[11.5.08] Temple of your dreams

Enio folgte Meyye nach unten. Er hatte schon sehr viele Jahre zusammen mit einem Gangrel verbracht und hatte es sich zu einem Automatismus gemacht darauf zu achten einem mit Nachtsicht, der vor einem ging tunlichst nicht in die Augen zu leuchten, sondern den kleinen Strahl der Lampe meistens nur auf den Boden zu richten. Das war vielleicht gut für die Augen von Meyye oder jedem anderen, der seine visuelle Wahrnehmung irgendwie erweitert hatte aber brachte leider nicht viel für Enio selbst. In ein stockfindeters Loch hinabzusteigen mit einer 3-LED-Lampe war im Grunde keine sonderlich gute Idee. Aber Enio hatte es immerhin schon gewagt mit Lurker zusammen in die tiefsten Tiefen der Stadt hinabzusteigen also warum sollte er dann hier zimperlich sein?

Unten angekommen sah sich der Brujah erneut an die Sache mit der Magi-Burg erinnert. War da nicht auch ein Raum mit mehreren Türen zu jeder Seite? Möglich… aber höchstwarscheinlich irrelevant. Wenn es tatsächlich Paralellen zu ihrer Excursion in dieses verdammte Schloß im Wald geben würde, mußte das doch sicherlich Caitlin bemerken. Enio betrachtete das als ihr Fachgebiet.

„Räume, Türen, dunkle Löcher… Super! Wir sind wieder voll in unserem Element.“ Den Kommentar konnte man unter Umständen sogar mit den Geschehnissen aus der Vergangenheit in Verbindung bringen. Oder auch nicht! Enio hatte auf jeden Fall sehr wenig Lust hier unten einen längeren Ausflug zu unternehmen und ging relativ entschlossen auf eine halb geöffnete Tür zu um sich Zugang zu verschaffen oder zumindest mal hineinzuleuchten. War der Boden vorhanden und endetet nicht zufällig direkt nach der Türschwelle in einem tiefen Sturz nach unten, würde Enio den Raum betreten und so gut er konnte mit seiner Lampe das erforschen was in der Reichweite des feinen Lichtstrahls erforschbar war. Wie war der Boden beschaffen? Wie hoch war der Raum? Gab es eine weitere Tür oder endetet der Raum irgendwo? Wie groß war er überhaupt? Was war darin? Man konnte ein Mindestmaß an Informationen bekommen ohne einen Vorschlaghammer oder einer Stange Dynamit. Mit ging es aber manchmal schneller.
 
Kiera hatte ihre Sicht verstärkt und konnte so zwar nicht mit Meyye konkurrieren, doch es gelang ihr im Licht der kleinen Lampe sehr gut zu sehen. Manches Mal dachte man einfach nicht daran, dass einem das eine oder andere leichter fiel als anderen.

Sie überlegte, was sie so in ihrer Tasche hatte, aber ob den anderen Kainskindern mit Kerzen gedient war, die sie für ihre Rituale zu benutzen pflegte.
"Ich weiß nicht, ob ihr einverstanden seid, aber ich könnte ein paar Kerzen aufstellen, ich möchte nur nicht, dass jemand von euch dann schreiend wegrennt", meinte sie.
 
Der Blick in den ersten Raum ließ einen etwas drei Meter langen Flur erkennen, welcher wiederum in einem kleinen Raum endete.

Als Meyye den Raum betrat erkennte sie an der gegenüberliegenden Wand den vollkommen verroteten Körper eines menschlichen Wesens. Der ärmlichen Kleidung nach, handelte es sich um eine Frau die vor ewigen Zeiten hier zu Tode gekommen war. Die Unbekannte war mit ihren Händen an die Wand gekettet von der sie schlaff herabhing.

Der Raum besaß keine weitere Öffnung, weder Türen noch Fenster, trotzdem roch es weder nach Verwesung noch sonst irgendwie modrig. Die Leiche hing also schon eine ganze Zeit hier an der kalten Steinmauer. Schütter hingen die Reste ihres Haares herab, der gesamte Körper war vollkommen verwest und ausgetrocknet. Es glich einem Wunder das der Körper nicht längst gebrochen und herabgestürzt war.

Als Meyye tiefer in den Raum hineintrat, fiel ihr Blick auf zwei weitere Frauen die in beinahe exakt der gleichen Weise angekettet waren. Auch sie hingen seit einer halben Ewigkeit hier an der Wand.

Mit Ausnahme eines kleinen Tischchens direkt neben dem Zugang war der Raum ansonsten vollkommen leer. Auch bei näherer Betrachtung fiel sonst nichts Besonderes mehr auf. Der kleine Tisch war leer. Sollten sich hier irgendwann einmal Gerätschaften oder Werkzeuge befunden haben, so wurden diese bereits vor längerer Zeit entfernt…
 
Die künstlerische Ausstattung dieses Raumes und wie weit diese Treppe runtergeht, irritiert Meyye für einen Moment.. vielleicht war das ja nicht als Labor geplant gewesen, als Zacharii diese Kirche gebaut hatte. Ein seltsamer Gedanke.. vielleicht war dieser Zacharii einst nicht so ein machtbesessener, unmenschlicher Mistkerl gewesen sondern jemand, der einfach gern Kirchen und Dome entwarf und baute. Ob sie je genauer erfahren wird, was mit ihm passiert ist dass er zu diesem Monster wurde? Will sie das überhaupt? Sollte sie das wollen? Und würde es was am Ergebnis ändern?

Also hier nichts Besonderes.. nur ein Vorraum für die sechs Türen. Seine kranken Experimente muss er woanders vollführt haben. Dass die Ohren nicht zucken, hält sie tatsächlich für ein gutes Zeichen, und auch für eines dass es Enio und den Tremere genauso geht wie ihr.. sie sehen sich um, aber nicht die Gangrel an. Enios Rücksichtnahme bemerkt sie gar nicht so richtig.. sie ist ja ebenfalls eher auf die Umgebung als die Begleiter aufmerksam. Würde er ihr aber aus Spaß mal ins Gesicht leuchten, könnte er sich einer Reaktion sicher sein.

"Keine Kerzen. Wir haben doch ne Taschenlampe." sagt sie dann auf Kieras Vorschlag und deutet kurz auf Enio. "Wenn hier irgendwas is das Zach zurückgelassen hat kann es unsere Angst vor Feuer ausnutzen, oder sowas. Nee, lieber keine Kerzen." Ja, was Zachariis Mindfuck-Spielchen angeht ist sie inzwischen auch recht paranoid. Das Fenster oben ist ja der Beweis, dass sie sich dahingehend noch lange nicht sicher fühlen dürfen.

Sie geht auf's Geratewohl in den nächsten Raum, öffnet die alte, verstaubte und verspinnwebte Tür, was das Knarren von Jahrhunderten zur Folge hat, und geht vorsichtig den Flur entlang bis zu dem Raum am Ende. Es ist nicht mehr möglich, sie in einem Ort Zachariis negativ zu überraschen, denkt sie zumindest, und so betrachtet sie die Überreste hier in Qualen und Grauen verstorbener Menschen nur schweigend. Frauen, wenn sie nach dem gehen kann was die Zeit von der Kleidung übriggelassen hat. Ein Tischchen noch.. und nichts weiter. Nichts, das davon erzählt was hier mit diesen drei Frauen geschehen ist, und Meyye ist insgeheim froh darüber.

"Nur Skelette." sagt sie den anderen als sie umdreht. Jemand sollte sie vielleicht begraben, denkt sie sich. Seit sie von Geistern weiß hält sie das nicht mehr für eine überflüssige Sentimentalität... vielleicht nützt es mehr als sie mal dachte. Aber das kann sie sich für später aufheben.. erstmal will sie den nächsten Raum sehen.
 
Meyye nimmt bezüglich den Kerzen Enio die Worte aus dem Mund. Er hatte es zwar geschafft sich nach Jahrzehnten endlich an sein Feuerzeug zu gewöhnen aber selbst diese Gewohnheiten liesen sich nicht auf andere Dinge übertragen. Das Tier war nunmal empfindlich und unberechenbar. Also keine Kerzen.

Der Sheriff betrachtete die Leichen teilnahmslos. Er hatte schon einige solcher Verliese gesehen und so manches hatte ihm sogar als improvisierte Zuflucht geholfen. Zu Zeiten der beiden großen Kriege war man oft nicht wählerisch wenn es darum gin irgendwo tatgspüber unterzukommen und dabei war es oft h8ilfreich, wenn man einen Platz wählte wo die Menschen nicht hin wollten. Jedenfalls sahen die Gefesselten nicht so aus als ob sie hier unten eine Zuflucht gesucht hätten. Wann mochte das wohl gewesen sein? Caitlin und Kiera könnten das vielleicht sogar herausfinden. Enio sicherlich nicht.

Die Möglichkeiten erschöpften sich schnell. Der Brujah warf noch einen genaueren Blick auf das Tischen, stellte dann fest, daß es auch nichts zu bieten hatte und verlies anschließend den Raum. Sollte sich ein anderer um die Leichnahme kümmern. Es gab noch weitere Räume. Ob sie dort was finden würden? Nun… vielleicht war es ja mal zur Abwechslung ganz interessant einfach nichts zu finden. Der Ausflug ins Dunkle kännte erfreulich früh zu ende sein. Rechnen tat damit Enio aber nicht. Der Sheriff begann aber damit die Gruppe aufzuteilen. Wenn Meyye links laufen würde, wollte Enio sich an der Tür Rechts von ihnen umschauen. Wer ihm folgen wollte und ob es überhaupt einer tat war ihm egal und er sah sich nicht einmal um als er die nächste Schwelle übertrat.
 
Nun also wurden zwei Türen wurden geöffnet.

Enio auf der einen Seite, Meyye oder wer auch immer sonst der Aufforderung des Sheriffs nachkommen wollte, auf der anderen. Beide Räume waren ebenso gestaltet, wie der davor. Ein schmaler Gang, der in einem quadratischen Raum endete.

Im Linken lagen drei stark verweste und fast völlig skelettierte Männer. Offensichtlich Soldaten, denn es waren noch zerfallene Reste einer ledernen Uniform zu erkennen. Dem Schnitt nach irgendwas aus dem siebzehnten Jahrhundert, aber das ließ sich nur noch schwer mit Sicherheit feststellen.
Jeder der Männer trug ein metallenes Halsband, dass zum Entsetzen seiner Betrachter nicht der Gefangennahme, sondern aussschließlich einer bequemen und sauberen Blutentnahme direkt aus der Halsschlagader diente.
Ein schmales Holzpult fiel noch auf. Auf dessen Oberfläche befanden sich einige stark angegriffene Seiten Papier. Es war nicht mehr möglich sie unbeschadet aufzuheben, trotzdem erkannte man, mit viel Mühe, dass hier verschiedene medizinische Erkenntnisse festgehalten wurden. Schon die wenigen verbliebenen Worte die noch zu erkennen waren bezeugten deutlich die Kaltblütigkeit mit der hier vor langer, langer Zeit einmal vorgegangen wurde.

Im rechten Raum, Meyyes Ziel, befanden sich die sterblichen Überreste dreier Werwölfe. Auch sie waren skeletiert und ganz ohne Zweifel mehrere hundert Jahre alt. Anscheinend waren es geborene Crinos, denn ihre verwitterten Körper maßen weit mehr als drei Meter und wiesen einen einstmals auffällig muskulösen Körperbau auf. Auch hier fanden sich einige wenige verbliebene Beweise für das skupellose Vorgehen des einstmaligen
...Kerkermeisters.

Anscheinend handelte es sich bei den beiden Räumen um eine Art perversem Labor indem direkt am lebenden Körpern experimentiert wurde.
Sinn und Zweck der Untersuchungen aber, entzog sich bislang der Kenntnis der neugierigen Kainiten.


.
 
Meyye ist es auch ganz recht, wenn sie sich ein wenig aufteilen.. sie rechnet eigentlich damit, dass sie hier nicht mehr viel mehr finden werden als armselige Opfer von Zachariis groteskem Wahnsinn und das Geheimnis dieser Kirche eigentlich das Fenster ist. Dennoch.. es wäre mehr als dumm, die Hinterlassenschaften des Koldunen nicht in Augenschein zu nehmen, und wenn sie dafür eine Primogenssitzung sausen lassen muss.. auch gut! Ob sie sich nun wirklich auf das Wort der Tremere-Twins verlassen kann, dass sie nicht mehr in einem dieser vermaledeiten Träume stecken, wird sie sich später überlegen.

Es gelingt dem Tzimisce aber immer noch, sie zu überraschen, obwohl sie es eigentlich besser wissen müsste. Ihr müsste klar sein, dass er gegen die Garou gekämpft hat und wenn sie sich an die Fenstermalerei erinnert auch, dass er sie besiegt hat. Dass er auch welche gefangengenommen und widerliche Dinge mit ihnen angestellt hat, ist nur der nächste logische Schritt. Stumm steht sie vor den Skeletten der grossen Wolfsgestalten die dort liegen. Wie hat es der Koldune gemacht, nur Metis zu erwischen, denkt sie sich absurderweise als erstes. Das spielt doch nun wirklich keine Rolle. Eigentlich ist es wie im anderen Raum auch: Nur Skelette. Aber von denen wird sie vielleicht Sparrow erzählen, bei der nächsten Gelegenheit.

Eine oberflächliche Durchsuchung des Raumes später wendet sie sich wieder ab. Sie beginnt, eine gewisse Tendenz zu erkennen in diesem Verlies...
 
Kiera sah sich einen der anderen Räume an. Auch ohne Auspex spürte sie, dass es hier unglaubliches Leid gegeben hatte. Die Männer und Frauen waren nicht einfach gestorben, sondern waren zu Tode gequält worden. Gleichzeitig lag eine Agonie über diesen Räumen, die immer noch fast fassbar war.

Sie würde gerne gehen, doch das konnte sie nicht, sie hatte es versprochen.
 
"Meint ihr, wir können es wagen, auf Auspex zurück zu greifen?" flüsterte Caitlin. Die Gefahr vom Koldunen überwältigt zu werden sollte schließlich gebannt sein. Sie sah vor allem Kiera fragend an. Schließlich war ihre Schwester eine Expertin auf dem Gebiet. "Vielleicht finden wir so eine Spur dieser seltsamen Magie. Irgendetwas das die Anwesenheit erklärt. Und wir sollten uns eher nicht aufteilen. Jeder hat Fähigkeiten, womit vielleicht irgendetwas zu finden ist. und Zeit sparen wir damit auch nicht wirklich."

Obwohl Zeit wirklich etwas war, was Caitlin die ganze Zeit extrem im Nackens saß.
 
Da waren sie nun. Monster in einer skurilen Szene aus einem schlechten Horrofilm. Tja von wegen Monster… erst wenn man sich wieder vor Augen führte zu was andere im stande waren und welche Greultaten sie zu vollbringen bereit waren, fühlte man sich zeitweise tatsächlich wieder menschlich und den Sterblichen wieder näher als den kranken Figuren aus einem Splatterfilm. Man könnte meinen das sollte einem gut tun. Tat es aber nicht!

Enio sah keine Möglichkeit für sich diesen ganzen Mist hier genauer zu untersuchen oder auch nur Rückschlüsse zu ziehen, die sie irgendwie weiter bringen würden. Er wandte sich um und machte sich daran den Raum wieder zu verlassen. Was für arme Schweine das wohl hier waren und wie lange sie gebraucht hatten um endlich zu sterben. Ein kleiner gehässiger Impuls lies Enio unwillkürlich an Ziege denken. Ein vages Lächeln umspielte seine Lippen. Er konnte nicht anders.

Enio hörte Caitlin zwar, ging aber nicht weiter darauf ein, daß sie sich nicht trennen sollten. Dazu war es eh schon zu spät, da er in einnen anderen Raum gegangen war als Meyye. Egal! Der Sheriff verlis gerade den Raum als er der Regentin entgegnete: „Da uns irgendwie die Optionen gerade ausgehen und ich null Ahnung habe was wir hier sonst noch tun könnten auser staubige und verweste Körper anzuglotzen, bin ich dafür jede Fähigkeit zu nutzen, die einen Erfolg in Aussicht stellt. Also hau rein!“ Eine sehr rüpelhafte Ausdrucksweise um die zerbrechliche und höchst subtile Fähigkeit der erweiterten Wahrnehmung zu beschreiben, die den Tremere so eigen war. Aber wer erwartete schon poetische Worte von Enio Pareto?
 
"Das mit den erweiterten Sinnen habe ich doch schon lange gemacht, sogar die Aurareise, es passiert nichts mehr", sagte Kiera. "Wenn du da was machen willst, kannst du es gerne tun."

Sie sah sich um, konnte die Magie oben wirklich was mit dem hier unten zu tun haben? Sie sah sich nach dem nächsten Raum um.
 
Sie war zwar nicht dermaßen in dieser Disziplin bewandert wie Kiera, aber vielleicht war ihr thaumaturgischer Instinkt hilfreich, zumal es sich bei der Magie um eine besondere Form der Thaumaturgie handelte.
Also nickte sie knapp und folgte Enio in den Raum während sie ihre Sinne übernatürlich schäfte. Dort sah sie sich suchend um. Langsam aber sicher hatte sie aber auch das Gefühl, dass sie hier nicht weiter kamen. Ärgerlich verbannte sie diesen Gedanken und konzentrierte sich auf ihre Suche. Konnte es hier einen weiteren vielleicht versteckten Raum geben? Oder einen Gegenstand? War dieser magische Aspekt der Wiederherrstellung eigentlich von Relevanz? Wie konnte es überhaupt möglich sein, dass sich die Dinge wieder von selbst reparierten?! Ihr kam die Fähigkeit Temporis in den Sinn. Damit könnte man die Zeit manipulieren und die Kirche in einer Art Zeitschleife halten, die sich immer wiederholt. Aber das hatte wenig wenn nicht sogar nichts mit Thaumaturie zu tun. Oder doch? Ach verdammt, diese Grübeleien waren ablenkend. Sie warf einfach einen Blick auf die Armbanduhr. Ein einfaches Mittel ihre Theorie zu überprüfen. War Zeit verstrichen? Eine angemessene Spanne?

OT: Um das Ganze vielleicht etwas vorran zu treiben: Lohnt es sich zu würfen? Irgend eine geniale Idee möglich durch: Okkultismus/Int oder Okkult/Wahrnehmung etc?
 
Out of Character
Naja, das zumindest im oberen Teil der Kirche einiges nicht mir rechten Dingen zugeht, ist ja schon aufgefallen. Im positiven Sinne allerdings und ohne jede bedrohliche Ausstrahlung. Die geballte Magie dort oben strahlt auch in die unteren Räume die, mit einer Ausnahme, jedoch hauptsächlich von Leid gebrägt sind. Dies herauszufinden ist nicht sonderlich schwer. Versteckte oder geheime Räume lassen sich nicht finden...



Der vierte Raum war leer! Auch er schien eine Art Zelle gewesen zu sein, denn er enthielt ebenfall drei Paar Ketten die von den Wänden herabhingen. Wenn etwas an diesem Gefängnis auffällig war, dann die dickere, und vor allem dunklere, Staubschichte am Boden.

Das fünf Zimmer schien ein Labor zu sein. Dem geschulten Auge der Tremere Regentin fällt sofort auf, das es hauptsächlich zur Untersuchung von Blut dient. Allerdings weniger im herkömmlichen, medizinischen Sinne -wenn sich auch hierzu etliche Werkrzeuge finden- sondern eher in einem äußerst komplizierten Thaumaturgischen. Offensichtlich hatte jemand versucht die Geheimnisse mächtigen Blutes zu erforschen. Also das der Vampire, der Garou und möglicherweise auch das anderer Wesen...
Leider waren die Apparaturen hoffnungslos veraltet und in einem bedauernswerten Zustand, so das sie sich kaum noch für weitere Forschungen eignen dürften.

Der letzte Raum ist mehr Grotte als von Menschenhand geschaffen. Decke und Wände waren über und über mit Kristallen überzogen die einen äußerst interessanten Effekt aufwiesen. Als Enio mit seiner Taschenlampe in die Halle hineinleuchtete, bündelten die leuchtenden Kristalle die Lichtstrahlen und warfen sie auf einen leeren Steinsarg.
Eine Welle des Friedens und der Behaglichkeit ging von diesen Räumlichkeiten aus. Man fühlte sich wohl, sicher und seltsam berührt. Ganz ohne Zweifel war dieses Gewölbe bis ins kleinste Detail so angelegt, dass jeder Besucher in seinem Inneren tief berührt wurde. Worte wie Schönheit, Romantik und Ergriffenheit schossen einem durch den Kopf.

Kein Raum für einen Toreador und die perfekte Fortsetzung der seltsamen Lichtspiels der oberen Kirche...
 
Kiera war keine Toreador und sie war trotzdem ergriffen, allerdings nicht so, deswegen schaute sie sich aufmerksam um, ließ dann auch noch einmal ihre Arkane Sicht aufflamen um eine Quelle der Magie zu erkennen.
 
Wie schon in der Kirche oben, schien die arkane Kraft allgegenwärtig.
Eine Quelle oder gar eine Ursache ließ sich beim besten Willen nicht ausmachen...
 
Nun, Kiera würde das im Hinterkopf behalten und trotzdem entschloss sie sich noch eine Weile hier stehen zubleiben, egal wer es gemacht hatte, es tat jedenfalls gut, mal nicht mit den ganzen Problemen dieser Stadt konfrontiert zu werden.

Es war einfach manches Mal zu viel.
 
Die Regentin schenkte der Schönheit dieses Raumes einen kurzen, bewundernden Blick, wandte sich dann aber der Aufgabe zu, endlich mit Ergebnissen auszuweisen. Ihr saß die Zeit im Nacken und sich die Blöße zu geben, ohne irgendetwas beim verschobenen Primogen Rat aufzutauchen und statt dessen zu sagen: "Sorry Leute, hatte ne schöne Sigthseeing, die Kirche sollte ihr mal sehen, lohnt sich!" kam nuneinmal nicht in Frage.

Verdammt irgendetwas musste doch zu finden sein. Es zog Caitlin zum Sarg. Vielleicht war die Person, deren Inhalt dort ruhte, dort abgebildet oder es gab sonst irgendwelche Rückschlüsse auf Irgendwen.
Kurz zog sich ihr ein warmes Lächeln über die Lippen. Wer dies errichtet hatte, schien die Person hier überaus zu lieben. Solch Mühe zum Detail und solch eine Behaglichkeit zu erschaffen in der sie oder er auf Immer ruhen sollte war... beneidenswert. Eine solche Liebe wollte doch jeder in seinem Leben finden.
 
Der steinerne Sarg war leer!
Wie auch die anderen künstlich erschaffenen Kopien der namenlosen Geliebten Zachariis war auch diese entfernt und mitgenommen worden.

Caitlins Vermutung jedoch war so richtig wie sie nur sein konnte. Hier hatte jemand etwas ganz besonderes errichtet. Nicht nur einen Schrein der an eine große Liebe erinnerte, sondern ein Bildnis sondergleichen.

Leider aber gab es auch hier sonst keine verwertbaren Spuren.

Konnte das sein?
Konnte Zacharii dies alles wirklich nur der Liebe wegen erschaffen haben?

War es überhaupt sein Werk?
Wirkte es nicht eher wie das Schaffen eines Toreador?
 
"Er liebte sie, er liebte sie über alle Maßen. Den Körper haben wir im längst geborgen. Mir fällt grade ein, dass Henela mir bei der letzten Sitzung darüber berichtete. Sie gab mir auch einiges von diesen Folterwerkzeugen hier, doch die waren unbrauchbar. Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass es sich um diese Kirche hier handeln könnte." Caitlin sprach zwar leise aber mit überzeugung. Sie stand von dem Sarg auf und drehte sich zu den anderen Vampiren um. "Sagt mal ehrlich, sieht das für euch wie ein Werk von einem Fleischformer aus? Kann wirklich ein Zacharias das Ganze hier erschaffen haben? Oder haben wir nicht die gesamte Geschichte aufgedeckt und die schwarze Wittwe wurde von einer anderen Person, anzunehmender Weise Toreador, innigst geliebt. Denn dass unser Koldune in Wirklichkeit ein Toreador ist, glaube ich eher nicht. Ihr?" Caitlin schmunzelte. Irgendwie drängte sich ihr der Verdacht auf, dass so Zieges Mojo entsanden ist. Durch die Hand eines Toreadors?
 
"Die Experimente hat eindeutig Zacharii gemacht und der war auch eindeutig kein Toreador", sagte Kiera dann. "Aber wenn ihr wollt kann ich auch gerne den Sarg prüfen."

Sie hatte irgendwann den Eindruck gewonnen, als wäre Zacharii erst später verrückt geworden, war es möglich, dass man unter einem Verlust so leiden konnte. Ja, sicher konnte man das, sie wollte sich nicht vorstellen, was passieren könnte, wenn ihr jemand ihre Schwester nehmen würde und das schlimmste war, die Tremere könnten das, sogar auf die Ferne.

"Zu dem Thema Mojo habe ich dir meins ja schon gesagt."
 
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