[12.05.] Einen schlechten Menschen zu fangen...

Die Schritte hinter Jack kamen näher und eine schwere schwielige Hand legte sich auf die Schulter des Brujahs und drehte Jack um.

Burmeister sah Katharina misstrauisch an. "Einen Bekannten, um diese Uhrzeit? Wer soll denn das sein? Renate, ruf mal die Polizei an." Der Hund in Burmeisters Wohnung war inzwischen dem Nervenzusammenbruch nahe und der Nachtbar von unten im zweiten Stock.
"Himmelherrgott, wissen Sie wie spät es ist? Bringen Sie den Hund zur Ruhe...nanau, was will denn die Frau um diese Zeit hier?"
 
Na großartig, jetzt ist nicht nur das ganze Haus wach, sondern auch noch ein Haufen Igors unterwegs... Durch die Wohnungstür komme ich mit dem nicht mehr raus... Vielleicht kann ich uns abseilen, wenn ich dazu geeignetes Material finde... Aber dazu muß ich den Sack schnell ausschalten...

Kurz entschlossen faßte er den Totschläger fester und legte sich zwei Jacken zurecht. Dann bewegte er sich langsam auf die Tür des zweiten Zimmers auf der rechten Seite zu. Bevor er die Tür öffnete, konzentrierte er sich auf die übernatürliche Kraft in seinem Inneren, auf daß sie ihn wieder unsichtbar machte...
 
Hal war unsichtbar, er hatte rechtzeitigh daran gedachtr seine kleien Tschenlampe zu löschen. Aber als der Nosferatu seine Hand auf die Klinke legte bewegte die sich nur wenige Millimeter nach unten die Tür blieb verschlossen - es war als wäre etwas unter den Türgriff geschoben das die Tür blockierte.
Hal hörte jetzt auch die Wohnungstür der Nachbarwohnung aufgehen. Eine alte Frau sah heraus. "Was ist das denn für ein Krach hier und warum ist Hr. Brunners Tür offen und in der Wohnung dunkel? Hr. Brunner, geht es ihnen gut?" Diese Rufe drangen durch das Treppenhaus und erreichten auch die unteren Stockwerke.

Hausmeister Lüttjens war ein Mann mittleren Alters dem schon die braunen Haare ausgingen und dessen verschlafenes Gesicht beim Anblick von Jack Überraschung ausdrückte. Fast verlegen lies er die Schulter des Brujahs los. "Oh, tut mir Leid, ich dachte sie wären gerade aus unserem Haus fortgelaufen...das muss ein Irrtum sein. Haben Sie vielleicht jemanden gesehen?"
 
Katharinas Seufzer verriet, daß sie sich hier von Deppen umgeben wußte - Ein erschreckender Trend, aber das hatte diese Stadt wohl an sich...

"Diese Frau, wie sie sie so schön nennen, ist hierher bestellt worden, weil so ein Kerl meinte, daß Herr Brunner oben mal etwas Gesellschaft gebrauchen könnte. Wieso fragen sie ?"

Als sie die alte Frau hörte, ruckte ihr Blick nach oben und ihr Gesicht nahm einen verwirrten Ausdruck an.
"Was ist denn hier überhaupt für ein Chaos ?"
 
Der Amerikaner lächelte dem Mann freundlich entgegen. Hausmeister Lüttjens Abbild spiegelte sich in Jacks getönten Brillengläsern wider.

"Keine Ursache, mein Herr. Irren ist schließlich menschlich. Aber jetzt, wo Sie es sagen... Ich habe tatsächlich Jemanden das Gebäude dort drüben betreten sehen. Es handelte sich dabei um eine etwas verbraucht aussehende Frau um die Vierzig. Sie hatte braune Haare und trug ein Kopftuch. Vermutlich handelte es sich dabei aber nur um eine Prostituierte auf dem Weg zu ihrem Freier. Hier in der Gegend scheint das ja nichts Ungewöhnliches zu sein. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meiner Auskunft weiterhelfen konnte. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nachtruhe."

Mit diesen Worten zog sich Jack noch immer lächelnd aus der Affäre und ging gemütlichen Ganges einen Block weiter zurück zu seinem Wagen.

Herr, ich danke Dir für meine Gaben...
 
Lüttjens lies Jacks Schulter los und wünschte ihm sogar noch eine angenehme Nacht bevor er zurück ins Haus ging.

Der Mann aus dem ersten Stock grinste anzüglich und betrachtete Katharinas Oberweite als sie sich als leichtes Mädchen outete. Burmeister wirkte unentschlossen, seine Frau wählte gerade die Nummer der Polizei als von oben die Rufe der alten Frau drangen. Die beiden Männer liefen nach oben und kamen schnell an Brunners Tür an, schienen Hal aber nichtz zu bemerken. Nach einigem Rufen kam der verwirrt wirkende ältere Herr aus seinem Schlafzimmer als er endlich die Kommode vor seiner Schlafzimmertür wieder entfernt hatte.

Inzwischen war das ganze Haut wach.
 
So eine verfluchte Scheiße, jetzt muß ich mir etwas einfallen lassen... Vielleicht kehrt er ja nach der Beruhigung dieser Säcke in das Schlafzimmer zurück, so daß ich ihn mir greifen kann, bevor dieser Igor mit seinen Leuten auftaucht... Ansonsten muß entweder der Suffti herhalten oder ich benutze tatsächlich Laura...

Gedanklich Brunner, Fortuna, Jacky und die Hausbewohner verfluchend, versuchte Hal sich an Brunner vorbei ins Schlafzimmer zu schleichen, um dort eine Besichtigung vorzunehmen, die vielleicht die Fluchtmöglichkeit böte... Mit Brunner, wenn es ging, auch wenn dazu gewartet werden müßte, bis die beiden Idioten die Wohnung wieder verlassen hätten oder halt ohne ihn...
 
Hal wollte gerade das Schlafzimmer betreten als sein Blick auf die Uhr des Digitalradioweckers auf Brunners Nachttisch sah - der Sonnenaufgang war nicht mehr lange entfernt. Außerdem war die Polizei schon unterwegs. Wenn hier die Spurensicherung auftauchte war es hell bis die weg waren.
 
"Hat dieser Sack mich doch tatsächlich verkohlt..." knurrte sie. Ob sie Hal oder den imaginären Auftraggeber meinte ? Vermutlich beide.

Da im Moment niemand auf sie achtete, machte sie sich ganz selbstverständlich auf den Weg nach unten, als wäre sie ein Bewohner des Hauses, der zum Einkaufen geht. Nicht hastig, nicht gehetzt, gar nichts.
Zwar war sie etwas überrascht, als sie auf den Hausmeister traf, aber schließlich nickte sie ihm zu, ließ ein freundliches "Guten Morgen" folgen (so freundlich, daß sie es gar nicht glauben mochte, anhand der Mordphantasien, die sie zu entwickeln begann.).
 
Jack kam endlich bei seinem Wagen an und stieg in diesen ein. In seinem umgebauten SUV war er zwar vor den Sonnenstrahlen sicher, doch zu lange durfte er nicht wach bleiben. Er stellte in seinem Smartphone den Alarm mit einem Zeitfenster von 30 Minuten vor Sonnenaufgang ein. Danach fuhr er den Wagen langsam und die Verkehrsregeln beachtend in Sichtweite des Vordereingangs vom Haus.
 
Der Hausmeister langte schnell nach Katharinas Arm als die an ihm vorbei wollte. "Sie bleiben mal schön hier. Die Polizei ist gleich hier!" Von oben kam der Ruf von Frau Burmeister: "He, die haut ab!"
Unten wurde die Haustür aufgeschlossen.

Als Jack vor das Haus vorfuhr kam ein Mercedes vorgefahren aus dem vier Männer heraussprangen, die offensichtlich gesehen hatten das Jack gerade selbst vorgefahren war. Während zwei zur Haustür stürmten und aufschlossen! zückte einer der Männer ein Handy und machte ein Photo von Jacks SUV samt Nummernschild.
 
So ein elender Scheiß... Die Scheißkerle drinnen hauen nicht ab, die Bullen sind auf dem Weg und die Igors wohl ebenfalls... Ach, zum Teufel mit der Subtilität, setzen wir alles auf eine Karte...

Nach einigen tiefen Atemzügen faßte Hal den Totschläger und brachte ihn in Schlagposition, bevor er sich im Schatten der Tür postierte und sich das nächstgelegene Fenster als Ausstiegspunkt aussuchte. Hinter Brunner angekommen holte er aus, um sich den Buchhalter zu greifen und ins Schlafzimmer zu ziehen...
 
Jack stieg aus seinem Fahrzeug aus und ging ruhigen Ganges auf die beiden Hobbyfotografen zu.

"Entschuldigen Sie bitte, aber was Sie da tun ist ohne meine Einwilligung illegal. Ich bitte Sie höflichst die Aufnahmen zu löschen."
 
Jack bekam seine Antwort in schwerem osteuropäischem Akzent. "Du kannst mich mal gerne haben, ich mache Photo wo und wann ich will. Verpiss Dich!"
 
So banale Beleidigungen ließen den Brujah völlig kalt. Da musste sich der Osteuropäer schon mehr anstrengen.

"Nun, in dem Fall werde ich wohl die Polizei rufen müssen.", entgegnete Jack cool wie ein Polarbär. Mit seinem Smartphone machte nun er im Umkehrschluss Fotos von allen Beteiligten und deren Fahrzeug.
 
Irgendwie schienen Jacks Methoden sie einzuschüchtern bei den Russen auch nicht zu wirken. Der mit dem Photohandy jagte gerade die Bilder per Email raus. Dann drehte er sich um und marschierte die Straße entlang und machte Photos von weiteren Autos. Der andere Kerl sah einfach bedrohlich in die Richtung des Brujahs. Jack mochte ja die Leute in der Club- und Musikszene beeindrucken können, aber einen Schläger vom Format dieser Typen schreckte der eher schmächtig wirkende Musiker nicht.

Inzwischen fuhr am anderen Ende der langen Straße ein Polizeifahrzeug vor und hielt vor dem Brunnerschen Wohnhaus.
 
"Hätte ich abhauen wollen, wäre ich wohl schon lange weg, oder ?"

Mit einem indignierten Gesichtsausdruck bückte sie sich, langte nach ihren Schuhen und schlüpfte hinein. Dann lehnte sie sich an die Wand.

"Und wenn sie mich noch einmal ohne meine Erlaubnis anfassen, sind sie wegen Belästigung dran. Sowas kann böse Wellen schlagen..." informierte sie den Mann immer noch überfreundlich.
 
Der Hausmeister wollte gerade etwas erwidern als ein Schlüssel im schloss gedreht wurde und zwei ziemlich grobschlächtig aussehende Männer durch die Tür kamen. Mit schwerem osteurpäischen Akzent wandte sich einer an den Hausmeister. "Ist alles in Ordnung Hr. Lüttjens?"
 
Katharina sah kurz zu den beiden, interessierte sich aber offenbar wenig für sie.

Damit waren also auch die Russen vor Ort, das konnte einiges an Ärger bedeuten... Sie begann, sich schonmal auf eine Konfrontation einzustellen, sollte das nötig werden.

Out of Character
Sie gibt einen Blutpunkt aus, um Geschick zu steigern
 
"Nein, ist es nicht Hr. Andropow. Vielleicht schauen Sie mal oben im dritten Stock nach, da scheint bei Hr. Brunner was im Argen zu liegen und die Dame hier hat gerade versucht sich abzusetzen."
Beide Russen wechselten einen Blick und beide stürmten die Treppe hinauf. Andropow rief Lüttjens noch zu: "Polizei kommt gleich, Frau nicht weggehen lassen."
Draussen vor der Tür hielt der Streifenwagen und zwei Polizisten stiegen aus. Die Streifenhörnchen besahen sich Jack und die beiden Russen und gingen zu diesen hinüber. "Was ist hier los" kam es von einem der Polizisten.
In Brunners Wohnung hatte Hal inzwischen die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens erkannt. Die drei Männer standen inzwischen mit der Nachbarin im Flur. Keiner beachtete den Verborgenen und der Nosferatu stahl sich aus der Wohnung und danach langsam die Treppe herunter. Niemand erkannte ihn und Hal ignorierte Katharina geflissentlich, die da ein Problem zu haben schien. Er wich den Russen aus ging vorsichtig nach unten. Als die Polizei klingelte lies er sie hineuin und verschwand dann durch die Tür in die Nacht hinaus.
 
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