Magnus Eriksson
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„Ah, la Casa Blanca - das Weiße Haus wie der Spanier sagt,“ atmete Gustav von Bredow erleichtert auf, als er auf dem Kiesbett vor dem Haus aus dem Wagen stieg. Die Nacht versprach ein äußerst erfreuliches Ende zu finden.
Frank ließ ein ganz wenig seinen Stolz durchscheinen, seinem Domitor dieses Prachtstück präsentieren zu können, aber er wartete ruhig im Hintergrund bis von Bredow die Atmosphäre aufgenommen hatte und seine Dienste wieder benötigt würden.
„Nun, was kannst du mir über das Haus erzählen?“ fragte von Bredow dann, als sie gemeinsam die Vorhalle betraten.
„Das Schloss Falkenlust wurde in der Zeit von 1729 bis 1740 von de Cuvilliés als Jagdschloss errichtet. Es verfügt über 6 Zimmer im Erdgeschoss und im 1. Stock. In den beiden Geschossen liegt in der Mittelachse ein Vorraum, der zu einem Salon führt. Dahinter befinden sich je ein Schlafzimmer, ein Kabinett und eine Garderobe für den Herren des Hauses und einen Gast. Es gibt noch einige Kammern im Dachgeschoss und außerdem eine Aussichtsplattform auf dem Dach von wo aus man die Falkenjagd verfolgen konnte. Ich bin mir nicht sicher, ob es noch unterirdische Räume gibt. Auf den alten Plänen, die ich gefunden habe, waren keine eingezeichnet, aber möglicherweise wurden sie nachträglich errichtet.
Das Haupthaus wird von 2 Nebengebäuden flankiert und es gibt noch eine Oktagonförmige Kapelle von 1730 in den Grünanlagen. Das Gelände wird von einem einem hohen, schmiedeeisernen Zaun begrenzt.“
Frank macht eine kurze Pause, als sie durch einige der Räume im Erdgeschoss wandelten und an einem lebensgroßen Portrait zu stehen kamen, dass im Speisesalon über dem Kamin prangte.
„Hierbei scheint es sich um den Finstertaler Fürsten zu handeln, für den das Jagdschloss ursprünglich errichtet wurde,“ merkte Frank das Offensichtliche an.
Von Bredow nickte nur nachdenklich. Er würde später gerne detailliert die Geschichte des Finstertaler Adels studieren, um mehr über diese Person herauszufinden. Vielleicht war es sogar ein Mitglied von Clan der Blaublütigen? Ganz unwahrscheinlich war dies nicht.
„1760 hat wohl der legendäre Casanova ein Galadiner für die hohen Damen der Gesellschaft von Finstertal hier gegeben,“ fuhr Frank unterdessen mit seiner Führung fort.
Das Thema der Falkenjagd zog sich kunstvoll durch alle Räume des Hauses, auch durch das Treppenhaus, über das sie nach oben gelangten. Hier verstärkte sich noch weiter der Eindruck von barocken Prunk, wenngleich auch eine weibliche Note deutlicher wurde. Die Vermutung bestätigte sich nicht zuletzt durch einen Blick in einen Kleiderschrank voller prachtvoller Kleider und Gewänder. Die Augenbrauen von von Bredow wanderten etwas nach oben.
„Wer sagtest du, war der letzte Eigentümer?“
Frank hasste es Wissenslücken eingestehen zu müssen und ärgerte sich über seine Unzulänglichkeit.
„Dies ist nicht ganz klar,“ musste er eingestehen. „Sicher ist, dass es von 1832 bis 1960 im Besitz der Finstertaler Unternehmerfamilie Giesler war. Momentan befindet es sich wohl unter der Verwaltung einer Stiftung des Landes, die aber die hohen Unterhaltskosten scheut. Ich habe ein Verkaufsangebot eines Maklers vorliegen, dass legitim erscheint.“
„Dann sollten wir uns alsbald mit diesem treffen.“
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