Gildenhaus [15.05.2008] Ein würdiger Empfang

Nein, das würde wohl dieses Mal nicht reichen, das war definitiv so was wie eine Starre und man wußte, was gegen Starre half, nicht.
 
Anna seufzte nicht.

Sie atmete auch nicht tief durch.

Als sie sich wieder aufrichtete, strichen ihre Hände sacht an Alexanders Wangen entlang, als sie sich bereit machte, seinen Kopf wieder anzuheben. Für einen Beobachter wäre es kein Streicheln, sondern lediglich das fortführen einer effektiven Bewegung.

Sie nahm seinen Kopf in beide Hände, rückte ab und legte ihn sanft auf den Boden.

Och nöööööö Mehr beschwerte sich Anna nicht über ihr Los. Sie stand auf und ihre Füße trugen sie zu dem Ahnen, den sie nur vor all zu kurzer Zeit erst verlassen hatte. War sie überhaupt weg gewesen? Wieder fiel Anna in den gehaltenen Knicks und hoffte, dass der Ahn noch einmal geruhen würde, ihr seine Aufmerksamkeit zu schenken und sie vor dem Morgengrauen beachten würde.
 
Grimm drehte sich mit fast bis zum Haaransatz hochgezogenen Augenbrauen zu Anna um. Seine Stimme war ein dumpfes Grollen als er sich an die überaus anhängliche und damit langsam anstengende Neugeborene wandte.
"Frau Reeben, waren Sie nicht gerade erst da?" Grimm zog demonstrativ eine Taschenuhr aus seiner Robe und warf einen Blick auf diese bevor er Anna strafend anblickte. "Was ist nun schon wieder? Steht das neue Gildehaus in Flammen oder wandelt ein Leviathan durch die Straßen von Finstertal?"
Der Ahn klang gleichzeitig gereizt und gleichzeitig entmutigt.
Soviel zu dem Thema das die Frau mich nicht mit ihren lästigen Problemen behelligt.
 
Anna richtete sich auf. Wie gewohnt war ihr nicht die kleinste Regung anzumerken. Ob sie überhaupt die Gereiztheit des Ahns registrierte oder perlte sie vollkommen an ihr ab? Zu beurteilen war das kaum.

"Ich bitte um Vergebung, mein Herr. Herr Atherius liegt in Starre. Dieses Mal hat eine Berührung nicht gereicht um ihn wieder auf zu wecken." Kurz und knapp, alle Informationen, die nötig waren. Wenn es allerdings für Grimm nicht wichtig war, dass der Kainit in Starre lag, würde sie auch ganz brav wieder gehen.
 
Grimms Gesicht sah aus als habe Anna ihn gerade gebeten ein Bad in der Sonne zu nehmen und bereits begonnen die Vorhänge aufzuziehen.

"Wie hat dieser Unglücksrabe denn das angestellt?"

Grimm überlegte ob es nicht einfacher wäre Alexander einfach auf das Dach des Gildehauses zu legen und in der kommenden Nacht nachzusehen ob die Sonne ihn aus der Starre geweckt hatte.
Nein, das würde nur zu Geschrei, Berichten und lästigen Untersuchungen führen. Aber vielleicht nutzt ja eine kleine Dosis Vitae aus meiner Ader etwas und wenn nicht ist es auch gut.

"Bringen sie mich zu ihm bevor er sich in seiner Starre noch spontan selbst entzündet und das Gildehaus in ein Flammenmeer verwandelt" schnauzte er Anna an.
 
"Selbstverständlich, mein Herr." Mit einer knappen Bewegung drehte Anna sich um und ging voraus zu dem Raum mit den Computern, wo Alex inzwischen auf dem Boden lag. "Ich weiss nicht, was geschehen ist. Ich fand ihn bereits ohne Bewusstsein.", klärte sie Grimm noch präzise über die ihr bekannten oder eher unbekannten Umstände auf, da er explizit danach gefragt hatte. Rethorische Fragen sollte man Anna wohl nicht stellen, wenn man tatsächlich keine Antwort erwartete. Alexander lag mit dem Rücken flach auf dem Boden. Annehmlichkeiten wie ein Kissen unter dem Kopf oder so hatte er nicht bekommen. Anna trat ein und stellte sich an die Seite, bereit für den Fall, dass Grimm irgend eine Anweisung für sie hatte. Ansonsten zog sie es vor zu schweigen und sich nichts ansehen zu lassen. Glaub mir, ich habe gar keine Lust, dich mit solchen Dingen zu belästigen, aber wenn ich es dir nicht sofort gesagt hätte, wärest du noch ärgerlicher geworden... nichts wäre mir lieber gewesen, als noch ein paar langweilige Momente in schnöder Konversation mit Alexander zu verbringen.. nun.. zu mindest wäre es mir weit lieber gewesen, als dich noch mal stören zu müssen...
 
Da Annas Mienenspiel wie immer nichts hergab blieben ihre Gedanken dem Ahnen verborgen, der bezeichnenderweise zunächst einen Blick auf den Bildschirm warf vor dem Alexander zusammengebrochen war.
Erst nach Betrachtung dieses Monitors lies sich Grimm neben dem jungen Tremere nieder, zog dessen linkes Augenlied hoch, machte Bewegungen davor und versuchte zu erkennen ob eine Art von Pupillenreflex zu erkennen war. Dann ohrfeigte er Alexander mit offensichtlicher Inbrunst.
Wie erwartet keine Reaktion, aber das hat gut getan.
Mit einem Seufzer zog der Ahn seinen rechten Ärmel hoch und öffnete Alexanders Mund bevor er sich in den Unterarm Biss und sein Blut, dass dickflüssig wie alter Honig aus seinem Arm floss in Alexanders Mund tropfen lies.
"Ich hoffe es wirkt auch..." murmelte Grimm"...sonst bliebe nur noch zu versuchen über den Pfad des Blutes die Kraft meine Vita zu verstärken, um ihn auf diesem Weg zu wecken."
Mässig gespannt wartete der Ahn auf eine Reaktion Alexanders.
 
Es würde für den Ahn kein Problem sein, Alexander zu wecken. Allerdings hatte ihn die Vision schon mitgenommen.
 
Alexander riss panisch die Augen auf, er war offensichtlich nicht Herr seine sinne und blickte sich vollkommen apathisch um, seine Augen schienen sich noch nicht wieder richtig fokussieren so können, so dass er nur schemen und umrisse wahrnahm, nicht fähig diese zu interpretieren schien er zwar wieder ereacht aber unfähig zuzordnen ob dies realität oder vision war. seine augen waren weit aufgerissen, hatte er doch seine persönliche Hölle erlebt.
Seine Gedanken schossen in unendlich viele Richtungen. Er blickte den Ahn an ... und blickte ihn doch nicht an, fast als sehe er in die Leere. Sein Körper schien ihm noch nicht zu gehorchen, seine Verstand zog sich nur langsam wieder in ihn zurück.
Dabei schnaufte er schwer, fast als würde er nach luft ringen, was natürlich irrelevant war ... aber wohl ungesteuerte reflexhandlung.
 
Das hast du doch jetzt genossen... und hättest dir diesen Moment nicht nehmen lassen wollen... Wenn es denn wenigstens wirkt... Und da kam Alexander schon wieder zu sich. Es schnitt Anna ins Herz, wie er da lag, um seinen Verstand rang. Am liebsten wäre sie zu ihm gestürzt, hätte geholfen. Aber das ging nicht. Er musste selbst zurück finden und konnte nur bei Grimm halt suchen. Sie war machtlos. Vor Grimm würde sie bestimmt nicht singen. Vorher fror die Hölle zu, aber.... zur Not könnte sie sein Handy holen. Es müsste noch in seinem Zimmer liegen. Aber erst einmal abwarten.
 
Nach einiger Zeit kahm ein verzerrtes:"Is... ist ..... ist das .... echt?" Als hätte er große probleme seine Stimmbänder zu kontrollieren. Sein körper begann unweigerlich zu unkoordiniert zu zucken.
 
Grimm blickte dem jungen Tremere mit starrem Blick in die Augen während dieser offensichtlich um Fassung rang, aber das war dem Alten ziemlich egal. Der Ahn schnarrte nur zwei befehlende Worte, die aber eigentlich genügen sollten Alexander an seine Pflichten zu erinnern.
"Berichten Sie!"
 
Alexander hörte eine vertraute und wohl klingende Stimme, eine angenehme Strenge ging von ihr aus, er konnte sich nicht erklären warum aber er mochte ihren klang, fast wie die eines Freundes.
Sie erinnerte ihn an seinen Vater ...
Ein echo klang in ihm wieder, Bericht ... bericht .... bericht ...
Was mochte das bedeuten? In den leeren seines Kopfes formten sich Bilder ... Erinnerungen ... zu Worten und ließen Lippen, Zunge und Luft als Pforte hinter sich, sie würden durch die Leere raunen ... und vielelicht in den unendlichkeiten des gistrophisch Nakons die Seele eines Freundes finden.

"Hier kahm Kurt ..." Klang es Seelenlos aus dem Volumen seines Odems.
"Kreutzende klingen klangen leise ... doch nicht echt ... sind elektrisch ... spielte er im Weltennetz?" Beinahe prophetisch ... dort und noch nicht dort war Alexander nimmermehr ..... NIMMERMEHR!!!!!
"Warum ... sein Echo in der Gilde? Warum? Hier?Ist er da und doch nicht dort, kein Geist an diesem Ort?
LIARAAAAAAAAAAAAA ...

Im Sturme seiner Gedanken, zu stürmen den Himmel, die Götter selbst anzuklagen!

"Schreie vergangenen Lebens, erzählten von der Liebe, die wie leichte Flügel schlugen, kündeten unheilvoll, unsternbedroht verhangen in den Wolken mein Verhängniss ... So viel Macht ... und doch machtlos ... das Paradigma meines unsterblichen Todes vor dem Kuss ..."

Er holte tief und schwer Luft, als könnte es sein letzter Atemzug sein und Zorn belegte seine Lippen.

"KURRRRRRRT! Du bist der falsche Heiland, da ist nur noch Rache für deinen Betrug, kein Erbarmen, genug ist Genug! Dein ist der Jüngste Tag...Vater Hein mein Zeuge!"

Sein Verstand schien wie Sand im Wind, eine Böhe klaren Verstehens, eine flaute Ruhender Gedanken, wie Ebbe und Flut ...
Doch wo war die Stimme seines Freundes?

2 sind dort Alexander, eine Frei in Gedanken doch gefangen wie der Vogel, Einer endlos doch zu kurz wird seine Ewigkeit... Folge den Feuern, dich Geleiten aus der Dunkelheit ... Siehst du es?

Da ist ein Turm, einsam in der Wüste ... umringt vom Strom ... wo sind die Stimmen in der Nacht?
 
Grimm war auf einiges gefasst gewesen aber nicht auf dieses zusammenhanglose Gestammel das Alexander von sich gab. Anna sah das der Ahn entnervt seine Augen verdrehte mit einer Art von - warum immer ich?- Ausdruck auf seinen harten Gesichtszügen.

Was ist denn nun los? Ist der endgültig übergeschnappt? Wenn der in der Verfassung morgen zu Sybille kommt...na dann mal Prost!

"Alexander...kommen Sie zu sich. Reissen Sie sich zusammen und denken Sie an die Disziplin die Sie sich bei Ihrem Studium der der Thaumaturgie erworben haben. Sie Sind ein Mitglied von Clan und Haus Tremere...also handeln Sie danach und kommen sie zu uns in die Wirklichkeit zurück."
 
Da ... da ist sie, die Stimme ... VAAAAAAAAATEEEEEEEEER!!!!!!!!!!!!!

Alexander rannte in Richtung des Turmes ... er war Wüste und Wind ... er war der Sturm ... die Haut löste sich von Ihm, aus den Fetzen wurde eine Robe, seine Knochen griffen die Gabe seines Vaters, sein Erbe , die Sense ... Er schlug sie in den Boden und aus seines kalten Herzens Asche ward ein Feuer rasch entfacht ...

Mein Wille werde Flamme, mein Zorn zu Stahl und mein Geist zum Sturm ...

Er umschloss den Turm so das dieser lichterloh in Flammen stand und die Strom ihn geleit gab als er an der Spitze gen Himmel schoss.

Alexander riss die Augen auf, sie fixierten den Ahnen, als könnte er gradewegs in seine Seele sehen.
"Der Vater!" Er machte einen Satz und landete direkt auf den Beinen (wie man das aus karate filmen kennt).
drehte elegant auf den Zehenspitzen so das er wieder frontal zu ihm stand.
Er verbeugte sich tief und richtete sich genausoschnell wieder auf.

"Ich grüße den Vater meint, halber Seel und doch vereint"

Sein Blick wandte sich zu Anna

"La Incortabile!" Grüßenden ausdruckes
Als Sprachtalent wüsste sie natürlich das es sich um einen Titel handelte (Die Unberührbare)
Aber durchaus respecktvoll gemeint vom klang"
Anschlißend sah er sich im Raum um als würde er die Welt mit völlig neuen Augen sehen.
War das noch Alexander?





 
Anna war in einer glücklichen Position. Sie konnte zu hören und beobachten. Zusätzlich hatte sie einige Informationen über Alexander, die der Ahn nicht besaß. So waren seine Äußerungen für sie etwas weniger rätselhaft.

'Hier kahm Kurt ... ' Ne... NE! Stop jetzt Also bitte, Alexander, deine Anspielungen auf triviale Werke sind fürchterlich. Aber wen meinte er. Meinte er... 'Echo in der Gilde' … den Malkavianer?

Die nächste Passage war klarer, dank seiner Ode, die er ihr vorgetragen hatte. Hatte der Malkavianer ihn mit dem Tod seiner Geliebten geplagt? Oh verdammt... Trauma, Darling, Trauma...

Jip, Kurt scheint der Malkavianer zu sein..., schloss Anna bei seinem nächsten Satz.

Nun, ihr Mitleid für den Ahn hielt sich in argen Grenzen. Er sollte ruhig merken, was er auf ihre armen, zarten Schultern bürdete, wenn er ihr Alexander zum Auftrag gab. Es war ganz gut, dass der Ahn es einmal quasi am eigenen Leib zu spüren bekam. Anzusehen war Anna selbstverständlich nichts. Keine Häme, keine größere Erkenntnis als die, die der Ahn bereits selbst hatte. Sie stand neutral und stumm da.

Eh Hepp... jau, Kampfgeschick hatte er. Ups, Grimm sieht er jetzt als Vater? Na das kann ja spaßig werden... und sie... Was sagte er da? Die größte Verbindung bestand noch zum Spanischen. Und ja, sie zog die richtigen Schlüsse. Seid wann bin ich denn zu einer Unberührbaren geworden? Wieso und weshalb? Was hat sich da bei ihm verändert?... Aber hey, vor Grimm schadet das unter Garantie nicht. Das zieht ihm wenigstens jeden Gedanken aus dem Kopf, zwischen Alex und mir könne irgend etwas laufen, wenn er das Hin und Her zwischen dem sie und du bemerkt hat

Anna sagte immer noch nichts. Auf seinen Gruß hin neigte sie ihren Kopf um eine Spur. Das war aber auch schon alles. Der Ahn hatte nicht um ihre Hilfe oder Interpretation gebeten und wer war sie schon, einfach vor zu preschen. Musik würde Alexander jetzt wohl am besten helfen. Aber ob der Ahn davon so begeistert wäre... Trug Alex eigentlich noch seine Waffen oder hatte er sie abgelegt, als er für das Tarot in den Garten gegangen war?
 
Anna würde feststellen das Alexander dir Klinge wieder auber halfterte und den sicherheitsriegel schloss, er würde also etwas länger brauchen falls er es noch einmal ziehen wolle. die armbrust war noch immer auf seinem rücken, wäre sie nicht aus stahl gewesen hätte sie wohl schaden nehmen können, so hatte sie ledigleich einige kleine kratzer. es machte nicht den anschein das er agressiv war. er schien eher erstaunlich diszipliniert, beinahe soldatisch gespannt in der haltung.
 
Grimm betrachtete das Schauspiel des Ancilla kühlen Herzens und ohne jede Spur von Mitleid. Wenn er bedachte mit wieviel Selbstbewusstsein und Arroganz noch vor wenigen Stunden aufgetreten war konnte man diesen Auftritt nur als erbärmlich ansehen.
"Frau Reeben, haben Sie das hier im Griff? Können Sie den Herren bitte beruhigen und dazu bringen bis morgen Nacht nach der Vorstellung Miss McKinney Bericht zu erstatten? Danke!"

Gesagt und sich auf dem Absatz umdrehen und das Zimmer verlassen waren eins. Der Ahn verlies den Raum ohne noch einmal zurückzuschauen.
 
Anna blieb stumm. Der Ahn erwartete offensichtlich keine Antwort und bekam auch keine. Nicht einmal ein Nicken, da er sich sofort umdrehte und ging. Wenn ihr das Glück heute Nacht noch wenigstens etwas hold war, war es das letzte Mal gewesen, dass sie zu ihm hatte traben müssen. Verdammt... Zimmermann war ja auch noch irgend wo.

Tja... Finstertal hatte sie wieder. Sehr offensichtlich. Nie gab es genügend Ich's um alles gleichzeitig tun zu können und auch noch zu lernen..

Sie wandte sich Alexander zu, etwas unsicher, wie sie mit ihm nach dem neuesten Titel umgehen sollte. „Bringst du mich zu deinem Zimmer, Alexander?“, fragte sie leise.
 
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