[14.5.08] Romanus ieunt domum - Römer geht zum Dom!

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Eine Nacht wie jede andere, und der Dom von Finstertal, der bereits Schauplatz vieler interessanter und furchterregender Ereignisse war und genauso alte, interessante und furchterregende Geheimnisse verbirgt vor den Augen der Sterblichen, steht still und stoisch da wie all die Jahrhunderte zuvor auch schon. Dass er von Vögeln besucht wird, die seine Dächer und Türme zum Ausruhen nutzen, ist nicht ungewöhnlich. Auch dass eine kleine Schwalbe durch die entsprechenden Öffnungen in den Glockenturm fliegt, sicher nicht. Dass sich diese Schwalbe daraufhin aber in eine menschliche Gestalt verwandelt, schon.

Mit düsterrot glühenden Augen sieht sich Meyye um. Der Glockenturm, den hat sie schon lange nicht mehr besucht. Bei Zachariis erstem Auftauchen war die Glocke verflucht gewesen und hatte seine Wiederkunft eingeläutet, und den Beginn der Invasion von Wasserwesen sowie der Lebensmüdigkeit der Menschen und das Schwinden des Blutes für die Kainiten. Alles nur weil dieser verdammte Sabbat-Kerl die Glocke geläutet hatte. Was ist mit der Glocke seither geschehen? Wenn Meyye wetten sollte, würde sie sagen dass die Tremere da bestimmt ihren Hokuspokus gemacht und das Ding untersucht oder gleich eingeschmolzen haben. Trotzdem sollen hier noch Geister gefangen sein.

Aber erstmal finden. Sie beginnt damit, sich hier umzusehen nach irgendwelchen ungewöhnlichen Dingen. Wer weiß schon wie sich das äussert, dass es hier gefangene Geister gibt. Nebenbei achtet sie natürlich auch darauf, ob ihre Ohren noch immer zucken - und wann und wo sie das besonders tun.
 
Nun, der Turm sah so harmlos aus, wie man nur harmlos aussehen konnte und es waren auch keine Geister zu sehen. Naja, zumindest nicht für die Gangrel, doch hatte die Gangrel jemals Geister gesehen, wenn diese es nicht wollten? nun, wohl kaum und daß ihre Ohren zuckten, gut sie hatte in der Form als Vogel keine, aber das schien das Zucken nicht zu stören, es war nun nur in ihrem Kopf gewesen und das den ganzen Flug über und es hatte auch nun nicht nachgelassen. Schon dumm, wenn man so einen Effekt nicht abstellen konnte.
 
Dumm ist vor allem, dass sie auch wenn sie durch das Zucken bemerkt dass jemand sie beobachtet (und das sogar im Schwalbenflug, sehr interessant, dieses Gefühl, Ohrenzucken ohne Ohren zu haben.. und auch sehr beunruhigend), nicht aber wo derjenige ist. Oder warum er das tut. Da kann sie sich hier noch so gut umsehen. Mit den Geistern ist es ohnehin noch ein Eckchen schlimmer.. sie hat keine Ahnung wie sie die finden soll, wo sie ihren Talisman gerade nicht hat. Aber vielleicht lassen sie sich ja dazu bewegen, sich zu zeigen.

"Hört her, ihr Geister." sagt sie in die Luft, ohne zu wissen ob es ausgerechnet dieser Turm sein sollte.. aber es kommt ihr am wahrscheinlichsten vor, nachdem Zacharii genau hier seine finstere Magie hat wirken lassen. Sie holt die Federn heraus und hält sie in der Hand, sichtbar. "Der Geist der Eule schickt mich.. wenn ihr euch zeigt dann kann ich euch befreien!"
 
Ja, das mit der Beobachtung war beunruhigend, vorallem, da sich nach langer Zeit, die Stadt wieder mit Geistwesen füllte, nachdem der Feind endlich vertrieben war und viele dieser Wesen waren dann doch neugierig, was sich hinter dem Schleier befand und da waren nunmal die Untoten besonders interessant. Vermutlich wussten diese Geister nicht mal, daß sie Meyye stören könnten, wenn sie sich ihr näherten.

Allerdings meldeten sich die gesuchten Geister nicht, nur ein kurzes Wispern, dann war es wieder alles ruhig ... was man so ruhig nannte, wenn neugierige Geister sich einen Logenplatz im Umbra gesichert hatten.
 
Momentan tendiert Meyye dazu, dass ihr die Eule vielleicht einen Aufpasser mitgeschickt hat, der schauen soll dass sie mit den Federn auch keinen Unsinn anstellt. Wie etwa, den Tremere zu geben oder sowas. Sie hofft jedenfalls dass es das ist.. wenn das Ohrenzucken beständig so weitergeht kann es sie sonst noch irgendwann in den Wahnsinn treiben. Nicht, dass die Bewohner Finstertals die mies gelaunte Meyye von der ohrenzuckend jähzornigen Meyye groß unterscheiden könnten.

Sie horcht sehr genau als sie meint ein Wispern zu vernehmen.. dann geht sie wieder ein wenig, in der Hoffnung dass es sich wiederholt und sie einen Hinweis bekommt. "Zeigt euch wenn ihr es könnt!" fordert sie sie nochmal auf, dann schaut sie zweifelnd aus dem Fenster. Türmen, hat die Eule gesagt.. nicht nur ein Turm. Was würde eine Eule alles als Turm des Dom bezeichnen?
 
Der Blick zeigt, daß so ein Dom jede Menge Türme hatte, kleine und grosse und einige, die auch schon fast etwas baufällig wirkten, so grazil wie sie waren, wie konnte sowas denn überhaupt halten. Das könnte in jede Menge Arbeit ausarten, wenn sie hier suchte.
 
Vor allem da sie nicht sieht wonach sie eigentlich suchen will. Mist.. ihr Talisman ist unterwegs, aber eben noch nicht da. Sie wünscht sich (wieder einmal) Viktor zurück.. er hätte genau gewusst was er tun muss, er hätte die Geister sehen können. Wen kennt sie noch, der Geister sehen kann? Die Garou scheiden aus offensichtlichen Gründen aus.. bleiben ja eigentlich nur noch die Tremere-Twins. Sie mustert die vielen Türme und Türmchen und überlegt weiter. Die eine ist gar keine Tremere, soviel weiß sie inzwischen über das merkwürdige Paar. Vielleicht sollte sie es mal bei ihr versuchen. Sie holt ihr Handy hervor.. die Nummer hat sie doch irgendwo? Ah da. Mal sehen was Kiera dazu sagen wird. Die Nummer wird gewählt...
 
Es würde einige Augenblicke dauern, bis sich jemand am anderen Ende meldete.

"Kiera Mckinny", meldete sie sich, die Nummer kannte sie nicht oder zumindestens nicht auswendig, aber das hieß schließlich nichts. "Was kann ich tun?"
 
"Hallo, Meyye hier." meldet sich die Gangrel, in recht neutralem Tonfall.. es passt ihr nicht, um Hilfe bitten zu müssen, das hat ihr noch nie gepasst, aber so ist es nunmal und das was sie dafür bekommt wenn sie diese Sache erledigt wäre noch viel mehr wert. "Ich hab hier 'n Problem. Im Dom sollen noch jede Menge Geister irgendwo eingesperrt sein.. aber ich find die nich. Du kannst die doch sehen, oder? Kannste da helfen?"
 
"Hallo, Meyye, ja, ich kann Geister sehen", erwiderte Kiera. "Ich kann mir auch vorstellen, dass dort jede Menge Geister sind, das ist an solchen Orten immer so, für wann hast du denn einen Dombesuch geplant? Dann könnte ich mit dir hingehen, wenn du willst."

Dass die Gangrel schon dort war, wusste sie nicht, woher denn auch, sie würde bestimmt nicht jedes Kainskind der Stadt überwachen, das war nicht ihre Aufgabe.
 
Also gut, das hört sich schonmal so schlecht nicht an. Jede Menge Geister also.. auch gut, sie kann das glauben, aber es kommt ihr auf die eingesperrten an. "Ich bin gerade im Dom." gibt sie zurück. "Wann haste Zeit? Ich kann dich sicher irgendwo reinlassen." Inzwischen war sie ja schon öfters hier.
 
Kiera überlegte kurz.
"Na, ich könnte mich gleich aufmachen, aber dafür musst du mir nachher beim Besorgen von ein paar Utensilien halfen, einverstanden?" fragte sie.

Vermutlich kannte sich Meyye besser in der Stadt aus als sie.
 
Utensilien, für deren Besorgung es die Hilfe einer Gangrel braucht? Klingt ja spannend. "Einverstanden." sagt sie leichten Herzens.. letztlich dient das alles dazu, dass sie Kontakt mit Julian aufnehmen kann, da würde sie auch zusagen wenn Kieras Einkaufsbummel in die Mine der Spiralentänzer führen würde. Dass es nur um ihre Ortskenntnisse geht, darauf kommt sie erstmal nicht.
 
"Prima, ich denke, ich sollte es in 10 Minuten schaffen, da zu sein", kam es dann von Kiera. Eigentlich hatte sie keine Zeit, aber okay, was muss, das muss.

Sie fuhr los und hielt dann wirklich wenige Minuten später beim Dom.
 
"Okay." sagt Meyye und legt auf. Sie muss noch einen Turm hinuntersteigen und nach der günstigsten Möglichkeit suchen, in den Dom zu kommen, da unten. Ihre Schritte hallen in dem grossen, düsteren Gewölbe, das von allen verlassen ist. Unwillkürlich schaut sie an die Stellen, wo es hinunter geht zu den geheimen Gängen und Räumen, die Zacharii hinterlassen hat.. aber die sind heute zum Glück mal nicht gefragt, wenn sie das alles richtig verstanden hat. Türme sind Türme und keine Keller.

Wenn Kiera ankommt wird Meyye schon eine verriegelte Seitenpforte gefunden haben die sie geöffnet hat, und draussen auf sie warten. "Hallo, danke dass du so schnell da bist." sagt sie. "Gehen wir rein."
 
"Keine Ursache, ich habe allerdings auch nicht den Rest der Nacht Zeit, dann lass uns gehen", erwiderte Kiera und folgte schnell nach drinnen, mit Jeans und Lederjacke war das klettern oder was zu tun war schließlich kein Problem.
"Was für Geister sind es denn, die du suchst? Und hast du eine Ahnung, wo sie sein könnten?"
 
Zeit, wer hat schon Zeit? Naja, Meyye zum Beispiel.. ein bißchen noch, immerhin wird der Sonnenaufgang ja auch irgendwann kommen. Aber bis dahin sind noch ein paar Stunden hin. Sie schließt die Seitentür hinter der Pseudotremere wieder und überlegt sich die Antwort auf Kieras Fragen. "Schwer zu sagen.. ich schätze aber, dass es Naturgeister sin'." Und da es hier nicht allzuviel Natur gibt: "Naja.. Elementare halt, Tiergeister, weniger Totengeister, also vermutlich.. der ganze Zoo halt. Und wo die sin'... weiß ich nich genau. In einem der Türme, von denen der Dom viel zuviele hat. Ich würd mal im alten Glockenturm anfangen.. da war die verfluchte Glocke drin, die als sie geläutet worden is Zachs Geist zum erstenmal aufgeweckt hat. Da geht's lang." Sie zeigt den Weg und geht auch voraus... eine lange Wendeltreppe, aber das war ja zu erwarten.
 
Kiera folgte also Meyye, die da gerade alles in einen Topf schmiess, was es an Geistern gab, das konnte ja heiter werden, für einen Augenblick betrachtete sie die Hautfarbe der anderen, eigentlich hatten die meisten Schwarzen, die sie getrofen hatte und die ein wenig Wert auf ihre Herkunft legten, das Wissen um die verschiedenen Geistwesen. Aber es gab gerade in der heutigen Zeit auch dann viele Familien, die keine Traditionen kannten.

"Na, dann lass uns mal schauen", sagte sie und lief der Gangrel hinterher.
 
Meyye würde ja, wenn sie Kieras Meinung kennen würde, diese für deutlich daneben halten. Dass alle Schwarzen, oder auch nur die meisten, noch dem animistischen Geisterglauben ihrer Vorfahren anhängen, ist nicht mehr als ein rassistisches Cliché, das meist mit dem Belächeln dieses Aberglaubens einhergeht. Dass sich Meyye, dank der Erfahrungen mit den Garou, wieder auf die alten Geschichten ihrer Großeltern zurückbesonnen hat, ist eine ganz andere Sache. Wenn sie an Geister denkt, dann tut sie das dank vieler Stunden Unterhaltung mit Tatjana inzwischen in den selben Bahnen wie sie, und darum tut sie sich mit der Einordnung schwer, zumal sie nicht weiß, wieviel Kiera denn von Geistern versteht. Naturgeister.. sind das auch die Geister von Glockenklang, behauener Domsteine und jene der elektrobetriebenen Mechanik? Ihre Umschreibungen waren suboptimal, aber sie musste das Wort relativieren. Dass sie es weniger mit Totengeistern zu tun haben, also im Grunde gar nicht, ist auch nur ihre Vermutung, die Kiera jetzt wohl auch mißverstanden hat. Wie so einiges.

Oben bei der Glocke sieht sie sich wieder um und zweifelt kaum daran, dass ihre Ohren immer noch zucken. "Also.. hier müssen sie irgendwo sein, wenn ich mich nich irre." meint sie dann und sieht zu Kiera. "Kannste welche sehn?"
 
Kiera konzentrierte sich und die Bilder bekamen Auren, auch Meyye bekam eine Aura, aber das war nun uninteressant. Sie sah sich um, sah die Mauern an und deutete dann auch eine Stelle an der Wand.

"Hier sind einige Geister, einige davon sind Leute, die bei der Erbauung des Turms umgekommen sind, das war früher öfters so gewesen", sagte sie und ihr Blick wanderte weiter zur Glocke. "Du willst doch hoffentlich nicht die Plagen der Agonie aus der Glocke befreien, wer immer die hier eingesperrt hat, es sollte sicher gestellt werden, dass die Glocke niemals wieder schlägt."

Sonst konnte sie hier nichts entdecken.
 
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