finden. So gab sie ihm erst überhaupt keine Chance für einen Handkuss und kopfte nun endlich an der Akkademietür.

Out of Character
Was sie schon einen Post vorher gemacht hatte, aber das war wohl überlesen worden. Nur um das Durcheinander mal aufzulösen bitte ich die Herren Ithamar Moise und Duke den anderen Thread zu benutzen. THX :p
 
Hihihiii, ...

Der Ahn fand es lustig, belustigend, erregend erheiternd.


Er nutzte die Situation und stahl sich aus der Aufmerksamkeit der Anderen. Er verschwand.

Out of Character
Mal ein paar lose Fäden, ... beenden...
 
Ein Schnappen im Türmechanismus erklang und verdeutlichte auf althergebrachte Art und Weise, dass der Zugang ins Heiligtum der Akademie nun freigegeben war. Die Zeiten in denen man ungehindert in das Büro vortreten konnte oder scheinbar unsichtbare Arme den Türflügel nach Innen schwingen ließen, schienen vorbei zu sein.

Das Geräusch in der Tür war zwar leise aber gut zu vernehmen.
Vielleicht mochte es die Anwesenden an den eigentlichen Grund ihres Besuches erinnern, vielleicht auch nicht. Zumindest aber verdeutlichte es, dass die Prinz ihre Aufmerksamkeit nun wie gewünscht der Gruppe zugewendet hatte.
 
Caitlin warf keinen Blick zurück und betrat nun endlich raschen Schrittes die vertrauten Gemäuer der Akkademie. Das Anna mit Gabriel folgen würden, daran hatte sie keinen Zweifel. Es war noch ein wenig Zeit bis zur Sitzung aber dennoch beeilte sie sich, um die Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen. Sie ging durch den Vorraum zu nächsten Tür, welche in das Büro des Sekreteriats führte und klopfte erneut, sollte diese nicht offen stehen.
 
"Bitte herein!", erklang eine freundliche Stimme aus dem Inneren.
Es war die der Prinz.

Als Caitlin durch die zweite Tür trat erblickte sie die Toreador stehend an einem der Aktenschränke. Offensichtlich besah sich Lena die unterschiedlichen Akten der ansässigen Kaniten. Als die Gäste eingetreten waren, schloss die Prinz den Schrank und begab sich zu ihrem Schreibtisch. Einladend wies sie auf einige freie Stühle.

"Guten Abend! Wie schön dich zu sehen, Caitlin."
 
"Guten Abend, Lena. Ich sehe, du fühlst dich in diesem Zimmer immer noch wohl?" erwiderte Caitlin leicht belustigt, die Prinz der Stadt im Vorzimmer ihres Büros anzutreffen. "Hast du denn eine gute Sekretärin finden können?" Sie trat näher, neigte einmal leicht den Kopf um der Prinz ihren Respekt zu zollen und setzte sich auf den angebotenen Platz. Dann winkte sie Gabriel herbei, der mit der blinden Anna am Arm zu ihnen trat. "Ich habe, wie gewünscht meine Adeptin Anna-Lisa Reben mitgebracht, sodass du dich von der Ausführung der auferlegten Strafe selbst überzeugen kannst."

Der Guhl trat etwas näher und sank tief zu Boden, wo er verharrte und sich quasi unsichtbar machte. Das Wort an irgendwen zu richten stand ihm nicht zu, er war hier Blindenhund. Nichts weiter. Aber diesen Job machte er gut. Eine kleine Zuckung seines Armes auf der ihre Hand ruhte und Anna wusste, dass sie an der richtigen Stelle angekommen war um selbst agieren zu können.
 
Annas Mine zeigte keinerlei Regung und der Blindenhund machte seine Sache hoffentlich gut. Wenn nicht, konnte Anna daran auch nichts weiter ausrichten. Sie vertraute darauf, dass er sie in dem richtigen Abstand in das Zimmer hinein führte und so ausrichtete, dass sie beide der Prinz zu gewandt waren.

Während der Ghul seinen Respekt zu zollen begann, ging Anna zeitgleich in einen tiefen, gehaltenen Knicks. Auch sie sagte kein Wort, weil es ihr nicht mehr zu stand. Die beiden Rangniederen bewegten sich flüssig und stimmig zu einander, gehörte es neben dem Führen und Tanzen zu den Dingen, die sie am Abend zuvor eingeübt hatten. Die Geste zu den Stühlen hin hatte sie gar nicht mit bekommen, wie auch ohne Augen?

Letztere waren im übrigen vollständig verdeckt. Auffällig war wohl die große verspiegelte Sonnenbrille. Einem aufmerksamen Beobachter mochten zusätzlich auch noch dünne Gummibänder auf fallen, die so weit wie möglich recht geschickt unter den Haaren verborgen waren. Die Augenklappen selbst waren wohl höchstens zu sehen, wenn man Anna im Profil sah. In ihrer freien Hand hatte Anna einen hölzernen Wanderstab, der nun während des Knicks selbstverständlich nach hinten wies.
 
"Ich kann mich tatsächlich nur schwer damit abfinden in das Büro umzuziehen, welches fast ein ganzes Jahrhundert lang der Arbeitsplatz meines Mannes gewesen ist. Dort wurde über Leben und Tod entschieden. Sieg oder Niederlage, Glück oder Verderben! Entscheidungen wurden getroffen von einem der größten Männer denen ich je begegnet bin. Es ist nicht so das es sich falsch anfühlt, weißt du, es ist eher so, dass die Schatten seiner Anwesenheit mich förmlich zu erdrücken scheinen. Das Maß an Verantwortung ist so einschüchternd schwer und groß... Die Zahl derer, die alles daran setzen werden mich zu Fall zu bringen ebenfalls."

Anna beließ die Prinz erst einmal in ihrer unangenehmen Position.

"Aber wenigstens habe ich eine Sekretärin finden können. Tatsächlich! Es war eine lange und nervenaufreibende Suche, doch ich bin zufrieden mit dem Resultat. Zu Beginn der Ratssitzung werde ich sie vorstellen. Ich bin auf deine Meinung gespannt, also halte im Nachhinein nicht mit deiner Kritik hinter den Berg."

Ein schmales Lächeln, dann war es an der Zeit sich um die Delinquentin zu kümmern.

"Erhebe dich und zeig mir deine Augen, Kind!"

Mit langsamen Schritten ging die Prinz auf Anna zu.

"Du solltest das Ausmaß deiner Bestrafung nicht verbergen. Vor den ängstlichen Blicken der Menschen dort draußen natürlich, aber nicht vor deinesgleichen. Jeder Kainit in Finstertal soll sehen was geschehen ist. Das Blenden der Augen wirkt in mehrere Richtungen. Es soll dich Demut lehren, dir Zeit geben dich mit dir selbst und den Folgen deines Handelns zu beschäftigen. Aber es soll allen anderen auch verdeutlichen, dass du gegen unsere Gesetze verstoßen und dich der daraus folgenden Bestrafung ausgesetzt hast. Verstehst du was ich sagen will, Anna?"
 
Anna hatte wahrlich genug Zeit gehabt, genau diese Position zu üben und lange zu halten. Was die Prinz ihr hier an Geduld von ihr verlangte, war nicht mehr als ein Wimpernschlag. Leise erhob sich das Kind vom Boden und stellte sich aufrecht hin.
Mein Kind? Anna? Interpretierte sie da jetzt etwas falsches Hinein? Wollte die Prinz trotz der Strafe so etwas wie Wärme zeigen? Und wenn ja, war es bloßes Kalkül oder etwas anderes?

Es war müßig, darüber auch nur irgend einen Gedanken zu verschwenden.

Wie von der Prinz verlangt setzte sie als erstes ihre Sonnenbrille ab und steckte sie an ihre Brusttasche. Dafür tastete sie mit der freien Hand nach der Öffnung. Sie traute es sich einfach nicht es.. nun.. blind zu machen. Nicht vor der Prinz. Ihr Stab hing dabei an einer Schlaufe von ihrem Arm herunter. Zunächst wurden nur die Augenklappen dadurch sichtbar. Sie folgten zügiger und sicherer der aufforderung des Prinzen, wurden jedoch nur auf die Stirn geschoben. Danach war sie draussen... zum Dienst eingeteilt. Dort waren jene sterblichen und ihre Frisur saß besser im Anschluß immer noch und verbarg weiter die Augenhölen, die sich der Prinz nun vollkommen leer und leicht verkrustet präsentierten. Anna 'sah' der Prinz aufrecht ins Gesicht. Zu mindest so ungefähr, so weit sie sich an ihrer Stimme orientieren konnte und wo ihrer Erinnerung nach von der Höhe her ihr Gesicht sein musste. Dann neigte sie kurz den Kopf und ihre Stimme konnte nicht weniger Emotionen offenbaren als ihr Gesicht.

Wie sie schon befürchtet hatte, sollte sie beim Ball 'präsentiert' werden. Zum Glück hatte der Sheriff sie bereits zum Wachdienst eingeteilt. Damit würde sie sich in den Bereichen aufhalten, bei denen sie mit Sterblichen rechnen musste und würde nicht die ganze Zeit der versammelten Gesellschaft ihre Strafe präsentieren zu müssen.

"Ja, mein Prinz."

Kurz, knapp, präzise. Kein unnötiges Wort.
 
Keine Höflichkeit, keine Wärme.
Anna war Unfrei und hatte sich damit die Ehre einer förmlichen Anrede verwirkt. Selbst einfache Ghule oder die Caitiff sollten sie Dutzen und allein bei ihrem Vornamen rufen, solange, bis es Anna gelungen war ihren Leumund wiederherzustellen. Wann dies geschehen würde, oblag der Regentin und möglicherweise auch der Harpyie. Vielleicht schon direkt nach dem Ball, vielleicht auch erst nach Monaten oder Jahren...

"Ja, mein Prinz.", sagte die Verurteilte.

"Na dann gib mir deinen Stab!", sagte Lena mit deutlicher und fester Stimme. Es gefiel ihr nicht Anna auf diese Weise zu behandeln, aber sie war nun Prinz und hatte keine andere Wahl als in dieser Sache hart durchzugreifen. "Keine Hilfsmittel! Außer dem Mitleid und der Gnade all jener die sich bereit erklären die Bürde deiner Fürsage auf sich zu nehmen. Dies ist der eigentliche Sinn deiner Bestrafung. Du sollst Hilflosigkeit, Schwäche und Verletzlichkeit am eigenen Körper erfahren. Dich erinnern, was es bedeutet angreifbar zu sein. Die Zeit bis nach dem Ball soll dich die Güte in deinem Herzen wecken und dir klar machen, dass auch das Leben eines dir vollkommen fremden Menschen etwas zu bedeuten hat. Aber es soll auch unter Beweis stellen, wie verletzlich wir Kainiten sind, wenn wir vergessen uns auf die grundlegendsten und bedeutendsten Regeln unseres Zusammenlebens zu besinnen. Die Traditionen, Anna! Du kennst sie alle, da bin ich sicher. Versuch in der nächsten Zeit dich nicht nur an ihren Wortlaut zu erinnern, sondern auch an den Sinn dahinter."

Sie sah zu Caitlin.

"Vielen Dank für deinen Besuch, wir sprechen uns erneut nach der Ratssitzung, wenn du nichts dagegen hast? Anna ist entlassen, du kannst sie mitnehmen."
 
"Sicher doch." erwiederte Caitlin. Sie erhob sich, als sie entlassen war und warf Gabriel einen kurzen Blick zu, der wiederum Anna kurz alamierte, dass Zeit war, hinauszugehen. Die Tremere verabschiedete sich mit einem: "Bis später also," und verlies das Büro, während sie sich darauf verlies, dass Gabriel und Anna ihren Weg nach draußen machen würden. Natürlich lies sie die beiden nicht aus den Augenwinkeln, um im Notfall helfen zu können, aber der Guhl war durch eine gute Schule gegangen und verhielt sich etiquettekonform.

Dann schloss sich die Tür hinter ihnen und Annas Spießrutenlauf war vorerst zu Ende. Bis zur Sitzung war es noch Zeit, das Treffen mit Lena war weitaus schneller gegangen als geplant. Die Regentin wante sich Gabriel und Anna zu und meinte:" Ich werde ins nahe Tremeregebiet gehen und jagen. Ich nehme an, du bist entsprechend vorbereitet, sodass du dich nicht dringend nähren musst, Anna?"

[Verflixt, hatte ich immer Sie und Anna gesagt oder gedutzt? Ich weiß es nicht mehr ;)
Und jetzt beginnt glaube ich dein Gespräch mit Moishe und Duke?]
 
Urplötzlich verspürte Caitlin eine Erschütterung der Macht.
Anders konnte man es nicht bezeichnen. Es war wie eine thaumaturgische Welle, die an ihr vorbeischwabte und so schnell verging wie sie gekommen war.

Hatte sie sich getäuscht?
Nie zuvor hatte die Tremere etwas Derartiges erlebt. Jetzt wo es vorbei war, es hatte kaum eine Sekunde gedauert, schien es ihr fremdartig und seltsam. Sollte Caitlin während der Primogensitzung davon berichten?`Nur wie sollte sie das Gefühl nennen? Ein kurzer Schwindel? Die Ahnung eines seltsamen Ereignisses? Magische Winde? All das war falsch, vielleicht war ja auch gar nichts? Vielleicht lag es nur am Stress der letzten Nächte?

Und trotzdem...
 
Woa, was war das? Die Tremere griff kurz nach Gabriel um das Gleichgewicht nicht zu verleren und der sah sie erschrocken an. Anna bekam zum Glück nichts davon mit und schnell hatte sich Caitlin wieder gefangen. War der Hunger schon so groß? Unwahrscheinlich. Doch was genau war das gewesen? Sowas hatte sie noch nie erlebt. Es irritierte sie mehr, als sie zugegeben hätte, aber den Gedanken, es auf der Primogensitzung zu erwähnen schob sie schnell wieder beiseite. Wie erkläre man ein Gefühl, das man einen Bruchteil einer Sekunde gespürrt hatte? Hinterher blamierte sie sich und wurde als seltsam abgeschrieben und später nicht mehr ernst genommen. Nein, besser zunächst die Bücher zu befragen. Die Luft auf die Jagd war ihr vergangen. Statt dessen hatte es die Regentin plötzlich sehr eilig ins Gildehaus zu kommen. Schön, dass die wichtigsten Bücher erst in der kommenden Nacht umziehen würden, so sparrte sie sich den Weg nach Burgh.

"Ich fahre zum Gildehaus zurück und nutze die Zeit bis zur Sitzung sinnvoll. Wie sieht es bei dir aus, Anna?" entschied sie und wartete kurz auf Antwort. Eine Erklärung ihres Stockens bekam Gabriel - wie von ihm nicht anders erwartet - nicht.
 
"Ja, mein Prinz.", waren wieder die einzigen Worte, die von Annas Lippen kamen und gehorsam reichte sie der Prinz den Stab. Jedwege Regung diesen Umstand als unfair zu empfinden, wurde hart unterdrückt uns sofort weg gesteckt. Es nützte eh nichts. Als Die Prinz sie entließ, sank sie noch einmal in den tiefen Knicks, der wiederum nicht gehalten wurde wie auch schon bei ihrer letzten Verabschiedung als Kind, weil Lena mehr als deutlich gemacht hatte, dass das Kind aus ihren Augen verschwinden sollte und so erhob sie sich dann gleichzeitig mit Gabriel.

Draussen im Flur gab Anna der Regentin brav wie es sich gehörte Antwort. Wie zu erwarten, fand die Regentin im Gesicht der Adeptin keinen Rückschluß darauf, ob sie sie vorher schon geduzt hatte oder nicht.

"Ich habe ich mich gestern genährt. Für Hamburger Verhältnisse sollte es ausreichend sein, ich hoffe ausnahmsweise auch für Finstertaler." Eine Reserve hatte sie jetzt nicht wirklich. Dafür war die Zeit, die sie gestern noch von der Regentin hatte und bei der sie es gewagt hatte, sogar noch mehr für sich zu fordern, schlicht zu knapp gewesen. Sie hatte echt keinen Plan, was sie tun sollte, wenn Finstertal den 'üblichen' Blutzoll von ihr erwartete.

"Herr ben Levy scheint zu erwarten, dass ich mich draussen einfinde?" die Aussage hatte einen fragenden Unterton. Bisher wusste die gute Anna noch nicht das klitze kleinste bisschen davon, dass sie die Akademie heute bewachen sollte.
 
"Verstehe..." erwiderte Caitlin leicht abgelenkt. Sie legte den Kopf schief und sah Anna nachdenklich an. Hatte die Adeptin nichts gespürrt? War sie nicht ausgebildet und feinfühli genug oder hatte sich Caitlin das Ganze doch eingebildet? Hm... "Geht es dir soweit gut?" und um die hintergründige Frage sinnvoll zu verpacken (falls Anna nichts gespürrt hatte), fügte sie hinzu: "Fit genug, den Deputi-Pflichten nachzukommen? Dann ja, dann solltest du dich bitte gleich an Herrn BenLevy wenden." Dass sie Anna plötzlich duzte, hatte Caitlin nicht einmal wahrgenommen. Für die Regentin war es normal, dass Kainiten mit dem Status Kind geduzt wurden.

Bitte sag, dass du was gespürrt hast. Ich hab mir das doch nicht eingebildet!!! Was zum Geier war das? Übt da jemand eine gewaltige Thaumaturgie aus? Ein Ritual, das gestartet wurde? Hat es damit zu tun, dass ich Regentin bin und alle Thaumaturgie im Finstertaler Gildehaus spüre? Aber so stark? Das kann doch nicht die Zimmermann sein!? Oder ist hier ein fremder Thaumaturg in der Stadt von dem ich nichs weiß?
Caitlin war sehr besorgt. Entweder, weil das, was sie gefühlt hatte absolut nicht gut war oder weil sie sich das eingebildet hatte und sich selbst daher nicht mehr vertratuen konnte. Selbstzweifel... schrecklich.
 
Out of Character
Niemand sonst in der Stadt hat etwas davon mitbekommen...
 
"Den Umständen entsprechend.", antwortete Anna auf die Frage der Regentin. Na ja... gut?! Wohl kaum, eher verflucht unsicher und im Zweifelsfall wohl auch eher, nun ja.. nutzlos, zu mindest, wenn sie an diesem Punkt auch nur im Ansatz ahnen würde, dass ihre aktuelle Aufgabe insbesondere während ihrer Blindheit mehr als 'Rat in okkultistischen Belangen' bedeuten sollte. Diese Aufklärung sollte sie erst in wenigen Minuten erhalten und auch dann würde sie den Teufel tun und sagen: 'Spinnen sie? Ich bin blind und kann nichts sehen. Mich plagen Schmerzen. Das ist wohl kaum der geeignete Zeitpunkt, um mich mit dem Kopf voran in völlig unbekanntes Gewässer zu schmeissen. Was erwarten sie eigentlich von mir, wenn sie sagen, ich soll die Primogenssitzung sichern? Oder den Ball? Ich habe von Sicherheit absolut keine Ahnung und was man da alles beachten muss. Ich bin auch nicht besonders schlagkräftig. (Wenigstens nicht so maskeradetauflich und 'Nahkampf' sollte ich wohl lieber vermeiden.) Ich kann mich noch nicht mal vorbereiten oder informieren, wie ich es sonst machen würde, wenn man mir eine Aufgabe stellt, mit der ich bisher nichts anfangen konnte. Wie wäre es mit einem Job als Dolmetscher? Das schaffe ich auch blind und mit Kopfweh...'

Nein, sie würde schlicht nicken, sich fragen, was das ganze soll und ob es nur dem Zweck diente, sie zu demütigen und vor zu führen in ihrem Nichtkönnen. Denn solche Einsätze waren wirklich alles andere als ihr 'Spezialgebiet'. Gleichzeitg würde sie einem Ahn dennoch unterstellen zu wissen was er tut und die Aufgabe schlicht angehen - und versuchen sie so gut zu erfüllen, wie es ihr nur möglich war.

"Ich bin gespannt, was für Pflichten auf mich zu kommen.", antwortete Anna so nur. Entweder hatte die Adeptin also nichts gespürt oder sie wollte ähnlich wie die Regentin nicht mit der Sprache raus rücken und sich eine Blöße geben. Denn wie würde es wohl wirken, wenn sie jetzt etwas ähnliches spüren würde wie die Regentin vor wenigen Momenten? Anna würde sicher die Klappe halten, weil es ihr sehr, sehr fern lag auch nur im mindestens den Eindruck erwecken zu wollen, sich vor irgend einer Aufgabe zu drücken.

So jedenfalls erhielt die Regentin auf ihre Frage eine für sie nur indifferente Antwort, die alles oder nichts für sie bedeuten konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Caitlin fand es ebenfalls seltsam, aber nicht umsonst waren die Tremere sowohl für ihre scharfen Sinne, und die beschränkten sich nicht auf die Augen, und ihren scharfen Verstand weltberühmt. Und dem Ruf, dass wusste Caitlin genau, machte Anna alle Ehre. Sie würde ihren Beitrag leisten. Um so schneller hatte Caitlin Grund, sie im Ranking wieder steigen zu lassen. Niemals durfte es so aussehen, als nutzte die Regentin, ihre baldige Stellung als Seneshal um Clansmitgliedern einen Vorteil zuverschaffen. Nein, Anna würde sich die Statuserhöhung sehr wohl verdienen müssen. Allerdings würde Caitlin dafür sorgen, dass sie Gelegenheit genug dazu hatte.
"Ich bin sicher, du wirst alles gut erfüllen, was man dir als Aufgabe stellt. Der Sherrif ist schließlich über deinen Zustand informiert und am guten Ergebnis interessiert.Melde dich direkt bei Moishe oder... hm... warte einfach hier und ich sage ihm, wo er dich findet. Ich habe nun dringend etwas zu erledigen." sagte Caitlin dazu. Die Regentin schien es nach dem Gespräch plötzlich irgendwie eilig zu haben.

Sie fuhr zum Gildehaus zurück und informierte Moishe von unterwegs, wo er Anna einsammeln konnte. Dann sah sie zu, dass sie sich über die Bücher stürzen konnte. Dieses seltsame Gefühl konnte sich Caitlin nicht erklären und das nagte an ihr und ihrem Selbstbewusstsein.

Out of Character
Mitra? Lohnt es sich zu würfeln, ob sie eine Erklärung oder zumindest einen Hinweis findet? Sie hat ziemlich viel Ahnung von Occultismus und Thaumaturgie und ist auf Rituale spezialisiert
 
Zuletzt bearbeitet:
Out of Character
Würfeln macht Sinn, ja! Allerdings hat Caitlin so etwas noch nicht erlebt. Das Rätsel ist also schwer, Willenskraft hilft hier nicht! Deshalb muss sie intensiv Bücher wälzen und Zeit investieren. Für sechs Stunden Bücher wälzen, braucht es eine Probe auf Intelligenz + Nachforschungen gegen eine Schwierigkeit von 7. Sollte Caitlin nicht mehr so viel Zeit haben, und die hat sie leider nicht, erhöht sich die Probe entsprechend.
Vier Stunden: Schwierigkeit 8,
Zwei Stunden: Schwierigkeit 9,
soll es noch schneller gehen braucht es eine Schwierigkeit von 10.

Grundwissen wiederum verringert die Schwierigkeit:
Okkultismus von 3 ist notwendig um überhaupt suchen zu können.
Okkultismus 4 verringert die Schwierigkeit um einen Punkt.
Okkultismus 5 um einen weiteren.

Kompliziert?
Ja!
Geil oder? :D
 
Zurück
Oben Unten