Stumm geht Melody an der Seite Regeanes in deren Zimmer und sagt auch nichts bis Regeane die paar Worte an sie gerichtet hat. Anstatt aber unter die Decke zu kriechen setzt sie sich nur auf die Bettkante und bedankt sich mit einem Lächeln leise für den Tee, den Regeane ihr reicht. Der leichte Kuss auf ihre Stirn treibt eine schwache Röte auf ihre Wange.. ist Balsam für ihre Seele.. wirkt beruhigend und gleichzeitig befreiend.
Nachdem sie einen kleinen Schluck getrunken hat, blicken die dunklen Augen in die Regeanes Es tut mir leid.. ich.. Die zurecht gelegten Worte für ihre Erklärungen verschwinden einfach aus ihrem Gedächtnis und hinterlassen einen Haufen unlogisch zusammenhängender Erinnerungen, die sich unabhängig vom Zeitpunkt ihres Geschehens miteinander vermischen. Und so braucht sie erneut einen Moment bis sie wieder zum Sprechen ansetzt
Ich wollte nur zu meinem Wagen.. ich wollte meine Sachen holen. Aber er stand nicht mehr da. Ich hätte angerufen, aber ich hatte kein Geld und kein Handy.. ich war bei meinen Eltern.. eigentlich wollte ich nicht hin. Ich schwöre dir dass ich nur zu meinem Wagen wollte
Die Worte sprudeln einfach so hervor und sie holt tief Luft, streicht sich die Haare ordentlich zurück, so als könne sie damit auch ihre Gedanken ordnen.
Ich war im Haus meiner Eltern.. durch ein Fenster bin ich reingekommen.. Ihr Blut klebte noch auf dem Boden.. die Umrisse..
Ihre Stimme wird etwas leiser und für einige Sekunden schweift der Blick von Regeanes Augen zu einem unbestimmten Punkt auf dem Boden. Die Finger hat sie um die Tasse verkrampft so als müsse sie sich daran festhalten. Dann sieht sie sie wieder an.
Eigentlich wollte ich gleich wieder weg sein, nur den Schlüssel für das Auto holen und etwas Kleingeld. Aber dann waren da Männer im Haus Ich hätte nicht hinfallen dürfen, dann hätten sie mich nicht gefunden Ich wollte mich im Keller verstecken, bin aber im dunkeln die Treppe runter gefallen, dann haben sie mich gefunden. Sie haben mir erzählt sie kämen von der Polizei und ich müsste mit ihnen, zu meinem eigenen Schutz. Was hätte ich denn machen sollen? Die waren zu zweit und draußen war noch einer..
Erneut bilden sich Tränen in ihren Augen und sie gestikuliert mit einer Hand.
Die haben mich einfach mitgenommen, ich wollte dich anrufen und sie sagten das könne ich auf dem Revier.. also ich habe gesagt ich will meinen Anwalt anrufen. Die haben mich aber sonstwo hingebracht. Die ganze Zeit haben die mir gesagt es wäre zu meinem eigenen Schutz, aber ich hab es ihnen nicht geglaubt. Ich wollte dich anrufen dass du mir hilfst.
Sie haben mich kurz auf Toilette gelassen. Ich hatte nichtmal was gemacht und dann gings los.. die wollten die Tür eintreten und mich umbringen davon ist sie zumindest fest überzeugt
Also bin ich aus dem Fenster abgehauen, aber der eine kam hinterher.. da war auch Polizei und dann wars dunkel.. ich.. "sie schüttelt den Kopf und schließt einen Moment die Augen. Mit der freien Hand greift sie sich an den Hals "Einer hat mich gebissen.. und dann war ich im Krankenhaus. Ich wusste gar nicht was die von mir wollten.. und im Krankenhaus hatte ich Angst dass sie wieder kommen.. ich konnte dich nicht anrufen, die haben mich nicht telefonieren lassen..
Du musst mir glauben dass ich nichts dafür kann.. ich wollte ja anrufen, ich wollte längst zurück sein
Für den Moment schweigt sie erstmal und sieht Regeane hilfesuchend an. Ihre warmen Finger haben sich auf die kalte Haut von Regeanes Hand gelegt und mit deren Fingern ineinander geschlungen