Zuflucht [20.05.2008] Die Zeit rennt und was gibts Neues?

Azraella

Regentin der Tremere Seneshall zu Finstertal
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12. Juli 2005
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Wie immer in letzter Zeit schlug Caitlin recht spät am Abend die Augen auf. Die Sonne war bereits vor einiger Zeit untergegangen und es fiel ihr viel zu schwer den todesähnlichen Schlaf abzuschütteln. Das nervte die Regentin einerseits, machte sie aber auch andererseits sehr besorgt. Was geschah mit ihr? Befand sie sich auf dem falschen Weg? Traf sie falsche Entscheidungen? Es konnte doch nicht so schwer sein an den Überresten des Menschlichen in ihr festzuhalten. Selbst wenn sie sich über das Menschsein weiterentwickelt hatte. Mehr war, als ein Mensch. Aber doch nicht weniger. Kein Rückschritt. Warum also wich die Fähigkeit zu leben?!? Es machte sie nachdenklich. Wie schon so oft in den letzten Tagen.

Aber genausooft musste sie diese Gedanken verschieben. Die Nacht wurde nicht jünger und Termine warteten auf sie. Dabei ein grauenhafter Termin ganz zu Anfang. Doch vorerst hatte sie ein paar Minuten Zeit. Caitlin setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett und checkte ihre Mails. Gab es etwas neues vom Detektiv? Hatte er schon was über die Blumhoff geschrieben? Und was vom Reichert gehört? Tatsächlich fand sie ein schreiben. Es war vom Morgen, also lange nicht mehr aktuell und eigentlich nur die Bestätigung, dass die Überwachung des guten Doktors lief, er aber mit Blumhoff ausgelastet war. Arbeitsteilung war angesagt. Sein Partner würde an Reichert dran bleiben. Keine weitere Information, nichts neues den ganzen Tag lang?

Caitlin runzelte die Stirn. Sie hatte mehr erwartet. Und das der Typ jemand anderen - auch wenn es sein Partner war - mit ins Boot zog, war auch unerfreulich. Je mehr Leute involviert waren, um so schwieriger wurde es später Spuren zu beseitigen. Sie versuchte den Detektiv tel. zu erreichen, aber das Telefon war ausgeschaltet, offenbar befand er sich immer noch in der Überwachung. Eine kurze Mail mit der Bitte um Stausmeldung musste genügen.

Dann trat sie ans Fenster und sah hinaus in den Garten. War Ratte zwischenzeitlich zurück gekehrt? Oder konnte sie Theodorus entdecken? Sie war ungeduldig und wollte endlich Informationen.
 
Nun, was die Überwachung anging, so war der Ermittler nirgends zu erreichen, weder im Büro nach auf Handy. Da stimmte was nicht, das Gefühl beschlich Caitlin mit jeder Sekunde mehr und als sie das Fenster öffnete da sie draußen in einem Baum Theodorus sitzen.

"Das wurde aber auch Zeit", empfing er Caitlin. "Wenn du willst, daß ich für dicht arbeite, dann muss du ganz schnell was für meine Enkelin tun. Die wird vo irgendwelchem Abschaum belagert, die wollen daß sie irgend ein Netz strickt, was immer das ist und den Typen, den du hingeschickt hast, haben sie umgebracht. Mach was, bitte."
 
"Umgebracht? Massner wurde umgebracht? Himmel!?!" erwiderte Caitlin bestürzt. Hektisch warf sie einen Blick auf die Uhr. Verdammt, sie musste in 15 Minuten bei Anna sein und zwischen der Sache mit der Strafe und der Primogensitzung würde sie sich auch nicht persönlich drum kümmern können. Verdammt verdammt verdammt... fluchte sie lautlos und sehr undamenhaft. So ging das doch nicht weiter, sie brauchte dringend einen Clon. Hm... sie hatte im Prinzip einen. Aber würde Kiera Lara in den Schoß der Tremere bringen? Höchst unwahrscheinlich.
Aber sie brauchte das Mädel und es würde auch gut in ihre Pläne passen. Nach Massners letzten Informationen über sie um so mehr. Caitlin wurde grade klar, dass sie Kiera plötzlich nicht mehr völlig vertraute. Natürlich würde sie ihr ihr Leben jederzeit anvertrauen. Aber in allen Dingen, wovon der Clan im leisesten provitieren würde würde Kiera einfach ihren Kopf durchsetzen und dazwischenfunken. Ihr Hass auf HuC war übergroß. Als Konsequenz fiel sie für Caitlin als Hilfsmöglichkeit durch. Was blieb noch? Anna war gleich blind und fiel aus. Maria. Aber wollte sie die Haushälterin zu Lara schicken, wenn dort ein Mann ermordet worden war? Katharina und ihr Diener waren genau so unerfahren und hätten wohl gegen solche Typen keine Chance. Enio fragen, ob er sich vor der Sitzung darum kümmern konnte? Seine Verbindung als Italiener gegen Italener war ihr aber zu unsicher. Ein anderer Name hallte durch ihren Geist. Eine junge Kainitin, mit der sie die letzten Tag erstaunlich viel erlebt hatte, und der sie zutraute, sich absolut gegen diese Leute behaupten zu können. Melody....

Nach diesem Moment des Nachdenkens nickte sie Theodorus zu: "Ich kümmere mich darum. Kehr zu ihr zurück und behalte sie im Auge, sollte sie verschleppt werden, bevor ich ihr Hilfe schicken kann." Dann zückte sie ihr Telefon und wählte die Nummer der Waffenmeisterin. Bitte geh ran, Melody, bitte!
 
Natürlich hatte sich Theodorus schon selber überlegt, sich an die andere Schwester zu wenden, die war schon vor einiger Zeit unterwegs gewesen und hatte sich mit Dingen befasst, die sich mit dem Geisterreich befassten, aber dann hatte er sich gedacht, daß es doch wohl Caitlins Aufgabe war, sich darum zu kümmern, immerhin bekam er die wichtigen Sachen schon von Kieras Begleitern beigebracht. Er seufzte für einen Geist war die Mambo einfach der attraktivere Ansprechpartner, aber wurde er das der Regentin sagen, nein, er behielt besser mal die andere in der Hinterhand, wenn das hier schiefging.
Aber er würde im Auge behalten, was sich tat, ganz genau.

"Ja, mache ich", verkündete er und machte sich dann auch schin wieder aus dem Staub, wenn man das bei einem Geist so nennen konnte.
 
Die Regentin hatte Glück, wenn man es so wollte. Jedenfalls geschah erst mal genau das, was sie wollte.

"Melody." erklang es am anderen Ende des Telefons und ließ erst mal keinen Rückschluß darauf zu, ob sie die Nummer der Regentin kannte oder nicht. Es war schlicht ein vollkommen neutraler Gruß, mit dem schlichten Namen, wie es am Telefon üblich war. Hatte die Ventrue überhaupt auf das Display gesehen?
 
"Guten Abend Melody, hier ist Caitlin McKinney. Ich... äh... Nun wie bringe ich das am besten rüber?!?... Ich weiß nicht so recht wie du zu den verschiedenen menschlichen Fraktion in Finstertal stehst, aber ich weiß, dein Amt als Waffenmeisterin bedingt direkten Umgang mit ihnen. Richtig? ...Ich habe ein Problem mit einem Gruppe Italienern, die der Enkelin eines sehr sehr guten Freundes auf die Füße treten. Sie scheinen das junge Mädel in ernste Gefahr zu bringen und schrecken vor Gewalt und Mord nicht zurück. Meinen Kontaktmann haben sie heute eiskalt getötet und ich brauche Hilfe. Würdest du mir den Gefallen tun und mir die Kleine da raus holen bevor schlimmeres geschieht? Bitte." Da war sie wieder die Währung der unsterblichen Welt. Gefallen. Manchmal war es unvermeidlich. Gespannt wartete sie auf Melodys Antwort. Bis zur Sitzung waren es noch ein paar Stunden, würde die Ventrue ihre Zeit opfern?
 
Die Tremere drückte völlig unbeabsichtigt - und fast schlimmer noch irrtümlicher Weise - den absolut falschen Knopf.

Jemanden vor den Italienern beschützen? Die Italiener waren unter den kriminellen Banden in Finstertal ihre Hauptverbündeten und die Zusammenarbeit noch brüchig und auf dem Prüfstand. Davon erwähnte die Ventrue jedoch nicht das geringste.

"Wo soll ich sie raus holen und wo willst du sie hin haben, wenn sie 'raus' ist? Nach 'hause' wird sie dann kaum noch können.", ging Melody erst mal die wichtigsten der Fragen an, bevor sie der Regentin eine klare antwort gab, ob sie helfen würde oder nicht. Es waren beileibe nicht die einzigen Fragen, die sie der Regentin stellen würde.
 
Caitlin entschied sich für Ehrlichkeit und antwortete: ""Lara ist die Enkelin eines toten Freundes namens Theodorus. er ist mein vertrauter Geist. Sie ist die letzte, die ihm von seiner Familie geblieben ist und ich habe ihm geschworen, sie zu beschützen. Frustrierenderweise überschlagen sich die Ereignisse und ich muss zur Primogensitzung. Ich fürchte, sie steckt in ernsthafter Gefahr und die Typen werden kaum so nett sein und warten, bis ich denn mal Zeit für sie habe." Caitlin klang ziemlich gefrustet. "Der Privatdetektiv, der sie im Auge behalten sollte, hat das heute wohl mit dem Leben bezahlt, das heißt es ist akut.

Kannst du sie einsammeln und zu Maria ins Gildehaus bringen? Wenn du ihr sagst, dasss Maria Theodurus kennt, wird sie sicher wenig Schwierigkeiten machen. Keine Ahnung, was genau sie von ihr wollen, ich fürchte sie hat ihre Nase in die falschen Angelegenheiten gesteckt. Wenn es dir bei deiner Entscheidung hilft, ich habe vor, mit ihr zu sprechen und dafür zu sorgen, das sich sich von den Banden fern hält. Bitte, mir fällt keiner ein, den ich noch fragen könnte und der keine Schwierigkeiten mit ein paar kriminellen Italienern hätte. Na gut vielleicht unser Riesenbaby Duke, aber der ist heute sicher als Deputy beschäftigt."
 
Tja. So fix war man mit einer Oberhexe per du, wenn sie was von einem wollte. Sollte sie da wirklich ihre Nase rein stecken? Das klang alles andere als freundlich. Immerhin fragte die Tremere sie nicht, ob sie die Kleine mit zu sich nehmen könnte. Das hätte Melody unter keinen Umständen getan, wenn sie vor den Italienern versteckt werden musste.

„Ein Geist.“, bemerkte Melody recht geistreich und trocken. Wollte da etwa jemand Schulden bezahlen oder so etwas?

„Und du bist dir sicher, dass sie mir folgen wird, wenn ich ihren Großvater erwähne? Wenn da heute jemand umgebracht wurde, dann haben die ihr wahrscheinlich gehörig Angst ein gejagt und ich bin mir nicht sicher, dass sie so schnell einer Fremden vertrauen wird. Wäre ich an ihrer Stelle, wäre ich verflucht misstrauisch. Hast du noch etwas mehr, was ich ihr sagen kann und weisst du, wo sie fest gehalten wird? Wenn ich erst die halbe Stadt nach ihr absuchen muss, könnte es schwierig werden.“

Wenn sie irgend wo eingesperrt war, würde es der Kleinen hoffentlich reichen, dass sie sie befreite um ihr erst mal zu vertrauen.

„Wie heisst sie und wie sieht sie aus?“ Immerhin war es nicht unwahrscheinlich, dass die Kleine bei Nutten zu finden war und dort gefangen gehalten wurde. Das Lagerhaus im Hafen wäre übler. Da hätte Melody allein kaum eine Chance das Mädel lebendig raus zu bringen. Aber hey.. erst mal die Fakten abklopfen, dann entscheiden
 
So schlecht konnte es bestimmt nicht sein, die sog. Oberhexe in der Schuld stehen zu haben. Jedenfalls war Caitlin dafür bekannt das sie ihr Wort hielt. Jedenfalls, wenn sie nicht grade einen Menschen opfern musste und dabei von einem Archonten aufgefordert wurde, ihr Wort zu brechen. Da dies wohl nicht tagtäglich passierte konnte Melody also getrost davon ausgehen, dass sie ihre Schuld begleichen würde.
Die Regentin überlegte kurz. Was die andere einwarf war durchaus berechtigt. Warum sollte Lara ihr folgen. Weil Melody eine Frau war? An ihren Großvater konnte sie sich allerdings gut erinnern. Sie war zwar erst 5 oder 6 gewesen, aber ihr Großvater hatte erzählt, sie hätten sich viel unterhalten. Sie könne ihn sehen, wenn sie sich sehr konzentrierte. Ihr fiel ein, wo sie Theodorus getroffen hatte. Am Grab seines Sohnes, wo er sich vorwarf zu spät gekommen zu sein. Verdammt, da war nichts dabei, was man nur wissen konnte, wenn man Theodorus kannte. Aber es gab doch etwas, was sie bislang über den alten Zausel wusste. Er liebte Mark Twain, das wusste sie von den offenen Büchern. Daher wohl auch der Spruch: Menschen mit einer neuen Idee gelten solange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat. Den hatte er mehrfach fallen lassen, als er von seinen Tüfteleien erzählte. Ja das könnte sie wissen und kennen….
„Hm… Wenn sie zögert sag ihr folgendes: Ich bin einen Freundin von Theodorus und auch wenn sich nicht alle seine Ideen durchgesetzt haben: Er ist kein Spinner. Sie wird es erkennen. Notfalls soll sie ihn selbst fragen, sie wisse schon wie. Bei mir ist sie in Sicherheit und wir holen sie aus dem Schlamassel in dem sie steckt heraus. OK? Würdest du das machen? Und keine Sorge, ihren Aufenthaltsort kenne ich, zumindest den von heute Nachmittag. Ich hoffe sehr, dass sie noch dort ist. Deswegen eilt es ja so. Nicht dass sie etwas Unüberlegtes tut.“
 
"Gut. Bleiben immer noch die Fragen, wie die Frau heisst, wie sie aus sieht und wo sie nun stecken soll. Ohne die Antwort auf die ersten beiden Fragen riskierst du, dass ich die falsche erwische und ohne Antwort auf die letzte Frage kann ich dir nicht sagen, ob ich eine Chance habe die Frau da allein raus zu holen - zu mindest lebendig. Die Italiener von denen du da redest... das erzähl ich dir nicht am Telefon. Jedenfalls verstehen die wenig Spaß." Sarah hatte sich so gerade eben noch zurück halten können. Sie würde ganz sicher nicht am Telefon irgend jemandem davon erzählen, dass sie unfreiwilliger Gast bei drei Hinrichtungen gewesen war und einer der Delinquenten dabei sein Hirn auf ihr verteilt hatte. Manche Dinge waren für Telekommunikation schlicht zu sensibel.

Melody war eine der wenigen in der Stadt, die absolut keinen Plan von dem hatte, was sich kürzlich in der Ruine zu getragen hatte. Auf der anderen Seite war es immer gut, wenn andere einem einen Gefallen schuldeten. Hergül hatte sie ausreichend geärgert, dass er einen kleinen Denkzettel vertragen konnte und außerdem... na ja. Neee. Ihre kainitische Familie ging nicht vor irgend welchen Menschen. Ganz bestimmt nicht. Aber sie musste sich auch in dieser Welt wieder einen Namen aufbauen.
 
„Natürlich, wenn die einfach so meinen Detektiv umgebracht haben, sind das wirklich gefährliche Typen.“ erwiderte Caitlin und gab ihr die Adresse und den vollständigen Namen von Lara, genauso wie eine kurze Beschreibung der jungen Frau. „Herzlichen Dank. Bitte schick mir eine kurze Nachricht, ob du Erfolg gehabt hast. Ich mache mir schon ziemlich große Sorgen. Wenn nicht dieses Meeting wäre, aber das erste Treffen unter Lenas Leitung kann ich unmöglich ausfallen lassen. Ich habe unserer Prinz meine volle Unterstützung zugesagt und vorher steht Annas Strafe für den Maskeradebruch an, meine Adeptin kann ich genau so wenig alleine lassen. Kennst du das, wenn man sich am liebsten Clonen würde?“ Caitlin scherzte zwar schwach, aber immerhin scherzte sie. Dass sich die Ventrue/Gangrel darum kümmern würde, nahm ihr eine große Last von den Schultern.
 
Die Adresse, die Caitlin ihr nannte, sagte Melody zu nächst nichts besonderes.

Das war für die Regentin gut, die etwas voreilig schon für die Auftragsannahme dankte. Es führte nämlich zu keinem klaren Nein, weil der Job für eine Frau allein zu schwer war.

"Hmmh. Die Adresse sagt mir nichts. Ich werde es mir ansehen und sehen, was ich für euch tun kann. Weisst du, in welchem Stock oder in welcher Wohnung Lara fest gehalten wird?" Noch wusste die Ventrue nicht, dass die Frau dort schlicht weg in ihrer eigenen Wohnung verängstigt saß und dort verschreckt worden war. Das war ein Umstand, der sich auf die Psyche der Menschen oft besonders schlecht auswirkte: Ein Angriff auf oder in ihrem eigenen Heim, wenn die letzte Bastion der Sicherheit erschüttert wurde.
 
Hm, das Haus im Hindergrund des Fotos war nocoht groß, vielleicht 4 Parteien? Und ihr Name Blumhoff dürfte auf dem Türschild stehen. Leider habe ich nicht mehr Informationen. Schau dir das wirklich mal an und wenn nur irgendwie möglich hol sie daraus. Nochmal danke und ich melde mich nach der Sitzung, oder bist du dann dort? Als Amtsträgerin bestimmt, oder? Schaffst du das vorher?" fragte Caitlin Melody sprichwörtlich Löcher in den Bauch. Sie hatte keine Idee, wer sonst helfen könnte und außerdem hielt sie Melody für ziemlich kompetent. Auch wenn ihr die Situation mit Ziege gestern seltsam vorgekommen war, die kleine hatte was drauf. Und genug Verstand klug damit umzugehen und vorsicht walten zu lassen. All das was sie erwidert hatte, sprach für sie und Caitlin bereute nicht, Meldoy gefragt zu haben.
 
"Ich werde mich gleich auf den Weg machen, brauche aber ein wenig Vorbereitung. Moishe hat mich gebeten, für die Sitzung in Rufbereitschaft zu sein aber eine wirkliche Ladung zu der Sitzung habe ich von Cruiz nicht erhalten. In so fern sollte sich niemand beschweren können, wenn ich nicht gerade im Vorzimmer warte, bis jemand vielleicht oder auch nicht auf mich zurück greifen will." Sah die Ventrue die Sache eventuell etwas zu entspannt? Mochte sein, aber wenn Moishe sie nicht auf die Sitzung hin gewiesen hätte, hätte sie noch nicht einmal davon gewusst. Also warum sollte sie sich dafür krumm machen? Noch immer wusste Melody nichts von dem doch etwas anderen Titel, den Lena ihr verpassen wollte, als den, den sie mit ihr besprochen hatte. Wie Melody darauf reagieren würde, blieb ab zu warten. "Wenn die Sitzung schon angefangen hat, so bald die Sache durch ist, schicke ich dir nur eine SMS. Dann stört das Handy nicht so und du hast im Anschluß trotzdem die Nachricht." Ein Wohnhaus also... und... Die Wohnung der Frau... Damit konnte die Sache leichter oder auch schwerer sein, je nachdem. Leichter konnte sie in Bezug auf die Probleme mit den Kriminellen sein. Mit etwas Glück gab es da etwas weniger Widerstand. Lara Blumhoff von dort weg zu bugsieren könnte sich hingegen als komplizierter erweisen, wenn sie sich weigerte. Nun. Sie hatte nicht das Gefühl, der Regentin noch mehr Informationen aus der Nase quetschen zu können, also blieb ihr nur noch übrig auf das Ende des Gespräches hin zu arbeiten und die Hufe in die Hand zu nehmen.

„Hast du noch was oder kann ich anfangen?“

Sie ließ der Regentin Gelegenheit zur Antwort und nahm sich so viel Zeit für die Frau, wie sie verplempern wollte.
Dann machte Melody sich daran, sich aus zu rüsten.

Mist.

Ihre Schutzweste war hinüber. Die paar Dinger, die sie auf Vorrat da hatte, waren ihr alle samt zu groß. Das meiste von dem Zeug war nun mal auf Männer aus gelegt. Trotzdem fand sie eine, die so ungefähr passte, vor allem, wenn sie einen Hoodie darunter anzog und darüber noch eine Jacke schloss. Kombiniert wurde das ganze dieses Mal mit einer eher locker sitzenden Jeans. Ihr Outfit zielte eindeutig nicht darauf ab auf irgend wen sexy zu wirken, sondern sah eher nach praktischer Alltagskleidung aus. Eine Waffe und ein Messer mussten trotzdem an ihrem Körper Platz finden. Menschen reagierten ja zum Glück empfindlicher auf die Dinger als Vampire.
Ihr erster Weg führte sie allerdings nicht zu der besagten Adresse sondern zu nächst in das Rotlichtviertel und dafür nahm sie den Bus. Sie setzte sich hinten hinein auf einen der Sitze, die seitlich angebracht waren auf der rechten Seite, so dass sie die Fahrbahn der Straße beobachten konnte u7nd ob ihr jemand mit einem Wagen oder so folgte. Auch die anderen Fahrgäste, die mit ihr einstigen oder bis zu drei Stationen später, bekamen einen genaueren Blick.
So bald sie den Bus am Rand des Viertels verlassen hatte, suchte sie sich als erstes ein ruhiges Plätzchen, wenn sie sich sicher, dass ihr bis hier hin niemand gefolgt war. Heute zog sie die Schatten um sich nicht um sich zu verbergen. Sie sollten ihr ein anderes Aussehen geben und das war auch der Grund, warum sie als erstes hier her musste. Wenn Leute sie ansahen, obwohl sie verborgen sein sollte, wusste sie, dass etwas schief gegangen war. Wie erfolgreich eine Veränderung war, konnte sie nur sagen, wenn sie sie aus probierte. Hier gab es genügend Leute, die sie kannte und die sie grüßen würden... oder auch nicht.
Die Leute, die sie kannte, lächelte sie leicht an.... und wurde am Anfang nach höchsten einem kurzen Stirnrunzeln zurück gegrüßt... wenigstens von denen, die sie bereits mehr als einmal gesehen hatte. Immerhin hatte sie absichtlich nichts dazu gesagt, auch nicht genickt, sondern nur gelächelt... Damn... So war die nächste dunkle Ecke ihre, um erst mal vollkommen aus der Wahrnehmung der anderen zu verschwinden. Sie hatte keine Zeit auch noch die Klamotten zu wechseln. Zwei Ecken weiter versuchte sie es erneut. Dieses Mal waren die Blicke nichtssagender und sie erhielt einen Anmachspruch statt Respekt. Den hätte es in der Form nicht gegeben, wenn der Kerl sie wirklich erkannt hätte. Das musste reichen.
So 'gerüstet' begab sich Melody zu der Wohnung der Frau und wurde vorsichtig, so bald sie in die Nähe der Straße kam. War jemand zu sehen, der das Haus der Kleinen im Blick hatte?
Sie konnte niemanden entdecken.

Also klingelte sie.
 
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Einem Impuls folgend hatte Melody doch zu erst ihr Handy gezückt und bei Lara angerufen. Wer wusste schon, wie sie auf unangemeldeten Besuch reagierte, wenn sie erst vor kurzem eine Abreibung bekommen hatte?
Doch es ging niemand ran. Melody studierte das Klingelschild und versuchte aus zu machen, welche der Wohnungen wohl dazu gehörte. Eine Wohnung, die in Frage kam, schien komplett dunkel zu sein. Trotzdem klingelte sie auch noch bei der Wohnung selbst.

Niemand öffnete der Ventrue.

Hmmmh.
Hier waren nirgends irgend welche Kampfspuren zu sehen. Was hatte die Regentin gesagt?
Die Italiener treten ihr auf die Füße... ernsthafte Gefahr.. warten nicht so lang, bis sie Zeit hat... Privatdedektiv ermordet...

Was davon war hier geschehen? Wie viel hatte die Kleine schon mit bekommen? Hatte sie etwas von dem Mord bemerkt? Ist sie weg gebracht worden? War sie einfach nur aus oder hatte sie sich verpisst?
Das waren alles Fragen, auf die die Ventrue keine Antwort hatte.

Natürlich könnte sie jetzt gehen und der Regentin sagen, dass sie es später gern noch mal versuchte...

Hatte irgend jemand Melody schon mal geduldig genannt in der letzten Zeit? Wenn sie sich in die Lagerhalle der Italiener einschleichen konnte, dann war die Wohnung Laras dagegen wohl ein kleiner Klacks.
Melody zog sich erst mal zurück. Als sie sich dem Haus das nächste Mal näherte, hatte sie das Trugbild aufgegeben. Statt dessen hatte sie einfach wieder die Schatten um sich herum verdichtet, damit die Menschen einfach nicht so auf sie achteten.
Mit dem kleinen Lockpicking Set machte sie sich als erstes an das Schloß des Hauses. Sie hatte Zeit und keine Eile. Na ja. Wenigstens, so lang sie keinen Anruf auf ihrem Handy bekam, das lediglich vibrieren würde. Dank der Schatten würde auch niemand so leicht die rötlichen Augen bemerken, die ihr das Sehen in der Dunkelheit erleichterten. Wer brauchte schon Licht? Sie war nicht darauf angewiesen. Während sie sich vor arbeitete, achtete sie auf die Geräusche im Haus. Falls jemand auf den Flur hinaus trat, würde sie fluchs zu ihrer normalen Sicht zurück kehren. Das war wenigstens ihr Plan. Sie hatte keinen Bock auf geblendete Augen.

Auch die Wohnungstür würde sie mit Geduld und Spucke (oder dem Werkzeug) über kurz oder lang wohl auf bekommen, wenn sie hier nicht durch blöden Zufall an Hochsicherheitstüren geriet.
Die Tür würde sie vorsichtig und langsam öffnen und sich dann ohne Licht einen ersten groben Überblick über die Wohnung verschaffen. War die Wohnung wirklich leer? Gab es Dinge, die ihr schon auf den ersten Blick ins Auge stachen? Natürlich hatte sie schon einen Plan, was sie alles abarbeiten würde aber als erstes nach dem Schließen der Wohnungstür murmelte sie leiste etwas in ihren nicht vorhandenen Bart: „Theodorus, falls du hier bist. Mc Kinney schickt mich. Ich soll Lara helfen. Dafür muss ich sie nur erst mal finden.“ Sofort wurden die Schatten danach wieder dichter gezogen.
 
Manchmal hatte man auch einmal Glück. Ein Nachbar mit einem Golden Retreiver war unterwegs um den Hund noch einmal spät Gassi zu führen. Der beste Freund des Menschen geriet bei Melodys Anblick in vollkommene Panik und während der Besitzer mit dem Tier zusah Land zu gewinnen während sein bester Freund die Nachbarschaft zusammenbellte blieb die Eingangstür noch ein kleines Stück offen begann aber langsam zuzufallen...
 
Melody war etwas überrascht, dass der Hund auf sie so heftig reagierte. Ihr Geburtsclan war einer der wenigen, mit denen Tiere im Allgemeinen eher gut zu recht kamen. Färbte das blaue Blut so stark ab?

Nichts desto trotz nahm Melody trotzdem gern die Chance wahr um in das Haus ein zu dringen und sich nach oben vor zu arbeiten um dort durch die Wohnungstür einzudringen.
 
Die Wohnungstür war verschlossen...ganz so einfach war das Ganze dann doch nicht. Außerdem hatte der Hund dafür gesorgt das in einigen Wohnungen das Licht angegangen war. Genug Radau hatte das Tier ja gemacht.
 
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