Zuflucht [12.05.2008] Wichtiges nach der Sitzung

Azraella

Regentin der Tremere Seneshall zu Finstertal
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12. Juli 2005
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Caitlin McKinney parkte vor ihrem Haus und hing ein paar Minuten ihren Gedanken nach. Sie musste reingehen und Gabriel informieren, doch alles in ihr versuchte dies herauszuzögern. Sie hatte einen Passanten bereits um einige Tropfen Blut erleichtert. Ablenkung und der Kitzel der Jagd.

Schließlich griff sie zur Türklinke und wollte grade aussteigen. Dann hielt sie wieder inne. Stattdessen nahm sie ihr Mobiltelefon heraus und verfasste eine Nachricht an Enio.

„Hey… schlechtes Timing, aber das weißt du selbst. Viel Glück bei dem, was du tun musst und komm heile wieder. Finstertal… ich brauche dich hier – Deine Freundin Caitlin.“

Die Tremere zögerte kurz: Konnte sie das wirklich schreiben? Es war eigentlich viel zu persönlich. Sie löschte nachträglich das „deine Freundin“ und schickte es dann schnell ab, bevor sie kniff und noch mehr um schrieb.
Dann steckte Caitlin das Ding ein und stieg entschlossen aus. Sie betrat das Haus und horchte kurz. Die Kaffeemaschine lief, also waren entweder Rashid oder Gabriel oder auch beide zuhause. Die Gemeinschaftsküche war ein gemütlicher Ort. Nicht nur die beiden Männer machten sich regelmäßig hier breit, auch die Frauen des Hauses genossen die Wohlfühlatmosphere und sahen ihren Ehemännern/Assistenten beim Essen zu. Sie klopfte sachte und betrat dann die Küche: „Hallo ihr Gabriel.“ begrüßte sie ihren Guhl, der zum Glück grade alleine war. Er schien Rashid allerdings zu erwarten, denn eine zweite Kaffeetasse stand schon bereit.

Gabriel wollte grade aufspringen und einen erschrockenen Blick auf die Uhr werfen. Das Fest konnte doch nicht schon vorbei sein. Caitlin hinderte ihn mit einer beruhigenden Geste daran und setzte sich zum ihm auf die Bank. Die Frage nach einem „Kaffee mit Schuss“ verneinte sie und erzählte Gabriel schließlich ihr Dilemma. (…)

Nachdem sie geendet hatte sah der junge Mann sie einen Moment entsetzt an. „Was wollen sie von mir? Warum tun sie das? Du hast doch nichts Falsches gemacht.“ flüsterte er. Caitlin lächelte leicht, denn sie sah das schließlich genau so. „Stimmt, so sehen wir das. Aber es gab ihnen eine Entschuldigung, eine Gelegenheit. Glaube nicht, dass das eine spontane Idee war. Sie sind mit der Stadtführung überfordert. Eine Archontin und Primogena der Ventrue, die Ablage macht? Pah! Sie hat keine eingearbeiteten Guhle und du hast deine Sache sehr gut gemacht. Sieh es als Lob und Chance. Natürlich will sie über dich Kontrolle über mich. Daher werde ich dich nach außen sehr gleichgültig behandeln. Doch wisse: Es ist eine Scharade und nicht die Wahrheit. Du kennst mich besser, mein Herz."

Caitlin drückte den Jungen liebevoll. Knapp 7 Jahre war er nun bei ihr, eine so kurze Zeit ihres Lebens. Sie küsste ihn erst auf die Stirn und dann auf den Hals. Sie biss ihn sanft und genoss ein letztes Mal seinen unverwechselbaren Geschmack. Nun einen winzigen Schluck, dann verschloss sie seine Wunde und ritzte sich mit einem Messer in ihr Handgelenk. „Trink!“ forderte sie ihn auf. „Trink viel, du wist alle Kraft brauchen, die du bekommen kannst. Und ich weiß nicht, wann ich dich wieder bekomme.“ Und Gabriel trank… literweise.

Währenddessen kam Rashid herein und setze sich wortlos. Caitlin lächelte ihm zu und erklärte nichts. Das würde Kiera tun. Sie wollte aber erst mit ihr reden. Ein Jammer, dass diese noch bei dem Fest war, grade jetzt hätte sie ihre Schwester dringend gebraucht. Eine Träne floss über die Wange, doch sie wischte sie schneller weg, als Gabriel dies sehen konnte. Nur Rashid hatte es bemerkt, doch Caitlins flehender Blick gebot ihm zu schweigen.

Schließlich hörte Gabriel auf. Von sich aus, weil einfach nichts mehr ging. Er wischte sich da Blut aus dem Mundwinkel und sah Rashid zum ersten Mal. „Oh… Hallo“ sagte er. „Sorry, ich mag keinen Kaffee mehr. Bedien dich aber, er ist durch. Ich schätze ich packe dann mal ein paar Dinge.“ Als Caitlin nickte, stand er auf und ging. Bald darauf blieb Rashid ziemlich verwirrt allein zurück. Irgendetwas ging vor sich, aber keiner erklärte ihm was. Gabriel hatte plötzlich keine Zeit und Caitlin… ihr fehlten irgendwie die Worte. Sie wirkte traurig. Sehr seltsam...
 
Naja, Rashid hatte nicht viel mitbekommen, nur dass Gabriel wohl weg mußte, schade, wenn er einen Sohn gehabt hätte, hätte er sich diesen so gewünscht, aber das war der Nachteil bei seiner Ehe, Kinder in der Art ging nicht und damit er nicht Kieras Kind werden mußte, würden sie sich wohl einen Erzeuger suchen müssen, doch wem sollte man da vertrauen.

"Ist wohl nicht so gut gelaufen auf der Sitzung", meinte er leise. "Gab es Ärger wegen der Sache mit Samedi? Dein Verein hat ja so was nicht gerne. Oder wegen dem Kerl, der euer Fest gesprengt hat?"

Von allem anderen wußte er ja nichts und auch nur, dass es einen Vorfall mit einem Eindringling gegeben hatte, mehr war in der SMS seiner Frau nicht gestanden.
 
Caitlin schüttelte den Kopf. "Nein, nicht Samedi, Und auch der Verrückte hat nichts damit zu tun. Oder doch, aber nur indirekt. Ich habe Magie im Elysium angewendet um den Prinzen zu schützen. Nicht willentlich, eher als Reflex, aber dennoch eine Disziplin im Elysium. Der Prinz fühlt sich gekränkt, dass wir ihm nichts zutrauen und meint, ein Exempel statuieren zu müssen. blablabla." Sie seufste genervt. "Jedenfalls muss Gabriel nun Dienst in der Akademie verrichten und ich darf keinen Kontakt zu ihm haben, bis sie es wieder erlauben."

"Als ob sie nachhalten können, ob ich den ein oder anderen Geist schicke, um zu sehen, wie es meinem Gabriel geht. Diese Narren. Die Möglichkeiten einer Regentin der Tremere sind zu manigfaltig, als das deren begrenzer Verstand dies nachempfinden könnte." dachte Caitlin voller Zorn.

Sie erhob sich, einigermaßen gefasster, denn sie hatte wieder ein Ziel und eine Caitlin in Kampfeslaune war eine gefährliche Gegnerin.
"Danke Rashid, manchmal muss einem nur selbst klar werden, dass man kein Spielzeug ist, dass herumgeschupst werden kann. Genieß den Kaffee." meinte sie schließlich augenzwinkernd und fügte hinzu: "Und wenn du Kiera siehst, ich muss mich dringend mit ihr absprechen. Sie soll auf mich warten, bevor ihr euch schlafen legt, ok?"
 
"Hm, okay, ich glaube, die sind halt so, kannst du nicht einen Schutzzauber über Gabriel sprechen?" fragte Rashid.

Es war ja nicht so, dass er nicht auch schon zu spüren bekommen hatte, wie so die Oberen waren, aber da waren die Tremere meistens nicht besser als Ventrue oder Toreador. Und kein Spielzeug, naja, das stimmt ja bei Caitlin und ihrem Clan nicht wirklich, aber wie Kiera sagte, wäre die nie in der Lage das zu merken, echt dumm so was, aber anscheinend nicht zu ändern.

"Klar, aber meistens schläfst du doch eh vor ihr. Ich denke aber sowieso, sie wird wissen wollen, was bei der Sitzung rauskam."
 
"Schutzzauber... Genau darum wollte ich Kiera bitten. Ich habe mich nie mit solchen auseinandergesetzt. Ich bin eher der offensive Typ, wie du sicher weißt. Mein Motto war immer schon, Angriff ist die Beste Verteidigung. Seinen Geist, sein Wissen. dass kann ich schützen, aber seinen Körper leider nicht." antwortete Caitlin und dachte dabei: Richtiger wäre: Habe ich geschützt, niemand wird die Mauer einreißen, die ich vor ein paar Minuten um diesen Teil von Gabriels Wissen gezogen habe. Niemand, nicht eimal eine Ventrue." Dennoch sollte sie es testen lassen, auch wenn sie sehr überzeugt wahr, eine einwandfreie Blockade errichtet zu haben. Die Regentin wusste, dass sich Grimm im Gildehaus aufhielt und würde auf dem Weg zur Akademie daran vorbeifahren. Wenn er es nicht schaffte, dann wohl auch die Achontin nicht.

Nun, Kiera war nicht da, aber sie hatte Blut, Gewebeprobe und Haare von Gabriel beiseite gelegt, vielleicht reichte dass für einen Zauber. Mittlerweile wusste Caitlin, dass mit Voodoo eine Menge machbar war und ihre Abneigung und Ablehnung war deutlich geschrumpft. DAS sollte Wien besser nicht erfahren.

"Dann fahre ich jetzt mal besser, schätze Gabriel ist mit packen auch durch. Schönen Abend noch, Rashid." Sie erhob sich und ging hoch zu Gabriel, um zu sehen, wieweit ihr Assistent war.

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Out of Character
Hier mache ich weiter, wenn ich weiß, wie die Übergabe gelaufen ist, ja?


Am frühen Morgen kehrte Caitlin in ihr Haus zurück. Sie war übellaunig und zornig und die arme Haustür musste das ein wenig ausbaden. Doch die starke Eiche überlebte - natürlich. Die Tremere lehnte sich einige Zeit an die geschlossene Tür und versuchte sich zu beruhigen... Gewohnheit, doch bei Keira eh vegebene Liebesmüh. Ihr Zwilling wusste doch, wie es in ihr aussah. Also gab sie diesen halbherzigen Versuch auf und suchte ihre Schwester.
 
Es dauerte eine Weile bis Kiera nach Hause kam und vermutlich würde Caitlin sie schon antreffen, wenn sie noch unten in Ihrem Refugium ihre Sachen abstellte. Das hier war ihr ganz eigenes Reich und wer hier eintrat spürte meistens sehr schnell, dass sich hier Sachen befanden, die man besser nicht ungefragt berühren sollte,

Caitlin wußte dies und es war auch kein Wunder, dass Kiera auch schon spürte, als sie gerade an der Tür war.

"Komm rein, Cait", rief sie laut genug, dass diese es hörte, während sie ein Glas mit Rum füllte und eine violette Kerze anzündet.
 
Caitlin betrat Kieras Raum und ging ohne Umschweife auf diese zu. Sie umarmte sie und flüsterte mit zittriger Stimme: "Ich musste Gabriel grade der Akademie aushändigen. Sie haben ihn mir vorrübergehend enteignet - wie die Ventruezeige es nennt. Verdammt, der arme Gabriel!" Caitlins Knie zitterten, so kamen jetzt erst die Emotionen, die sie so lange versteckt hatte, richtig hoch.
 
Kiera streichelte Caitlins Rücken.
"Und du konntest nichts dagegen tun? Was anderes anbieten?" fragte sie leise zurück. Warum Gabriel, es gab doch noch jede Menge andere Leute im Gildehaus, die man als Geisel halten konnte.
"Kann man ihn nicht einfach zurückholen?"
 
Sie schüttelte den Kopf. "Sie braucht ihn für die Akademie, schätze die Mistkuh ist überfordert." Caitlin ließ sich zu Boden auf die Kissen gleiten und schielte auf die Flasche Rum: "Darf ich einen Schluck? Ich glaub, den brauch ich jetzt."
Dann berichtete sie ihrer Schwester von dem Abläuf der Primogensitzung, der Störung des Irren und ihren dämlichen - leider instinktgesteuerten Versuch den Prinzen zu schützen. Beim nächsten Mal würde sie ihn lieber verrecken lassen, selbst wenn ein Garou auf ihn zuspringt um ihn den Kopf abzureißen.

"Jedenfalls hat sie als Strafe für den Bruch des Elysiums Gabriel gefordert. Ich darf ihn weder sehen, sprechen noch sonst irgendwie mit ihm komunnzieren in der Zeit. Geister hat sie nicht ausdrücklich erwähnt, sag mal, können Geister von der Ventrue gespürrt werden? Sie hat ein Armulett, das die Anwendung von Disziplinen in ihrer Gegenwart anzeigt. Aber ich kann den Jungen doch nicht einfach im Stich lassen." seufste sie schließlich frustriert.
 
"Sicher darfst du, die Ghede mögen es sogar, wenn man mit ihnen trinkt", sagte Kiera und holte 2 Gläser in die sie von dem Rum goss und eines Caitlin reichte.
"Ja, ich weiß nicht, ob ich nicht vielleicht auch was gemacht hätte, aber nur bei Leuten die mir wichtig sind." Hatte sie damit gesagt, dass ihr die Stadtführung nicht wichtig war? "Aber Rashid hätte ich nicht rausgerückt." Hätte sie was dagegen tun können? Mit Sicherheit.

"Also man kann einen Schutz gegen Geister errichten, ist eigentlich eine Spezialalität von euch, aber der Wall muß schon von jemand sehr mächtigem gewebt sein, wenn er auch Totengeister abhalten soll, das schaffen nur Giovanni oder Nekromanten oder eben so ganz mächtige Leute wie sie in den grossen Gildehäusern wohnen. Ob sie die spürt, keine Ahnung, was sie aber bestimmt nicht spürt oder merkt, wenn sie jemand aus dem Umbra beobachtet, selbst wenn er nicht rein könnte."

Das hatte sie in Dortmund auch hin und wieder bei Caitlin getan, das waren wohl die Momente gewesen, wenn diese spürte, dass da was in der Nähe gewesen war, was sie nicht sehen konnte.
 
Caitlin nahm das Glas dankbar entgegen und spürrte den kurzen Schmerz, als sich ihr Eckzahn rasiermesserscharf in ihre Zunge borrte. Gleich darauf kippte sie den Alkohol herunter und genoss kurz das warme Gefühl, dass sich wenige Sekunden lang in ihrem Bauch ausbreitete, bevor die Alkoholvergiftung von ihrem untoten Körper "geheilt" wurde. So was ärgerliches aber auch. Aber die Erinnerung an die gemütlichen Abende vor dem Kamin mit einer Flasche Rum oder Wiskey wurde wach und halfen ihr, ruhiger zu werden. Ziel erreicht. Caitlin schloss kurz die Augen und lauschte Kieras Erklärung über die Möglichkeiten, Geister zu Überwachung zu Gabriel zu schicken. Dann sah sie Kiera an: "Kannst du das machen? Ab und an nach Gabriel sehen? Ich werde auch einen Geist bitte mal nach ihm zu schauen, aber der kleine ist immer so ängstlich in der Nähe der Akademie. Und den ein oder anderen Raum kann er gar nicht betreten. Wegen dem Bild z.B., du weißt das ja.

Ich wüsste zu gern, ob die sonst noch etwas mit ihm vorhat, oder ob sie das nur so gesagt hat, um mich zu quälen. Soll ja eine Strafe sein. Pah! Ich seh immer noch nicht ein, das ich falsch gehandelt habe." erklärte Caitlin grimmig. "Leider musste ich mit dem schlimmstn rechnen, nämlich dass die munter in seinem Gehirn herumschnüffelt. Die Wichtigsten Sachen habe ich ihn schweren Herzens vergessen lassen. Zum Beispiel, dass du in wirklichkeit Tremere bist. Gabriel weiß das und dieses Wissen würde dich den Kopf kosten können und darf nicht in Sybilles Hände gelangen!"
 
"Hm, ich kann das tun, ich kann ihm auch einen meiner Geister schicken." Sie lachte leise. "Dürfte lustig werden, wenn der ihn reitet und sie in seinem Geist schnüffelt und dann die Erinnerungen eines Sklaven aus dem 18. Jahrhundert bekommt."
Sie roch an dem Rum, nahm einen kleinen Schluck und mischte ihn im Mund mit Rum, bevor sie ihn runterschluckte.
"Ich finde es sowieso Mist, was hier abgeht, können wir nicht Grimm aus der Stadt treiben, eigentlich sollten wir hier die Neuankömmlinge sein, aber die ganze Stadt ist voller Leute, die gerade mal ein paar Tage hier sind und die Archonten in der Akademie tun so als wäre es ein Ausverkauf der Stadt. Trapper paktiert mit einem gewaltbereiten Anarchen - sag mal, wo sind denn alle die Prinzipien der Camarilla hin?"
 
Caitlin lächelte leicht. Das erste ehrliche Lächeln der Regentin seit sie erfahren hatte, dass sie Gabriel ausliefern musste. Der Gedanke war wirklich reizvoll. "ja, das wäre wirklich klasse. Solange das dem jungen nicht schadet, eine gute Idee. Kannst du ihn ab und an auspendeln, damit ich weiß, dass er noch in der Stadt ist? Wenn ich seinen Aufenthaltsort kenne, kann ich ihm auch meine kleinen Helfer schicken. Es sollte verboten sein sowas. Was kann denn Gabriel dafür. Aber ich kann wohl schon froh sein, dass sie ihn nicht vernichten." Caitlin blickte auf das leere Glas. Schade der Alkohol selbst war schon verflogen. Das brachte es einfach nicht mehr.
Grimmig meinte sie: "Diese Stadt ist jedenfalls nicht normal. Was ich an Infos aus den Archiven bekommen habe, die die Akademie hat, ist unglaublich. Kein Wunder, dass hier ständig neue Leute herkommen und alte verschwinden. hallo? Wir sind wie lange da? 1 Monat oder so? Und gehören echt schon zum Inventar, da hast du recht. Na, über Grimm mag ich ich nicht reden. Es ist kein Geheimniss, dass ich ihm die Pest an den Hals wünsche. Aber wenn ich meinen behalten will, muss ich ihn wohl einiger Maßen unterstützen. Es ist wie immer: Als lauernde Spinne im Hintergrund halten und zuschlagen, wenn es Aussicht auf Erfolg hat. Ich hasse es.

Aber um auf Gabriel zurück zu kommen: Fällt dir noch was ein, wie wir ihn schützen können? Irgendetwas, was die Ventrueziege nicht als Thaumaturgie identifiziert und zu uns zurückverfolgt?"
 
"Ich meine, das ihm ein Ahnengeist zu Seite steht, ist so ziemlich das beste, was du bekommen kannst, die sind anders als normale Geister," erwiderte Kiera. "Aber einen Suchstein kann ich erstellen, das ist kein Thema, das mit deinen Geistern könnte allerdings scheitern, wenn da ein Schutzschild gegen Geister von einem deiner Leute erstellt wurde. Wir werden sehen, ich werde mal schauen, was meine Grimoire noch hergeben könnten." Auswendig wußte sie jetzt nichts und die Sachen von denen der Baron ihr erzählt hatte, mußte sie erst ausprobieren und gab es da nicht ein passendes Opfer.
"Was Grimm angeht, wie wäre es, wenn du den mir überlassen würdest. Ich hätte da ein paar nette Ideen und wenn er mir zu dumm kommt, dann ändere ich das Schicksal, oder du besorgst mir etwas persönliches von ihm und dann wollen wir mal sehen, wie lange er es noch wagt, etwas gegen dich zu sagen. Es sind Dinge von denen Wien nichts weiß, die er nicht bewerten kann und wenn er dann bei der Suche nach Ziege umkommt, bist du denn seine Hüterin? Finde unauffällig heraus, wie gut die Lehrlinge mit ihren erweiterten Sinnen sind, wenn sie nicht gerade fast so gut wie ich sind, kann dir keiner was nachweisen, was kannst du dafür wenn er so dumm ist, über seine eigenen Füsse zu fallen."

"Was die Ventrueziege angeht, ich habe sie nur gesehen, aber sie ist so künstlich ... dafür ist der Torrie eigentlich ganz nett, steht aber wohl unter ihrer Fuchtel, aber noch eine Bitte, Cait. Misch dich nicht in meine Geschäfte mit den Nosferatu ein, was immer ich tue, es wird nicht dein Schaden sein, einverstanden, die können nämlich auch nichts dafür, dass Grimm da ist. Ich bin nachwievor der Meinung, du hast das Richtige getan, nur gut, dass diese Anna nichts davon wußte."
 
"Ich danke dir wirklich." meinte Caitlin und umarmte ihre Schwester. Dass diese sich für Gabriel einsetzte hatte sie zwar vermutet, aber in diesem Ausmaß war schon genial. Sie war sich in der tat nicht sicher, ob ein Schutzkreis gegen Geister vorhanden war, denn sie hatte nie probiert einen hinzuschicken. Wobei sie sich wunderte, dass ein Ahnengeist davon nicht abgeschreckt sein sollte. Aber von diesen Dingen wusste sie viel zu wenig.
Dann kam Kiera auf Grimm zu sprechen. "Süße, du weißt, ich kann ihn dir nicht "überlassen". Er gehört zu HuC und ich bin mit meinem Blut und meinem Eid verpflichtet. Ich werde wissentlich nichts unterstützen, was die Pläne unseres Clans gefährdet, das weißt du. Die Lehrlinge sind erst zu kurz in der Stadt und ich habe ihre Akten noch nicht studiert, was ich aber nachholen werde. Aber auch dann, darf ich Außenstehende nicht über ihre Fähigkeiten informieren." Allerdings bist du keine Außenstehende für mich. Das weiß Wien aber nicht. Caitlin zwinkerte. Dann aber wurde sie ernst. "Aber unterschätze ihn bitte nicht. Grimm ist gefährlich. Er steht nicht umsonst auf der Erfolgsleiter sehr weit oben. Mich wundert es fast, dass er es noch nicht zum Lord gebracht hat. Ob Johardo da was mit zu tun hatte? Mit dem verbindet Grimm offenbar eine ältere Fehde. So ist jedenfalls mein Eindruck. Beweise habe ich dafür keine. Wie dem auch sei. Er ist ein Ekel, aber ein sehr gefährliches Ekel.

Und was genau meinst du mit Geschäften mit den Nossis? Du weißt aber schon, dass sich HuC grade quasi im Krieg befindet? Sie wollen meine Entscheidung, ihnen Ziege zu überlassen rückgängig machen. Ich steh da voll zwischen den Stühlen. Klar konnte es es auf meine Unwissenheit schieben, auf mangelhafte Informationspolitik. Fakt ist, HuC will Ziege und ich werde dem Clan dabei helfen müssen. Sonst wird mein Leben zwiemlich wenig wert sein." Im Prinzip stand Caitlin zu ihrer Entscheidung Ziege Lurker zu überlassen. Sie fand ihn genau dort, wo er war am sichersten aufgehoben und in Freiheit hätte Ziegelowskie ihre Aktionen den koldunen zu vernichten gestörrt. Aber parallel katte sie auch keine Zweifel, dass sie ihn zurückbekommen würde. Sie hatte bisher einfach zu wenig zeit gehabt, sich darum zu kümmern. Wichtig war, dass sie auf den Zentimeter genau wusste, wo sich der Mistkerl befand. 2 Geister bewachten ihn und gaben ihr regelmäßig Auskunft. Alles weitere würde sich zeigen.
 
"Ja, ja ich weiß, er ist gemein, arrogant und denkt, er kann hier seinen Schnitt machen", erwiderte Kiera. "Sag mal, hast du eigentlich noch nicht mitbekommen, dass die schlimmsten Gegner sich die Tremere gegenseitig sind, erzähl mir nichts von, du willst dich nicht aktiv gegen einen Gegner wehren 0der hast das noch nie gemacht. Das Märchen von wir sind einen nette, große Familie kannst du jemandem erzählen, der nie Einblick in den Clan hatte, es sind mehr Tremere durch die Hand von Clansmitgliedern vernichtet worden, also in allen Kriegen gegen die Tzimiske und alle anderen Clans zusammen." Sie lachte leise. "Ich sage ja nicht, du sollst ihn mir auf dem Silbertablett servieren, höchstens ein kleines Stückchen von ihm, ein paar Haare, ein Kleidungsstück, was er nicht so schnell vermisst oder sowas." Gut, wenn Caitlin nein sagen würde, müßte sie es halt selber tun.

"Ich meinte, es hat nichts mit dir zu tun, ich mag Thürmer und ich will nicht, dass du ihm was tust, nur weil dein Clan was gegen einen anderen Clan hat, eigentlich hat doch dein Clan was gegen jeden, sogar gegen sich selbst, ich bitte dich und bevor dieser Grimm hier aufgetaucht ist, hattest du auch nichts gegen sie, oder?"

Natürlich wußte Kiera von den Geistern und sie würde dann wenigstens nicht lügen müssen, wenn sie was unternahm, das konnten dann gut Caitlins Geister tun.

"Und was wäre, wenn HuC das Geheimnis enträtseln könnten, wenn die Nebenwirkungen wären, dass die die das Mittel nehmen, werden wie Ziege, wolltest du wirklich so werden? Denk mal drüber nach, also ich wollte das nicht. Der Typ ist einfach nur widerlich, da gefällt mir das Angebot vom Baron aber tausendmal besser."
 
„Wem erzählst du das. Ich habe so manchen Gegner um die Ecke gebracht. Meistens, aber nicht immer, hatte ich gar keine andere Wahl, wenn ich nicht selbst draufgehen wollte. Allerdings war ich bisher auch das heißgeliebte Wunderkind mit dem seltenen Pfad. Die Rechte Hand des Regenten von Dortmund und Kind vom Lord persönlich. Da wird weg geguckt oder ignoriert, wenn es nicht grade stümperhaft gemacht wird. JETZT sieht das ganze anders aus. In den Augen des Clans habe ich einen unverzeihlichen Verrat begangen. Ziege ist denen so dermaßen wichtig, dass mein Leben grade gar nichts wert ist. Wenn auch nur der Hauch eines Zweifels an meiner Unschuld aufkommt, wenn Grimm was passiert, bin ich wohl geliefert. Ich bin schon zu lange in HuC, als das ich Ihnen den Rücken kehren könnte, selbst wenn ich das wollte.

Kiera, ich bin Tremere. Wir mögen nicht nett sein, und schon gar nicht zueinander. Aber wir sind gemeinsam stärker als der einzelne und das wissen wir. Wir gehören zueinander und wer sich mit einem einzelnen anlegt, legt sich mit dem ganzen Clan an. Klar klingt das abgedroschen und unglaubwürdig, aber in meiner Stadt – und Finstertal ist nach wie vor meine Stadt – wird dieser Satz ausgelebt."

Es war wirklich frustrierend wie sehr Kiera ihren eigenen Clan hasste und langsam zweifelte Caitlin daran, ob sie ihrer Schwester jemals das Gegenteil beweisen konnte.Und Typen wie Grimm machten es ihr nicht grade einfacher.

"Aber das heißt nicht, dass ich Grimm nicht hasse oder ihm die Pest an den Hals wünsche. Aber ich werde wissentlich nicht tun, was ihn vernichtet.

Mal davon abgesehen brauche ich ihn noch. Er muss meine Integrität und meinen Ruf wieder herstellen. Soll er versagen, bei der Widerbeschaffung von Ziege, das wäre mir mehr als Recht. Ich will wirklich nicht, dass an dem Kerl weitergeforscht wird. Untötbare Tremere? Halte ich für genau so schlimm wie untötbare Nosferatu oder jeden anderen Clan. Das gefährdet jede Ordnung. Ich weiß nur einfach keinen Weg, den Widergänger zu vernichten.

Eigentlich war das, was Lurker gemacht hat, das Beste für alle. Jedenfalls wenn man den Nosferatu vertrauen könnte, ihn da für alle Ewigkeiten verrotten zu lassen. Aber das tu ich nicht. Dieses Vertrauen fehlt mir, dafür sind die Kanalratten zu neugierig. Sie wollen hinter jedes Geheimnis kommen, auch hinter das von Ziege.“

Caitlin pausierte mach ihrer langen Entgegnung. Dann seuftzte sie und meinte schließlich: „Um es auf den Punkt zu bringen. Ich werde nach wie vor alles tun, damit Ziege den Nosferatu wieder entwendet wird. Dass ich ihn Lurker gegeben habe, geschah unter anderen Vorraussetzungen. Nicht, dass ein uralter Nosferatu namens Evangelistos mitmischt und ihn studiert. Lurker ist offenbar genau so Clangebunden, wie ein Tremere. Er kann oder will sich nicht weigern, dass lässt seine neugierige Natur nicht zu. Für eine sichere ewige Aufbewahrung kann der Nosferatuprimogen nicht garantieren. Punkt.

Und einen letzten Satz zu Grimm: Ich werde wissentlich nichts gegen ihn unternehmen und dir auch keine genetischen Dinge überreichen.“

Dann wechselte Caitlin plötzlich aus heiterem Himmel das Thema: „Kennst du eigentlich Maria? Unser kleines Heinzelmännchen. Sie ist wirklich fleißig und ich muss sagen. Sie bekommt jeden Fleck heraus. Sogar aus schwarzen Soutanen. Ich wüsste gerne, wie sie das macht. Ich glaube, sie müsste nur gefragt werden.“

Dann stand sie auf. „Es wird spät, ich glaube, wir sind uns soweit einig?“
 
Kiera seufzte, aber sie hörte gut zu, sie hörte immer gut zu, da kamen dann auch Sachen, die sie dann doch sehr interessant und sehr nützlich fand, das wurde ja immer schwieriger, also hatte es noch andere Schmeissfliegen von anderen Clans angelockt und der schien sich sogar zu verstecken, wunderbar, mal sehen, was Lurker sagen würde, ob er es andeuten würde oder zugeben?

"Na ganz große Klasse, also noch einer, dem man die Butter vom Brot nehmen muß", erwiderte sie. "Das ist doch zum Mäuse melken, aber der Tip ist gut, auf meinem guten violetten Kleid ist ein widerlicher Blutfleck, vielleicht kann sie mir helfen und die andere Sache werde ich ermitteln müssen. Also wenn wir unsere Ruhe haben wollen, du hier dein Gildehaus und ich meine Sachen, dann darf keiner das Geheimnis bekommen.

Und klar darfst du nichts tun, zumindest nichts offizielles, ich denke, die neuen Lehrlinge werden dich auch nur bespitzeln. Gibst du mir ein paar deiner Haare? Ich denke, ich muß bei dir nichts heimlich machen."
 
"Ja, noch einer. Plötzlich wimmelt es in dieser Stadt von Uralten. Nosferatu, Ventrue, Toreador, Malkavianer.. hat ich einen vergessen? Mich wundert´s dass die Brujah noch keinen geschickt haben."

Sie zupfte sich ein paar Haare aus und gab Kiera das Büschel. Grenzenloses Vertrauen, denn ihr war durchaus bewußt, wieviel Blödsinn man damit machen konnte. Herrlich, ein Vampir zusein, die waren bis morgen nachgewachsen. "Was hast du denn vor? Ach was, lass sein. Je weniger ich weiß, desto besser, schätze ich."
 
"Ja, wer weiß, wo die herkamen, man könnte meinen, die haben wichtigeres zu tun", meinte die Voodoohexe. "Würden die denn wirklich gegen ein bisschen F... na du weißt schon, alles eintauschen, was sie jetzt haben." Kiera schüttelte den Kopf und nahm dann die Haare, nahm aus einer Schublade ein Reagenzglas, in das sie die Haare packte, ein Korken drauf packte und es zurück legte.
In der Schublade, konnte Caitlin noch mehr Röhrchen sehen, alle unbeschriftet und alle enthielten irgendwelche Sachen.

"Du kannst doch bestimmt einen kleinen Vorteil gegenüber Grimm brauchen, also lass mich nur machen."

In einem hatte Caitlin jedenfalls Recht, Kiera würde nie ihrer Schwester etwas tun, aber mit jedem neuen Tremere, der in die Stadt kam wurde es unwahrscheinlicher, dass sie jemals ihre Abneigung ablegen würde.
 
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