„So sei es!“
Samedi sprach die Worte.
Dumpf hallten sie in den Ohren der beiden Frauen, …immer wieder, ein Echo das nur langsam verging und für einen Moment -oder auch eine Ewigkeit- alles war, was die Zwillinge empfinden konnten. Irgendwann umschlossen sie vollkommene Stille und Dunkelheit. Nicht beängstigend, sondern friedvoll und angenehm.
Eine Rauschen erklang, erst nur leise, dann aber immer besser zu vernehmen. Meeresrauschen? Wärme prickelte angenehm auf der Haut der beiden, umschmeichelte sie. Duftende Luft erfüllte ihre Lungen bei jedem Atemzug. Nun endlich begriffen sie, dass die Dunkelheit allein daher rührte, dass sie noch immer die Augen geschlossen hielten. Als sie die Lider hoben, erkannten sie, dass sie an einem Strand lagen. Irgendein tropisches Paradies. Wunderschön, wie aus einem Traum entsprungen.
Caitlin und Kiera erkannten, dass sie vollkommen unbekleidet waren und außerdem –dies jedoch fast nebensächlich- dass ihre Körper wieder mit Leben erfüllt waren. Beide wunderten sich nur wenig über diesen eigentlich so wichtigen Aspekt, weil er ihnen irgendwie selbstverständlich und einfach…. richtig erschien.
Ihre Blicke fielen auf Samedi.
Auch er war unbekleidet, selbst seine geschminkte Maske fehlte. Man konnte nicht umhin ihm eine starke sexuelle Anziehung zuzugestehen. Lächelnd lag er auf einer Liege und genoss die strahlende Sonne. Seine tiefschwarze Haut war mit einer leichten Schicht Schweiß bedeckt. Die Feuchtigkeit glänzte in der Sonne und betonte seinen muskulösen Körper. Langsam, beinahe lasziv erhob sich der Gott von seiner Liegestatt und ging auf die beiden zum Leben erweckten Kainiten zu. Er sprach kein Wort. Nur ein Lächeln umspielte seine Lippen.
Dann war er heran.
Wie selbstverständlich nahm er die Frauen in seine Arme und begann damit sie zu küssen. Er begann ein Liebesspiel, dass ein Eindrücklichkeit und Intensität kaum noch zu überbieten war. Irgendwie schien er zu jeder Sekunde genaustens über die Bedürfnisse der Frauen informiert zu sein. Nie nahm er eine Hand zu früh weg oder beendete eine zärtliche Berührung in einen falschen Augenblick, seine Küsse waren genauso wie es seine Partnerinnen es am liebsten hatten und schienen überall an ihrem Körper gleichzeitig zu sein. Jede seiner Bewegungen ließ Nerven vibrieren und Stromstöße aus wahren Wonnen durch ihren Körper laufen.
Er liebte die beiden immer und immer wieder. Er war zärtlich manchmal, dann aber auch wieder fordernd und wild. Seine Kunst, jede Frau die ihm zu Willen war zum absoluten Höhepunkt zu bringen, war kein Geheimnis. Sie aber am eigenen Körper zu erfahren, dürfte sogar eine erfahrene Hexe wie Kiera nachhaltig beeindrucken.
Zwischen den verschiedenen, zahllosen Akten gönnte er sich und den Frauen immer mal wieder Phasen der Ruhe und Entspannung. Dann tranken sie köstliche Cocktails oder aßen wonach auch immer ihnen der Sinn stand. Samedi erläuterte Kiera die Geheimnisse um die sie gebeten hatte und führte sie immer tiefer in die Kunst des Voodoo ein. Caitlin verstand zwar ebenfalls was gesagt wurde und war wahrscheinlich ebenso gebannt wie ihre Schwester, aber ihr erschlossen sich die notwendigen Geheimnisse nicht um sie letztlich auch umsetzen zu können.
Tage vergingen.
Wochen!?
In denen sie das Leben und die Liebe genossen und in denen es nichts anderes gab als den Baron und die geliebte Schwester. Dann endlich war Samedi befriedigt und der Preis bezahlt. Als Kiera und Caitlin in irgendeiner Nacht eng an den Gott gekuschelt in einen friedvollen Schlaf sanken, starb erneut ihr Körper. Sie wurden wieder zu Vampiren und kehrten an den Ort zurück an dem alles begonnen hatte.
Hier in Finstertal waren keine fünf Minuten vergangen.
Sie erwachten so, wie sie zu Beginn ihres Versprechens eingeschlafen waren. Nur der Duft nach Samedis Körper saß ihnen noch nachdrücklich in der Nase und bewies ihnen, dass das was sie erlebt hatten kein Traum war. Keine Wehrmut erfüllte ihr totes Herz! Der Verlust des perfekten Liebhabers oder des Lebens mochte tragisch sein, aber Samedi versprach, dass dieses Erlebnis wiederholt werden könnte und entfernte jegliche Sehnsucht aus den Gedanken seiner Gespielinnen.
Ein flüstern drang an ihren Ohren.
„Einmal darf jede von euch meinen Namen nutzen, um einen Geist oder eine Plage zu befehligen. Egal um welchen Geist es sich handeln mag, egal für wie mächtig er sich hält, er wird gehorchen müssen! Allerdings nur dieses eine Mal und wortgetreu, also überlegt euch was ihr sagt und wie ihr die Worte formuliert! Dies gilt darüber hinaus nicht für Dämonen! Nur das ich’s gesagt habe! *Man konnte ihn förmlich vergnügt zwinkern sehen* Es hat Spaß gemacht mit euch, habt einen schönen Tod weiterhin… oder lebt wohl, was euch lieber ist!? Vergesst nicht immer mal wieder an mich zu denken!“
Ein leises Lachen erklang, wurde leiser und erstarb schließlich....