[13.05.06] Rache wird am besten kalt serviert..

Lhuthien

Krankes Wuselvieh
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27. November 2003
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Blinzelnd erwachte Kurt aus seiner täglichen Starre. Es war seltsam still in der Villa. Die Stille der Trauer hatte sich über das extravagante Bauwerk gelegt. Ghule und freie Mitarbeiter waren verstummt, das geschäftige Treiben, dass sonst jeden Abend hier herrschte hatte sich gelegt. Zorn wuchs in Kurts Brust. Ja, gut – Honoré war vernichtet, aber ER war noch da und er hatte gefälligst mit Respekt, Hingabe und Leidenschaft bedient zu werden. Energisch richtete er sich zwischen den Seidenlaken und Kissen auf. Sein Blick hastete durch das Zimmer und mit einer ruckartigen Bewegung drückte er auf den Knopf neben seinem Bett. Jetzt war ER der Hausherr und man sollte ihn gefälligst auch so behandeln............

~

Einige Minuten später schritt Kurt mit raumgreifenden Schritten und wehendem Morgenmantel durch die Villa. Er war voller Tatendrang. Der junge Toreador wollte irgendetwas tun. Er konnte nicht einfach so hier rumsitzen und Trübsal blasen. Mit beiden Händen öffnete er die Flügeltüren zu seinem Arbeitszimmer. Sein Blick hastete abermals durch einen Raum, fand das Objekt der Begierde schnell und noch schneller war der Joint angezündet und fand seinen neuen Platz an Kurts Lippen. Ariel war nun also sein Mentor. Ein Engel... ein Seufzer der Verzückung entfuhr ihm, als er an ihre Schönheit dachte. Er nahm einen tiefen Zug und ließ sich auf die Couch fallen, starrte an die Decke. Was sollte er nun tun? Lena anrufen? Oder Melissa? Vielleicht Faust? Das waren alles Ancillae... Ja gab es denn keinen Neugeborenen, der ihm jetzt mal zur Seite stehen konnte, wie es sich unter jungen Vampiren so gehörte? Es war beinahe zum Verzweifeln, auf der anderen Seite brachte das ungeahnte Möglichkeiten mit sich.

Ein weiter Rauchkringel erhob sich von der Couch. Irgendwie vermisste Kurt die Wirkung, die schon längst hätte einsetzen sollen. Mit einem Fauchen warf er den Joint in das kleine Wasserbecken, in dem seine Pinsel auf neue Aufgaben warteten. Vielleicht sollte er seine Gefühle wirklich in einem neuen Kunstwerk festhalten? Nein – dazu war später Zeit. Er schwor sich, die Gefühle irgendwo einzuschließen und dann rechtzeitig raus zu lassen.

Verdammt! Er hätte Viktor seine Karte geben sollen. So hatte er nun keinerlei Kontakt zu einem Finstertaler. Und er musste endlich erfahren, wer daran Schuld war... In einer eleganten, femininen Bewegung erhob sich der Toreador und eilte wieder durch die Villa. Er vermied den Gang durch den Ausstellungsraum seines Erzeugers, auch wenn ihm das nun alles gehörte. Man musste sich ja nicht unnötig im Schmerz winden. Was er aber nun tun sollte, darüber war er sich immer noch nicht im Klaren.
 
AW: [13.05.06] Rache wird am besten kalt serviert..

Eine halbe Stunde später hatte Kurt seinen Entschluss gefasst. Er startete den Motor des dunkelblauen Mitsubishi Eclipse und ließ den Motor einmal laut schnurren, bevor er losfuhr. Ein bisschen Leben tanken konnte ihm nach dem Todesfall gestern schließlich nicht weh tun. Und er als Künstler ohne gleichen würde auf dem Brückenfest ja wohl hoffentlich etwas Ablenkung finden. Und wenn nicht, dann würde er sicher einen Finstertaler finden, hoffte er.

Der Wagen von Kurt fuhr zur Brückeneröffnung
 
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