[12.05.2008] Die Sitzung des alten Rates mit neuen Mitspielern

Antonia hatte noch nie an einer Sitzung teilgenommen, aber es war doch eine interessante Erfahrung. Die Tatsache, dass sich Lurker vor ihr verneigte entlohnte sie mit einem Lächeln und einem leisen "Danke". Immerhin hatte der Nosferatu mehr Benehmen bewiesen als viele andere, das saß sie nun und hörte zu, Stimmrecht hatte sie nicht und auch zu gewissen Themen würde sie nur etwas sagen, wenn man sie fragte.

Vieles lief nach ihrer Meinung nicht richtig. Mit ihrer Komödie hatten die Tremere erreicht, dass sie nun im Zentrum des Interesses standen, ob es Enio störte, aber die Regentin verstand es sich in den Vordergrund zu spielen, sich mit den Federn zu schmücken, denn alle wichtigen Dinge, waren andere gewesen, Enio, Noir. Fast jeder hier am Tisch hatte mehr geleistet als die Regentin, die sich ihren machtgeilen Hintern in der Akademie platt gesessen hatte und alle ausspionierte, die in der Stadt wohnten und dann dieser so leicht durchschaubare Schachzug mit Grimm, ob süßlächelnd oder grimmig grummelnd, Monster blieb Monster. Für ein solches Spiel hätte man Rosen gebraucht.

Dann kam der Bilderbuchhexer auch schon mit der Frage, was die Leute draußen erfahren sollten. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Na alles natürlich, du Trottel, was glaubst du, warum ich hier bin. Diese Stadt kannte keine Geheimnisse.

Dann erschien dieser Mann mit der Gitarre und die Harpyie hatte erwartet, dass Galante ihn entweder begrüßte oder wieder rausschickte, doch nichts dergleichen. Stattdessen ein Lied, das von Weltuntergang sprach und sie an einige mehr als unangenehme Erinnerungen weckte, die von Versagen sprachen, Trauer mischte sich mit Zorn, wäre nicht das hervorragende Gitarrespiel gewesen, wer weiß wie Antonia reagiert hätte, doch so blieb sie einfach sitzen, hörte zu und litt still vor sich hin, unfähig eine Träne zu vergiesen oder auch nur einen Finger zu bewegen, bis es vorbei war.

Manches Mal wirkte die Schwäche der Toreador schon fast wie eine Stärke.
 
Caitlin nickte konzentriert und fing an, die Ergebnisse zusammen zu tragen. Systematisch und vor allem strukturiert; der Bericht einer erfahrenen Tremere, die viele Jahre lang Meldung an ihre Vorgesetzen machen musste. Doch nach den ersten Worten betrat ein Verrückter den Raum. Verrückt vorerst, weil er uneingeladen in eine Primogensitzung hereinplatzte, aber wie verrückt er wirklich war, stellte sich bald heraus. Caitlin unterbrach sich, doch noch bevor sie den Fremden mit einem Fußtritt hinausbefördern konnte fing dieser an zu singen. Erinnerungen brachen sich mit brutaler Gewalt einen Weg in das Bewusstsein der Ahnin. Lang verdrängte und tief begrabene Erinnerungen, die niemals wieder auftauchen sollten.

Gesichter huschten vor ihren Augen, wie Geister von lang verstorbenen. Die Tremere wusste sofort, um wen es sich handelte. Blutmagie lies sich nun einmal nicht ohne Verluste erlernen. Erfolgreichen Experimenten gingen hunderte, ja tausende von Fehlschlägen voraus und manchmal, nein sogar meistens, war eben der Tod der Person der Erfolg selbst.

Sie erinnerte sich an Strafen und Ungerechtigkeiten. Sie hatte sich immer gerächt, aber meistens an Unschuldigen, die das Pech hatten, in der Pyramide unter ihr zu stehen. Oft wussten diejenigen nicht, warum sie den Kopf hinhalten mussten. Caitlin war immer zielstrebig gewesen und auch in gewisser Weise machthungrig. Sie hatte die Chancen ergriffen, wo sie sich ihr boten. Manipulieren, betrügen, gebrochene Versprechen und wenn das nichts half, wurde ihr Gegner aus dem Weg geräumt. Caitlin war 150 Jahre alt – sehr jung für eine Regentin im Gildehaus. Warum wohl?! Ihre moralischen Verfehlungen prasselten auf sie ein und im Gegensatz zu dem weitaus älteren Grimm trafen sie sie bis ins Mark.

Doch die Regentin der Tremere war niemand, der in solchen Momenten erstarrte. Sie handelte geistesgegenwärtig. Immer.

Sie griff zu dem, was Ihre Natur war. Archontin mit dem Sensorarmulett hin oder her, jetzt sprang Caitlins Magie an. Schon fast unbewusst versuchte sie sich zu „erden“ und ihren Geist in eine schützende, Gefühle dämpfende Hülle zu stecken. Doch nicht nur sich selbst, auch den Prinzen, der zu ihrer Rechten saß, bezog sie mit ein und sprach ein paar leise lateinische Worte, welche an das Ohr von Galante drangen.

„Vivere miliare est et factum fieri infectum non potest“ flüsterte sie für Galante und Sybille hörbar, ihre Magie wirkte sie aber auf den Interimsprinzen um ihn vor den Folgen dieses Irrsinsangriff - und nichts anderes war es für Caitlin - zu schützen.

Als sie sicher war, dass der Spuk vorbei war, richtete sie das Wort sowohl an den Prinzen und an die Anwesenden. „Primogene von Finstertal, bitte entschuldigen Sie diese seltsame Störung. Wie ich sehe, hat dies einige von ihnen stark mitgenommen und ich schlage vor, die Sitzung für wenige Minuten zu unterbrechen, bis sich alle wieder im Griff haben. Es war eine Anwendung von Irrsinn, die in diesem Elysium weder gewünscht noch geduldet ist. Was immer der Uralte damit bezwecken wollte, er ist gegangen. Zunächst einmal, wie ich leider vermute.“ Die Primogena Honorable seufzte genervt. Traten in Finstertal denn wirklich niemals ruhige Zeiten ein? Der nächste Feind in Anmarsch? Verflucht!!!

Caitlin selbst hoffte sehr auf die Pause. Mehr um sich und ihre Magieanwendung dem Prinzen zu erklären, denn sich zu beruhigen.
 
Sybille hatte die Anwendung der Disziplin durch Schmidt spüren, schon bevor er zu singen begann und doch konnte sie sich nicht dagegen wehren, keiner konnte sich wehren, Irrsinn war einfach etwas, was auf jeden wirkte, mehr oder weniger stark. Zumindest hatte sie durch hartes Training ihre äußeren Reaktionen unter Kontrolle und so würde keiner mitbekommen, wie sehr sie betroffen war.

Sowohl Caitlin als auch Galante fühlten sich nach der Magieanwendung nicht wesentlich anders, denn immerhin hatte Schmidt nicht versucht, ihre Handlung negativ zu beeinflussen, nur die Ventrue hatte gerade wieder einen Schub des Unwillens gegen ihren Lieblingsclan zu verzeichnen.

"Wir brauchen keine Pause, es seidenn, sie wollen uns mit weiteren schlechten Scherzen verwöhnen und sich dann durch eigene Anwendungen von Disziplinen wichtig machen." Ihre Stimme war eiskalt. "Immerhin haben sie sich für den Auftritt ihres Verbündeten entschuldigt, deswegen dürfen sie weiter an der Sitzung teilnehmen. Über eine Strafe werde ich mich mit dem Prinzen und der Hüterin beraten."
 
"Verehrte Frau D´Auvergne. Wenn ich mich in unserer Runde umschaue, sehe ich kaum jemanden, der nicht etwas angegriffen erscheint. Und von der Primogena der Gangrel zu erwarten, dass sie mit tränenblutverschmierten Gesicht weiter teilnimmt, um nur ein Beispiel zu nennen, ist gelinde gesagt unhöflich. Und Ihre Unterstellung, dieser überaus dreiste Angriff auf unseren Verstand wäre von einem Verbündeten gekommen, halte ich für wirklich für einen schlechten Scherz. Ich denke nicht, dass Sie wirklich annehmen, ich sei in der glücklichen Lage, einen derart mächtigen malkavianischen Methusalem - um nichts anderes vermochte es sich handeln - zu meinen Verbündeten zählen zu dürfen. Und nun kommen wir zu meiner angeblichen Verfehlung, sowie meiner Strafe wegen Anwendung von Magie.

Es handelt sich um eine Sitzung des Primogenrates, die ich leite und die meines Schutzes obliegt. Das unbefugte Eintreten und noch mehr, den Angriff dieses Vampiers auf unseren Verstand, werde ich mit all meinen Möglichkeiten ahnden. Ich werde immer Maßnahmen zum Schutz der Anwesenden ergreifen. Und in diesem Falle handelte es sich um den reflexartigen Schutz meines Geistes und des Geistes seiner Exellenz. Ja, ich würde erneut so handeln und wenn Monignore Galante und Sie der Meinung sind, ich habe diesbezüglich eine Verfehlung begangen, bitte ich Sie, mich darüber zu informieren, damit ich mein Verhalten in Zukunft anpassen kann." Caitlin sah der Ventrue direkt in die Augen. Ihr Blick war stahlhart und nur die Tränenspuren in ihren Augenwinkeln zweigten von einem vergangenen Moment der Schwäche. Sie sprach wie immer sehr ruhig und bestimmt, was kommen möge lag nicht weiter in ihrer Hand. Caitlin zeigte nicht den leisesten Hauch der Reue, nur den Blick zu Grimm mied sie wie die Pest.
 
"Natürlich ist keiner nicht angegriffen, außer dem falschen Tränchen in ihren Augenwinkeln und Herrn Grimm. Auch sind sie die einzige, die sofort weiß, um wen es sich handeln, halten sie dies nicht für verdächtig?

Diese Sitzung unterliegt ihnen nicht mehr und sie werden auch in absehbarer Zeit keine mehr leiten", begann Sybille. "Das ist die Reaktion auf den Bruch des Elysium und für den Angriff auf den Prinzen enthebe ich sie ihres Amtes, welches auch nicht auf Herrn Grimm übergehen wird.

Was fällt ihnen eigentlich ein, ohne die Erlaubnis dieser Person, Magie auf diese zu wirken, ist es der gute Ton ihres Hauses, sich einfach auf Gutdünken über alle allgemeinen Regeln der kainitischen Gesellschaft hinweg zusetzen? Und wenn sie unter Irrsinn, vorallem wenn sie wissen um wen es sich handelte Magie zu wirken, dann kann ich dies nicht als Reflex sehen.
Sie werden außerhalb des Gildehauses den Gebrauch von Magie einschränken. Sollten sie es noch einmal wagen, gegen mich oder Monsignore irgendwelche Kräfte zu wirken, wird das extreme Folgen für sie haben. Ich habe sie gestern schon ermahnt, aber anscheinend denken sie, sie können sich alles erlauben, doch dem ist mitnichten so."

Sie blickte zu den Anderen und nun war der Blick sanfter.

"Wenn jemand von ihnen den Wunsch hat sich frisch zu machen, so werden wir selbstverständlich gerne auf sie warten bis wir weitermachen." Es sollte ihr keiner nachsagen, dass sie nicht auf ihre Mitkainiten Rücksicht nahm.
 
"Bei allem nötigen Respekt Frau Stadthalterin. Ob das sogenannte Tränchen in meinem Auge echt sei oder nicht, obliegt nicht ihrem Wissensstand. Das ich Irrsinn erkenne, wenn sie in einer derart mächtigen Form gewirkt wird, dass sie sogar meinen Versuch außer Kraft setzt, Eure Exellenz zu beschützen, denn um nichts anderes handelte es sich bei dem von Ihnen titulierten Angriff, jedenfalls, dies liegt einzig daran, dass ich die letzten 150 Jahre damit verbracht habe, in staubigen Bibliotheken uralte Wälzer zu lesen und mir ausreichende Kenntnisse erworben habe, um mich auf diesem Gebiet fachkundig zu nennen."

Im Gegensatz zu dir, du blöde Ziege, habe ich nicht meine Zeit damit verbracht, den besten Weg rauszubekommen, Männer flachzulegen und die Brüste gepflegt ein/ bzw. auszupacken, "Sexbomb"....

"Meine Magie wirkte ich zu einem Zeitpunkt, zu dem ich das Recht und die Pflicht hatte, die Primogensitzung zu schützen. Sie haben selbstverständlich mein Wort, dass ich diese Art von Magie niemals als Angriff gegen Sie oder gar gegen unseren Prinzen benutzen würde und mit Sicherheit nicht in einem Elysium." Aber hey, meinem Wort traust du sowieso nicht. Du kannst nicht wissen, dass ich zu meinem Wort stehe. Immer. Deswegen ist der verfluchte Ziege ja auch weg.

Caitlin wandte sich an Galante direkt: "Euer Exellenz, habe ich wirklich einen Fehler begangen, als ich Euch schützen wollte? Rechtfertigt dies die Anfeindungen und Strafe der Stadthalterin gegen mich?" So schnell gab eine Caitlin Mc´Kinney nicht auf auch wenn sie damit weiter im Mittelpunkt des Geschehens stand. Sie fühlte sich im Recht und musste ihren guten Ruf verteidigen. Dennoch versuchte sie ruhig zu bleiben und sehr respektvoll.
 
Nun, die Meinung von Sybille war ganz ähnlich wie die von Caitlin gegen sie. Die Regentin war einfach nur ein Flittchen, das sich hochgeschlafen hatte, denn so jemand wie sie, konnte sich nur eine Position erkauft haben.
"Es ist mir egal, wie sie es sehen, ich sehe es als Angriff und von daher gilt die Entscheidung", sagte sie. Die war ja fast so unverschämt wie Helena und erschwerend kam der Clan dazu. "Was nutzt ihr Wort, wenn Haus und Clan sich einen Teufel um alle Regeln scherren. Wären sie eine Ventrue würde ich sie zur Neugeborenen zurückstufen, weil so ein Verhalten ein Zeichen von unreife darstellt."
Es gab keine Tremere, die nicht hinterhältig und falsch waren und hatte Caitlin nicht sogar gesagt, dass sie ihre Zeit als Seneschall dazu benutzt hatte um sich wissen über die Bewohner anzueignen um dieses dann gegen sie zu nutzen?

Galante

"Glauben sie wirklich, ich könnte mich nicht selbst schützen?" fragte der Monsigniore zurück. "Man wird nicht Archont, wenn man eine Mama braucht, die über einem bestimmt, aber gut, wenn sie auf ihren Titel verzichten ..." Er lächelte und Caitlin spürte, wie ein gutes Gefühl in ihr aufstieg. "Ich erwarte sie nachher in meinem Büro, dann werden wir das regeln. Sie versprechen ja ein liebes Mädchen zu sein."

Das klang nun etwas zweideutig, aber Zweideutigkeiten sollte sie gewohnt sein.

"Machen wir 5 Minuten Pause, ich denke, man sollte nach den anderen Kainskindern schauen, bevor wir weitermachen."
 
"So manchem Toreadorprinzen stand ein Tremere schützend zur Seite. Und unsere Clans haben in der Vergangenheit immer eine gemeinsame Basis in Finstertal gehabt." Stellst du die etwa in Frage, Junge? Das wird Wien interessieren. Aber das soll Grimm regeln, ist nicht mein Part. Caitlin lenkte etwas ein: "Selbstverständlich habe ich nicht über Sie bestimmt, das würde ich mir niemals anmaßen, Eurer Exellenz. Doch ich bin gerne bereit, dieses Thema nach der Primogensitzung zu erörtern." Sie verbeugte sich etikettegemäß und zog sich zurück, wenn der Prinz sie nicht zurück halten sollte.

Faß du mich an, dann ist mir meine Zukunft in Finstertal egal und ich zeig dir, wozu eine Hexe fähig ist! Ein liebes Mädchen, pah!
 
Malik spürte, dass etwas kam, doch war es keine genaue Vorahnung sondern eher eine Unruhe, die sich in ihm ausbreitete. Da er immer noch das Amulett von Enio umhatte und ihm auch erst vor kurzem Vitae geopfert hatte, war sein Geist immer noch abgeschirmt und ruhig. Keine Stimmen flüsterten in seinem Kopf und alle Türen waren verschlossen und doch drängte die Präsenz von Schmidt durch die Spalten und Schlüssellöcher seines Geistes. Hätte er das Amulett nicht benutzt, so würde er vielleicht wissen was kommen würde, doch so war er überrascht wie alle anderen.

Doch als der Alte vor ihm stand, wusste er sofort, dass es sich um einen sehr mächtigen seines Clans handelte und war noch aufgesprungen ehe Schmidt anfing zu spielen. Die Musik traf den Malakavianer am Anfang nicht einmal annährend so hart wie die anderen. Der Schutz des Amuletts hielt, jedoch nur für wenige Augenblicke. Alle Türen in seinem Geis wurden förmlich gesprengt und er hörte ein qualvolles Heulen, als plötzlich nicht nur die Bilder seiner Verfehlungen sondern auch einige Bilder der anderen über ihn hereinbrachen. Der plötzliche Schock und die überwältigende Verbindung mit dem Wahnsinnsnetzwerk sorgten dafür, dass er die Kontrolle über seine neu gewonnenen Kräfte verlor und so einige der intensiven Gedanken der Kainiten um sich herum wahrnahm.

...Die Straße ist dunkel und die Stadt schläft. Malik wartet mit einigen halbstarken in einer dunklen Seitengasse auf diesen weißen Schnösel, der letztens mit seiner Gang einen von ihnen überfallen hatte. Heute würde er dafür Bluten! Angetorkelt kommt dieser aus der Bar um frische Luft zu schnappen und sie fallen über ihn her. Zerreißen seine Kleider, brechen seine Nase, einen Arm und prügeln immer weiter auf ihn ein. Dann ertönt ein Schrei und Malik spürt Hände auf seinen Rücken. Instinktiv reagiert er und rammt den Angreifer ein Messer in den Bauch. Das erschrockene Gesicht einer jungen Frau schaut erst ihn und dann das Messer an, was in ihrem Bauch steckt. Sie stirbt in seinen Armen...sein erstes unschuldiges Opfer...

...Malik stellt sich auf die Zehenspitzen und mustert diese Blätter, die seinem Vater so wichtig sind. Er ist immer noch wütend.. jetzt sind sie in diesem kalten Land wo sie niemanden versteht, keine Freunde hat und auch nicht einfach im See schwimmen gehen kann. Bald ist sein zwölfter Geburtstag, und keiner ihrer neuen Mitschüler mit den blassen Gesichtern weiß es. Zuhause hätten sie es gewusst. Er kippt das kleine Tuschefässchen und ölige Schwärze breitet sich über den Dokumenten aus. Er rennt mit grimmiger Zufriedenheit weg...

...Er weiß, dass es schlecht ist und es die Leute krank macht, doch wenn er es unter ihnen verteilt und verkauft, bekommt er genug Geld zusammen um seiner Freundin einen Ring zu kaufen. Der Stärkere frist den schwächeren und so verkauft er die Drogen weiter...

Der Meister hatte gesagt er würde noch in dieser Nacht entscheiden welcher Diener im Gildehas des Geschenks würdig sei....Malik wusste das Maria der Liebling von Mendelsohn war...sie stand mit dem Rücken zu Johannes...das Messer drang fast ohne Widerstand auf Herzhöhe in ihren Rücken....

...Er sitzt mit dem Rücken gelehnt an der Wand und spürt wie das Leben aus ihm weicht. Er konnte ihr den Ring nicht geben, wird es nie können...

...Malik richtete eine kleine Anarchin für eine Verfehlung hin, die er sich ausgedacht hatte. Warum? Weil er es konnte!...

...Er betritt ein altes Gebäude, was in chinesischen Stil eingerichtet wurde. Er sieht das Gesicht seines ältesten Freundes, seines ältesten Feindes, seines Mörders. Grimmige Genugtuung als er den Kopf des Alten unter seinen Füßen zerquetscht und sich die Schriftrolle nimmt, die ihn getötet hat. Er schaut auf die Leiche herunter und spürt nur leere. Für was soll er jetzt noch leben?...

...Namen von Kainiten, die er noch nie gehört hatte und doch nicht schützen konnte hallen durch seinen Geist und er malte sich aus, wie sie einen grausamen Tod gestorben sind...

...Unzählige Kainiten, die er getötet hat, rasen an ihm vorbei. Es sind mehr als er Jahre zählt, doch berühren sie ihn nicht. Sie haben den Tod verdient. Doch dann kommen die gefallenen Kameraden und tiefe Trauer breitet sich in ihm aus. Doch sie sind für die Camarilla gestorben, sind für etwas Größeres gestorben! Es muss einfach so sein!...

...die Lippen berührten ein letztes Mal seine Haut. Lange Zeit hatte er sich selbst betrogen, sich eingeredet es sei alles Vergangenheit, die Gefühle längst erkaltet. Jetzt war er tot, gestorben wegen ihm...

...Er stand über in gebeugt und hielt das Schwert seines Erzeugers in der Hand. Er hatte sie alle verraten, hatte alles verraten für was sie gekämpft hatte, hatte den Tod von so vielen in den Dreck gezogen und wofür!? Malik wusste es nicht und sein Erzeuger gab ihm keine Antwort. Der Schwarze wusste was er zu tun hatte, doch was wenn er ihn laufen ließ? Niemand würde es merken, sie sind doch alle Tod! Doch nein, die Camarilla ist größer und er wird es tun. Die letzten Worte seines Erzeugers hallen durch seinen Geist "Wach auf und wir werden uns wieder sehen.". Das Schwert saust herab und Köpft ihn, seinen Vater, seinen Waffenbruder, seinen Freund und Mentor...Malik schaut über das Schlachtfeld und sieht wie sein Erzeuger ihm zunickt und in den Schatten verschwindet...

"Nein!" Die Stimme des Malkavianer zerreißt die Luft und sein Stuhl fliegt krachend gegen die Wand, während sich sein Blick wieder aufklärt. Die Stimmen sind immer noch da, doch mit einer unglaublichen Wut auf sich und auf die Welt drängt er sie zurück und es wird ruhig in seinem Kopf. So ruhig wie es in dem Kopf eines Malkavianers eben werden kann.
Hektisch schaut er sich um, doch kann er Schmidt nicht mehr sehen, auch nicht als er seine Sinne bis zum Zerreißen anspannt. Seine Hand wandert instinktiv zu seinem Messer, was er nicht dabei hat..."Fuck!". Weg einfach weg...

Langsam beruhigt er sich wieder und schaut sich im Raum um. Er ist scheinbar nicht der einzige, der etwas gesehen hat. Trauer und Schmerz zeichnen die meisten Kainiten und Malik fragt sich, ob er auch so aussieht. Doch es ist kein Blut in seinem Gesicht, als er darüber fährt, nur unendliche Wut ist in diesem zu lesen.

Dann dringen die Worte der Regentin und der Ventrue an sein Ohr und er fängt an zu lachen. Ein Lachen was aus der tiefe seiner Seele kommt und von einem Chor von anderen Stimmen erwidert wird. Es dauert eine Weile, bis er sich wieder gefangen hat, doch nun ist sein Gesicht von hämischer Freude durchzogen und nicht mehr von Wut.
„Sie glaube wirklich, dass sie das Vermächtnis meines Clanes verstehen können, wenn sie staubige Bücher studieren!? Sind sie wirklich so naiv, dass sie auch nur glauben einen kleinen Teil verstanden zu haben?“ Malik musste wieder lachen und schüttelte dabei leicht den Kopf. „Sie mögen zwar über mächtige Blutmagie gebieten, doch ist dies nur ein Abglanz der Wahrheit und wenn der Wahnsinn über sie herzieht, dann wird ihnen ihre ach so herrliche Magie auch nicht helfen. Merken sie sich meine Worte. Wenn er zu ihnen kommt, kämpfen sie nicht, denn sonst wird ihr Verlust noch größer sein.“

Damit schaute Malik dann zur Archontin und zum Prinzen. „Ich werde einmal sehen, ob im Saal bei den anderen alles in Ordnung ist oder ob sie sich schön selber an die Kehle gehen.“ Damit verließ Malik die Ratssitzung, wobei er immer noch den Wahnsinn schmecken konnte. Der Schutz des Amulettes war verflogen, doch fühlte sich der Malkavianer besser als seit langer Zeit. Er fühlte sich lebendig!
 
Es war eine gefühlte Unendlichkeit her, seit Lurker geträumt hatte. Selbst jene Episode die er in Zachariis Scheinwelt durchmachen musste, hatte sich einfach nur wie die Realität angefühlt. Eine Realität aus der man aufwachen konnte. Aber ein Traum war etwas völlig anderes, denn in einem Traum waren viele Dinge plötzlich logisch, obwohl es sie nicht hätte geben dürfen. Der Nosferatu hatte zum Beispiel das Gefühl in einem Raum zu sitzen, aber jedes Mal wenn er den Blick hob, wusste er gleichzeitig, dass er in eine schwarze, sich in die Ewigkeit erstreckende Dunkelheit schaute. Um ihn herum war nur absolute Finsternis, während er vor eine Art Fenster saß, wie ein einsamer Zuschauer in einem Kino, dass durch die Leinwand nicht erhellt wurde.

Nur in einem Traum konnte einem ein derart zentrales und auffälliges Element wie diese Leinwand, das Fenster, das ins Nichts projezierte Bild, direkt vor ihm erst auf den zweiten Blick auffallen. Vor sich sah er einen Jungen Burschen, der gerade von einer seltsamen, verkrüppelten Gestalt mit einem Fahrrad geschlagen wurde, so dass er die Kellertreppe, die er kurz zuvor mit seinem Rad erklommen haben mochte, wieder hinabstürzte. Der Unhold schlug immer wieder auf ihn ein, in fiebriger Wut die seiner panischen Angst vor Entdeckung entsprungen war. Blut und Haarbüschel klebten an dem Fahrrad, als es schließlich achtlos hingeworfen wurde.

Mein erster Mord in Finstertal...

Ja, die Szene handelte von ihm. Leider hatte der Schnittmeister entweder zittrige Finger oder war ein wahnhafter Berserker gewesen, denn schon raste die nächste Szene im Schnelldurchlauf am Fenster, durch das der Nosferatu aus der Dunkelheit hinaus blickte, an ihm vorbei. Er sah sich und die Horde von Monstern, unter anderem ein junger Tzimisce den er Bruder genannt hatte. Sie vergingen sich an einer Gruppe die aussah wie eine Gang aus Straßenschlägern. Wie gierige Würmer fraß sich Lurker durch das warme Fleisch und ließ grunzend das warme Blut über sein Gesicht laufen, während er sich völlig ekstatisch satt soff. So feierte der Sabbat.

Er war gestorben. Es musste erst wenige Wochen her sein. Die Erinnerung daran war noch vorhanden, wenn auch blass, wie ein ausgebleichtes Bild, am Ende eines langen Tunnels aus Schmerzen aufgebrochenen Körpern. Er hatte tagelang mitangesehen, und vor allem angefühlt, wie sich sein Körper veränderte. Mehr als ein mal war er wimmernd und heulend zusammengebrochen, wenn er festgestellt hatte, dass jene harten, weißlich schimmernden Knubbel die er an seiner Brust ertasten konnte, offen liegende Rippen waren. Seine Knochen, die aus ihm hervorbrachen wie junge Knospen aus der Erde.
Irgendjemand hatte ihn mit Draht umwickelt, der überall in seinen Körper schnitt, aber die Transformation zumindest in einem gewissem Rahmen zu halten versuchte. Er spürte das Metall in seinem Mund, wie es sich durch seine Mundwinkel grub. Salziger Rotz lief sein Gesicht hinunter und bildete eine Lache in der er sich wand. Die Geburt des Dings, das später Lurker genannt wurde.

Es war eine Flut und der Ozean waren die Grausamkeiten, das Unrecht und die Verfehlungen seiner Existenz. Die Szenen wechselten rasend schnell und zeigten unzusammenhängende Fetzen aus Leid, Hass, Angst, Wut und Verfall. Der Nosferatu blickte sprachlos auf den Orkan aus purer bosheit, dessen Quelle er war. Alles was er getan hatte, alles was ihm geschehen war. Aufgelöst wie Papier in einem Wasserglas wirbelten kleinste Teilchen des bösen in seinem Traum. Normalerweise träumte er nicht.

Was geschieht hier?

Entweder ist die Hölle ein Kino, oder dies ist ein Traum...eine Vision...was auch immer.

Das Monster war also auch hier. Auf eine abartige Art und Weise war das tröstlich, denn immerhin war das Monster etwas bekanntes.

Das ist deine Schuld, DU hast das alles getan. So bin ich nicht.

Oh bitte. Wir kennen uns doch schon so lange. Ich war natürlich immer da, aber du hast immer die Wahl gehabt. Du hast sie noch immer.

Ich will das nicht mehr.

Schön, du weißt was zu tun ist.

Ich kann nicht.

Ich weiß. Darum bist du immer noch bei mir. Ich bin der einzige der dir verzeiht. Immer.

Was geschieht jetzt?

Du wirst gleich aufwachen und feststellen, dass du in diesem Sitzungssaal steckst. Den Anderen ist es nicht besser ergangen als dir, also keine Sorge. Alle liegen auf dem Boden und krümmen sich unter der Last ihrer Sünden...blah...blah...

Wie kommt es das ich mir das alles so ansehe und dabei nicht schreie, oder völlig aufgelöst bin?

Bitte was? Ich dachte das wäre völlig klar.


Das Monster neben ihm sah von der Leinwand weg und blickte Lurker nun direkt an. Es war Ignatzius Chezmoi, aber er sah aus wie Meyye mit Zachariis Gesicht.

Du bist völlig, absolut, total, vollkommen, komplett Geisteskrank.

Der Nosferatu schreckte hoch und saß zusammengesunken in seinem Sessel. Nur dem bequemen Polstermöbel war es zu verdanken, dass er nicht auf dem Boden lag. In seinen Gliedmaßen steckte noch immer das langsame verglimmen eines Krampfes, so als hätte er sich gewunden und um sich geschlagen. Seine Ohren erinnerten sich kürzlich seine eigenen Schreie gehört zu haben und in seinem Gesicht brannten dutzende, kleine Furchen aus Schmerz, der langsam verblasste. Als er auf seine Fingernägel sah, erblickte er die Reste von zerfallendem Fleisch darunter. Seltsamerweise fühlte er sich klar. Konzentriert, aber völlig unfokussiert.
Im nächsten Moment gingen sich dann auch schon alle an die Gurgel. Er spürte die Emotionen durch den Raum wabern wie Schwaden von Benzin Dämpfen in der Luft. Ein kleiner Funke reichte um eine Kaskade auszulösen.

Der berechnende Teil seines Ich sah, wie die Regentin der Tremere, seine neueste Erzfeindin, gerade tatsächlich mit dem Prinzen und dessen blonden Kampfhund aneinander geriet. Der Intrigant Lurker wollte jubeln und tanzen, aber er merkte mit entsetzen, dass im Augenblick ein anderer Teil von ihm die Knöpfe drückte. Der Nosferatu erhob sich, stützte sich zur Sicherheit dabei am Tisch ab. Er erhob seine krähende Stimme, die heiser und kehlig zitternd durch den Raum schnitt um Ordnung in dieses Chaos zu bringen.

Bitte...bitte...ich glaube...wenn dies die Auswirkung einer Berührung durch den Clan des Mondes war, dann sind wir im Moment schlecht damit beraten Urteile zu fällen oder Entscheidungen zu treffen. Ich glaube alles was wir unter diesem Einfluss getan haben, sollten wir entsprechend werten. Machen wir eine kurze Pause und erholen uns und entscheiden wir dann, wenn wir sicher sein können, dass es wieder die Vernunft ist die am Steuer sitzt und nicht die Nachwehen eines malkavianischen Bebens.
 
Das eskaliert gerade ein wenig zu sehr und zu schnell!

Grimm erhob sich langsam und wandte sich respektvoll an Galante, immerhin wollte der etwas von seiner Clanschwester und die stellte sich gerade nicht übermäßig diplomatisch geschickt in ihrer Verteidigung an.

"Mein Prinz, bitte vergebt mir das ich mich einmische, aber da mein Name von Mme. d´Auvergne genannt wurde, was wie ich doch hoffe nicht als Anklage gedacht war, möchte ich zu Gunsten meiner Clanschwester sprechen.
Wie Mme. Sybille" ganz der Terrier der sie eben ist "es schon richtig sagt sind einige von uns älter und bewanderter darin sich den Dingen zu stellen die ihre Seelen plagen und die andere als Waffe gegen uns einsetzen. Ebenso wie sie Prinz Galante und Mme. d´Auvergne bin auch ich dazu fähig Dinge abzublocken die meine Erinnerungen als Waffe gegen mich nutzen und ich hatte viel Zeit mit menschlichen Schwächen wie Schuld und Reue umgehen zu lernen. Deshalb konnten wir drei wohl jeder auf seine Art die Kontrolle über unsere Emotionen bewahren.
Aber ich bitte Sie beide zu bedenken das außer Oliver Buchet und Lord Johardo nie ein dermaßen alter und im Kampf geschulter Ahn in diesem Gremium saß wie Sie, mein Prinz.
Es spricht für die guten Instinkte meiner Clanschwester nicht nur versucht zu haben sich selbst zu verteidigen sondern auch die Aufgabe übernommen zu haben den Prinzen der Domäne gegen einen Eindringling ihr unbekannter Macht zu verteidigen. Alles ging einfach zu schnell und Miss McKinney musste instinktiv reagieren, was unserer Art der Magie nicht gerade entgegenkommt. Ich bin der Meinung das sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten umsichtig und pflichtbewusst gehandelt hat und mit dem Versuch Euch mein Prinz zu schützen den Idealen der Camarilla Ehre gemacht hat.
Auch sollten wir nicht vergessen in welcher Gefahr diese Domäne sich in den letzten Nächten befand, fast jedes Kainskind in der Stadt war bis zu den Haarspitzen angespannt, jederzeit mit dem endgültigen Tod rechnen zu müssen - es ist nicht ungewöhnlich das man dann, wenn schon wieder ein solcher Übergriff erfolgt, handelt statt nachzudenken. Nichts anderes hat meine Clanschwester getan - es war ein Fehler, aber es geschah gewiss nicht mit unlauteren Absichten, weshalb auch? Niemand hier hegt einen Groll gegen Euch mein Prinz, zumindest nicht Haus und Clan Tremere. Wenn Ihr das nicht glauben wollt bleibt mir nur Euch daran zu erinnern das der der ohne Schuld ist den ersten Sein werfen sollte und danach sollten wir uns verhalten. Gerde eben wurdenuns allen unsere Sünden ers vor Augen geführt.
Es gibt keinerlei Hinweis für eine üble Absicht der Regentin. Wir befanden uns in einer potentiellen Gefahrensituation und Miss McKinney hat nicht bedacht das Ihr Prinz sich alleine wehren kann, Sie hat getan was in ihren Kräften stand um Euch zu schützen mein Prinz, vergeltet ihr das nicht mit einer der Tat unangemessenen Bestraftung, darum bitte ich Euch."
 
Galante

Der Prinz hielt in seinen Gedankengängen inne. Der Tremere argumentierte kühl und sachlich. Es war auch ein Zeichen das er sich und die Regentin nicht im Unrecht sah, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, auch wenn er Sybilles Verdacht zunächst einmal weit von sich wies.

Aber Sybille und ihre Liebe für die Tremere das ist schon ein Dschihad ganz eigener Art. Bevor das jetzt hier in die für Sybille typische Stutenbissigekit ausartet, die Tremere scheint ja auch nicht als Kind auf den Mund gefallen sein, und die Harpyie das dann auch noch quer durch die Domäne tratscht sprech ich mal ein Machtwort mit dem ich niemanden gänzlich verprelle.

Noch bevor Sybille oder Caitlin erneut das Wort ergreifen konnten gebot Galante Ruhe nachdem Grimm mit seinem Vortrag zu Ende war und ergriff selbst das Wort.

"Ich danke für Ihren Rat Herr Grimm, der mich an meine Christenpflicht erinnert und an meine Milde und Vergebung appelliert. Es ist unzweifelhaft so, dass Caitlin McKinney das Gesetz der Domäne in einem Elysium gebrochen hat und dabei auch noch meine Person mit in ihren Zauber einbezogen hat. Es kommt erschwerend hinzu das gerade bei den Tremeren niemand genau sagen kann was sie wirklich mit Ihrer Thaumaturgie tun können. Es mag sein das Ziel ist gänzlich gesund und munter, aber schon einige Nächte treten die Folgen der Hexerei erst zu Tage.
Dennoch war die Situation die wir gerade erlebt haben außergewöhnlich. Der Auftritt dieses Irren mit seinen unsinnigen und abergläubischen Vorhersagen kombiniert mit einer gewissen Nervenschwäche und Beeinflussbarkeit können wohl durchaus zu derlei tatsächlich gut gemeinten Felentscheidngen führen. Aber wie wir alle das wissen, werte Ahnen, ist der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert. Trotz der Situation und aller guten Dienste gegenüber Finstertal durch Miss McKinney in der Vergangenheit kann ich diese Tat nicht gänzlich ungesühnt lassen, aber ich werde auf eine drastische Strafe verzichten.
Caitlin McKinney, ich weise Sie an ihren Diener Gabriel für den Zeitraum meiner Amtsinhabe des Prinzentitels in die Dienste Kunstakademie Finstertal und im besonderen an Mme. d´Auvergne die Statthalterin zu deren freier Verfügung zu überstellen.
Es wird Ihnen ausdrücklich untersagt in dieser Zeit Kontakt zu Gabriel aufzunehmen, dessen notwendige Nahrung ist durch einen Boten zu gewährleisten. Anfragen an die Akademie in die Gabriel involviert ist sind nach Möglichkeit und unter Wahrung der Vertraulichkeit über Diener vorzunehmen. Jeder Versuch unerlaubt Kontakt mit Gabriel aufzunehmen wird für Sie und ihn schwerwiegende Folgen haben. Sobald ich mein Amt einem Nachfolger übergebe wird dieser entscheiden was weiterhin mit Gabriel geschieht."
 
Roxana war eine Weile in ihren Erinnerungen gefangen gewesen, wenn man alt war, war das nunmal so, wenn man alt war, nun nicht äußerlich aber innerlich und wenn man soviel getötet hatte, dann war es zwar oftmals eine schlimme Erfahrung, aber eine notwendige, besonders beim Fahrenden Volk, das alle die Gefahren direkter und bewußter durchlebte, die die verweicichten Verwandten in der Stadt nur aus Erzählungen kannten und dann mit Panik reagierten, wenn sie mit der Vergangenheit und verdrängten Realitäten konfrontiert wurden.

Sie weinte nicht, sie jammerte nicht, es war der Effekt, den sie üblicherweise auslöste, wenn sie in emotionalen Stress geritt. Die Lichter flackerten, Handy Akkus gaben den Geist auf und ähnliches, die Technik mochte Roxana nicht, wie sie es ausdrückte und den technischen Geräten ein gewisses Eigenleben zu billigte.

Sie hörte stumm zu, erinnerte sich daran, wie sie im vorletzten Jahrhundert einen der Hexer für einen Angriff auf ihre Kumpania in einem imaginären Feuer gegrillt hatte, seinen psychischen Schaden hatte man nie beheben können. Ihr Clan bestand nunmal nicht aus Weicheiern, die sich von den Zauberern benutzen ließen. Auge um Auge, Zahn um Zahn.

"Verzeihen sie, ich muß nach meinem Mündel sehen", sagte sie.
 
Galante

Der Toreador warf einen fragenden Blick auf die Älteste der Ravnos von Finstertal. Nach ihrem Mündel sehen? Was sollte denn das nun wieder? Galante wurde nun doch langsam ungehalten.

"Na wenn das so ist - eben eine Viertelstunde Pause - aber ich will das Sie alle dann wieder hier sind - wir haben schließlich eine Ratssitzung abzuhalten."
Wahrscheinlich hockt der verdammte Malkavianer irgendwo verdunkelt in einer Ecke und lacht sich halb tot über den Spaß den er sich mit uns geleistet hat. Gehenna - wenn ich für jeden falschen Propheten eine Generationsstufe gewinnen würde wäre Kain inzwischen mein weit entfernter Blutsverwandter. Blödsinniger Aberglaube, aber die Musik und der Reigen waren himmlisch schön.

 
Helena war eigentlich traurig, dass der Malkavianer verschwunden war, es wäre bestimmt eine interessante Diskussion gewesen, doch vermutlich hätte die nur ihr und dem Malkavianer gefallen. Mit den hier Anwesenden würde sie mit Sicherheit nicht über Gehenna und Kain reden, bei denen wirkte die Gehirnwäsche der Camarilla viel zu stark. Die würden vermutlich noch leugnen, wenn der Rote Stern am Himmel steht. Vielleicht sollte sie sich doch mal vorsichtig versichern, ob dem nicht vielleicht doch so war.

"Sagen wir mal so, jedem dem dies hier Kopfzerbrechen bereitet, was die Fähigkeit Irrsinn angeht, empfehle ich dringend einen Besuch in der alten Nervenheilanstalt oder auch in der Bibliothek von Justify Nox", meinte sie dann. "Wir haben da nämlich mindestens einen Malkavianer-Ahnen, der es nicht verstanden hat, was es heißt, verbrannt worden zu sein. Sie sehen, es ist nicht mit Zacharii und diesem immer wieder flüchtenden Ziege getan."

Sie erhob sich. Alles in allem, war das Verbrennen in der Klappe, wenn es auch nicht echt war, sehr viel schlimmer gewesen und hatte ihr Wochen lang Alpträume bescherrt.

"Ich danke für die Pause und werde sicher pünktlich wieder hier sein."
 
Enio hatte mit einer gesunden Portion Langeweile gerechnet und vielleicht wäre er sogar teilweise froh darüber gewesen, wenn man mal davon absah, daß sie hierher gekommen waren um über wichtige Dinge zu reden. Aber Langeweile war in Finstertal schon lange aus und traute sich seit langer Zeit nicht mehr über die Stadtgrenzen. Hätte man das nur vorher gewußt!

Ein verwirrt aussehender Man betrat den Saal. Der Sheriff war fest davon überzeugt, daß jemand ihn hereingerufen haben mußte und die Ventruetante oder Galante auf jeden Fall auf den Besuch des Fremden gefaßt waren oder ihn sogar verursacht hatten. Also wartete der Brujah geduldig auf das was kommen mochte. Und das was kam strafte die Einstellung mit der Enio heute hierher gekommen war Lügen wie es noch nie zuvor der Fall gewesen war. Der Italiener war heute Nacht fest davon überzeugt gewesen, daß er auf alles gefaßt war und mit allem rechnen würde aber die Nacht brauchte nur einen Wimpernschlag um all die Vorsätze hinwegzufegen und Enio Pareto eines Besseren zu belehren.

Die Musik begann und Bilder entstanden. Zuerst waren sie fast gewohnt und ein angeeigneter Verdrängungsmechanismus übernahm die Rolle des Bewußten. Im Nachhinein sollte sich Enio fragen ob er nicht einen kleinen Vorteil gegenüber den anderen gehabt hatte. Der angedichtete Vorteil sollte unter Umständen dadurch entstanden sein, daß der Turiner seit längerer Zeit jede verdammte Nacht mit furchtbaren Gewissenbissen zu kämpfen hatte. Es war das Blut der Salubri, das ihn vor geraumer Zeit auf einen Schlag wieder so nahe an die menschliche Seite gebracht hatte wie er es mindestens 100 Jahre zuvor schon nicht mehr war. Doch mit der höheren Moral kam auch das Bewußtsein was man in den letzten Jahrzehnten alles getan hatte und wem man alles furchtbares Leid angetan hatte. Das war das schrecklichste Erbe der Seelenfresserin gewesen. Enio hatte nicht gewußt wie lange das anhalten würde und ob er jemals davon befreit werden sollte aber er hätte sich jedenfalls eingebildet, daß er genug „trainiert“ war um seinen Sünden zu begegnen. Weit gefehlt!

Es waren kaum Dialoge, so gut wie keine Worte und niemand erklärte ihm etwas. Die Bilder genügten vollkommen. Enio wußte zu jeden einzelnen eine ganze Geschichte zu erzählen. Gut oder Böse... das unfreiwillig aktivierte Gedächnis kümmerte sich nicht um das Ansinnen der Erschlagenen – und weiß Gott... es waren viele gewesen und viele hatten laut Enio den Tod mehr als verdient – denn wenn du tot bist ist dein Fleisch nicht mehr Wert als das eines beliebig anderen. Einen Wert, den man nicht aufwiegen kann. Mit nichts! Die Seele wußte das und das Gewissen leider auch. Manchmal stumpfte es im Lauf der Zeit ab. Manchmal starb es auch komplett. Doch in manchen Fällen kam es auch wieder und so sehr man sich auch hasste für das was man getan hatte... so sehr liebte man es doch wieder mehr wie ein Mensch zu sein und weniger wie ein Monster. Enio hatte sich in den letzten Wochen der Illusion hingegeben, daß selbst für ihn der Weg als Untoter noch nicht zu ende war. Irgendwo da drausen gab es vielleicht sogar für jemanden wie ihn Erlösung. Vergebung und ein Neuanfang. Ja. Ein Leben. Noch einmal!

Das Kartenhaus zerfiel, der Tisch auf dem es gestanden hatte brach zusammen. Blut, Tränen und jede positive Emotion wurde hinweggefegt und darunter vergraben. Es blieb nur der Schmerz und die unerträgliche Erkenntnis, daß man selbst dafür verantwortlich war und nichts tun konnte, damit es aufhörte. Aber man war ja stur und vielleicht ein bißchen dumm obendrein. Etwas das manchmal tatsächlich auch half. Enio machte das was ihm in den letzten Nächten, die allesamt wie eine kleine Unendlichkeit gewirkt hatten, getan hatte. Er verfiel in die Gedanken von Juliana Bacova und sprach mit ihrer Zunge leise zu sich selbst. Wenn ihn überhaupt jemand wahrnehmen konnte – und es war ja nicht so, daß die anderen im Raum nicht auch beschäftigt waren – dann mußte er wohl der tschechischen Sprache mächtig sein um auch nur ein Wort zu verstehen was der Brujah-Ahn von sich gab. Man hätte meinen können es handelte sich um ein Gebet. Aber wer traute dem Sheriff schon zu, daß er wirklich beten würde? Enio sprach Dialoge aus längst vergangener Zeit... ohne das er sich tatsächlich an das Gesagte erinnerte oder dabei war. Es waren Gespräche der Salubri, die sich tief in seinem Unterbewußtsein verankert hatten und gelegentlich eine Ebene höher schwappten. Gespräche die einem Trost vermitteln konnten. Über eine zweite Chance und einen anderen Weg den man gehen konnte. Vergebung! Nicht heute!

Es half tatsächlich kurz aber letztendich öffnete sich Enio damit nur noch mehr dem Wahnsinn. Das Wochenlange trainieren des schlechten Gewissens hatte es praktisch gargekocht, gut gewürzt und auf dem Präsentierteller angeboten. Es war einfach da zuzugreifen. Für den Brujah war das zuviel. Untoter Körper hin oder her... sein Gerhirn war einfach nicht mehr in der Lage die Auswirkungen dieser emotionalen Atombombe zu verarbeiten. Enio sackte in sich zusammen und verlor das Bewußtsein.

Als er wieder zu sich kam bemerkte er zwei Dinge. Erstens blutete er wohl aus den Ohren und zweitens zankten die anderen im Raum sich schon wieder und jemand fasselte etwas von Pause. Hatte er das richtig mitbekommen? Caitlin wollte man an den Karren fahren weil sie was getan hatte? Der Brujah hatte nur einen Teil verstanden aber der war schon dämlich genug gewesen. Aber das war jetzt unwichtig. Die Prioritäten waren klar. Aber offenbar mußte den anderen im Raum das erst noch gesagt werden. Enio erhob sich. Er fühlte sich immer noch unbehaglich aber wenigstens waren die Gewissenbisse wieder auf ein normales Maß zurückgewichen. Aber Enio war kampfeslustig. Niemand drang ungestraft in Enios Bewußtsein und machte dort Unordnung. Dieser Penner von einem Malkavianer würde dafür zahlen. Gehenna! Pah! Enio interessierte das ganze Geschwafel um Gehenna keinen Rattenscheiß. Wenn es eine kainitische Apokalypse geben sollte dann doch lieber heute Nacht als Morgen!

Der Brujah-Primogen sah nicht sonderlich amüsiert aus und er klang nicht wenig gereizt. „Sagt mal... können wir den unwichtigen Scheiß mal beiseite lassen und kurz zurecht rücken was gerade passiert ist?! Ich weiß ja nicht als was die restliche Anwesenden das bezeichnen würden aber für mich war das was der Mistsack da eben gemacht hat ein Angriff auf diesen Rat. Da machen wir uns wirklich Gedanken ob jemand eine seiner verdammten Lieblingsgimmiks eingesetzt hat um was dagegen zu tun? Merda... ich hätte eine verdammte Handgranate nach dem Penner geworfen wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre. Also laßt uns nicht hier rumsitzen und schwafeln, sondern schauen ob wir den Typen irgendwie in seine ganz eigene Hölle schicken können.“ Selbstverständlich war Enio, wie jeder andere in diesem Raum auch, aus ganz anderen Gründen hier und sie hatten weiß Gott genug Probleme um die sie sich kümmern mußten. Aber wenn jemand die Frechheit besaß in diesen Raum zu kommen und die versammelten Kainskinder anzugreifen, dann gab es für den Brujah eben nur eine Handlungsweise. Enio konnte nicht glauben, daß es jemand anders sehen konnte.

Enio konnte nicht beurteilen ob das was Helena gesagt hatte ihnen weiterhalf und ob das mit diesem Typen von gerade eben irgendwas voranbrachte. Daher sagte er nichts dazu.

Eines wollte Enio jetzt auf jeden Fall nicht machen... und das war eine verdammte Pause!
 
Und Meyye? Die sieht sich immer noch irritiert (was ein schwaches, aber für ihr Selbstbild noch akzeptables Wort für 'erschüttert' ist) um und versucht den alten Mann zu erkennen, den sie bei seinem Hereinkommen nicht beachtet hat.. ein Ghul des Interimsprinzen, dachte sie beiläufig und schon war er wieder aus ihrem Gedächtnis gestrichen gewesen, Gitarre hin oder her. Beiseitegeschoben, unwichtig. Nur dass er so nicht geblieben ist und es auch für lange Zeit nicht mehr sein wird für diese Gangrel.

Sie ist allmählich so weit, einzusehen dass sie so nichts erreichen wird, während da noch Tremere und Ventrue herumzanken. Als gäbe es nichts anderes, immer dasselbe.. aber war das nicht schon immer so? Möge Kain verhüten dass ein Toreador keinen Ball veranstalten kann, nicht auszudenken wenn die Bonzen sich nicht gegenseitig anzicken können während die Welt in unnatürlichem Wasser ersäuft, Plagen die Stadt überschwemmen oder Gehenna anbricht. Oder alles davon, gewürzt mit einem monströsen Koldunen und seinen Hinterlassenschaften. Was für eine Welt.

Sie schaut schließlich doch zu den anderen und erinnert sich an etwas, das Caitlin gerade eben gesagt hat. Erst als sie sich mit den Fingern über die Wange fährt, bemerkt sie dass die Tremere recht hat.. Blut zeigt sich auf den Fingern. Sie blickt kurz an sich herab, aber noch ist nichts auf dieses reine weisse Kleid getropft. Was eigentlich nur passend wäre. Malik bekommt einen Seitenblick von ihr bei seinem Ausbruch, Lurker ein abfälliges Schnauben.. genauso wie Enio nachher. Ein Angriff.. so ein Quatsch. Was sie eingeholt hat, waren ihre eigenen Fehler, grausamen Taten und Schlechtigkeiten. Nichts davon kam von aussen, es war schon immer in ihr. Von diesem alten Mann, Malkavianer oder nicht, kam nur ein Anstoss, ein kleiner Stups. Und jetzt tun sie so als wäre der Kerl an allem schuld.

Sie könnte ihnen das vorwerfen. Sie könnte sie lächerliche Selbstleugner nennen, die sich - wie sie es so oft tut - in Aggression flüchten und ihren Zorn auf jemand anderen richten, nur nicht auf den wahren Schuldigen - sie selbst. Nicht, dass sie nicht auch Horror davor hat, dieser Mann könnte zurückkehren und das alles nochmal tun. Vielleicht sogar längerfristig, vielleicht dauerhaft. Womöglich ist das Gehenna, eine persönliche kleine Hölle der eigenen Schlechtigkeit, die einem wieder und wieder vorgehalten wird. Aber sie sagt nichts dergleichen. Sie mustert die anderen nur stumm, wobei sie zumindest so aussieht als würde sie gleich auffahren und alles kurz und klein schlagen, und wendet sich dann ab, um den Raum zu verlassen. Es gibt schließlich eine Pause, und danach immer noch Dinge zu besprechen, die wichtig sind. Jetzt wichtiger als zuvor. Wenn Gehenna tatsächlich so nahe ist, will sie die Zeit die ihr noch bleibt mit Julian vollbringen, und auf dem Weg dorthin sind ihr noch die Tänzer der Schwarzen Spirale und Samuel Stark im Weg. Gnade ihnen der Wyrm.
 
Galante

Der Prinz drehte sich in aller Ruhe zu dem ehemaligen Kriegsherren um und runzelte dabei die Stirn bevor er sprach. Der Blick hatte etwas von "Sie sind ja auch noch da", aber gesagt wurde das ganz sicher nicht.

"Herr Pareto" begann Galante in eindringlichem Ton, "so sehr ich Ihre Sorge und Ihren Enthusiasmus zu schätzen weiss möchte ich Sie darauf hinweisen das Sie nicht mehr Kriegsherr dieser Domäne sind. Daher überlassen Sie diese Entscheidungen bitte mir. Außerdem bitte ich Sie alle darum das ein diesem Rahmen angemessener Umgangston herrscht. Mich oder Mme. d´Auvergne einfach zu duzen, selbst wenn Sie uns in eine Gruppe von Vertrauten dabei einschließen ist unangebracht und passt mir nicht. Ich schlage vor das wir uns in diesem Rat auf das gesellschaftlich angebrachte Siezen beschränken.
Mme. d´Auvergne, bitte sorgen Sie dafür das ein Termin mit Sheriff, Geißel, Ihnen und mir zeitnah gefunden wird an dem wir über das Vorgehen gegenüber dieses Kerls beraten, wenn möglich noch heute Nacht nach der Sitzung, je nachdem wie lange es dauert wieder die Ordnung herzustellen.
Über die Ergebnisse ist ein Bericht zu schreiben und noch vor der nächsten Sitzung allen Primogenen samt der Primogena Honorable vorzulegen."

Nach dieser offiziellen Ankündigung zog sich Galante einen Augenblick zurück um anschließend pünktlich zum vereinbarten Ende der Pause wieder auf seinem Platz zu sitzen.
 
Wie eine Sonneneruption wallte in seinem Innerem ein Gefühl auf und schwappte gegen die Wände seiner Selbstdisziplin, wie eine Flüssigkeit in einer Schale die hin und her geschwenkt wurde. Tatsächlich ballte der Nosferatu eine Hand zur Faust und nagte eine Weile an seinen Fingerknöcheln herum, um nicht los zu prusten. Das hätte ihn sicher seinen Kopf gekostet. Was hatte der Rosenprinz gerade moniert? Und was gedachte er zu tun? Er war schon gespannt wie der Plan des Archonten für den Kampf gegen ihre Feinde aussah.

HALT! Stehen bleiben und Hände hoch! Oder ich schreibe einen Bericht!

Irgendwo musste an dieser Sache ein doppelter Boden sein. Man konnte einfach nicht in solches Amt kommen wie diese Beiden, wenn man nicht auch Krisenkompetenz hatte. Irgendjemand verdammt mächtiges war der Meinung, dass diese Beiden die Probleme in Finsteral lösen konnten. Einer Stadt die sicher schon mehr Monster verschlungen als wieder ausgespiehen hatte. Aber in einem schätzte der Rosenprinz Thronwarmhalter die Lage wohl ganz richtig ein. Das war sicher kein Angriff gewesen. Bei einem Angriff auf diesem Niveau, wäre ihnen wahrscheinlich der Verstand als Schlacke aus den Ohren getropft und sie hätten in nächster Zeit außer Sabbern nicht mehr viel hin bekommen.

Was sie erlebt hatten war vermutlich eher die Nebenwirkung einer Kommunikation. Entweder das, oder der Nosferatu hatte ganz eindeutig zuviel Zeit mit dem ehemaligem Primogen der Mondkinder Finstertals verbracht. Aber Enio war eben ein Brujah, egal wie er sich sonst gab. Wenn jemand bei dem Versuch ihn nach der Schuhgröße zu fragen als erstes auf die Zehen trat, dann würde er ihm halt erst Mal ordentlich eine verpassen. Unterhalten konnte man sich danach immer noch.
Lurker beschloss also nach dem Rechten zu sehen, sich zu sammeln und würde danach wieder seinen Platz im Ratsaal einnehmen. Bis dahin würde er noch ein wenig Zeit damit verbringen sich zu ärgern und sich selbst zu fragen ob er noch alle Latten am Zaun hatte, dass er tatsächlich den verdammten Hexern, speziell sogar der Mc Kinney, Fürsprache hatte angedeihen lassen. Verdammte Malkavianer.
 
Im Hinausgehen wäre Helena fast mit Lurker zusammengestossen. Er erhielt ein entschuldigendes Lächeln.

"Sorry, Lurker, ich wollte sie bestimmt nicht über den Haufen rennen, aber wenn es hier nicht bald Ergebnisse gibt, dann platze ich", raunte sie ihm zu. "Sollte man nicht zuerst die Arbeit erledigen, bevor man die Beute verteilt. Die haben doch keine Ahnung, wie ein Angriff eines Malkavianers aussieht."

Sie wußte zwar nichts von Lurkers Verbindung zu ICH, aber er war lange genug in der Stadt, um mehr zu wissen als andere.
 
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