[20.05.2008] Es scheint zu wirken

Drakun

Pflanze
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9. Juni 2007
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Nach dem mehr oder weniger erfolgreichen Gespräch hatte Marta den selben Weg zurück eingeschlagen. mit dem Taxi ging es zurück zum Bahnhof - Laufen wäre zwar eine Option doch schon recht weit und schien im Businesskostüm auch nicht angebracht. Vor allem mit den Unterlagen die sie im Gepäck hatte.

An Ben Levy wollte sie sich diese Nacht noch nicht melden - schließlich hatte sie seine Tätigkeiten weder direkt beeinflusst noch etwas derartiges vor. Damit hat Dietze jetzt wohl zwei Tage - sollte genug sein. Marta hielt den Herren für intelligent genug, hier keinen Fehler zu machen, vor allem nachdem er ihr die Papiere ausgehändigt hatte. Aber so etwas sollte man eben nicht einfach erwarten. Wollen wir sehen, was du tust. Sie selbst würde seinen Namen unerwähnt lassen, soweit es ihr möglich war. Und die Papiere musst du weiterleiten... Zwar besaß die Vampirin einen größeren Handlungsspielraum als offiziell zu vermuten, doch entsprach es tatsächlich der Wahrheit, dass ihre Vorgesetzten Ergebnisse verlangten. Es ist wohl besser, wenn du die Informationen zügig bearbeitest.

Doch die Nacht war noch jung und nach dem letzten Termin war ein Ausgleich angebracht. Zwar bereitete es ihr wenig Mühe trotz Anfeindungen guter Dinge zu bleiben und ihre Höflichkeit nicht zu verlieren - jedenfalls bei sterblichen Geschäftspartnern - doch als angenehm konnte man das eher nicht bezeichnen. So wurden die Dokumente zunächst sicher in ihrer Zuflucht verstaut. Solltest du Dietze vielleicht fragen, ob er dir eine Wohnung anbieten kann? Sie würde sehen... und natürlich auch andere Anbieter in betracht ziehen. Später...

Anstatt die Geschäftskleidung abzulegen, nahm die Vampirin ihr Telefon zu Hand und wählte eine Nummer. Eine derer, die noch relativ frisch im Speicher lag und nie vorher benutzt wurde. Ricco würde den Anruf einer unbekannten Nummer erhalten.
 
Es dauerte nicht lange bis Ricco ans Telefon ging. "Pizzaria Giovanni", meldete er sich. "Ricco Santori, was wünschen sie?"

Es war ungewöhnlich, daß ihn auf Arbeit jemand anrief und eigentlich ging er von seinem Chef aus oder irgendjemandem, dem dieser seine Nummer gegeben hatte.
 
"Hallo hier ist Marta - wir hatten letzte Woche kurz das Vergnügen."

Tatsächlich lag er auch gar nicht so falsch - er hatte ihr seine Nummer gegeben. Ob er in dem Moment auch wirklich so zurechnungsfähig gewesen war, blieb offen. Allerdings sollte er sich schon noch an sie erinnern.

"Ich wollte eigentlich bloß mal fragen, ob das Angebot noch steht?"
 
Es dauerte eine Sekunde, doch dann kam die Erlenntnis.

"Oh, Marta, ja sicher, ich hätte nicht gedacht, dass du dich wirklich meldest", sagte er. "Natürlich gilt die Einladung noch, wo soll ich dich denn abholen kommen?"

Das Mädchen war wirklich sehr toll gewesen, warum also nicht, es konnte doch nur gut werden.
 
"Schön! Komm einfach zum Hauptbahnhof, da wirst du mich schon sehen. Ich komme von der Arbeit."

Damit war auch das Outfit bereits geklärt. So sehr es sie auch reizte, in etwas weniger förmliches zu schlümpfen, wäre es wohl kaum glaubhaft gewesen, wenn sie dann ihre Unterkunft an der alten Stelle angab. Hierher bringst du besser niemanden. Die Akademie war eigentlich scchon zu viel - und anderen müsste sie ihre... ungewöhnlichen... Änderungen an der Einrichtung erklären. Außerdem kannst du hier nicht ewig bleiben.
 
"Hm, das wird ein paar Minuten dauern, aber ich bin so schnell wie möglich da", sagte Ricco und wartete, ob sie noch was sagte, bevor er sagte: "Bis gleich, Marta."

Dann würde die Caitiff ein wenig warten müssen, bis das Auto von Ricco in die Strasse vor dem Bahnhof einbog. Ricco hielt Ausschau, ob er Marta hier irgendwo stehen sah, immerhin war der Bahnhof alles andere als klein.
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"Kein Problem, ich kann so lange warten. Bis gleich!"

Nach dem Gespräch noch ein kurzer Abstecher ins Bad und dann war sie auch schon wieder auf dem Weg. Der Bahnhof war gleich nebenan, lieferte er doch das Hauptklientel ihrer Unterkunft. Und auch wenn es schon etwas später war, ging es noch recht geschäftig zu. Wenn du mich nicht findest, kannst du ja zurückrufen. Trotzdem hielt sie Ausschau, ob sie einen bekannten Wagen entdecken konnte.

Manchmal ging es weniger darum, ob der Ort groß war und mehr darum, ob man sich so verhielt wie es der andere erwartete. Wenn sich Ricco nicht gerade von hinten an den Bahnhof anpirschte sondern ganz normal die Hauptzufahrt nahm würde er die zierliche Frau im Businesskostüm sicherlich bemerken. Marta trug immer noch die gleiche Kleidung wie bei ihrem Treffen mit Dietze. Lediglich die Unterlagen waren nichtmehr dabei.
 
Warum sollte er sich anpirschen, er hatte doch nicht verbotenes vor, sondern wollte sich nur mit einer Bekannten treffen und mit ihr eine Pizza essen, vielleicht etwas Wein dazu und anbandeln, wenn die schon so küssen konnte, dann wollte er gerne mehr über sie wissen.

Immerhin gab es wenige Klassefrauen und wenn, dann hatten sie meistens einen ganzen Rattenschwanz hinten dran, was er nicht so toll fand. Also hielt das Auto neben Marta, Ricco stieg aus und auf die andere Seite um ihr die Autotür zu öffnen.

"Schön, dass ich dich gleich gefunden habe", sagte er mit einem Lächeln.
 
Er hielt nicht nur an, sondern stieg tatsächlich aus, um ihr die Tür zu öffnen. Eine Geste die offendichtlich gut ankam, dem strahlenden Gesichtsausdruck nach zu urteilen. Marta hatte seine Absicht erkannt und blieb deshalb auch brav wo sie war. Zumindest fast, denn am Ende kam sie ihm dann doch etwas entgegen.

"Hi! Ich habe mir extra Mühe gegeben."

Sollte er sich nicht wehren würde sie ihn mit einer kurzen Umarmung begrüßen. Kein Kuss, aber auch kein förmlicher Handschlag. Etikette hattest du heute schon genug...
 
Er nahm die Umarmung gerne an und drückte sie kurz an sich.

"Ich hoffe, es ist dir gut ergangen", sagte er. "Wo möchtest du hin, wirklich zur Pizzaria oder wo anders hin?"

Er wartete, bis sie drinnen sass und strahlte sie an.

"Und keine Angst heute war nichts los und in ein paar Minuten habe ich Feierabend, ich denke, es kommt keine Grossbestellung mehr."
 
"Ist es. Etwas viel Arbeit, aber das macht nichts. Da wird einem wenigstens nicht langweilig. Von zu Hause sitzen und Däumchen drehen, würde ich sterben."

Marta ließ sich nicht zweimal bitten und glitt auf den angebotenen Sitz, wo sie kurz ihre Kleidung zurechtzupfte. Danach sah sie grinsend zu Ricco auf und zwinkerte ihm freundschaftlich zu.

"Na dann - gehen wir woanders hin. Ich lass mich überraschen."
 
Nun Ricco lächelte leicht.

"Was hältst du von einen Spaziergang im Schloßpark, da blühen im Augenblick jede Menge Blumen und ein wenig frische Luft kann uns beiden nicht schaden, nachdem wir beide so lange gearbeitet haben", meinte er.

Natürlich war da ein kleiner Hintergedanke, vielleicht könnten sie sich dann nochmal küssen und vielleicht sogar knutschen
 
"Schlosspark das klingt ganz..."

An sich schien die junge Frau nicht abgeneigt, doch irgendetwas ließ sie dann innehalten. Auf den zweiten Gedanken hin war sie dann nicht so begeistert von dem Vorschlag. Das liegt doch... nee, sorry!

"Hat es im Schloss nicht erst gebrannt? Ist vielleicht nicht die beste Idee... Wie wäre es mit dem Park am Fernsehturm? Ich war da aber noch nie."
 
"Wenn du möchtest, dann auch zu Fernsehturm, wobei es denn Park nicht gestört hat, dass das Schloss gebrannt hat, aber wenn du nicht deswegen nicht hin willst, dann fahre ich auch zum Fernsehturm", erwiderte Ricco. "Es ist hier soviel geschehen und wenn mann nicht jeden Tag lebt, als wäre es der letzte, könnte man es auch gleich lassen."

Ja, die Einwohner lebten mit der Gefahr.
 
"Ja bitte - wäre mir echt lieber. Wenn es keine Umstände macht..."

Sollte es nicht - Schloss und Fernsehturm waren in etwa gleich weit von hier entfernt und sollte sich Ricco etwas erhoffen... waren beide Orte ungeeignet. Marta hatte nicht vor auf fremdem Gebiet zu trinken, egal ob sie das Opfer selbst mitgebracht hatte. Da müssen wir beide uns noch etwas länger gedulden. Hier hatte der Fernsehturm sogar noch einen Vorteil, lag er doch näher an ihrem Jagdgebiet.

"Sollte man das nicht immer? Man lebt doch auch sonst nur einmal."

Und jede Existenz hatte ihr Ende. Auch wenn das manch einer nicht wahr haben wollte.

"Wollen wir?"
 
Ricco grinste.

"Dann zum Fernsehturm", sagte er.

Ob er es denn nun verstand oder nicht, warum ihr der Park besser gefiel, konnte er nicht ahnen, aber er fuhr mit ihr Richtung Fernsehturm. "Musst du immer so lange arbeiten?"
 
"Meistens - aber nicht immer so lange wie heute. Das hängt auch immer etwas mit der Auftragslage zusammen."

Marta zuckte mit den Schultern. Nach den letzten Geschehnissen konnte man sich schließlich vorstellen, dass es einiges zu tun gab.

"Im Gegenzug kann ich manchmal vormittags frei machen. Passt mir so eigentlich auch ganz gut, ich bin eher der Nachtmensch, weißt du."
 
Er lachte. "Das kenne ich, wenn ich nicht gerade Vorlesungen habe, bin ich auch eher ein Nachtmensch, selbst das lernen geht da besser, vielleicht könnten wir dann doch mal zusammen frühstücken gehen, gerade jetzt wenn es wärmer wird ist es an der Finster sehr schön, was meinst du denn?"

Ricco fuhr sicher und zügig, obwohl er immer wieder zu ihr rübersah.
 
Marta sah zu ihm herüber weiterhin ein süßes Lächeln im Gesicht, doch achtete auch unauffällig darauf, dass er tatsächlich den richtigen weg einschlug.

"Warum nicht - aber in der nächsten Zeit wird das wohl leider nichts. Es gibt im Moment ziemlich viel zu tun und irgendwann muss man auch mal schlafen."

Ja, ich brauche meinen Schönheitsschlaf. Wenn man wollte konnte man das wörtlich nehmen - einen Sonnenaufgang zu beobachten würde ihrem Aussehen sicherlich nicht besonders gut tun. Und ich glaube auch nicht, dass das meinem Arbeitgeber besonders gut gefallen würde. Andernfalls würde sie gar nicht erst hier sitzen.
 
"Schade, aber du hast recht, ich muss auch demnächst wieder mehr für mein Studium machen, dann wir es eng mit meiner Zeit, dann habe ich auch nur noch abends Zeit, wenn ich aufs Schlafen verzichte", meinte er und lachte. "Wie kommt es, daß jemand wie du alleine durch die Weltgeschichte geht oder gibt es irgendwo einen Freund, der mir auf die Nase haut, wenn ich mit dir flirte?"

Nein, selbst, wenn Marta ihm gesagt hätte, sie wäre ein Vampir, hätte er es nicht geglaubt
 
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