[16.05.2008] Ein Vermögen weitergeben

Totz66

Kainit
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Moishe fuhr mit dem Wagen auf dem Parkplatz vor der Kunstakademie vor. Schnellen Schrittes steuerte er auf den ihm inzwischen schon sehr vertrauten Eingang zu und betätigte die Klingel während er einen neutralen Blick in die Kamera über der Tür warf.
Es würde spannend sein zu sehen wie die Organisation nach Buchets Rückkehr heute Nacht in der Akademie sein würde. Würde sich schon wieder jemand von den Günstlingen des Belgiers in der Akademie befinden oder hatten die Archonten wie es Moishe vermutete Oliver Buchet isoliert bis die Nachforschungen abgeschlossen waren? Auch wenn das aus Sicht des Ventrue nur noch eine Formalität war, es gab keine Opposition gegen den alten Toreador und wenn doch war sie so leise das sie keine Rolle spielen würde.
 
Out of Character
Es gibt dort keine Klingel, nur den schweren Metallklopfer ;)


Nur Augenblicke, nachdem Moishe auf sich aufmerksam gemacht hatte, erklang ein leises Schnappen in der Tür und sie schwang einige Zentimeter nach innen. Nachdem er den kleinen Vorflur durchquert hatte, erreichte er das eigentliche Büro. Alles schien unverändert. Hinter dem Empfangstisch (nichts mehr als ein ganz normaler Schreibtisch) saß die hübsche Archontin und lächelte ihren Clangenossen an. Ihr Äußeres war tadellos, in ihren Augen spiegelte sich aber eine leichte Müdigkeit wieder. Man konnte es ihr nach den Aufregungen der letzten Nächte kaum verdenken.

"Herr Ben Levy, guten Abend! Ich bin froh zu sehen, dass sie die letzte Nacht wohl überstanden haben."

Dem Satz folgte ein aufrichtiges Lächeln.
 
Moishe betrat gemessenen Schrittes das Vorzimmer der Akademie und sah Sybille, adrett wie immer, hinter dem Schreibtisch sitzen. Moishe verbeugte sich respektvoll vor der Archontin und brachte ein geschmeicheltes Lächeln auf ihre Bemerkung hin zustande.
"Vielen Dank Madamme. Ich denke wir sind alle froh das wir vollzählig samt Monsieur Buchet und seinem Diener die Mine verlassen haben. Allerdings sollten wir umgehend damit beginnen Mrs. McKinney oder die Tremere zu beauftragen den Aktionsradius des dort herrschenden Geistes einzuschränken. Da wir M. Buchets Diener entgegen der ursprünglichen Absprache mitgenommen habben dürfte diese Mina auf Rache sinnen und meine erste Patroullie durch Finstertal zeigt mir nur zu deutlich das wir mit der Maskerade in Schwierigkeiten sind. Allein die Jagd dürfte bei dem Verhältnis zwischen Ordnungskräften und Beute auf den Straßen schwierig werden und im Amüsierviertel hate ich den Eindruck das dort eine Art Unterweltkrieg droht. Madamme, wir müssen da etwas tun, sonst droht dieses Pulverfass Finstertal zu explodieren."
 
"Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab, was?", Sybille brachte ein bestenfalls müdes Lächeln zustande. "Die Mine ist nur eine Örtlichkeit hier in der Stadt, die uns mit Sorge erfüllt. Monsignore Galante und ich haben diesbezüglich bereits eine Petition an Madame Guil gesandt. Sie wird, so zumindest hat sie mir telefonisch versichert, in den nächsten Nächten jemanden schicken der sich dieser Problematik annimmt."

Ein listiges Glitzern spiegelte sich für einen Augenblick in ihren Augen wider.

"Ich persönlich traue den Tremere zu wenig, als das ich sie hiermit betrauen möchte. Ihre Künste sind weit gefächert und nichts wäre im Moment für die Stadt schlimmer, als ein von den Hexenmeistern versklavter Geist. Insbesondere wir nicht vergessen dürfen, dass es sehr viel mehr übernatürliche Wesenheiten in der Stadt gibt, die alle irgendwie mit dem Clan der Malkavianer verknüpft scheinen. Ein Umstand, der großes Fingerspitzengefühle verlangt. Neben unserem Clan hat niemand sonst mehr bedeutende Figuren verloren als die Malkavianer."

Sybille zeigte beiläufig auf einen Akten an der Seite ihre Schreibtisches, der sich offensichtlich sehr ausgiebig mit dem Thema befasste und der mit dem Namen des Sekretärs aus der Mine unterschrieben war: Antonio Romero.

"Die Sache mit den Auseinandersetzungen in der Unterwelt allerdings, sind mir neu. Ich finde das durchaus besorgniserregend. Können Sie mir mehr dazu sagen?"
 
"Eine reine Beobachtung auf meiner heutigen Runde. Es sind sehr viele Soldaten der Verbrecherorganisationen auf der Straße, ich vermute es ist etwas vorgefallen, vielleicht Revierstreitigkeiten. Ich werde mich umhören müssen, vielleicht werde ich morgen Nacht einmal mit meinem neuen Protege´ eine Runde machen. Der könnte vielleicht die richtigen Leute kennen die zumindest wissen was da los ist. Was ich sagen kann ist das Finstertal inzwischen außerhalb der Domäne die Aufmerksamkeit der Behörden erregt haben muss was ich aus einer Unterhaltung mit einem Streifenpolizisten weiss der sagt das der Druck auf die Polizei von außerhalb kommt. Der Blutzoll der Bevölkerung durch Zacharii war einfach zu hoch, das musste ja irgendwann jemandem auffallen. Es ist ein Wunder das sich die Presse noch nicht wie die Geier auf den Fall gestürzt hat, was wahrscheinlich Ihrer guten Arbeit in der Akademie und deren Kontakten zu verdanken ist.
Was die Angelegenheit mit der Hilfe beim Geisterproblem angeht hätte ich die ein oder andere Anmerkung wenn Sie gestatten. Natürlich sollte die Domäne sich nicht völlig in die Hand der Tremere begeben, aber haben Sie daran gedacht sich an Mrs. Kiera McKinney zu wenden? Die Dame scheint in diesen Geisterfragen sehr kompetent zu sein und aus meiner Sicht nicht besonders viel Liebe für die Ursurpatoren zu haben so lange es sich nicht um ihre Schwester handelt. Egal wen Mme. Guil uns schicken mag wäre es sicher hilfreich wenn jemand der Finstertals Geisterproblematik kennt diesen unterstützen könnte, sofern sich die beiden Charaktere vertragen. Mir persönlich würde es schon genügen wenn wir zunächst einmal diese Mina in der Mine einsperren würden um hier in der richtigen Welt genug Zeit zu haben die Probleme zu lösen. In diesem Zusammenhang wäre ich auch dankbar wenn Sie und Prinz Galante geruhen würden mir diesen Bericht von Herrn Romero zugänglich zu machen, einfach um zu verstehen mit was ich es da zu tun habe und was auf mich und die Domäne zukommen könnte.
Allerdings habe ich als Sheriff der Domäne Finstertal nicht das Privileg gänzlich auf eine Zusammenarbeit mit den Tremeren verzichten zu können, daher werde ich mich notgedrungen um eine Arbeitsbeziehung bemühen müssen, denn meine Stellung in Finstertal ist doch sehr isoliert nachdem Iain Finnlay spurlos in Mentesse Haus verschwunden ist. Wie man es im Mittelalter ausgedrückt hätte ist meine Hausmacht nicht sehr stark. Damit komme ich aber zum eigentlichen Grund meines Besuchs."
Moishe griff in die Tasche und förderte einen Datenstick zu Tage den er von David bekommen hatte, der die Dinge enthielt die Sybille über die Finanzen der Gräfin Liebenstein hatte wissen wollen.
"Das sind die Finanzdaten der Gräfin von Liebenstein. Sie solllten damit deren Mittel für unseren Clan sichern können."
Nachdem er Sybille ein wenig Zeit gegeben hatte die Daten zu sichten ergriff der Ventrue wieder das Wort.
"Darf ich fragen wie die aktuelle Situation um Monsieur Buchet steht? Befindet er sich unter Arrest und wenn ja an welchem Ort? Kann ich Sie in dieser Angelegenheit irgendwie unterstützen?"
 
"Wir sollten zusehen, dass wir die Streitereien der Unterwelt zu unseren Gunsten nutzen. Vielleicht könnte es hilfreich sein, einige Geschehnisse der letzten Nächte auf die Mafia abzuwälzen? Die ein oder andere Nachricht an die Presse, ein paar Scheine an die Ordnungsbehörden.... Ich werde mal sehen, was sich da machen lässt? Was die Geister und die Tremere angeht, bin ich mir mit Monsignore Galante einig. Wir werden ihren Rat annehmen, auf jede Hilfe darüber hinaus jedoch verzichten. Kiera McKinney können Sie in den Fall einbinden, solange garantiert ist, dass die Hexer nicht versuche sie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Die Bindungen der Tremere fließen dicker, als das Blut der Verwandschaft."

Sybille ließ keinen Zweifel daran, dass sie hier keine weiteren Kompromisse eingehen würde. Sie nahm die angebotenen Akten an und nickte stumm. Zum Thema Liebenstein würde sie etwas sagen, wenn sie die Hintergründe kannte. Die Ventrue legte die Unterlagen zur Seite und griff sich stattdessen die Auflistung Toni Romeros. Sie hielt sie dem Sheriff hin.

"Es versteht sich von selbst, dass diese Erkenntnisse -alles was dort niedergeschrieben ist- als streng vertraulich anzusehen ist. Nichts davon darf nach außen dringen. Auf gar keinen Fall, und verzeihen Sie wenn ich diesbezüglich belehrend klinge, darf der Clan der Malkavianer davon erfahren. Sie haften mir mit Ihrem Leumund dafür, Herr BenLevy!"

Ihr Blick, sprach mehr als tausend Worte.

"Buchet steht zusammen mit seiner Frau in seiner Villa unter Hausarrest. Morgen Nacht wird über das Schicksal der Beiden verhandelt und dann sehen wir weiter. Wenn Sie es wünschen können Sie heute Nacht dort einmal nach dem rechten sehen, ich denke aber nicht, dass die Buchets Ärger machen werden, bisher waren Sie äußerst kooperativ."
 
Auf den Hinweis Stillschweigen zu bewahren nickte Moishe ernst, das war eine Selbstverständlichkeit wenn er diese Unterlagen in die Hände bekam das es sich dabei um vertrauliche Informationen handelte und diese nicht für Jedermann bestimmt waren.

"Ich denke in diesem Fall werde ich auf das Eintreffen von Mme. Guils Experten warten und diesen direkt mit Mrs. McKinney bekannt machen,dann werde ich ja sehen ob die beiden sich vertragen. Da ich was Geister angeht völlig un beleckt bin kann ich dem Experten sowieso nicht mit mehr als gutem Willen und meinen Kenntnissen über die Domäne zur Seite stehen."

So, der Prinz und seine Frau wurden gemeinsam untergebracht. Da hat man also nicht zu viel Angst das die beiden sich absprechen könnten...oder wünscht und billigt es sogar.

"Ich glaube Prinz Buchet ist sich sicher diese Verhandlung unbeschadet zu überstehen und das Verhalten der örtlichen Kainskinder in der Mine vergangene Nacht gibt mir einige Anhaltspunkte das er damit richtig liegen könnte. Ich denke er plant bereits seine weitere Vorgehensweise. Allerdings fand ich sein beharren auf die Sicherheit seines Dieners auf eine reine Chance hin gelinde gesagt für ein derart altes Kainskind eher befremdlich. Der Mann muss für ihn mehr sein als ein treuer Diener und das Vedrhalten des Geistes Mina dahingehend das Herr Romero für sie ebenfalls wertvoll ist...aufschlussreich. Da Mina sich von Qualen und Leid nährt würde ein unsterblicher Wiedergänger für sie unerschöpfliche Nahrung bedeuten. Könnte es sein das Monsieur Buchet mit seiner Suche nach absoluter Unsterblichkeit erfolgreicher war als wir alle glauben?"

Es war einfach nötig vor der Verhandlung der morgigen Nacht diesen Gedanken zu sähen. Wenn Buchet wieder ins Amt kam und weitermachen konnte wie bisher waren alle Kainskinder in Finstertal über kurz oder lang der Vernichtung geweiht. Moishe war sich einfach sicher das Buchet mit seiner Suche auf einem unseligen Weg war. Es musste etwas geschehen das ihn an dem was er tat hinderte.
 
"Ich halte die Sache mit den Geistern bestenfalls für eine lästige Nebenerscheinung! Solche Dinge geschehen wesentlich häufiger, als man gemeinhin denken mag. Glücklicherweise ziehen diese Wesen es vor, wie wir im Verborgenenen zu bleiben. Es wird jemand kommen, der sich dieser Sache annimmt. Wenn Kiera McKinney und Sie den Neuankömmling unterstützen, sehe ich meinerseits diesbezüglich keinen Handlungsbedarf mehr. Was die Tremere angeht, sind wir uns, denke ich, enig?"

Die rechte Augenbraue der Ventrue hob sich fragend, allerdings sah man ihr an, dass sie eine Zustimmung voraussetzte.
Ein kurzes Zögern folgte...

"Sie meinen Romero diente als Testobjekt? Ich habe diesen Punkt bisher nicht in Erwägung gezogen, ...muss ich zugeben. Allerdings muss ich auch gestehen, dass er nicht völlig von der Hand zu weisen ist. Derzeit gehe ich jedoch davon aus, dass Buchets Interesse an Romero rein egoistischer Natur ist. Der alte Toreador hat ein vollkommen undurchsichtiges und höchst komplexes Ablageverfahren. Sowohl für seine Unterlagen, als auch für seine vielen Gemälde und nahezu unzähligen Bücher. Nach Romero haben viele andere versucht dieses Verfahren in ein anderes, besser verständliches System umzuwandeln -darunter auch ich- und sind gnadenlos gescheitert. Wenn irgendwer in der Lage ist, diesem Chaos Herr zu werden, dann ausschließlich Herr Romero. Dazu kommt, und das finde ich besonders aufschlussreich, dass Herr Romero ausführliche Akten über alles und jeden in der Stadt unterhielt. Kainiten, Garou, Geistwesen, Durchreisende und bedeutende Sterbliche. Gewohnheiten, Verbrechen, Verstrickungen, ja sogar die Vorliebe unserer Clansgeschwister zu gewissen Blutsorten. Es gibt hunderte Akten! Ausführlicher, als man sich vorstellen mag. Allerdings äußerst schwer zu lesen. Jede Akte beinhaltet hunderte Querverweise auf andere Unterlagen, Seitenvermerke, Anmerkungen, unverständliche Notizen. Es ist so beeindruckend wie verwirrend...."

Sie lächelte schmal konnte (oder wollte) eine gewissen Bewunderung dabei nicht verhindern.

"Glauben Sie mir, Herr BenLevy, ich bin nicht unbedarft in diesen Dingen. Bürokratie ist sozusagen mein Steckenpferd. Einen Großteil meiner Karriere habe ich eben diesem Talent zu verdanken. Etwas wie dies alles hier, habe ich jedoch noch nie zuvor gesehen. Ich bin mir sicher, Oliver Buchet hat diesen Ghul nur aus einem einzigen Grund geschaffen, weil er ein absoluter Meister ist in seinem Fach. Sozusagen, der beste Sekretär den man sich überhaupt vorstellen kann. Vielleicht sogar der Beste überhaupt. Oder anders gesagt, besser als jeder Computer..."

Sybille kratzte sich im Nacken.

"Ich würde mich nicht wundern, wenn nur Herr Romero wüsste wo sich das Zieges Gemälde derzeit befindet...."
 
"Ich habe verstanden was die Tremere betrifft und wenn es nicht notwendig ist werde ich auch keinen Umgang mit ihnen haben," so unterhaltsam sind die sowieso nicht, "aber in meiner Funktion wird sich das eben nur bedingt vermeiden lassen. Ich habe in meiner bisherigen Zeit unter den Kainskindern gelernt mit allen Mitgliedern aus den 7 Camarillaclans auszukommen und ich weiss um die Doppelzüngigkeit und Gefahr die von den Ursurpatoren ausgeht, aber ich finde auch den Leitsatz richtig seinen Freunden immer nah, seinen Feinden aber näher zu sein. Aber ich werde die Tremere in dieser Angelegenheit über die Geister nicht konsultieren wenn Sie und Prinz Galante es nicht wünschen. Als Sheriff arbeite ich schließlich in erster Linie für den Herrn der Domäne."

So, das muss reichen. Es teilt nicht jeder diese Art unversöhnlichen Hass auf die Warlocks.

"Ich bin sicher das Herr Romero nicht wegen Inkompetenz ein so hohes Ansehen unter den Kainskindern Finstertals geniesst. Immerhin haben sich neben dem ehemaligen Prinzen noch andere Personen in der Mine für ihn eingesetzt. Aber es sei vielleicht einmal angemerkt das absolute Unsterblichkeit doch genau die Gabe wäre die ich mir an Monsieur Buchets Stelle für diesen wünschen würde. Also wen sollte er sonst mit diesem Geschenk bedenken? Buchet ist sich Romeros absoluter Loyalität und Verschwiegenheit sicher, gänzlich anders als bei dem geschwätzigen und von Größenwahn getriebenem Zieglowski. Was läge näher sobald die Forschung von Monsieur Buchet erste Erfolge zeigte sich ein zuverlässigeres und verschwiegeneres Forschungsobjekt zu erschaffen? Es ist zugegebenermaßen eine gewagte Vermutung, aber das Schlimmste was Finstertal passieren könnte wäre wenn das Thema Zacharii nun immer noch nicht erledigt wäre und Prinz Buchet in der Zukunft quasi wieder unkontrolliert an dessen Stelle tritt? Der Ductus des Auftretens von Monsieur Buchet gestern Nacht lässt mich da das Schlimmste befürchten." Zumal die Bewohner von Finstertal, wie die gestrige Nacht gezeigt hat, ihre Schwierigkeiten mit dem Gehorsam gegenüber Befehlen Höhergestellter haben. Das ist sowohl Schwäche als auch Stärke.
"Wenn Monsieur Buchet sich seinen Dienern so verbunden fühlt wie er behauptet, weshalb hat er nicht nach seinem anderen Diener gefragt? Er hatte auch kein Zweifel das der Mann den die erste Gruppe in der Mine gefunden hat Romero war...woher wusste er das? Aber vielleicht wird die Verhandlung morgen Nacht dazu Aufschlüsse bringen. Wird neben meiner Anwesenheit noch etwas von mir erwartet? Also die Organisation der Sicherheit beispielsweise? Wenn ja, was ist wenn Personen erscheinen die kein Amt innehaben? Ist Publikum gestattet und erwünscht? Weiterhin würde mich auch die Verfahrensweise interessieren sowie wie und von wem ein Urteil gefällt und von wem eines gesprochen wird?"
 
"Wie gesagt, werde ich Ihren Hinweis bezüglich Romero überdenken und in meine Überlegungen einbeziehen. Ich kann nicht sagen, dass mir der Gedanke gefällt, aber er ist auch nicht von der Hand zu weisen..."

Noch ein Unsterblicher? Wenn sich dieser Gedanke bewahrheiten würde, könnte dies das Aus für Finstertal bedeuten. Schon jetzt beäugten die Mächtigsten der Mächtigen die Stadt mit Argusaugen und allein die Tatsache, dass zwei Fachleute wie Johardo und Buchet dem Problem bis heute nicht auf die Spur kommen konnten, hielt sie davon ab Ziege einfach mit Gewalt an sich zu reißen. Sollte Buchet einen Weg gefunden haben, dieses Wunder zu dublizieren, würden es alle haben wollen. Archonten, Methusalems, uralte Vorsindflutliche, der Sabbat, die Magi und höchstwahrscheinlich sogar die Garou. Finsteral würde unter dutzenden Wellen der Macht zerschellen und sich nie wieder davon erholen. Sybille hoffte inständig, das der alte Toreador einfach nur sentimental war.
Sei es wie es wolle. Sollten noch andere Kainiten auf die gleiche Idee wie der Sheriff kommen, müsste Romero exekutiert werden. Und wenn es nur war, um zu beweisen, dass er doch sterblich war. Die Ventrue seufzte...

So ein Scheißjob!
Themenwechsel!

"Zur Verhandlung werden nur Ahnen und Amtsinhaber geladen. Jedem steht frei nach belieben Zeugen aufzurufen. Diese allerdings haben außerhalb der Akademie zu warten bis sie aufgerufen werden und es versteht sich von selbst, dass ein jeder sich selbst um seine Zeugen zu kümmern hat. Sofern Sie sich bereit erklären, Herr BenLevi, wäre ich sehr dankbar, wenn sie sich um die Sicherheit in der Akademie kümmern könnten. Allerdings verhindern verschiedene Rituale, dass sich ungewünschte Wesenheiten nähern können. Zumindest alles, was sich außerhalb unserer Art bewegt. Was dies angeht haben die Tremere gute Arbeit geleistet. Sollte niedere Kainten versuchen sich mit Gewalt zutritt zur Verhandlung zu verschaffen, sind sie mit der vollen Härte unserer Macht daran zu hindern. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn sie diebezüglich die Geißel informieren...."
 
"Ich werde noch heute Nacht mit Hr. Trapper sprechen und nach Rücksprache mit ihm auch einige vertrauenswürdige Personen zur Verstärkung der Sicherheit hinzuziehen. Anschließend werden wir die Maßnahmen gemensam organisieren. Darf ich annehmen das die Ordnungsbehörden und die Polizei von einer Konferenz des Aufsichtsrates der Akademie mit einigen Mäzenen oder etwas ähnlichem bereits unterrichtet wurden und den üblichen Durchgangsverkehr daher diskret umleiten werden?"
Moishe wartete die Antwort ab und ging dann zu einem anderen Punkt über der ihm bereits länger auf der Seele lag.
"Madamme sagt ihnen der Konzern Maidland Technologies etwas? Ich habe in den letzten Monaten gute Kontakte mit dem Aufsichtsratschef gehabt und ihm dabei angeboten bei der Suche nach einem neuen Produktionsstandort für das Unternehmen in Europa behilflich zu sein. Da der Konzern ein weltweit führendes Rüstungsunternehmen ist sind große Herstellungsstandorte für sie schwer zu finden, oft gibt es lokale Widerstände in Politik und Wirtschaft. Zumindest erstere konnte ich nach Verhandlungen mit hiesigen Politikern der beiden großen Parteien mindern. Ich werde mich daher daran machen erste Schritte einzuleiten um Maidland in Finstertal anzusiedeln. Der Konzern verspricht eine Verbesserung der lokalen Infrastruktur und die Bevorzugung lokaler bewerber für die etwa 8000 Stellen die langfristig am Standort entstehen werden. Weiterhin wird Maidland sich stark im sozialen und kulturellen Umfeld engagieren und quasi die gesamte Führungsetage würde den von uns ins Auge gefassten Privatclub besuchen und fördern. Auch mit der regionalen Wirtschaft sollen weitgreifende Zuliefererverträge geschlossen werden...das könnte für die Domäne Vollbeschäftigung und Wohlstand bedeuten und mittelfristig durch Zuwanderung den Aderlass ausgleichen den die Domäne durch den Koldunen erlitten hat. Dürfte ich darauf hoffen das Sie diese Maßnahmen gegenüber Prinz Galante mit Wohlwollen ansprechen würden wenn der richtige Zeitpunkt ist? Sollte Monsieur Buchet wieder in sein altes Amt zurückkehren würde ich die angelegenheit zu gegebener Zeit erötrtern."
 
"Morgen ist Samstag! Der Clan Toreador hält seit vielen Jahren die Hand über diverse Studentenorganisationen. Für die kommende Nacht sind mehrere Partys geplant. Nach den letzten Tagen gieren die Menschen nach ein wenig Ablenkung! Natürlich wird das Ganze großzügig durch unsere Hand unterstützt. Damit dürften wir den größten Teil des jüngeren Volkes aus der Akademie locken. Was den Lehrkörper angeht, wurde das Gerücht gestreut, dass morgen über wichtige Fördergelder beraten wird und es unter keinen Umständen gewünscht ist, dass jemand stört oder unangenehm auffällt. Außerdem ist der Wachdienst, jener der sein Auge auch auf dieses Büro wirft, morgen verstärkt tätig. Wie Sie sehen, ist alles geklärt."

Sybille schenkte Moishe ein freundliches Lächeln.

"Bezüglich Ihres Vorhabens möchte ich Sie bitten, mir einen umfassenden Bericht vorzulegen. Ich werde ihn studieren und anschließend -zusammen mit meiner Einschätzung darüber- dem neuen Prinzen vorlegen. Einverstanden?"
 
"Gut, dann müssen wir uns keine weiteren Gedanken über die belange der Sterblichen machen und können uns auf die Sicherheit gegenüber den übernatürlichen Wesen konzentrieren. Ich werde das alles noch heute Nacht mit Hr. Trapper besprechen."

Nach dieser Auskunft waren die Aufgaben zur Sicherheit für die kommende Nacht geklärt.

"Ich werde Ihnen die Unterlagen noch heute Nacht zukommen lassen und dafür einen meiner Mitarbeiter hier vorbeischicken oder möchten Sie die Unterlagern auf dem elektronischen Weg?"
 
Auf diese Frage gab es nur eine Antwort.

"Mir ist der schriftliche Weg lieber! Es mag altmodisch klingen, aber der elektronische Weg ist mir zu unsicher. Daten wie die Ihren sollten nur über vertrauenswürdige Kanäle laufen und bei allen Sicherheitsstandards hier in der Akademie.... Oliver Buchet war nicht das, was man einen Computerspezialisten oder Sicherheitsfanatiker nennen möchte. Diesbezüglich hängt er der Moderne weit hinterher."

Sie lächelte und fügte dann leise hinzu:

"Die Toreador tun immer so weltoffen und aufgeschlossen, aber auch sie sind an ihre Traditionen gebunden. Liebgewonnene Gewohnheiten loszulassen ist ein Charakterzug, der nicht allen -schon gar nicht den Alten- gegeben ist.

Sybille fügte ein verschwörerisches Zwinkern hinzu.
Dann sah sie, für nur einen kurzen Augenblick, besorgt zur Tür die zum Büro des derzeitigen Prinzen führte. Es folgte ein schmales Lächeln, dass sie allein sich selbst schenkte. Offensichtlich, weil sie für einen Moment einer unbegründeten Angst nachgegeben hatte.

"Sind wir fertig, Herr BenLevy?"
 
"Natürlich Madamme. Es war mir wie immer ein Vergnügen. Mein Mitarbeiter wird Sie noch im Laufe der Nacht mit den Dokumenten aufsuchen. Wir sehen uns dann morgen Nacht."

Moishe verbeugte sich und zog sich zurück. Noch vor dem Verleassen der Akademie gab er David die Anweisung Sybille die Unterlagen zukommen zu lassen.

Soso, die Computerdaten der Akademie sind also nicht gut geschützt, das ist gut zu wissen.
 
Die Archontin lächelte vielsagend.
Es war kaum anzunehmen, dass ihr diese Inforamtion versehentlich entschlüpft war.

"Eines noch, Herr BenLevy! Gute Arbeit!"

Damit war von ihrer Seite aus alles gesagt.
 
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