[19.05.2008] Der Anruf oder wir klopfen höflich an

G.I.Giovanni

Michael Köning
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Michael versuchte Vicente während des Abends und der Nacht mehrfach Vicente anzurufen, aber aus irgendeinem Grunde hatte er kein Glück. Michael hinterließ eine kurze Nachricht, im der er um einen Rückruf bat.

Mal sehen, was dann kommt!
 
Vicente hatte sich nach der ereignisreichen Nacht auf dem Fußweg zurück zu dem Hotelzimmer seiner Frau begeben. Es stellte die kürzeste Strecke da und war schäbig genug das sein Aufzug durch gehen konnte. Ein knappes klopfen, Sofia öffnete, kontrollierte kurz wem sie öffnete um schließlich Vicente einzulassen. Überrascht von dem Geruch den ihr Ehemann ausstrahlte stolperte sie einen Schritt zurück. Sie starrte die Gestalt an die nicht nur aussah als wäre sie im Anzug in die Finster gesprungen, sondern der noch der Gestank anheftete als wäre er durch Scheiße geschwommen. Vicente schlüpfte noch vor dem betreten des Hauses aus den Schuhen, streifte die Socken ab. "Kümmere dich um die Kleidung, während ich Dusche."

Eine Ganzkörperrasur sowie zwei sehr, sehr gründliche Duschgänge später hatte der Italiener wieder das Gefühl annehmbar zu sein, nicht mehr selbst Leichen durch den eigenen Geruch, die Ausdünstungen zu beschämen. Während des Duschen war Raum für einen anderen Gedanken gewesen. Die Photographie, die Füchse, es würde eine beachtliche Herausforderung darstellen. Er würde besser auf Unterstützung zurück greifen, nur wer bot sich an?

Er trat hinaus. Sofia kam gerade mit Latexhandschuhen zurück, streifte diese ab und versenkte sie umgehend im Müll. "War das Handy noch zu retten?"
Kurze Zeit später hielt er den kleinen Apparat in Händen. "Michael hat versucht dich zu erreichen." gab Sofia mit. Ein Glück wohl das er das Gerät im Maserati vergaß nachdem er dem Sherif als Packesel unterstützte. "Perfekt."

Vicente nahm das Handy an, wählte Michaels Nummer, wartete. "Vicente hier, du hast versucht mich zu erreichen? Wir müssen sprechen."
 
"Umgehend. Hotel Zenith, Strasse ..." Die Stimme wirkte kräftig, in gewissen maße herrisch dennoch ohne Schärfe gegenüber Michael.
"Wenn es dir nicht möglich ist. Ich hoffe dein Handy ist sicher?" Das Hotel war in der Innenstadt Finstertals gelegen und keins der besseren.
 
"Ich komme so schnell ich kann, dauert nicht lange bis gleich," antwortete Michael umgehend. Scheint was vorgefallen zu sein. Mal sehen, was er heute erlebt hat.

Kurze Zeit später klopfte es an der Zimmertür des entsprechenden Hotels.
 
Vicente öffnete die Tür. Er trug ein eher leichtes Leinenhemd, dazu eine weit geschnittene Stoffhose. Eine für den Italiener durchaus ungewöhnlich informelle Kleidung.
Es viel wohl auf und mochte beim ersten Anblick irritieren das die Haar fehlten. Von den dem kräftigen, leicht gegeelten Kurzhaarschnitt waren nicht einmal die leichten Kotletten übrig geblieben.

"Tritt ein, setz dich wenn du magst." Er wies mit einer einladenden Bewegung in den Raum und dem aufmerksamen Beobachter mochte auffallen das auch die Arme enthaart waren. Wenn der Blick nicht gleich mehr auf dem eher dürftigen Hotelzimmer verhaarte. Es gab ein Doppelbett, die Jalousinnen waren zugezogen und weitere, dicke Vorhänge angebracht. Lediglich ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen lud zum setzen ein, wenn es einem nichts ausmachte mit den preiswerten Holzstühlen vorlieb zu nehmen. Eine Küche versteckte sich wohl in den Schränken, und aus dem Bad drang der beissende Geruch von Industriereiniger sowie das Geräusch von fließenden Wasser, dem schrubben.

Vicente würde warten ob Michael der Aufforderung nach kam. Natürlich hatte er sich vor der Schilderung versichert das die Tür geschlossen war und sprach so leise das man es trotz dünner Wände nicht im Nachbarzimmer hören würde.
"Es ist wichtig daher komme ich direkt zu dem Punkt.
Ich habe während der Schießerei gestern, bevor ich Frau Von Reeben sah, Beute gerissen. während ich dabei war zu trinken wurde ich photographiert."
Tatsächlich konnte Vicente viel vorhalten, doch wohl kaum das er um den heißen Brei herumredete.

"Ich konnte herausfinden das der oder die Person wahrscheinlich zu den 'Fotofüchsen' zählt.
Der Verein hält morgen eine offene Versammlung ab, an der ich gedenke teilzunehmen.
Hierfür benötige ich deine Unterstützung." Er pausierte leicht.

"Ich habe mein Studium auf den Tod konzentriert und die Kunst der Beherrschung vernachlässigt, ebenso wie mein auftreten wohl eine weitere Herausforderung darstellt. Sofia wird mich begleiten und dabei unterstützen meine Erscheinung zu verschleiern. Dennoch bin ich wohl auf Hilfe, deine angewiesen."
Ein guter Zeitpunkt um, um Unterricht zu bitten? Wohl kaum.

"Was war dein Anliegen?"
 
Michael machte fast nicht mehr den Mund zu, deswegen hatte Vicente gestern immer so schnell genervt reagiert. Dies zeigte jetzt alles in einem anderen Licht. Schluckt, so ein Mist klar helfe ich ihm.

"Selbstverständig helfe ich Dir dabei umgehend; hast Du schon einen Plan. Mein Anliegen ist da wohl nicht mehr so wichig"

Michael brauchte etwas Zeit, um die Nachricht wirklich zu verdauen.

"Entschuldigung, ich bringe Dir auch gerne auch Beherrschung bei." Hast Du schon ein Opfer auserkoren?

Michael schaute Vicente immer noch fast fassungslos, aber ohne Vorwurf an.
 
"Es war mir leider nicht möglich den Photographen zu erblicken.
Ich nahm einen Blitz war, löste mich und setzte der Gestalt am Ende der Gasse nach. Allerdings war sie wohl schneller, als ich mich umsah war niemand zu sehen und Frau Reeben zog meine Aufmerksamkeit auf sich."

Vicente erhob sich, bedeutete Michael kurz zu warten. "Ich habe natürlich gestern soweit es mir möglich war Nachforschungen angestellt." Er ging die paar Schritte zu dem Laptop und nahm diesen sowie den Block auf.

"Auch habe ich Jenny bereits die Situation geschildert." Der Italiener kehrte zurück zu dem Tisch, stellte den Laptop ab und breitete die Zeichnungen aus. Die Zeichnungen waren skizzenhaft, zeigten eine Gasse sowie Vicente, gebeugt über eine reglose Figur, den Kopf am Hals vergraben den er mit der freien Hand gepackt hielt. Punkte mit entsprechend knappen Kommentaren deuteten verschiedene Höhen an, Richtungen und der angenommene Blickwinkel war notiert.
"Vor der Versammlung" fügte er an und setzte sich schließlich. Was den Streit im Elysium von einer ernsthaften Auseinandersetzung ein Stückweit zu 'Hart aber Herzlich' relativieren mochte. Erklärte wieso Vicente nicht heftigter reagiert hatte und gegen Ende wieder per du war.

Als erstes schob er Michael die Bilder zu. "Ich habe versucht zu rekonstruieren was das Bild zeigen könnte. Weiterhin ich die Nachrichtenseiten durchsucht. Wie du hier siehst" Vicente öffnete den Tab, wies aus den "Liegt der Treff der Fotofüchse gegenüber des Cafes, sie hatten ein Mitgliedertreffen und es scheint der beste Ansatzpunkt zu sein." Er öffnete die Webseite des Clubs. "Für den zwanzigsten ist ein weiteres Treffen angesetzt."

Er ließ die Webseite offen, lehnte sich zurück.
"Ich habe Sofia angewiesen eine Kamera zu kaufen, entsprechend vorzeigbare Bilder aufzunehmen und das Clubheim aufzusuchen. Bisher konnte sie jedoch niemanden antreffen.

Derzeit sieht mein Plan vor das ich von meinen gewohnten auftreten abweiche. Sofia wird die Kleidung sowie die Gestaltung während meiner Tagruhe besorgen. In der Begleitung von Sofia sowie deiner Person möchte ich an dem Treffen teilnehmen, herausfinden welche Person die Aufnahmen getätigt hat, mit ihr in Kontakt treten um zu erfahren wer davon weiß sowie entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Bevorzugt solche die keine weitere Aufmerksamkeit erzeugen."
 
Erst jetzt realisierte er Vicentes Aufmachung, gut wozu dies diente war, ihm schon sofort klar. Nur Vicente betrieb etwas viel Aufwand fand Michael.

"Gut eine Kamera habe ich auch oder kann ich noch besorgen lassen, was braucht man für welche, Digital oder lieber Analog. Digital war sehr praktisch, aber auch nach Michaels Empfinden irgendwie kalt und unpersönlich."

Michael schaute sich die Skizze und Notizen an. Wo könnte die Person gestanden haben, fragte er sich.

"Hast Du irgendwas von den Person gesehen, weiblich - männlich, groß - klein oder nur ein kleiner Hinweis. Damit wir schneller die Identität finden können."

Michael überlegte kurz. "Ich würde noch Vazili mitnehmen und bei Michael reifte gerade ein Plan der noch überdacht werden musste."
 
Reichte der Vorfall tatsächlich um das auftreten zu erklären?
Die Ereignisse die Vicente schilderten hatten zu Anfang der letzten Nacht stattgefunden und die Haare die auch jenseits des Haupthaar sorgfältig waren würden über den Tag hinweg nachwachsen. Durch die Tür des Bades erklang gedämpft das Geräusch der Spülung sowie italienisch Worte, nur undeutlich zu verstehen dennoch offensichtlich Flüche, gesprochen von einer Frau. Konzentrierte man sich darauf mochte man den Eindruck haben öfters verschiedene Begriffe für 'Scheiße' herauszuhören.

"Sofia hat eine analoge geholt, mittleres bis unteres Preissegment. Sie hat einige der Photos die sie machen ließ in die Entwicklung gegeben und wird sie morgen abholen.
Weitere sind noch auf dem Film. Anregungen wie man Bilder entwickeln kann sind wahrscheinlich ein guter Einstieg in ein Gespräch.
Wir haben im Lager noch Equipment für Aufnahme im geschäftlichen Rahmen sowie einige meiner Experimente hinsichtlich Photographie, allerdings beschränke ich mich was dies betrifft auf eine Mappe mit einigen Werken. Ich bin mir nicht sicher in wie weit etwas gesellschaftsfähig ist."

Die Skizzen wiesen mehrere mögliche Standpunkte auf. Schließlich hatte Vicente die Person während der Aufnahmen nicht gesehen. Nur von der Blendung zu abstrahieren viel schwer.
Was die Richtung betraf so stand der Photograph wohl, wahrscheinlich in seinem Rücken.

"Nein. Ich war beim trinken als ich den Blitz bemerkte. Ich habe mich aufgerichtet, umgesehen und konnte lediglich eine wage Gestalte ausmachen der ich nachsetzte." Er pausierte kurz, dachte nach. "
Du denkst das Vazili entsprechend fähig ist sich anzupassen?" Vicentes Blick ging zur Webseite. 'Fotofüchse' klang nur bedingt nach einem Club in dem tätowierte Gangster nicht weiter auffielen, eigentlich fast mehr wie ein eher harmloser Verein in dem sich vor allem Studenten und Kunstliebhaber. Er suchte nach einer Galerie, interessiert wie so ein durchschnittlicher Fuchs den nun aussah.
 
"Wie wärs denn mit Sophie tritt als interessierte Laie oder Neueinsteiger auf. Dafür brauchen wir allerdings noch eine teuere Kameraausrüstung. Sie mimt die gelangweilte Ehefrau eines Nico Neureich, der bin ich dann. Ich komme aus Höflichkeit mit oder weil ich meine Frau kontrollieren will, dies bleibt der Fantasy der Leute überlassen. Du und Vazili seit die Bodygaurds. Vazil bleibt erst mal beim Wagen stehen." Oh, wir brauchen dann noch einen Wagen."

Seine Tätowierung waren nicht zu sehen, wenn der korrekt gekleidet war.

"Wenn wir mehr wissen, könnte man erst mal Geld bieten für die Fotos und weiterhin deutlich machen, das wenn sie/er nicht will, es die bessere Alternative zu Dir oder Vazili wäre. Für 1.000 Euro gehen die meisten gerne ein paar Bilder wieder ab. Und?"
 
Vicente betrachtete ihn ruhig. Ließ die sich den Plan seines Gegenübers durch den Kopf gehen.
Er spürte eine Gefühlsregung. Die Unzufriedenheit seine Frau an der Seite eines anderen Mannes zu wissen, die Feststellung dies als Begleiter beobachten zu müssen.
Er analysierte es, stellte fest das es eine Mischung aus archaischem Besitzdenken, des Selbstbild einer männlichen Person war sowie der Eitelkeit zuzurechnen.
Eine weitere Gefühlsregung tat sich auf. Direkter deutlicher. Das eigene Ego das sich nicht nur an dem Clan sowie dem Status rieb sondern an dem Gedanken als Diener Michaels zu agieren.
Es wurde analysiert, zu geschoben und sorgfältig unterdrückt. Waren Emotionen, Gefühle Dinge welche den Menschen bereits schlecht zu Gesicht standen und die er überwunden hatte.

Er zog den Vorschlag auf eine Sachebene. Betrachtete das Milieu in dem sich der Club befand sowie die Aufmachung der Front.
Es wurde verglichen mit dem auftreten, einer zu erwartenden Reaktion aufgrund sozialer Spannungen. Er versuchte zu erfassen welche Auswirkung das Equipment hatte.
Als letzten Umstand nahm er zu der Betrachtung den Umstand das er die letzten Jahrzehnte in Italien nicht nur für die Italiener gearbeitet hatte sondern auch für die Russen, mit ihnen verkehrte. Den Hinweis Fontis das er nicht auffallen konnte.

"Nein."
Die Antwort kam knapp, direkt, ehrlich. Die meisten anderen Italiener die Vicente kannte hätten ein riesiges Gewese darum gemacht, selbst Deutsche es ansprechender verpackt, dennoch entsprach es schlicht nicht seiner Art ein größeres Aufheben um seine Ansicht zu machen.

"Der Club richtet sich an Hobbyisten. Ein Paar aus der Oberschicht das mit zwei Bodyguards eintrifft, nachdem zwei Tage zuvor eine Schießerei stattfand, wird fragen aufwerfen, massiv auffallen und auf Jahre hinweg im Gedächtnis bleiben.
Meine Person wird einprägsam sein. Ein Bodyguard als solcher erzeugt auf Dritte den Eindruck einer Gefahr, dies kombiniert mit meiner Ausstrahlung sowie einem Anzug wird dazu führen das sich meine Erscheinung den Personen einprägt.
Abgesehen zu der Gefahr der Wiedererkennung auf dem Bild, riskiere ich damit als Leiche von meinen russischen Freunden wiedererkannt zu werden und in Verbindung mit den Überfall gebracht.
Eine teuere Kameraausrüstung mag bei einer Frau allein als Fehlkauf gewertet werden. In Verbindung mit ihrem Ehemann jedoch ist eine Einschätzung als arrogant sehr wahrscheinlich und bietet geringere Ansätze helfen zu wollen.
Hinsichtlich des Erwerbs brauchen wir sowohl die Photos, weitere Abzüge sowie die Negative sofern nicht auf digitale Mittel zurück gegriffen wurde. Ein Drohszenario mit meiner Person als Referenz wird recht schnell zu einer Eskalation führen."
Die Worte zu der Erläuterung des Nein erfolgten ruhig, sachlich und vor allem ohne ein Vorwurf in der Stimme. Hinsichtlich des Begriffs Leiche war deutlich das Vicente eine Rufnamen meinte. Wie andere Ratte, Scarface oder Lucky gerufen wurden.

"Um meinen eigenen Plan zu vertiefen, mit Begründung." Die Hände unterstrichen die Worte und das er es nicht als Abwertung Michaels erläuterte.
"Sofia wird mich über den Tag dergestalt vorbereiten das mein Äußeres sich signifikant von meinem gewohnten auftreten unterscheidet. Die Kleidung wird an ein jugendlicheres, modernes und weniger steifes auftreten angepasst. Anstelle eines Anzugs könnten dort dort Shorts sowie ein Hawaiihemd treten. Die Frisur wird von dem üblichen strengen Schnitt abweichen und über Makeup eine gesündere, lebendigere Hautfarbe vorgetäuscht, vielleicht einen Dreitagebart auflegen. Im Grunde gleicht der Vorgang der Aufbereitung einer Leiche vor dem letzten Respekt und ich vertraue ihr das sie stilsicher ist." Der Bestatter bot ein leichtes Lächeln an, erwartete er doch nicht im Hawaiihemd zu erwachen. Wenn dem so war, würde er damit leben müssen.
"Es wird meine Präsenz nicht völlig negieren, sollte jedoch sowohl dieser entgegenarbeiten als auch verhindern das ich mit dem Bild in Verbindung gebracht oder wiedererkannt werde.
Wir werden als Ehepaar unter neuem Namen sowie neuer Profession auftreten. Ein Auto Mechaniker und Hobbyautor und seine Frau die Friseuse. Etwas unverfängliches, normales, wenig spektakuläres."
Sein Blick glitt zu der Mappe. Vicente packte sie kurz.
"Sofia wird behaupten an Aufnahmen von Personen, Landschaften und gerade Alltagsszenen interessiert zu sein. Dementsprechend hat sie bereits die Bilder vorbereitet.
Die Bilder sowie die Ausrüstung sollten dazwischen schwanken das ernsthaftes Interesse da ist, allerdings auch dazu einladen ihr Tipps zu geben, sie zu verbessern."
Der Abend würde hart für den kompetitiven Ghul würden, er schlug die Mappe auf.
"Ich selbst werde diese Bilder präsentieren. Aufnahmen von einer Beerdigung" er blätterte weiter "Einem Friedhof und eine Aura-Aufnahme.
Mein Plan ist mich im Hintergrund zu halten und zu beobachten ob vielleicht jemand das Interesse an okkulten, nun makaberen, Bildern teilt.
Schließlich hat die Person einen Mord photographiert, etwas das man wahrscheinlich nur bedingt herum zeigt.
Ich habe mir überlegt ein Bild des Ort eines Verbrechens hinzuzufügen, nehme jedoch an das es zu auffällig ist."
Vicente pausierte knapp.
"Es sollte hoffentlich reichen um die Information wer und was zu erhalten", faltete die Mappe und schob sie ein kleines stückweit in Richtung Michael. Ein Angebot sie näher zu studieren.

"Ich muss einräumen mir noch keine richtige Rolle für dich überlegt zu haben.
Es müsste etwas unauffälliges sein. Etwas das dich nicht als reichen Chefarzt entlarvt.
Idealerweise vielleicht ohne Vaszili den vielleicht doch einige der Russen zuordnen können."
 
Michael wäre Angesicht der Gefühlsregungen von Vicente echt überrascht, dies gehörte nicht zu seiner Überzeugung, Emotionen sind immer fehlgeleitet.

Eine echt gute Idee für die Person, welche die unfreiwillig im Zweifel die Hauptrolle spielen müsste, gab es keine Rolle, genialer Plan.

Michael nahm die Mappe und studierte sie.

"Such die besser ein Beruf mit mehr Niveau. Jemand der sich mit Sprache auskennt könnte Deine zu gute Ausdrucksweise erkennen. Und soll ich dann machen? Dumm rumstehen?

Wenn Du Fotos vom Tatort macht, nimm ihn als Hintergrund und vorne posiert ihr als verliebte Paar," schlug Michael vor.

"Könnte Sophie mich auch verfremdem?" fragte Michael noch.

Was ist in der Mappe und hält irgendwas auf ?
 
Das der Italiener war zwar der festen Überzeugung das Emotionen, sowie gerade das handeln nach diesen, fehlgeleitet waren allerdings schaffte die Überzeugung keine Fakten.
Befreite einen der Glaube daran das es falsch war aufgrund von Gefühlen zu haben nicht von den Gefühlen selbst. Wie der Nekromant in der Nacht zuvor durch die Raserei bitter erfahren musste.

Ein bestätigendes Nicken. "Bibliothekar oder Buchbinder. Würde es deiner Ansicht nach besser passen? Hast du vielleicht Vorschläge?"
Vicente richtete sich kurz auf, dachte nach. "Ich muss zugeben das mir die Notwendigkeit deiner Beteiligung erst nach dem Plan offenbar wurde." Es dauerte wieder einen Moment.
"Es ist so das ich außerhalb des Milieu selten mit Menschen verkehre. Weshalb ich hoffte das du dort eine entsprechende Vorstellung hast. Mein Vorhaben dahingehend verbessern es weniger auffällig, riskant zu gestalten." Vicente unterstrich die Worte mit kleinen Gesten, versuchte etwas die schärfe herauszunehmen. Dennoch konnte man wohl eine leichte Kritik heraus hören.
"Du könntest als ein gewöhnlicher Mensch auftreten, der an der Photographie interessiert ist. Ein interessierter Kunstliebhaber der einen Photographen sucht den er fördern mag, der vielleicht nur am Erwerb einiger Aufnahmen interessiert ist? Jemand den man an einem solchen Ort erwarten würde." Der Plan klang deutlich improvisiert, etwas das er sich zwischen Tür und Angel ausgedacht hatte.

Sofia trat kurz aus dem Bad hinaus. Sie trug Handschuhe, einen Eimer sowie einen aggressiven Reiniger. Ein knapper überraschter Blick ging zu Michael. "Uh, verzeihen sie. Ich werde nicht weiter stören.."
Vicentes Hand schoß hoch, schnitt ihr das Wort ab. "Bleib doch. Wir sprechen gerade über den Besuch der Fotofüchse und Michael hat eine Frage an dich."

Damit wandte er sich zurück an Michael. "Für Photos vom Cafe, gar dem Tatort fehlt allein die Zeit." Das es ein gewagtes Motiv war unterschlug er. War seine Vorstellung doch eher Photos von anderen Tatorten anzubieten. "Sofia, bring einmal deine Aufnahmen."

Die Aufnahmen in der Mappe sind thematisch entsprechend sondiert.
Zunächst wurde jeweils zwei Beerdigungsgesellschaften photographiert. Eine wurde von der Kamera offensichtlich begleitet.
Bei der zweiten wurde mit einem gewissen Abstand photographiert. Die Bilder sind Nachtaufnahmen und abgesehen von dem Zug auf einem Friedhof.
Bei genauerem Blick erkennt man das es sich um einen italienischen Ort handelt. Hinsichtlich der Kleidung und kleinen Details wohl in den 80ern.
Auch die Aufnahmen des Friedhofs wurden bei Nacht getätigt. Zwei Aufnahmen, Weitwinkel über das Areal von einem erhöhten Punkt auf.
Desweiteren einige Gräber sowie kleinere Familien Buchten. Heraus sticht eine Aufnahme welche eine Innenaufnahme einer Gruft oder eine Katakombe zeigt.
Abgeschlossen wurde es von sogenannten Aurabildern, sowie Kirilianphotographie.
Diese zeigen im Fall der Aurenbilder jeweils eine Person vor schwarzen Hintergrund die in unterschiedliche Farben getaucht ist. In Bezug auf die Kirilianbilder sind lediglich Abdrücke erkennbar um die sich wie eine Corona ein bläuliches Leuchten legt.

Sofias Aufnahmen, die bereits von der Gestaltung der Mappe her wesentlich freundlicher sind, zeigen unverfängliche Motive.
Sehenswürdigkeiten Finstertals, Aufnahme in Gebäuden sowie Bilder verschiedener Menschen.
Bei näherer Betrachtung, unter Berücksichtigung der Umstände, mag auffallen das die Fotos offensichtlich gestern getätigt wurden.

"Wenn Sie dein auftreten verfremden soll müsstest du ihr sagen was du dir vorstellst. Wie du danach aussehen magst. Ich vermute das es dir nicht darum geht menschlicher auszusehen?"
 
Michael schaute sich die Bilder genau an, insbesondere welche die Auren zumindest teilweise darstellten. Höchst interessant!
„Bei den vielen Aufnahmen welche im Zusammenhang mit den Tod stehen, sollte Ihr als besser als Gotik“ - oder wie heißen die noch mal genau- „auftreten, dem nimmt man den Hang zum Moriben sicherlich ab.

Ein Friedhofswächter mit Hang zum Okkulten könnte ich mir bei Dir auch vorstellen. Für viele Gotik wäre dies sicherlich ein Traumberuf.“

OK, Michael sollte sich selber was einfallen lassen.

"Sophie kannst Du mich etwas umschinken, dass man mich nicht gleich wieder erkennt? Nein unmenschlicher sollte ich da nicht wirken.“ Wer Vicente halbwegs hinbekommt, dann sollte dies bei Michael nicht das riesen Problem darstellen.


„Ich kann mit reichlich ärztlichen Aufnahmen dienen, wenn du sie brauchst oder mit Aufnahme von KZs und allem was dazu gehört. Die hast übrigens Du jetzt auch.“
 
Vicente gönnte sich bei den Worten ein offenes Lächeln.
"Ich bin Bestatter; und für wahr ist ein Traumberuf." Das Lächeln hielt sich ungewöhnlich lange, erreichte sogar ein stück weit die Augen.
Er wurde wieder ernster. "Was auch mit sich bringt das ich entsprechend häufig auf Friedhöfen verkehre."
Ein wenig als würde ich mich als Nachtalp anstelle eines Vampirs offenbaren. "Das Bild eines gewöhnlichen Bibliothekar gefällt mir.
Schließlich ist meine eigene privat."

Er überlegte etwas. "Ich möchte den Bogen wirklich nicht überspannen. Deshalb die Auswahl von recht harmlosen Motiven.
Der Verzicht darauf Bilder von Verstorbenen, Toten bei zufügen, die Auslassung interessantere Motive die sich ergeben haben.
Dennoch danke für die Aufnahmen." Fügte Vicente an, durchaus respektvoll.
Bei genauerer Betrachtung konnte es Michael unwahrscheinlich erscheinen das der Nekromant der so fern jeder Menschlichkeit schien seine Ausflüge in die Photographie auf distanzierte Stillleben und einige wenige Kirilianaufnahmen beschränkte. Allein der Aufwand der mit den Aurenaufnahmen einherging machte es, neben der Passion für den Tod, unwahrscheinlich das es bei zwei Aufnahmen noch lebender Personen blieb.

Vicente legte den Kopf knapp schief, als ihm ein Einfall kam. "Wieso nicht unmenschlicher?" Ein kleines Funkeln trat in die Augen, immerhin hatte Michael ihn auf die Idee gebracht.
"Du erweckst den Eindruck vor Leben zu strahlen. Ein etwas bleicheres auftreten, Kleidung aus einem Szene Shop. Zudem bist du Deutscher, du kennst deren Sensibilität wenn es um das dritte Reich geht."
Der Italiener hoffte wirklich das Michael sich dahingehend auskannte. Es mochte nur ein Klischee sein, allerdings würden solche Bilder falsch präsentiert einen schneller an den rechten Rand drücken als beabsichtigt.
"Es könnte erklären wieso wir gemeinsam auftauchen, wieso du ein Interesse an meinem Hang zum Okkulten hast?"
 
"Solche Kleidung besitze ich schon". Sie hat sogar, das entsprechende Alter. " Du möchest allen Enstes in Gotik-Kleidung dort erscheinen?" schaute Michael Vicente fragend an. Dies fällt aber garnicht auf.

Michael kannte sich in der NZ-Zeit leider besser aus als im Lieb war, insbesondere in KZs. Seine Familie war Anhänger der Regimes gewesen. Vicente würde wahrscheinlich sind mehr als wundern, wenn er die Akten in CD und DVD - Form gesichtet hatte.
 
Vicente blickte Michael irritiert an.
"Ich möchte in legerer, studentischer, lockerer Kleidung dort erscheinen, mich menschlich geben und behaupten einen normalen Beruf zu haben. Sei es Bibliothekar, Mechaniker, Buchhalter oder sowas. Damit man mich weder im Mob wiedererkennt, noch bei meiner Arbeit später." Er legte den Kopf leicht schief.

"Was die Gotik Kleidung betrifft dachte ich an ein Cover für dich." Er hob leicht die Schultern. "Vielleicht etwas dezentes?" Ein wenig ratlos.
"Es sei den natürlich du hast eine bessere Idee für dein auftauchen. Eine andere als Nico Neureich."
 
"Ich werde mir noch ein Outfit überlegen." Warum eigentlich nicht Gotik. "Wie stellst Du dir denn unser Vorgehen vor" wollte Michael wissen.

"Man kann ja nicht einfach alle Personen, nach den gesuchten Bildern fragen."

Michael überlegte kurz. "Ich sollte mir dafür wohl hier auch dann für eine Nacht ein Zimmer nehmen", dachte er laut nach.
 
"Es wird ein Treffen geben, das heißt ich werde mit meiner Frau auftauchen weil diese ein Interesse an Photographie entwickelt und Kontakt sucht.
Ich werde eigene arbeiten erwähnen, jedoch nicht herausstellen. Versuchen den Eindruck zu erwecken ob des scheinbar makaberen Interessengebiet das offensichtlich in Konflikt mit meiner biederen Tätigkeit steht Schamgefühle zu haben, bedenken ob es angemessen ist. Nach außen hin werde ich hauptsächlich Sofia unterstützend begleitend und auf Personen zugehen welche Anlass zur Vermutung geben das sie ähnliche Interessen haben. Selbstverständlich überrascht und vorsichtig."
Der Plan wurde nüchtern vorgetragen, ruhig, ein wenig wie wohl ein Soziopath plante über Manipulation und vorgetäuschten Emotionen unter Ausnutzung der Gefühle Anderer vorzugehen.

"Ich gehe davon aus das sich auf dem Treffen Gespräche ergeben.
Zu den neusten technischen Entwicklungen, besondere Aufnahmetechniken sowie eine kleine Werkstellung gelungener Motive. Neben dem üblichen kleinen Gesprächen zu aktuellen Ereignissen, Politik und freundschaftlichen Austausch."

Eine kurze Überlegung später. "Es könnte von Vorteil sein wenn man nicht direkt unsere Zusammengehörigkeit erkennt. Wenn du etwas nach mir den Club betrittst und ein gewisses Interesse an dunkleren Motiven bekundest. Auf diese Art und Weise hätten wir die Möglichkeit aufeinander zu zugehen sobald sich etwas ergibt. Entweder das du aufgrund meiner Art Interesse entwickelst oder das ich dich auf Basis der Zugehörigkeit zur schwarzen Szene anspreche. Es deckt mehr Grund ab."
 
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